Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1976

Spalte:

113-114

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Koehler, Ludwig

Titel/Untertitel:

Baumgartner, Walter, Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, Lieferung 2 1976

Rezensent:

Pfeifer, Gerhard

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 2

114

A. geht in der Überbetonung von Schrift und Kanon
so weit, zu sagen, eine Sichtung der Varianten zeige, daß
keine einzige davon eine Lehraussage der Schrift berührt
, ohne dabei die Frage zu stellen, inwieweit wir
denn nun bis zu dem ursprünglichen Wortlaut vorzudringen
vermögen, da ihm an dem Wortlaut als originaler
und intakter Offenbarung Gottes so viel liegt.
Er kann der Bibel gegenüber nur die Alternativfrage
stellen: „Ist sie das unfehlbare Wort Gottes oder ist sie
das irrtumsbefrachtete Produkt des Menschen, das
Bestandteile göttlicher Wahrheit vermischt mit menschlichen
Fehlern enthält?"

Man wird letztendlich den Verfasser in seiner Denkweise
gelten lassen müssen, selbst jedoch aus intellektueller
Redlichkeit die Schrift als ein vielstimmiges und
vielfält iges Glaubenszeugnis erkennen und in dieser Gestalt
als Medium göttlicher Wahrheit einst nehmen.

Machtrag /.in1 Besprechung von M.K.Wakeman,
God's Battie with the Monster, Jg. 100, 1975 Sp.741 bis
744: Hier sind ohne mein Verschulden folgende Druckfehler
stehengeblieben, von denen einer sogar sinnstörend
ist. Man lese Sp.742 Z.21 ,gefährdet' (statt gefährlich
); Sp. 743 Z. 18 V3n (statt r=n); Z. 26 cra (statt
UP?); Z.54 IM (statt 13'); Sp.744 Z.lf wurde mit
dem Sieg Jahwes (statt ... mit Sieg ...).

Letpstg Woltiiun lFemnann

Kochler, Ludwig f, u. Waller Baumgartner j : Hebräisches und
aramäisches Lexikon zum Alten Testament. Ii. Auflage,
neu bearb. von W. Baumgartner f, unter Mitarbeit von
B. Hartmann und E. Y.Kutscher f, hrsg. von B. Hart mann,
Ph.Reymond und J.J.Stamm. Lfg. II: nzio-DDD. leiden:
Brill 1974. XXXVJJI S. H 8.383-624. 4°.'

Sieben Jahre nach der ersten Lieferung (== I; vtrl.
ThLZ 94, 1969 8p.30f.) liegt nun die /.weit- Lieferung
( II) der neu bearbeiteten dritten Auflage des hebräischen
und aramäischen Lexikons zum Alten Testament
von Ludwig Koehler und Walter Baumgartner vor.

I'as Vorwort (S.V) berichtet über den Fortgang der
Neubearbeitung: Nach dem Tode Walter Baumgartners
Ende Januar 1970 nahm sieh Benedikt Hartmann des
Wörterbuches an. Kr gewann im Laufe des Jahres 1970
J.J.Stamm, Bern, und Ph.Reymond, Lausanne, als
Mitarbeiter an der Redaktion, verlor aber E.Y.Kutscher
, der Ende 1971 starb.

Als erstes Stück der vom Rezensenten befürchteten
Nachträge und Berichtigungen legt II auf Seite VI -
XXXVIII eine Neufassung des Abkürzungsverzeich-
"isses (I, S.XXII-XLV) vor. Es fa ßt die in I getrennten
Listen „Allgemeine Abkürzungen" and „Literarische
Abkürzungen" in einer Liste zusammen und bringt Ergänzungen
und Verbesserungen sowie zahlreiche Abkürzungen
, die in I noch nicht enthalten waren. Bei Zeitschriften
und Schriftenreihen werden z.T. die Er-
Ncheinungsorte genannt, leider nicht bei allen. Dafür sind
die Jahreszahlen ihres Erscheinungsbeginns weggefallen.
Auch dieses neue Verzeichnis ist nicht frei von Fehlern,
Flüchtigkeiten und Versehen, und die weiteren Lieferungen
des Lexikons werden auch weitere Ergänzungen
nötig machen. Man hätte also besser getan, eine gesondert
gedruckte vorläufige Liste der Abkürzungen mit der
ersten Lieferung auszugeben und das endgültige Verzeichnis
mit der letzten Lieferung vorzulegen.

Der Text reicht von nap bis 033 und stammt noch
fast vollständig aus der Feder von W. Baumgartner,
der die Artikel der 1./2. Auflage in der gleichen Weise
überarbeitet hat wie in I. Hinweise auf neuere Literatur
und Text änderungen konnten nach seinem Tode von den

Herausgebern nur in begrenztem Maße vorgenommen
werden, weil der Großteil des Manuskripts bereits in der
Fahnenkorrektur vorlag. Ursprünglich sollte II bis 'J
führen, doch mußte sie da aufhören, wo das Material von
E.Y.Kutscher endete.

Den neuen Herausgebern ist zu wünschen, daß sie die
weiteren Lieferungen der Neuauflage, die jetzt etwa zur
Hälfte vorliegt, zügig herausbringen können.

Salxgttter Oerhaxd Pfeifer

JUDAICA

Kümmel, Werner (leorg: Jüdische Schriften aus hellenistisch-
römischer Zeit, hrsg. in Zusammenarb. m. Ch. Habicht,
O.Kaiser, O.Plöger u. J.Schreiner. 1,1: Historische, und
legendarischo Erzählungen: Bardtke, H.: Zusätze zu
Bether. Plöger, O.: Zusätze zu Daniel. IV, 87 S. 11,1:
Unterweisung in erzählender Form: Hammershaimb, E.:
Das Martyrium Jesajas. Meisner, N.: Aristeasbrief. IV,
87 S. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn 1973.
Kart, je DM 25,—.

Zur Jahrhundertwende erschien erstmals1 in deutscher
Sprache ein Handbuch für „Die Apokryphen und
Pseudepigraphen des Alten Testaments" (Hrsg.
E.Kautzsch, 2 Bde, Tübingen 1900/1962). Damit, daß
nach rund einem Dreivierteljahrhundert ein thematisch
entsprechendes, im übrigen völlig neues Werk ans
Licht tritt, wird ein dringendes Desiderium erfüllt. Insbesondere
in den letzten Jahrzehnten ist das gemeinte
Schrifttum stark in das Blickfeld der Forschung genickt2
. Gewisse Wandlungen deuten sich schon in der
Wahl des Titels des neuen Unternehmens an. Kann man
traditionell noch von Apokryphen des Alten Testaments
reden als einer bestimmten Gruppe von Schriften der
LXX, so ist die Bezeichnung Pseudepigraphen heute
allenfalls als Sigle Verwendbar. Denn abgesehen von der
formalen Ungenauigkeit (ein Teil der sog. Apokryphen
ist pseudepigraph; nicht alle sog. Pseudepigraphen tragen
einen angenommenen Verfassernamen) und der inhaltlichen
Ungeklärtheit des Stichworts pseudepigraph8
ist der Kreis der sog. Pseudepigraphen des Alten Testaments
nicht abgegrenzt : er war es schon um 1900 nicht,
s. etwa Kautzsch und Charles'1. Tatsächlich wird in
JS1IRZ denn auch der Kreis der bearbeiteten Texte
erheblich erweitert, gegenüber den Kautzseh und Charles
gemeinsamen um par .Ter, vit proph (Bd.I), ant bibl,
Jos As (Bd.IT), test Abr, test Job, test Is, .r>. und ß.Esr
(Bd.TU: „Unterweisung in lehrhafter Form")5, mehrere
Apokalvpsen (Bd.V: „Apokalypsen"), Ezech trag,
Philo ep, 5 syr Pss (Bd.IV: „Poetische Schriften");
außerdem sind auf Bd.T.TU.IV die vorphilonischen
Fragmente jüdischer Historiker, Lehrer und Dichter verteilt
(für sie ist ein einziger Bearbeiter am Werk). Die
offene Fassung des Titels ermöglicht den Ausschluß
insbesondere der Schriften von Qumran6.

Das Erscheinen in in sich abgeschlossenen Lieferungen
, die bisher jeweils zwei Schriften umfassen, erlaubt
die Veröffentlichung je nach Fertigwerden der Manuskripte
. Die vorerst auf dem Umschlag angegebenen
Autoren gehören überwiegend dem deutschen Sprachgebiet
an (einschließlich der Schweiz), sonst sind nur
Dänemark und die Niederlande vertreten. Zahlreiche
Mitarbeiter sind bereits durch Untersuchungen über die
durch sie übernommene Schrift bekannt geworden. -
Der Übersetzung sind jeweils eine Einleitung und ein
Literaturverzeichnis vorangestellt, das in Gruppen eingeteilt
und innerhalb dieser nach Erscheinungsjahren
geordnet ist7. Der kommentierten Übersetzung folgen
Register der Namen und der Bibelstellen (einschließ-