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Ausgabe:

1976

Spalte:

734-735

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Moeller, Volker

Titel/Untertitel:

Symbolik des Hinduismus und des Jainismus 1976

Rezensent:

Losch, Hans

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733

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 10

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Conflict regarding Leadership (S. 141—157): Der bedeutende
Vertreter des Chassidismus R. Nahman (1771 bis
1810) sah sich einerseits den Erwartungen gegenüber, die
er selbst und seine Zeitgenossen ihm als einem Zaddik
antrugen, und war andererseits ständig von einem tiefen
Sündenbewußtsein durchdrungen, das ihn in tiefe
Zweifel und Depressionen stürzte. — Daniel Swetchinski,
The Spanish Consul and the Jews of Amsterdam (S. 158
bis 172): Der spanische Konsul in Amsterdam, Jacques
Richard, versuchte, den Handel der Amsterdamer Juden
mit Spanien zu unterbinden, mit dem diese Emigranten
von dort zu unterstützen suchten.

Dem modernen Judentum sind die folgenden sieben
Beiträge gewidmet: Alfred Abraham Greenbaum, The
Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden in Jewish
Historiography: An Analysis and some Observations
(S. 173—185): Der 1819 gegründete Verein konnte die in
seinen Reihen auftretenden Probleme nicht bewältigen
und löste sich 1824 wieder auf. Die Gründe dafür werden
in der Geschichtsschreibung verschieden beurteilt, stets
aber wird Leopold Zunz (1794—1886) als sein bester Vertreter
gesehen, der die Wissenschaft vom Judentum
eigentlich begründet hat. — Eric L. Friedland, Marcus
Jastrow and Abodath Israel (S. 186-200): Der Lebens-
Rang Jastrows (1829-1903) zeigt ihn als einen der Welt,
der Wissenschaft und dem politischen Geschehen offen
gegenüberstehenden Juden, und so versuchte er auch
im liturgischen Bereich, altes Überlieferungsgut in neue,
zeitgemäße Formen zu gießen. — Paul R. Flohr, The Road
to I and Thou. An Inquiry into Buber's Transition from
Mysticism to Dialogue (S. 201-225): Ein Brief Gustav
Landauers (1870-1919) vom 12. 5. 1916 markiert einen
Einschnitt im Denken Martin Bubers, der sich danach
von seiner durch einen gewissen Ästhetizismus bestimmten
positiven Wertung des Kriegsgeschehens abwandte
und den Weg zum dialogischen Denken fand. — Jehuda
Reinharz, Consensus and Conflict between Zionists and
Liberais in Germany before World War I (S. 226-238):
Der Konsensus bestand bei den beiden rivalisierenden
Organisationen, dem „Centraiverein deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens" und der „Zionistischen Vereinigung
für Deutschland", in dem Festhalten am jüdischen
Glauben; strittig war dagegen die Stellung zum
eigenen Volkstum. Zwei Gedichte, die die beiden Einstellungen
beleuchten, bilden den Beschluß dieses Aufsatzes
. — Laurence J. Silberstein, Exile and Alienhood:
Yehezkel Kaufmann on the Jewish Nation (S. 239-256):
Im Mittelpunkt stehen Überlegungen des Historikers Y.
Kaufmann zu dem Problem des nationalen Zusammenhalts
der Juden. Der Religion und Sprache kommt hierbei
eine große Bedeutung zu. Als Lösung des Problems
wird der Alleinbesitz Palästinas durch die Juden und die
Vertreibung der Araber abgelehnt. — Arnold J. Band,
The Beiliss Trial in Literature: Notes on History and
Piction (S. 257-264): Im Jahre 1911 wurde in Kiew
Mendel Beiliss wegen eines angeblichen Ritualmordes
vor Gericht gestellt. Dieses Ereignis hat bis in die Gegenwart
hinein in der Literatur seinen Niederschlag gefunden
, offenbar aber auch schon für Franz Kafkas „Prozeß
" die Anregung gegeben. — Den schon eingangs erwähnten
, dem Jubilar als Dankesgabe gewidmeten ,.Se-
ven Poems" von Stanley F. Chyet (S. 265-269) folgt als
vorletzter Beitrag Subhi Abu Gosh: Communism in an
Amb Village in Israel (S. 270-284): Mit der Beschreibung
, wie junge, in Israel lebende Araber den Weg in
die KP Israels fanden, wird die Zielstellung und Arbeits-
Weise der Partei veranschaulicht. Bemerkenswert ist die
von allen Befragten geäußerte Überzeugung, daß nur die
KP die Interessen der in Israel lebenden Araber vertritt.

Den Beschluß der Beiträge bildet der neuhebräisch geschriebene
Aufsatz von Ben Zion Wacholder, Toseföt
•ir'sanim 'al massäkät jebumot selisi päräk (S. 285-306),
der Zusätze zum Talmudtraktat „Schwagerehe" Kap. 3

aufgrund von Handschriften des Hebrew Union College
in Cincinnati und des British Museum behandelt. Der
schon erwähnten „Bibliography of the Writings of Na-
hum N. Glatzer" (S. 307-323) folgen noch „Notes on Con-
tributors" (S. 324—325), und damit schließt das Werk, das
auf einem Frontispiz das Porträt zeigt und in einem ausführlichen
„Foreword" der beiden Herausgeber (S. IX bis
XII) den Lebensgang Nahum N. Glatzers, insbesondere
seine engen Beziehungen zu Franz Rosenzweig, nachzeichnet
. Für den von seinen Schülern hochverehrten Gelehrten
ist diese Festschrift, deren thematische Weite
einen Bogen vom nachbiblischen Judentum bis zu seiner
gegenwärtigen Existenz schlägt, ein würdiges Geschenk.

Halle (Saale) Karl-Martin Beyse

Gosztonyi, Alexander: Eignungsprüfung für das Theologiestudium
. Ein Versuch der katholischen Kirche in
der Schweiz (PB1116, 1976 S. 298-312).

[Herwegen, Ildefons:] Was haltet ihr von der Kirche? Die
Frage des Abtes Ildefons Herwegen an seine und unsere
Zeit. Beiträge und Würdigungen aus Anlaß seines
Geburtstages vor hundert Jahren am 27. November
1874, gesammelt v. E. v. Severus, OSB. Münster/W.:
Aschendorff [1976]. 36 S. gr. 8° = Beiträge zur Geschichte
des Alten Mönchtums und des Benediktinerordens
, in Verb. m. P. Becker u. P. Engelbert hrsg. v.
E. v. Severus, Supplementbd. 3. Kart. DM4,20.

Stachel, Günter: Das Verhältnis von Theorie und Praxis
im Theologiestudium (TThZ 84, 1975 S. 287-296).

RELIGIONSWISSENSCHAFT

Moeller, Volker: Symbolik des Hinduismus und des Jai-
nismiis. Tafelband. Stuttgart: Hiersemann 1974. 172 S.
m. 121 Abb. gr. 8° = Symbolik der Religionen, hrsg. v.
F. Herrmann, XIX. Tafelband zu Band IV des Textwerkes
. Lw. DM 74,—.

Der Tod, der W. Kirf el, den Verfasser des einschlägigen
Textbandes, mitten in den Vorarbeiten zum entsprechenden
Bildband überraschte, veranlaßte den Verlag, V.
Moeller, der vor allem durch ,Die Mythologie der ve-
dischen Religion und des Hinduismus' (Wörterbuch der
Mythologie, I. Abt., 8. Lieferung, Stuttgart 1966) sachkundig
hervorgetreten war, mit der Autorschaft des vorliegenden
Bildbandes zu betrauen. Der Verfasser hat sich
zwar der ihm zur Verfügung stehenden Vorarbeiten Kirfeis
bedient, aber eine durchaus selbständige Leistung
vollbracht, die gelegentlich über das Material des ,Text-
bandes' hinausreicht. In einer kurzen Einleitung gibt M.
einen Überblick über den Begriff des Symbols und seiner
verschiedenen Erscheinungsformen im einschlägigen indischen
Bereich. Die Bilddokumentation ist in 14 Abschnitte
aufgeteilt. Sie beginnt mit der vedischen Symbolik (Abb.
1—14), gibt dann Übersichten über visnuitische und si-
vaitische Götterkreise (Abb. 15—30), geht zum Devikreis
und den deiflzierten Flüssen über (Abb. 32—39), läßt Beispiele
der Symbolik im Volkskult, sonstige Symbolzeichen
sowie in besonderer Eindringlichkeit anikonische
Symbole wie liriga und yantra (Abb. 40—50) folgen. Besonders
dankbar wird der Leser die Angaben über Iko-
nometrie eines Nataräja, die Darstellung der cakras und
die Wiedergabe von mudräs bzw. hastas (Abb. 51—54) begrüßen
. Über das hinduistische Weltbild und seine Symbole
orientieren Abb. 55-66. Daß M. in 4 Abb. (69-72)
auf die Symbolik der Bauformen im Tempelbau eindringlich
verweist, mag besonders hervorgehoben werden. Mit