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Ausgabe:

1976

Spalte:

797-798

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Leichenpredigten in der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale) 1976

Rezensent:

Winkler, Eberhard

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797

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 10

798

Frey, Christofer: Bemerkungen zu Reinhard Schinzer:
Theologie und Handlungswissenschaften (ZEE 19, 1975
S. 381-382).

Fries, Heinrich: Aufbruch des religiösen Geistes (StZ 101,
1976 S. 183-195).

Geyer, Carl-Friedrich: Philosophie und Theologie. Versuch
einer Kriteriologie einer pluralen Theologie
(NZSystTh 18, 1976 S. 1-21).

Haag, Herbert: Ein fragwürdiges römisches Studiendokument
. Zum Thema Teufel (ThQ 156, 1976 S. 28-34).

Handy, Robert: Freedom and Authority in Doctrinal
Matters-Some Protestant Struggles (Journal of Ecu-
menical Studies 12, 1975 S. 335-348).

Hemmerle, Klaus: Thesen zu einer trinitarischen Ontolo-
gie. Einsiedeln: Johannes Verlag [1976]. 72 S. 8° = Kriterien
, 40. sfr. 10.50.

Hohmeier, Friedebert: „Historische und dogmatische
Methode in der Theologie" im Denkmodell der En-
hypostasie (NZSystTh 17, 1975 S. 225-245).

Hussey, Edmund M.: Nicholas Afanassiev's Eucharistie
Ecclesiology: A Roman Catholic Viewpoint (Journal
of Ecumenical Studies 12, 1975 S. 235-252).

Kasper, Walter: Systematisch-theologische Neuansätze
(ThQ 156, 1976 S. 55-61).

Koch, Hans-Georg: Wird die Frage nach Gott verdrängt?
(HK 30, 1976 S. 173-176).

Köberle, Adolf: Legitimation der Religiösen Erfahrung
(NZSystTh 18, 1976 S. 91-110).

Kühne, Hans-Jochen: Der Dialog der Kirchen und die
Lehre von der Schrift (MD 27, 1976 S. 34-37).

Langevin, Gilles: Les chances et les handicaps de la foi
ä notre epoque (Science et esprit 28,1976 S. 111—123).

Le Bras, Louis: Pentecöte pour ce temps (Nouvelle Revue
Theologique 97, 1975 S. 854—866).

Pascual, Augusto: La Iglesia que celebra la Eucaristia
(Revista Agustiniana de Espiritualidad 17, 1976 S. 65
bis 88).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Lcichcnprcdigtcn in der Hauptbibliothek der Francke-
schen Stiftungen zu Halle (Saale). Ein Verzeichnis.
Halle/Saale: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen
-Anhalt 1975. 241 S. 8° = Arbeiten aus der Universitäts
- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle
a. d. Saale, 17.

Die Leichenpredigten des 16.-18. Jahrhunderts werden
seit einigen Jahren nicht mehr nur von den Genealogen,
sondern von Historikern der verschiedensten Wissenschaftszweige
ausgewertet. Die Geschichtsschreibung von
Predigt und Frömmigkeit kann für die genannte Zeit
nicht von dieser reichhaltigen Literaturgattung absehen.
Deshalb ist es sehr zu begrüßen, daß die schwer übersehbaren
Bestände mehr und mehr durch Kataloge erschlossen
werden. Dem Leiter der Hauptbibliothek der
Franckeschen Stiftungen, Herrn Jürgen Storz, gebührt
Dank dafür, daß er den Katalog der etwa 2000 in der
Hauptbibliothek vorhandenen Leichenpredigten zum
Druck befördert hat. Dabei wurden die Funeralien im
weiten Sinne erfaßt, also außer den Leichenpredigten
auch Abdankungen und die sog. Epicedien, angehängte
Gedichte u. dgl.

Der Hauptteil des Verzeichnisses ist alphabetisch nach
den Namen der Verstorbenen geordnet. Außer den Namen
(bei Frauen auch deren Mädchennamen) werden
kurze Angaben über Beruf oder soziale Herkunft, Erscheinungsort
und -jähr der Predigt sowie deren Verfasser
geboten und die Signatur genannt. Einige bekannte
Namen aus der Kirch engeschichte seien erwähnt: Calixt,
Calov, v. Canstein, Dannhauer. Flacius. Hutter, Quen-
stedt, Ch. F. Richter, Scriver, Seinecker und natürlich

Luther, Melanchthon, Francke, Spener. Diese Auswahl
zeigt schon eine bunte Mischung der theologischen Richtungen
. Wir finden aber auch reformierte Theologen wie
Bullinger und G. Voetius, ja sogar den streitbaren Kardinal
Bellarmint Diese Auswahl spiegelt die ökumenische
Aufgeschlossenheit des Pietismus wider. Aus der politischen
Geschichte greife ich nur die Namen von Maria
Stuart und Gustav Adolf von Schweden heraus. Erschütternde
Dokumente für politische Justiz und ihre pseudo-
seelsorgerliche Begleitung sind die aus Anlaß der öffentlichen
Hinrichtung des kursächsischen Kanzlers Nicolaus
Crell 1601 gehaltenen Predigten. — Namen wie die der
Juristen J. H. Boehmer und S. Pufendorf, des Musikers
M. Praetorius, des Pädagogen J. Sturm und nicht zuletzt
des großen Erasmus von Rotterdam mögen die Vielseitigkeit
der Sammlung weiter verdeutlichen. Ebenso wichtig
ist aber, daß wir eine große Anzahl einfacher Leute aus
dem Volk finden: Handwerker, kleine Kaufleute, arme
Schulmeister, Stadtpfeifer, Tagelöhner und sogar den
verpönten Scharfrichter. Der Oberhofprediger Spener
veröffentlichte Leichenpredigten für den Bäcker und die
Fleischersfrau, den Krämer und den Schuhmacher.

Der zweite Teil des Verzeichnisses weist die Verfasser
der Leichenpredigten nach. Von Spener ist die fünfbändige
Ausgabe der gesammelten Leichenpredigten vorhanden
, natürlich Franckes Sammelband, aber auch sein
Leipziger Widersacher J. B. Carpzov ist durch zahlreiche
Exemplare vertreten. In größerer Zahl finden wir ferner
Leichenpredigten des Wittenberger Professors Paul Roe-
ber (1. Hälfte 17. Jh.), des hervorragenden Stuttgarter
Predigers Georg Kunrad Rieger (1. Hälfte 18. Jh.) und
des gegen Calixt hervorgetretenen orthodoxen Lutheraners
Hülsemann. Auch diese Auswahl zeigt die breite
Skala des vorhandenen Materials. In einzelnen Exemplaren
finden wir natürlich viele andere bekannte
Autoren, darunter auch als Dichter bekannte wie Valerius
Herberger, Paul Gerhardt u. a.

Im Namenverzeichnis fehlen Johann Spangenberg und
sein Sohn Cyriakus. Von Johann Spangenberg erschien
1545 ein Band gesammelter Leichenpredigten, m. W. der
älteste Sammelband dieser Art im protestantischen
Raum. Biographische Angaben fehlen bei Spangenberg
völlig, weil der Autor allein an der Erbauung der Leser
interessiert war. Der Hinweis möge unterstreichen, welche
Schätze die Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen
enthält, deren Nutzung durch diese dankenswerte
Veröffentlichung erleichtert wird.

Halle (Saale) Eberhard Winkler

Kröger, Heinrich, u. Rudolf Gensch [Hrsg.]: Dat Oole Testament
för jeden Sünndag. Soltau: Arbeitsgemeinschaft
plattdeutscher Pastoren in Niedersachsen. 1975.
72 S. 8°. DM 4,-.

Die rührige Arbeitsgemeinschaft plattdeutscher Pastoren
in Niedersachsen setzt die Arbeit fort, über die wir
in der ThLZ 100, 1975 Sp. 392 berichtet haben. Der Mitarbeiterkreis
ist noch größer geworden. Manche Übertragungen
sind kleine Meisterwerke geworden, so die Re-
formationsfestperikope Jes 62,6f. 10ff.; die zweite Hälfte
des 11. Verses heißt so: „De he wunnen hett, kaamt mit.
De he funnen hett, gaht vor em her." Im Nachwort wird
früher Gesagtes wiederholt. „Niemand denkt daran, daß
nun an jedem Sonntag plattdeutsch gepredigt wird. Aber
niemand sollte Widerstand leisten, wenn etwa einmal
im Jahr ein plattdeutscher Prediger die Kanzel betritt."
Offenbar ist man bemüht gewesen, zu seltene und ausgefallene
Dialektausdrücke zu begrenzen. Im Mitarbeiterkreis
wird gewiß die Frage weiter geprüft werden müssen
, ob das ostfriesische sprachliche Sondergut, das uns
z. B. in der Wiedergabe von 2 Chr 24,19-21; 2 Kön 5,9 ff.
begegnet, plattdeutsch Sprechenden anderer niederdeut-