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Ausgabe: | 1976 |
Spalte: | 721-728 |
Autor/Hrsg.: | Wingren, Gustaf |
Titel/Untertitel: | Fragen um das Personsein Gottes 1976 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg 33523
NUMMER 10
Spalte
Fragen um das Personscin Gottes.
Von G. Wingren.........721
Barzilay, L: Yoseph Shlomo Delmedigo
(J. Maier)............745
Beckmann, D. M.: Eden Revival (A.
Lehmann)............735
Böhlig, A.: Das Ägypterevangelium von
Nag Hammadi (H.-M. Schenke) . . .750
Boos-Nünning, U.: Dimensionen der Religiosität
(G. Kretzschmar).....786
Bowker, J.: Jesus and the Pharisees
(H.-F. Weiß)...........751
Brecht, M., s. Brenz, J........769
Brekelmans, C. [Hrsg.]: Questlons dis-
putees d'Ancien Testament (J. Heller) 738
Brenz, J.: Frühschriften, 1 u. 2, hrsg. v.
M. Brecht, G. Schäfer, F. Wolf (J.
Rogge).............769
Bruln, c. C. de, s. Corpus Sacrae Scrip-
turae Neerlandicae Medii Aevi . . .736
Bunte, W.:Kelim (Gefäße). Die Misch-
na, VI. Seder: Toharot, 1. Traktat
(L. Wächter)..........747
Colllna, J. J.: The Sibylline Oracles of
Egyptian Judaism (G. Delling) . . .762
Corpus Sacrae Scripturae Neerlandicae
Medil Aevi. Series Minor. II, 2, III, 1,
ed. by C. C. de Bruin. V, 1, ed. by J. G.
Heymans (G. Ising)........736
Dauer, A.: Die Passionsgeschichte im
Johannesevangelium (G.Strecker) . . 755
Dlepold, p., s. „Taschen-Tutor" .... 743
Ettlinger, G. H„ s. Theodoret of Cyrus . 764
101. JAHRGANG
Spalte
Faulenbach, H.: Weg und Ziel der Erkenntnis
Christi (H. Obst).....776
Fishbane, M. A., s. Glatzer, N. N. . . . 731
Flohr, P. R., s. Glatzer, N. N......731
Gensch, R., s. Kröger, H.......798
[Glatzer, N. N.:] Texts and Responses,
ed by M. A. Fishbane and P. R. Flohr
(K.-M. Beyse)..........731
Grün, A.: Erlösung durch das Kreuz
(S. Hübner)...........793
Hacndler, G.: Schwedisch-deutsche Kirchenbeziehungen
1901-1936 (S. Kjöller-
ström).............777
Heer, J.: Leben hat Sinn (O. Betz) . . 759
Heilmann, A. [Hrsg.] unter Mitarb. v.
H. Kraft: Texte der Kirchenväter,
1-5 (F. Winkelmann).......766
Heymans, J. G., s. Corpus Sacrae Scripturae
Neerlandicae Medii Aevi . . . 736
Houtart, F., and A. Rousseau: Ist die
Kirche eine antirevolutionäre Kraft?
Übers, v. G. Niemann (H.-H. Jenssen) 784
Kraft, H., s. Heilmann, A.......766
Kröger, H., u. R. Gensch [Hrsg.]: Dat
Oole Testament för jeden Sünndag
(G. Holtz)............798
Kiipisch, K.: Kirchengeschichte, I-III
(G. Wendelborn).........727
Leichenpredigten in der Hauptbibliothek
der Franckeschen Stiftungen zu Halle
(Saale) (E. Winkler).......797
Leuze, R.: Die außerchristlichen Religionen
bei Hegel (B. Hildebrandt) . . .789
OKTOBER 1976
Spalte
Levine, L. I.: Caesarea under Roman
Rule (H.-J. Diesner).......763
Mayer, R.: Franz Rosenzweig (H. Urner) 788
Metzger, M.: La Haggada Enluminee
(P. Maser)............781
Mischna, Die, s. Bunte, W......747
Moeller, V.: Symbolik des Hinduismus
und des Jainismus. Tafelbd. (H. Losch) 734
Niemann, G., s. Houtart, F......784
Pflug, J.: Correspondance, II, ed. par
J. V. Pollet (B. Moeller)......773
Rad, G. von: Predigt-Meditationen (C.
Westermann)..........742
Rousseau, A., s. Houtart, F......784
Ritter, U. P., s. „Taschen-Tutor" . . .743
Schäfer, G., s. Brenz, J........769
Sciiürmann, H.: Jesu ureigener Tod (T.
Holtz).............753
„Taschen-Tutor", hrsg. v. P. Diepold u.
U. P. Ritter (H.-J. Zobel)......743
Theodoret of Cyrus: Eranistes. Critical
Text and Prolegomena by G. H. Ettlinger
(K. Treu).........764
Vorländer, D.: Deus Incarnatus (M.
Lienhard)............772
Wanke, J.: Die Emmauserzählung (G.
Baumbach)...........757
Whybray, R. N.: The Intellectual Tradition
in the Old Testament (R. Smend) 740
Wiederanders, G.: Albrecht Dürers theologische
Anschauungen (H. Mai) . . 780
Wolf, F., s. Brenz, J.........769
Fragen um das Personsein Gottes*
Von Gustaf Wingren, Lund
In den dogmatischen Formulierungen, schon aus der
ei"sten Periode der Bekenntnisbildung, heißt es oft, daß
Gott Mensch „geworden ist". Das könnte man leicht so
auffassen, daß Gott eigentlich nicht Mensch i s t — er ist
zufällig und für eine begrenzte Zeit etwas geworden, was
ihm fremd ist, Mensch. Im 4. Jahrhundert, also in der
Kroßen Epoche der Symbolbildung, zugleich einer Epoche
Von starker Dominanz griechischer Philosophie, hat man
sicher auch so gedacht: die Inkarnation ist logisch unmöglich
, aber trotzdem tatsächlich geschehen. Die Idee,
das Ewige, das Unveränderliche, ist ein vergänglicher
Leib, ist caro, Fleisch, geworden. In einem logisch sich
Widersprechenden Satz wollte man das Wunder des Evangeliums
ausdrücken (Bring).
Dabei ist etwas vorausgesetzt. Die von Anthropomor-
Phisrnen gefüllte Sprache, wo man von Gott erzählt,
So wie man von einem Menschen erzählt, ist eine uneigentliche
und primitive Sprache, nicht geeignet, für
gottliche Eigenschaften die adäquaten Ausdrücke zu lie-
v!'n' Die adäquate Sprache wäre dann die abstrakte, die
Philosophische Sprache. In dieser Sprache redet man von
J-'Ott, ohne von menschlichen Eigenschaften zu reden
nachher kommt der zweite Artikel, die Menschwerdung
). Gott selbst wäre dann nicht eine menschliche Person
.
> LMes ist eine Verneinung der biblischen Substanz. Die
^riechische Philosophie, die in der klassischen Periode
le Vorstellungen von der Welt der Ideen im Gegensatz
zur Welt der Phänomene formte und prägte, konnte sich
nicht denken, daß das Ewige (= das Göttliche) in historischen
Ereignissen tätig war. Plätze wie Marathon und
Salamis bedeuteten zwar menschliche Freiheit, aber sie
waren nicht Stellen, wo das Ewige sich besonders klar
gezeigt hätte. Die Befreiung Israels aus Ägypten und Babel
ist, von außen betrachtet, grundsätzlich nicht etwas
anderes als die durch Ereignisse wie Marathon und Salamis
für die Griechen gewonnene Freiheit. Aber in Israel
wird Jahve, Gott, gerade durch historische Ereignisse
dieser Art greifbar und hörbar: dort, in der Geschichte
, wird das Göttliche besonders deutlich.
Das bedeutet, daß für Israel (= in den biblischen
Schriften) die erzählende, anthropomorphe Sprache die
adäquate Sprache ist, wenn man von dem wahren Gott
reden will. Die biblische Rede von Gott ist Epik und muß
Epik bleiben. Es wäre sinnlos, mit einer Definition von
„Gott" anzufangen und dann zu der Erzählung hinüberzugehen
. Es gibt keine Definition von „Gott" in der Bibel
, weder im Alten noch im Neuen Testament. Statt dessen
erzählt man von Gottes Taten — und das tut man von
Anfang an. Wir können von Genesis oder von Exodus
ausgehen, das spielt keine Rolle. In beiden Fällen hören
wir eine schlichte Erzählung von Taten. Im Neuen Testament
ist das Heil für alle Menschen in dem „Evangelium
" ausgedrückt, d. h. in einer Erzählung, viermal
erzählt.
Die „Überraschung" im neutestamentlichen Evan-
1 11-» Tim
722