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1976

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Referate über theologische Dissertationen in Maschinenschrift

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 1

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REFERATE ÜBER THEOLOGISCHE DISSERTATIONEN IN MASCHINENSCHRIFT

Kühler, <i. Christoph: Studien zur Form, und Tradition«- Worten o.a.) bzw. «laß zu der Tatfolgeangabe durch

geschieht« der biblischen Makarismen. Diss. Jen* 1974. „selig/glücklich" ein Kausalsatz hinzutritt, der das

III. 272 und 272 S. verheißene Heil ausführlicher beschreibt (dreigliedrige

Die vorliegenden Studien gehen von der Voraus- Makarismen). In diesen Fällen kann an die Stelle der

Setzung AUSi daß die Makarismen als Satze nicht zu- ausführlichen Kondition ein konditional aufzufassendes

reichend von den Vokabeln 'alrt und makärios her zu Nomen treten. („Selig die Gerechten..." = „Selig,

beschreiben sind, sondern sich erst durch die Analyse die Recht und Gerechtigkeit bewahren..."),

der herrschenden Satzformen und ihrer Variationen 2.7. Die subjektiv konditionierten Makarismen

in der biblischen Literat« einschließlich der söge- werden in denselben Texten auf gleiche Weise wie die

Bannten Apokryphen und Pseudepigraphen erschließen. anderen Konditionalsätze im Tat-Folge-Schema ge-

Dabei ergibt die Untersuchung folgendes Bild: braucht:

I. Die Makarismen/Seligpreisungen sind — bis Zum einen schließen sie größere Lehrgedichte oder

auf wenige Ausnahmen — regclartigc Formulierungen andere Texte ab (bzw. leiten sie ein) und fassen deren

in der 3. Pers. (Sing./Plur.), die das logische Prädikat Inhalt zusammen bzw. geben deren paränetische

»selig/glücklich" unter bestimmten Bedingungen zu- Intention an.

Sprechen. Diese lassen sich in objektive und subjektive Zum andercn können sie in seltenen Fällen glossen-

K<......tionen unterteilen. Wahrend die einen ein—vom ur(ig an i„>miUich andersartige Texte angehängt

Gepriesenen unabhängiges — Geschick als Voraus- wcr(len, um anzugeben, daß man sich in jedem Fall

Setzung des Glücks nennen, stellt in den anderen eine a||f di(, gereorite Vergeltung verlassen könne,

menschliche Tat oder Haltung die Bedingung für .

(i w . 6 Außerdem werden Makarismen und andere Kon-

• - Wohlergehen dar. ditionalsatze im Tat-Folge-Schema entweder als Reihen

2.1. Ein Überblick ergibt, daß. in der ttberwiegenden odw durch Häufung der Kondit ionen in einem

Mehrzahl der Belege das angemessene Verhalten des ^ BcHcl)rcibung dcr Kennzeichen des (der)

(der) Mensehen als Kondition genannt Wird. Diese Gnrechten verwcndct.

Makarismen sind somit als besondere Form der um- ......... ,

Fa.. ii-. i i- i .- i irr, Tnt Schließlich fungieren sie in den Ankündigungen des

lassenden Kategorie der „Konditionalsätze im tat- ^» _, . . i , i,.i„ .. i>..;„

Polge-Sohema» zu begreifen, die in eine,,, Satz Endgenohts als Angaben darüber, nach welchen Frin-

»"•-.sehliches Verhalten auf »eine Folge, beziehen: "P'< " di*»°* vollzogen Wird.

-Wer x tut oder ist, wird y erfahren." (Die Zuordnung Während die ungepragten Konditionalsätze im

'•" den Konditionalsätzen 'erfolgt nach K. Beyer.) Tat Folge-Schema auch als Begründung direkter Mah-

<> o ui-i i ii 0.111 i..,.,„.,, „,it iii nunaen dienen können, übernehmen Makarismen diese

sehh'ß 7 7 7 F^m^hmbungen mit an g ^ Wich BU gehr hervor.

fließender Sai.kt.onsangabe „Wer-.., der k unter-

..wenn jemand dann ...") auch im profanen genouen sinu, a.

Recht und anderen Satzungen weitverbreitet sind, ordneö könnten.

gehören die subjektiv konditionierten Seligpreisungen 2.8. Somit ergibt sich, daß eine grundsätzliche

*U den indirekte,, Mahnungen der atlichen Weisheit Trennung der subjektiv konditionierten Makarism. n

•>zw. ntlichen Paränese. Diese sollen das Verhalten von den übrigen Konditionalsätzen im lat-l<olgc-

de* Lesers/Hörers beeinflussen, indem sie das positive Schema nicht zu rechtfertigen ist. Schgpreis.mgen

Krgehen. das dem angemessenen Tun folgt, (bzw. die sind in der biblischen Literatur somit, Weder Grüße,

üblen Folg..,, des verkehrten Tuns) vor Augen führen Glückwünsche, Segensrufe „och prophetische Spruche

J*. , , v-,r„,li(i.„.nlsät/e im im strengen Sinn des Wortes. Kine nähere Prazisierui.g

2.3. Makarismen and andere Konditionalsatz m » postbaptismale

Jat-Folge-Sehema werden gern mit Opposition« orm„- ' , V" ^ „„ ,,,.„

Gerungen Versehen, wobei den Makarismen häufig im- ruilecin.se, ais „ncuig..s rvco

«"l-rägte negative Konditionalsätze im Tat-Folge- 1 exten nicht verifizieren

^l,e,„„ KeK,,,überstehen. Kombination.-., von Makaris 2.9. Eine Reihe von Makansme.,, die mit der I oder

und Weherufen oder Flüchen sind somit nur ein 2. Pers. (Sing./Plur ) formuliert sind und »^jektiv«

Spezialfall dieser Brscheinung, die als „ethischer KondilIonen Wien Lk ... 5 D; Job L3,11 u....). s I

"...dism.is" aus dem formgeschichtliehen Zwang zur nur ein Spezialfall der unpersönlich gehaltenen, sub-

Typisierung abzuleiten ist, )°™* konditionierten Makarismen

2.4 In der atlichen Weisheit werden die Tat folger. 2.10. Anthropologisch gesehen setzen die rraghehen

durchweg , , ä I während sieh in der Sentenzen bei denen, die sie anwenden, die Anschauung

"»'(, immaiii in gonuiii, i .„.„„l,, „„_, f..,.;,.,, Willen voraus, der sich zwischen Gut und

1 Ergehen g.-lehrt. Andererseits läßt sich eine exklusive Tendenz fest-

„ 2.5. Gleichzeit ig t reten neben die anonymen Weisen, ^ |bld, die das angemessene

<Je als Spreeher der atlichen Makarismen undKon- txhal^realW»**

"lonalsä,,.. im Tat-Folge-Schema zu Pos h< - Wcsentlloh weniger einheitlich ist die Intention

*£«m, besonders gekennzeichnete Auton<nt.» ( „bjektiv konditionierten Makarismen.

Weisheit, Henoeh, Esra, Baruch. Enge , Christus), die d. r objek ,v ^ ^ ..^ Konditionea

fl<« Sätze als „Offenbarung" verkünden. (ler RÖttlichc oder menschliche Urheber des Glücks

2-0. Sprachlich wird dieser Vorgang dadurch ^ .^.^ goprinBon. (Dic Selig-

fMdfwt, daß ..... Tatfolgen besonders hervu.ge ,., Mn.i8UIlK der dem eigentlich Angeredeten Nahestehende»

*««Jen (Kombination von Seligprcisungen und Amen- p