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Ausgabe:

1976

Spalte:

825-828

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Rücker, Heribert

Titel/Untertitel:

Die Begründungen der Weisungen Jahwes im Pentateuch 1976

Rezensent:

Warmuth, Georg

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 11

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5 Es iiniiiicii sich um folgend« Fragmente: 159. ibi-iai. lr.t.f un 171

174f. 180f. 1S4. 18«.

•Tgl. MWI J. Maler, Die Texte vom Toten Meer I. Mt'lnelien l'tfio
8. 160-190.

" F. M. Cross jr., Tlie Development of tlie .lewish Scripts. Tlie BJble and
tlie Ancient Xear East. The W. 1". Albright Festschrift, ed. l>v E. Wright
London 1061, 8. 133-202.

8 J. Strugnell, Notes en niarge du volunic V(les,.I)iscoveries In tho Judaenn
liesert of Jordan". Heyne de Quniran 26 (tome 7. fnsr. 2). Paris 1970
S. 183-270.

9 a.a.O., S. 1711".

10 Palestine Exploration Quarterly 96. London 1964, S. 53-55. - DJB V
Liefet gegcntiber der Erstveröffentlichung den vollständigeren Text.

11 Revue de Quniran 19 (tome 5. fase. 3), 196.1. S. 361-374.

12 Van der Ploeg, J. P. M„ O. P. et van der Woudc. A. S. avee la eolla-
Ijoration de H. .Tongcling: l.e Targuni de la «rotte XI de Quniran Leiden-
l'.rill 1971. VIII, 1 Ii«) (Text). 101-131 (Tafeln), 4° = 11 Qtglli

13 Siehe Anm. 7.

np.de Lngnrdc, Ila«io«raiiha < haldaice, Leipzig 1S72.

15 V«l. hierzu Alejandro Diez Macho, Xeophvti I. Targuni l'alestincnsc
MS de la lühliotlca Vatleana. I- IV. Madrid-liareelona 1968-1974 -= Textoi
y Estuclios 7-111.

1« So das Kürzel des Vfs. für HQtgHi: Tg 2 dagegen bezeichnet das
von 1'. de Lagarde heriius«e«ebene Targuni zu Hiob (siehe oben Anm. 14).

1? Sokoloff. Michael: The Tar«uni to Job froni Qumran Cave 11. Ramat-
Oan: Bar-Ilan University 1974, XV, 244, 1 Abb., gr. 8°.

So nach Ii. Fohrer, Das Buch Mich. (Gütersloh 1!M!3. s. r.jiif. -- Koni-
inentar zum Alten Testament XVI.

1» VetUt Testainentiim 2, 1952. S. 163f.

20 V. Haumgartner. Ilehrfiisches und Aramäisches Lexikon zum Alten
Testament I. Leiden 11)67. S. l'.m,

21 Anders Jetzt MbHn Hcbraica StuttKartensia 12. Job et Proverbia,
Stuttgart 1974: hier bietet (,. lierleinan einen scheinbar völlig glatten Text.

22 Da dein Tar«iiniisten die Wurzel y~-, in seiner Muttersprache geläufig
war. dürfte er sie kaum, wenn er sie in seiner Vorlage vorgefunden hätte, um

wiedergegeben haben.

23 Vgl. Tb. Xöldeke. Zeitschrift der Deutsc hen Morgenländisi hen GeteD-
schalt 40, 730.

2' M. H. Pope, Job, (Jarden City, S. 236.

25 Kutscher. E. V. (t): The L.mguage and l.ingulstic Ilackgrcmnd of (he
Isalah Seroll (1 Q Isa;'). With an (ibltuary by H.Ii. Hosen. Leiden: Brill
1974. XXIV. 567 S. gr. 8° = Studie« on tlie Texts of the D.-serl of .ludah
ed. J. van der Ploeg 0. P., Vol. VI.

2« So fehlt bekanntlic h im iinkorrigierten Text von 1 Q Jes" der Vers Jes
40.7 ebenso wie in @: er ist erst sekundär zwischen den Zeilen und am Bande

nachgetragen.

.longeling. I!., I.abiischagnc. ( . .1.. Van der Woudc. A. S.: Aramiac
Texts frorn Quniran. With Translations and Annotation». I. Leiden: Brill
197«. X, 131 S. 8° = Seniitic Study Serien. New Series ed. hv J. H. Hos-
pers. T. Jansnia. and (J. t. I'ijper, IV.

28 Vgl. zu diesem Problem lt. Meyer. Das (iebet de s N'abonid. Eine in den
Qmiirnn-Haiidschrirtcn wtederentdeckte Weisheltscrzählung. Berlin 1962 =
Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Phil.-bist.
Kl. 107/3.

2» Für den Neudruck der edltio prineeps der Damaskiisschrift: s. Sehech-
ter, Fragments of a Zadokitc Work. New Vork 1970 = Doeuments of
Jewisli Seetaries I. und It. de Vaux. Arehaeology and the Dead Sea Scrolls,
London 1973. sei auf meine Anzeigen in der Orientalistischen Literaturzeitung
verwiesen.

ALTES TESTAMENT

Hücker, Heribert: Die Begründungen der Weisungen Jahwes
im Pentateuch. Leipzig: St. Benno-Verlag 1973. X.WI.
165 S. gr. 8° = Erfurter theologische Studien, im Auftrag
des philos.-theol. Studiunis Erfurt hrsg. v. W. Ernst u.
K. Feiereis, 30. M 19.10.

Die Arbeit geht der Frage nach: Welche Kraft steht
hinter dem wie selbstverständlich akzeptierten Gesetz
im Pentateuch? Wurden Gesetzesvorschriften einfach
angenommen, oder trat zur Forderung ein Grund, ..der
die Erfüllung des Gesetzes für den Israeliten zur unausweichlichen
Verpflichtung werden ließ?" (1). R. Bearbeitete
eine Antwort, indem er die Begründungen der
Gesetze auf ihre die Weisungen tragende Funktion hin
untersucht. Er behandelt 1. die grammatikalische
Form der Begründungen. 2. das Abhängigkeitsverhältnis
von Begründungen und Satzungen, 3. den
..Sitz im I/'ben" der Begründungen und im Haupt-
teil. 4. den Inhalt der Begründungen, fragt dann 5.
nach dem Adressaten (dem einzelnen oder die Gemeinschaft
) und zieht in einem Anhang Schlußfolgerungen
für den Dekalog.

Die grammatikalische Form der Begründungen hilft.
..eine Übersicht über das Material" zu geben, und dient
als Kriterium, herauszufinden, „welches die Begründungen
sind" (1). Diese sind an bestimmten ..Einlei-
• ungsformehi" wie auch an inhaltlichen Momenten

(Angabe des Grundes) kenntlich (7). Formale Kennzeichen
können allerdings fehlen (Begründungen ohne

,,Einleitungsformer').

R. beobachtet, daß die Begründungen in ihrer Mehrzahl
von der jeweiligen Sammlung und nicht von den
zugehörigen Weisungen abhängig sind (die Begründungen
nehmen nämlich kaum Bezug auf die jeweilige
Weisung, bleiben meist sehr allgemein und sind z.T.
traditionsgeschichtlich sekundär, dieselbe Vorschrift
kann je nach Sammlung verschiedene Begründungen
bei sieh führen).

Den „Sitz im Leben" der Begründungen bestimmt
R.. indem er zwischen Sammlungen mit wenigen (kasuistisch
formulierter Teil des Bundesbuches. Priester-
schrifi mit Ritualen, Tora und priesterlichem Berufswissen
) und mit zahlreichen Begründungen (Dtn. H.
nichtkasuistischer Teil fies Bundesbuches. Dekalog und
Ex :$4,10 26) unterscheidet. Kr beschreibt den jeweiligen
..Sitz" der erstgenannten Sammlungen, tun die
anderen davon abzugrenzen. In den Sammlungen mit
zahlreichen Begründungen sind diese traditionsgeschichtlich
Sekundär, was bedeutet. dal.i die Weisungen
in einer anderen Situation entstanden sind als die Begründungen
. Diese wurden in paränetisoher Absichl
hinzugefügt. Den Ort der Paräncse beschreiben für R.
verschiedene Lösungsversuche, die jeweils für einen
Teil der Begründungen zutreffen (gottesdienstliehe
Versammlungen. Bundesfestkult. Weishcitsschule. Xie-
derschrift des Gesamttextes).

Die Inhalte der Begründungen analysiert R.. indem
er jeweils eines der Themen (Bezug auf die Heilsge-
schichte: Ankündigungen von Heil und Unheil: Heiligkeit
als Motivation; soziale Begründungen) in allen
Gesetzessammlungen (Dtn; H; P: Bundesbuch und
E :,4.10-26) untersucht (im Ergebnis S. I09ff. faßt
R. umgekehrt für jede Sammlung die einzelnen Themen
zusammen): In den heilsgeschichtlichen Begründungen
des DeUteronomiums ist der Hinweis auf
Jahwes Handeln in Israels Geschichte am wichtigsten
(so wird z. B. gerade in der paränetischen Schicht des
Dtn betont, daß Jahwe selbst Israel aus Ägypten
herausführte: Hi). Auf dieses Heilshandeln Jahwes
sollen nun „die Israeliten in der richtigen Weise
antworten. Das können sie tun, indem sie die Satzung
Jahwes beobachten" (52). Die Gebote Jahwes sind P.lsö
kein ..Gesetz", „das selbständig und gleichrangig neben
die Geschichte Gottes mit seinem Volk tritt. Die Gebote
ergeben sich vielmehr als Folgerung aus dem
Heilshandeln Jahwes . . . Die richtige Antwort des Volkes
auf die Heilstaten Jahwes besteht darin, daß es die
Satzungen Jahwes befolgt" (44). Ebenso ist die Gabe
des Landes Zeichen der Huld Gottes, derentwegen
die Menschen gehorsam sein sollen. Jahwes Handeln
führte auch dazu, daß zwischen ihm und seinem Volk
ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis (Volk als Jahwes
Eigentum) entstand, auf (»rund dessen Jahwe
(Jchorsam verlangen kann. Wegen seines lleilshan-
dclns ist Jahwe für die Paränese des Dcuternomiums
„nicht der unnahbar ferne Gott , sondern der Gott, der
seinem Volk Liebe erwiesen hat" (50). Das Gebot,
Jahwe zu lieben (Dtn 6,5), ergeht nicht isoliert, sondern
wird durch den Hinweis auf die Liebe Gottes motiviert
. Im Heiligkeitsgesetz ist der Akzent zum Teil
verschoben. Jahwe hat nicht nur des Volkes wegen,
sondern vor allem auch seinetwegen gehandelt: Er hat
das Volk aus Ägypten geführt, damit es als sein Knecht
ihn nun verehrt. Jahwes Herr- und Gottsein genügt,
um den Gehorsam zu begründen. Ähnlieh hat nach der
Priesterschrift Jahwe auf Grund seines Handelns Anspruch
, vom Volk als Herr und Gott anerkannt zu