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1976

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Altes Testament

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Theologische Litcraturzeilung 101. Jahrgang 1976 Nr. 8

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sländnis der Texte gewidmet sind, so dürfte damit bereits die
zu erwartende Diskussion über C.s Deutung der Ladegeschichte
orgezeichnet sein. Man darf gespannt sein, ob sich dann Interpretationen
wie die von 1 Sam 5,1—5 als Götterkampf (C.
S. 83—93) gegen die Deutung als junge ätiologische „Sage"
ohne Kampfmotiv (Stoebe S. 142f.) bewähren. Schon jetzt ist
aber anzumerken, daß die Gesamtdeutung der Ladegeschichte
durch C. auf keines der Einzelergebnisse verziehten kann, deren
jedes im Gefüge der Ladeerzählung tragende Funktion hat.
Löst man nur e i n Element heraus, so bricht die Konstruktion
zusammen. Die mögliche Gefährdung des Gesamtergebnisses
durch abweichende Interpretation auch nur einer Texteinheit
zeigt die methodischen Grenzen der Arbeit, deren Resultate
durch die Anwendung der übrigen Methoden der historisch
-kritischen Exegese abgesichert werden müßten.
Tübingen Manfred Weippert

Ascnsio, FeJix SJ: El eje ki en el movimienlo progresi vo del

Salmo 86 (Gregorianum 56, 1975 S. 527-544).
Dommershausen, Werner: Der Wein im Urteil und Bild des

Alten Testaments (TThZ 84, 1975 S. 253-260).
Guillet, Jacques: De l'Ancien Testament ä l'Evangile (Recher-

ches de science religieuse 63, 1975 S. 397-406).
Gunn, David M.: Deutero-Isaiah and the Flood (JBL 94, 1975

S. 493-508).

Jensen, Irving L.: Minor Propbets of Judah. Chicago, DL:

Moody Bible Institute 1975 .104 S. m. Abb. 8° = A Self-

Study Guide. $ 1.50.
Kicsow, Klaus: Buße und Umkehr im Alten Testament (Wort

und Antwort 16, 1975 S. 33-38).
Kilian, Rudolf: „Dann vergebe ich dem ganzen Ort" (Erbe

und Auftrag 51, 1975 S. 340-345).
Lange, Frederico: Exegetische Probleme zu .Icsaias 11 (LRb

23, 1975 S. 115-127).
Loretz, Oswald: Die ökumenische Übersetzung der Psalmen

(Theol. Revue 70, 1974 Sp. 441-448).
Paul, Andre: Le coneept de prophetie biblique: Flavius Joseph

et Daniel (Rccherchcs de science religieuse 63, 1975 S. 367

bis 384).

Huppert, Lothar: Jahwe und die Götter (TThZ 84, 1975
S. 1-13).

Sawyer, John F. A.: The Ruined House in Ecclesiastes 12: A
Rcconstruction (JBL 94, 1975 S. 519-531).

Scharberl, Josef: Zu den Methoden der alttestamentlichen Exegese
(Theologische Revue 70, 1974 Sp. 1 — 16).

Sicgwalt, Gcrard: La loi de l'Ancien Testament cst-elle chemin
de salut? (Recherches de science religieuse 63, 1975 S. 313
bis 324).

Trible, PhyIiis: Wisdom Builds a Poem: The Architecture
of Proverbs 1:20-33 (JBL 94, 1975 S. 509-518).

Nachtrag

zur Rezension Wcvers, Genesis (ThLZ 100, 1975 Sp. 830):
Die Titclangabe ist wie folgt zu ergänzen:

Hanharl, Robert [Ed.]: Esdrac liber I. Göttingen: Vanden-
boeck & Ruprecht 1974. 148 S. gr. 8° = Septuaginta. Vetus
Tes tamentum Graecum. Auctoritate Academiae Scientiarum
Gottingensis edilum. Vol. III, L Lw. DM 54,—.

NEUES TESTAMENT

t'OnzcImaiiii, Hans: Theologie als Schriftauslcgung. Aufsätze
zum Neuen Testament. München: Kaiser 1974. 243 S. gr. 8°
• Beiträge zur evang. Theologie. Theologische Abhandlgn,
l'rsg. v. E. Jünget u. R. Smend, 65. Lw. DM 27,-.
Der Götlingcr Neulestamentler H. Conzelmann muß der
theologischen Öffentlichkeit nicht vorgestellt werden; seit sei-
ne'n forsdiiiiigsgcschichtlich epochemachenden Lukas-Buch
»Die Mitte der Zeit" (1954, 51964) sind seine Arbeiten der Aufmerksamkeit
aller exegetisch interessierten Theologen auch im
farramt sicher. Das dürfte auch für die hier zusammcngeslell-
len Aufsätze aus den Jahren 1954 bis 1969 gelten. Sie sind,

soweit das anging, photomechanisch nachgedruckt, also nicht
durch Nachträge oder Hinweise auf neuere Literatur ergänzt,
was manchmal zu bedauern ist (s. unten). Erstmals deutsch
gedruckt liegt ein 1963/64 schwedisch erschienener Arfsatz
„Das Selbstbewußtsein Jesu" vor. Alle anderen Aufsätze haben
längst die Beachtung durch die Fachwelt gefunden; selbst
die in entlegenen Zeitschriften erschienenen wurden häufig
zitiert, und man ist besonders dankbar, daß gerade sie endlich
leichter zugänglich sind.

Das betrifft besonders zwei „Exkurse" zu C.s großen Kommentaren
: den wichligen Aufsatz zu Acta 17 („Die Rede des
Paulus auf dem Areopag", 1958) und die religionsgeschichtliche
Beilage zum 1 Kor-Kommentar („Korinth und die Modellen
der Aphrodite", 1967), in der C. der Vorstellung entgegentritt
, der sexuelle Liberlinisraus sei ein Zeichen helle-
iiistisch-synkrelistischen Einflusses auf die korinthischen Christen
; die angebliche sakrale Prostitution im Aphroditetempel
ist eine Erfindung Strabons.

Zwei Aufsätze behandeln das Problem von „Apokalyptik"
und Fschatologic in der synoptischen Überlieferung: „Gegenwart
und Zukunft in der synoptischen Tradition" (1957) und
„Geschichte und Eschaton nach Mc. 13" (1959), ein weiterer
die Frage nach dem Verhältnis von „Historie und Theologie
in den synoptischen Passionsbericliten" (1967).

Eine ganze Beihe von Arbeiten umschreibt die hinter dem
„Grundriß der Theologie des Neuen Testaments" (1967) stehende
Konzeption C.s, nach welcher die Einheit des Neuen
Testaments bzw. seiner Theologie in der geschichtlichen Entfaltung
und immer neuen Interpretation des urchristlichen
Credo zu suchen ist. Zum erstenmal angefaßt wurde dieses Problem
in dem bisher schwer erreichbaren Vortrag „Was glaubte
die frühe Christenheit?" (1955). C. setzt sich mit vollem Recht
von dem Bemühen ab, die Einheit des NT mit Hilfe einer —
so doch eben erst modernen — Idee von „Heilsgeschichte" erfassen
zu wollen, und orientiert sich statt dessen an den ur-
chrisllichen Glaubensformeln. Freilich scheint mir schon die
S. 108 aufgestellte Alternative von „Denken" und „Bekennen"
in der ältesten Christenheit problematisch, wenn doch „das
Bekenntnis das Existieren in der Welt interpretiert" (ebd.).
Der nun folgende Überblick über Formen und Motive urchristlicher
Formeln ist sehr instruktiv, und C. versucht keineswegs
, alles auf einen Nenner zu bringen. Es wird vielmehr
deutlich, daß die Bekenntnisformeln im Grunde das Problem
der Vielfalt des neutestamentlichen Christuszeugnisses nur auf
engerem Baum wiederholen, es also keineswegs grundsätzlich
lösen können. Daß die Fragestellung des Eingangs (S. 106f.)
durch den Vortrag am Ende nicht nur nicht beantwortet wird
(auch äußerlich nicht), sondern daß dieses Fehlen auch nicht
bewußt gemacht wird, hinterläßt einen unbefriedigenden Eindruck
.

Sehr schön wird in „Christus im Gottesdienst der neutestamentlichen
Zeit" (1962) die Destruktion alles im eigentlichen
Sinne Kultischen und Staat dessen das „Sagen des Glaubens"
(in Bekenntnis, Lied und Lobpreis) als neuer Mittelpunkt im
frühchristlichen Gottesdienst herausgestellt.

Mit dem urchrisllichen Credo hat es auch die „Analyse der
Bekennlnisformel 1 Kor 15,3—5" (1965) zu tun. Hier hat sich
C. bekanntlich explizite Gegenkritik philologisch-historischer
Art (bes. durch B. Klappert, NTSt 13, 1966/67, 168-173, und
J. Jeremias, ZNW 57, 1966, 211-215 und 60, 1969, 214-219)
und den vehementen Vorwurf einer „konsequenten Traditionsgeschichte
" durch E. Käsemann (ZThK 62, 1965, 137-152)
eingehandelt, und man hätte es gern gesehen, wenn der Angegriffene
sich in einem Nachtrag dazu selbst geäußert hätte, wie
es etwa G. Klein in seinem vergleichbaren Aufsatzband „Rekonstruktion
und Interpretation" (19G9) getan hat. Dergleichen
ist vielleicht Tcmpcramentssache. Und was die philologische
Kritik angeht, so läßt sich der Streit um die hypothetische
Ursprache der Pistisformel von 1 Kor 15,3—5 (oder ihrer
Vorform) leicht als relativ unerheblich für die Traditioinge-
schichte beiseite schieben: schließlich lebt man sowohl in Jerusalem
wie in Antiochien in aramäischem Sprachgebiet und
kann in beiden Städten geläufig Griechisch sprechen — wobei