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Ausgabe:

1976

Kategorie:

Praktische Theologie

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Neuerscheinungen

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C17

sondern reflektiert nachträglich eine jahrelange Versuchsreihe,
die die verschiedensten Stationen durchlaufen hat. Der Zweck
des Buches ist, anderen Gemeinden zu sinnvollem Experimentieren
zu verhelfen. Dieser Zweck ist erfüllt worden, gerade
weil deutlich wird, daß wahrscheinlich kaum eine Gemeinde
das Frankfurter Experiment kopieren kann.

Ausgangspunkt ist der Versuch, „mit der dialogischen Struktur
christlicher Wahrheit und mit der Mündigkekit der christlichen
Gemeinde" ernst zu machen und die „Begabungen uud
die Fachkenntnisse alle im Sinne eines .Priestertums aller Gläubigen
' für Verkündigung, Konkretisierung, Lcbensgcstaltung,
Weltverantworlung und als direkte Hilfe voll zum Zuge
kommen" zu lassen (5) Luthers. „Deutsche Messe" und IKor 12
geben dafür die Grundlegung ab (12.17). Stationen sind zunächst
ein Arbeitskreis aus Theologen und Kirchenvorstehern
ganz Frankfurts, dann, von diesem inspiriert, ein Gemeindeseminar
in der Gemeinde mit zehn Abenden und, aus diesem
hervorgegangen, ein Gottesdienst mit anschließendem Gespräch
. Überlegungen, an denen alle Gruppen der Gemeinde
beteiligt waren, führten zu einem Gottesdienst in drei Teilen,
das Mittagessen eingeschlossen, der sich über dreieinhalb
Stunden erstreckte. Die Experimentierphase kam dann nach
fünf Jahren (1970) mit dem Entschluß zu einem regelmäßigen
Dialog-Gottesdienst etwa einmal im Monat zum Abschluß.
Jeder Gottesdienst wird von einer Gruppe vorbereitet, die sich
Fachleute aus der Gemeinde oder auch aus anderen Gemeinden
erbittet für das Thema des Gottesdienstes. Am Anfang des
Gottesdienstes wird die Gemeinde begrüßt, und der Zusammenhang
zwischen Thema und einem bestimmten biblischen Text
wird deutlich gemacht. Im Zentrum steht dann ein Podiumsgespräch
, in dem zunächst die Fachberater das Thema anreißen
, und nach etwa 15 Minuten Diskussion im Plenum
wird die Gemeinde ins Gespräch einbezogen. In der relativ
kleinen Gemeinde macht das keine Schwierigkeiten. Ein meditatives
Gebet hat den Stelleuwert einer Zusammenfassung und
Vertiefung.

Der Wert des Experimentes und auch des Buches liegt in
der strengen Situationsbczogenhcit aller Überlegungen, die zu
diesem Gottesdienst geführt haben. Angefangen von der Raumgestaltung
und allen äußeren Dingen bis hin zu den Themenstellungen
und der dialogischen Art der Ubersetzungen des
Evangeliums in unsere Zeit wird die Gemeinde mit ihren Problemen
nicht einen Augenblick aus dem Blick verloren. Offensichtlich
liegt darin auch der „Erfolg" dieses Gottesdienstes
begründet, der — gemessen an vielen anderen neuen Versuchen
auf diesem Gebiet — sich auszeichnet durch Langlebigkeit
, die eine gute Gewöhnung der Gemeinde zuläßt, und durch
seine Anziehungskraft für alle Gemeindegruppen.

Dreideo Dietrich Mendt

frei, Judith: Sinn und Aufgabe des monastischen Lebens
(Erbe und Auftrag 51, 1975 S. 334-339).

Goldbrunner, Josef: Pastoraltheologie und Humanwissenschaften
(Theol. Hcvue 71, 1975 Sp. 89-96).

Haeffner, Gerd: Einige formale Vorüberlegungen nach dem
„Sinn" des Ordenslebens (Erbe und Auftrag 51, 1975 S. 329
bis 333).

Hammers, Alwin J.: Die Bedeutung der Theologie in der klinischen
Seelsorgeausbildung (TThZ 84, 1975 S. 200-215).

"nnimers, Alwin J.. u. Becker, Werner: Erfahrungen mit der
klinischen Seelsorgeausbildung in katholischen Priesterseminaren
(TThZ 84, 1975 S. 85-104).

*~ Klinische Serlsorgeausbildung in katholischen Priester-
Seminaren (TThZ 84, 1975 S. 28-43).

'^hnkerrnann> Oscar J.: Welcome to a New Life. An Intro-
«uetion to the Christian Faith. St. Louis — London: Con-
oordU Publishing House [1976]. 63 S. 8°. $ 1.-.

M-'limann, Detlef: Die alttestamcntlichen I<ektinnen der „Neuen
'-"ungen" (LBb 23, 1975 S. 142-152).

Mnrtelet, G. SJ.: Praxis humaine et magistere apostolique
(Nouvclle Hcvue Theologique 97, 1975 S. 525 -528).

Weiser, Gotthart: Anmerkungen zum Predigen (PB1 116, 1976
s- 32-42, 74,101-110).

618

Sbandi, Pio, und Hunold, Eva: Fragen der „pastoralen" Ausbildung
- heute (ZKTh 97, 1975 S. 188-210).

Schricker, Walter: Publizistik als theologisches Fach (PB1 116,
1976 S. 154-165, 214-250).

Schwcrmer, Josef: Überlegungen zu gruppendynamischen
Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeitern (ThGl 65, 1975
S. 389-393).

Seggern, Hans von: Die Funktion der christlichen Gemeinde in
der modernen Gesellschaft. Erwägung zu Seelsorge und Sozialisation
(PB1 116, 1976 S. 55-64, 118-125).

Stökl, Walter [Hrsg.] : Erfahrungen mit der Nacht. Meditationen
und Reflexionen. Kassel: Stauda 1976. 96 S. 8° = Kirche
zwischen Planen und Hoffen, hrsg. von der Evang. Michaels-
bruderschaft. Schriftleitung: H. Löwe, 15. DM 14,—.

Ware, Kallistos: Schweigen im Gebet. Was „Hesychia" bedeutet
(Erbe und Auftrag 51, 1975 S. 427-447).

Weber, Otto: Versammelte Gemeinde. Beiträge» zum Gespräch
über Kirche und Gottesdienst. Mit einer Einführung v. J.
Möllmann. 2. Aufl. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag
des Erziehungsvereins [1975]. 162 S. 8°.
s. Bespr. in ThLZ 76, 1951 Sp. 432

Zerfaß, Rolf: Praktische Theologie als Handlungswissenschafl
(Theol. Revue 69, 1973 Sp. 89-98).

KATECHETIK UND
R EUG IONS PÄDAGOGIK

Reenls, Christine: Erziehung zum kritisch-produktiven Denken
im Religionsunterricht der Grund- und Orientierungsstufe
. Theoretische Grundlegung. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn [1974]. 139 S. 8°. Kart. DM 28,-.
Reents, Christine: Kritisch-produktives Denken im Religionsunterricht
. Modelle für die Klassen 3—6. Gütersloh: Gütersloher
Vcrlagshaus Gerd Mohn [1974]. 196 S. m. Abb. 8° =
Handbücherei für den Religionsunterricht, hrsg. v. Becker,
Stock, Wegenast, Wibbing, 18. Kart. DM 28,-.
Die beiden gelrennt erschienenen Bände sind unmittelbar
aufeinander bezogen und voneinander abhängig. Wie bereits
der Titel zeigt, geht es um Erweiterung der Möglichkeiten eines
Unterrichtstyps, wie er in der BRD im Rahmen eines in der
Schule integrierten Religionsunterrichts angeboten wird. Der
theoretischen Grundlegung im 1. Bd. sind zugeordnet eine
Reihe von Unterrichtsmodellen im 2. Bd. So könnte der Eindruck
entstehen, als werde wieder einmal die traditionelle Einbahnstraße
von der Theorie zur Praxis befahren. Genau das
aber würde der eigentlichen Intention der Arbeit nicht gerecht
werden. Die Vf.in will ihre Arbeit vielmehr als einen Regelkreis
verstanden wissen, mit dessen Hilfe sie die komplexen
Gefüge verschiedener Probleme im Rahmen der Entwicklung
von Unterrichtsmodellen eher in den Griff zu bekommen erhofft
. Die angebotenen Modelle sind in unterschiedlichen schulischen
Situationen in Niedersachsen erprobt. Die Analyse der
Unterrichtsprozesse ermöglicht bereits Rückschlüsse auf die
Realisierbarkeit dessen, was als Zielvorstellungen in Bd. 1 erarbeitet
und den jeweiligen Modellentwürfen in Bd. 2 vorangestellt
ist. Auf diese Weise entsteht eine Form der Theorie-
Praxis-Vermittlung, wie sie von einer modernen Unterrichtsforschung
gefordert wird und wie sie für künftige Modellent-
wicklungen wünschenswert wäre.

Damit dieser Hegelkreis nicht zu einem Problemstrudcl wird,
beschränkt sich die Vf.in konsequent auf begrenzte Ziele, nämlich
, Möglichkeiten einer Erziehung zum kritisch-produktiven
Denken im Primarbereich der Schule aufzuzeigen. Ihre Anregungen
versteht sie als Teilziel einer Gesamtkonzeption, die
den „Schüler als Partner in einem offenen, theologisch profilierten
Religionsunterricht zu eigenständiger, religiöser Urteilsfähigkeit
" (II, S. 183) erziehen will. Die Arbeit ist ein durchaus
überzeugender Beweis dafür, „daß schon Primarschüler zu
einem elementaren theologischen Denken befähigt werden
können" und „daß die Verfestigung religiöser Fehlvorstellungen
im Primarbereich vermeidbar ist" (ebd.), wenn kritisch
und produktiv-deutende Denkformen bereits in dieser Alters-

Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 8