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Ausgabe:

1976

Spalte:

762-763

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Collins, John Joseph

Titel/Untertitel:

The Sibylline Oracles of Egyptian Judaism 1976

Rezensent:

Delling, Gerhard

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761

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 10

762

Maisch, Ingrid: Die Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft
(S. 27-41).

Wolf, Peter: Gericht und Reich Gottes bei Johannes
und Jesus (S. 43—49).

Oberlinner, Lorenz: Die Stellung der „Terminworte"
in der eschatologischen Verkündigung des Neuen Testaments
(S. 51—66).

Zeller, Dieter: Der Zusammenhang der Eschatologie
in der Logienquelle (S. 67—77).

Nützel, Johannes M.: Hoffnung und Treue. Zur Eschatologie
des Markusevangeliums (S. 79—90).

Fiedler, Peter: Der Sohn Gottes über unserem Weg
in die Gottesherrschaft (S. 91—100).

Michel, Hans-Joachim: Heilsgegenwart und Zukunft
bei Lukas (S. 101-115).

Richter, Georg: Präsentische und futurische Eschatologie
im 4. Evangelium (S. 117—152).
Fiorenza, Elisabeth Schüssler: Cultic Language in Qum-

ran and in the New Testament (CBQ XXXVIII, 1976

S. 159-177).

Giblin, Charles H.: Three Monotheistic Texts in Paul

(CBQ XXXVII, 1975 S. 527-547).
Giesen, Heinz: Der verdorrte Feigenbaum — Eine symbolische
Aussage? (BZ 20, 1976 S. 95-111).
Harrisville, Roy A.: Speaking in Tongues: A Lexicogra-

phical Study (CBQ XXXVIII, 1976 S. 35-48).
Hudry-Clergeon, Ch.: Le quatrieme evangile indique-t-il

le nom de son auteur? (Bibl 56, 1975 S. 545-549).
Hultgren, Arland J.: Paul's Pre-Christian Persecutions

of the Church: Their Purpose, Locale, and Nature (JBL

95, 1976 S. 97-111).
Isenberg. W. W.: A Short Catechism of the Gospel of

Mark (Currents in theology and mission 2, 1975 S. 316

bis 325).

Jeremias, Joachim: Jesus und seine Botschaft. Stuttgart:
Calwer Verlag [1976]. 95 S. 8° = Calwer Paperback,
hrsg. v. G. Hennig. Kart. DM 9,80.

Kaiin, Everett R.: Early Traditions About Mark's Gospel
: Canonical Status Emerges, the Story Grows (Currents
in theology and mission 2, 1975 S. 332-341).

Lamarche, P.: Structure de l'epitre aux Colossiens (Bibl
56, 1975 S.453-463).

Lohflnk, Gerhard: Der Ursprung der christlichen Taufe
(ThQ 156, 1976 S. 35-54).

McEleney, Neil J.: Matthew 17:24-27 - Who Paid the
Temple Tax? A Lesson in Avoidance of Scandal (CBQ
XXXVIII, 1976 S. 178-192).

O'Rourke, John J.: The Article as a Pronoun in the Syn-
optic Gospels (CBQ XXXVII, 1975 S. 492-499).

Ramaroson, L.: Comme „Le Bon Samaritain", ne cher-
cher qu'ä aimer (Lc 10,29-37) (Bibl 56, 1975 S. 533 bis
536).

Reim, Günter: Probleme der Abschiedsreden (BZ 20,1976
S. 117-122).

Ross, J. M.: The United Bible Societies' Greek New Testament
(JBL 95, 1976 S. 112-121).

Schneider, Gerhard: Engel und Blutschweiß (Lk 22, 43
bis 44) (BZ 20, 1976 S. 112-116).

Schökel, L. Alonso: Culto y justicia en Sant 1, 26-27 (Bibl
56, 1975 S. 537-544).

Stein, Robert H.: Is the Transflguration (Mark 9:2-8) a
Misplaced Resurrection-Account? (JBL 95, 1976 S. 79
bis 96).

Tannehill, Robert C: The Sword of His Mouth. Philadelphia
, Pa.: Fortress Press; Missoula, Montana: Scho-
lars Press [1975]. IX, 224 S. 8° = The Society of Bibli-
cal Literature, Semeia Supplements, ed. by W. A.
Beardslee, 1. $4.95.

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Collins, John J.: The Sibylline Oracles of Egyptian Ju-
daism. Missoula, Montana: Society of Biblical Literature
and Scholars' Press 1974. XIII, 238 S. 8" = Dissertation
Series, 13.

Das ägyptische Judentum, dessen Zukunftserwartung
in dieser phil. Dissertation aus Harvard1 behandelt wird,
ist das von Leontopolis. Dort sind zunächst or Sib III 97
bis 349.489—Ende entstanden. Die verschiedenen eschatologischen
Ausblicke in III 162-195.196-294.545-656.657bis
808 gehen zumindest auf die gleiche Gruppe, teilweise
vermutlich auf denselben Autor zurück2. Hier wird als
Messias ein Ptolemäer erwartet (S. 43f.53), the King
from the Sun3. Das spricht nach C. ebenso für eine Entstehung
des Korpus von Sib III in Leontopolis wie die
erhebliche Rolle, die der Tempel von Jerusalem in ihm
spielt, im Unterschied zur Literatur des alexandrinischen
Judentums4.

Die drei Orakel Sib III 350-380.46-62.75-92 (ch. 4) gehören
nach C. in die gleiche Umgebung wie das Korpus
von III, aber in die Zeit Kleopatras. Die letzte Ptole-
mäerin, die auch mit der Witwe in 75ff. gemeint ist, wird
mit Zügen der Isis ausgestattet. Bereits zwischen III 350
bis 380 und den beiden anderen Partien hat sich jedoch
die Eschatologie des Judentums von Leontopolis gründlich
gewandelt: nicht ein Goldenes Zeitalter unter einem
irdischen Herrscher wird mehr erwartet, sondern ein unmittelbares
Eingreifen Gottes in Gericht und Vernichtung
(S. 66).

Vollends sichtbar wird der — im Wandel der Situation
begründete — Wandel der Erwartung in Sib V, dessen
central oracles 52-110.111-178.179-285.286-434 im letzten
Viertel des 1. Jhs. n. Chr. entstanden (gesammelt
wurden sie zwischen 117 und 132). Gemeinsam sind ihnen
die Stellung zu den heidnischen Völkern', die Aufnahme
der Legende von Neros Wiederkehr, das Erscheinen einer
Rettergestalt (vom Himmel her, s. o. A. 3), die Zerstörung
der alten Welt. Auch die Rettung wird nunmehr als kosmisches
Ereignis aufgefaßt.

Nach C. liegt jedenfalls im Korpus von Sib III ein gewisser
Synkretismus vor (ch. 6). Daß die jüdischen Si-
byllinen nach Inhalt und Form vielfältig an hellenistischem
Schrifttum und biblischer Tradition zugleich teilhaben
, ist ihnen mit anderen jüdischen Texten gemeinsam
(S. 97). In Sib ist nach C. zunächst die Nähe zu den
politischen eschatologischen Orakeln der Umwelt bemerkenswert
. Hernach erscheinen Kleopatra und später
Nero als dämonische Mächte (S. 98 f.). Der Akzent rückt
auf das Gericht Gottes. Die Eschatologie wird durch apokalyptische
Vorstellungen bestimmt". C. skizziert in diesem
Zusammenhang hellenistische Erwartungen vom
Weltende (S. 101 f.) und macht Unterschiede in der jüdischen
Erwartung eines Weltbrandes sichtbar. The total
world view is quite different (S. 103). Auch die persische
und die jüdische Eschatologie sind erheblich verschieden
(S. 106). Innerhalb der jüdischen Tradition ist nach C.
unter anderem bemerkenswert, daß die Sib nicht vom
Zustand nach dem Weltende, von Auferstehung und
neuer Schöpfung, reden. Ihre Eschatologie entwickelte
sich unabhängig vom Judentum (S. 110.112). Wohl ergaben
sich für C. bestimmte Verbindungslinien zu diesem
schon im Blick auf die älteren Partien der Sib: die zur
sog. apokalyptischen Literatur des Judentums häuften
sich dann inm.E. bemerkenswerter Weise. Aber die enge
Verwandtschaft zwischen Sibylle und jüdischer Apoka-
lyptik ist nicht im Einfluß der einen auf die andere begründet
, sondern in der Ähnlichkeit der sozialen Situation
(S. 111). Insgesamt urteilt C: Das Wesentliche der
sibyllinischen Schau — der Glaube an Gottes Gericht, die
Zerstörung durch Feuer als Strafe Gottes, die Rettergestalt
und die antimessianische Figur - are all derived