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Ausgabe:

1976

Spalte:

514-515

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Beyschlag, Karlmann

Titel/Untertitel:

Simon Magus und die christliche Gnosis 1976

Rezensent:

Böcher, Otto

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Theolosische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 7

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bem, heißt an ihn ak den von Gott gesandten und legi- Beyschlag, Karlmann: Simon Magus und die christliche
linderten Offenbarer glauben (172.174). &^ Tftbingen: Mohr 1974. VII, 249 8. gr. 8" = Wissenin
Teil II befragt U. eine Reihe von Texten außerhalb sehafthche Untersuchungen »um Neuen I e-tament, hrsg.
i m , 8 . , , . .. . t,» . • , v. M.Hengel, J. Jeremias und O.Miehol, 16. DM 76,—.
des Neuen Testaments danach, wie weit sie Material

Meter,, dessen_ Vergleich den Gebrauch von ,onoma'im yon einem Zauberer namens Simon erzählt die

Joh.-Ev. erhellen könnte3. Im Blick auf das Alte Testa- Apostelgeschichte (Apg 8,9-24), dieser habe sich in Sa-

"Ti r^no Taazu 86018 Stellen.de_s J°h;-Ev- « ur,ch- maria als „die Große Kraft (Gottes)" verehren lassen,

geführt (199-244; aus der sog. zwischentestanienthchen ^ von phili die Taufe empfangen; von

Literatur wird nur 1 Hen herangezogen [214-220] zu habe ßr ^ Gel(1 dJe Macht zur Geistverleihung

i ll'b} u fem Lrpbnls; W,*JÄ "mc}lt V0' !g kaufen wollen, sei jedoch entrüstet abgewiesen worden,

ohne atl Hintergrund dastehen (243); das Alte g e SchriftHteller 8childern Simon als gnostischen

Testament bietet jedoch lediglich ennge Verständnis- HFäretiker (Justin Apol X 26,l-3; Irenaus Adv haer I 23;

vorgaben für das Joh.-Ev. (363)4. In der Reihe der ffi , ^ yT 9_f8 19f . Bpiphanius Haer XXI 1-4;

gnostischen Schriften enthält nur das Evangelium Ven- PsClcm Horn II 22 1-4 u ö )

tatis vergleichbare Abschnitte deren „Namensspeku- ; die vergleicWi8e Spiir]ic]ien An-
lataon (245) U. erhellend analysiert. „Der N.me st £ ßkaniseheil Berichts mit .lern reichen Material
Ausdruck für das Selbst ^ Menschen (282) bzw. für £ufzufül, das Kirchenväter und apokryphe Apostel-
dessen jenseitigen Teil 289f). Der Offenbare des Wchten' über Leben und Mire Simons mitzuteilen
grVer existiert . nicht Er ist ein Mythos (29o) K Namhafte Exegeten und Kirchenhistoriker haben
Der Vergleich mit Job 17 zeigt bei starken äußeren Unterfangen gewagt; noch G.Klein vertritt in
Beruhrungen (304) sachliche Gegensatze. Die zahl- Sp.Üf.) die Opinio communis der Gereichen
Aussagen der Oden Salomos über den Namen ^ • ^ Selbstprädikation des in Gittai
weisen weithin einen Sprachgebrauch auf, der sie mit Q , j 2 } , Q ß Kraft" (Apg
dem Alten Testament verbindet (so die Verwendung v^ gSJ f gnostisch hält und „durch die Lehre des
„Name" als Wechselwort für „Person der auch m historischen Simon paradigmatisch die Existenz vor-
Joh.-Ev. begegnet); teils haben s.e e.ne Funktion . christUc]ler Gnosis bezeugt" findet.
Zusammenhang mit dem Er osungsvorgang5, ohne daß 1,1 8 .. .... . „«„„„__ i„lt

diese indessen wie in, Joh.-Ev. „auf das Offenbarung«- Gegen diese gm^brtverstiindhehe AufS •

geaohehen angelegt ist" (361). Insgesamt urteilt U.: der Erlanger Kirchenh.storiker K.Beyschlag

-Eine ähnliche theologische Funktion" wie im Joh.-Ev. » «nem «treitbaren Aufs«te IStell.gS^JJ^

-ist w......r in der .«.-jüdischen noch in der gnostischen (Zur S.mon-Magus-Frage, 68, 1W1 JBjMÖ I .

Literatur (soweit sie untersucht wurde) für die Namens- 420- Mit

„„„„„ ,v . . „ u ,<,aA These seines Aufsatzes, indem er die textliche iJ.isis ver

Aussagen festzustellen (364). detaillierte Auseinandersetzung mit der

Auch 13. bekommt von dem Versuch her,, spe»- gekundärliteratur aufnimmt. Wie in ZThK 1971 geht es

tische Verwendung eines der bedeutsameren V orter des «jo*uj«««m» ,____v„i •,, .i„n dpn

Joh.-Ev. herauszuarbeiten, entscheidende Bereiche der 'lim um einen £M^J*?X^ S^AnTfi ver

A„„ i • . TT, i. »i___v i__ historischen Simon nicht mehr als das in Apg o vei-

A sagen des vierten Evangeliums überhaupt in den hijton c ^ und daß der g1(,stische

W J" K iV"n UnS"fahr18Pelt m T Vnt Simoninnismus der patristischen Literatur nicht eine
Offenbarung, e.ne bestimmende Rolle. Ent- »orohriBtliche Frühform des Gnostizismus spiegele, sonnendes
ergibt sieh. ^»-»^P1;^1^1^ £m das Produkt einer fortgeschrittenen christlich-
«ucliung anderer gewichtiger Wörter des Joh.-Kv. heine

eigentümlich .Johanneische Aussagekraft (189), seine gnost.schen Schultrad ion TCnr»itel T

Geologische Relevanz" erhält auch ,onoma' „im je- BeyschlagsBuch_ enthalt fünf Hauptkapitel. Kap.teII

weiligen Zusammenhang"; ist doch ,onoma' zunächst (8.1^6) entfaltet die Fragestellung Im zweiten Kam^

»ein formaler Begriff" (187). Das letztere scheint mir referiert und kommentiert der Autor die Queller I

allerdings bei den vollen Formulierungen über den In- Quellenkntik, S.7-78): Apg 8; Justin; Irenaus Hippo-

halt des Wortes (U. sagt nicht von ungefähr „Begriff") die Syntagmatradition; die Apophasis Megale

'"-l.t sehe,, ans den, Blick zu geraten. Pseudoclementinen, Petrusakten, C emens

, Die in einer verständlichen Sprache geschriebene EinzelnMclmchten und Gesam darstellW

DnWl,«„g erweist sich m.E. als förderlich durch die stin und The^loret, Die .P0«0^"^6«^1^^.^ ^

'"».•rpretation der cn.elnen Texte (die wohl in Teil I Kapitel III (D.e S.mon^Magus- JH^^aJ^

etwas mehr gestrafft sein I.....nie) wie in der speWiven Losung I<. j r. ,au , f 1 n ' ^'^

^.Mduhrung des ^eligionsgeschichtlichen Vergleich. h^ber t*t«WÄ

! i " ■°LC<her Gf.W,"n bTRt1' T^Tn eF TS E I a n hen) Neuansätze bieten W. Schmithals,

8c 11r!rl r■ i ? dle, YerHch.e«lenbeit der verglichenen f™™» j M. A. Salles-Dabadie und H. G. Kippenberg,

g nften fuhrt, wird m U.s Arbeit exemplarisch deut- ^„'^g^

Gnosis") K. Rudolph (ThR 37, 1972 S. 322-347).

,r,'iie (SMle) Gerhard Defllof Kapitel IV behandelt den Ausdruck „Große Kraft"

(Apg 8,10) im lukanischen Kontext und im Vergleich

vki. fu.ioo; 210 a.78. mit den religionsgeschichtlichen Parallelen (S.99-126).

;, •i:)7.im).i(ir,.i7«.l80.is5.187. Vonhoinanrler befrasrt BeVschlag iüdisch-frühchristliche,

!,.„.„. "Ilr"(1'"i""' li wfiw rinn teilweisn ll.Tficksi. hti(iunK »ml.« n.-u- N aelieinandtr DeiragT, oenuiua« j u

Säjyntlloher Schriften nicht unangebracht, sei <*, daß auch dadurch dl« hellenistisch-frühchristliche und chnstlich-gnostische

, ""lci|„.|t ,i,.r Vcrwrnduimdi'H WorlcRlm Joh.-Kv. hervorgetreten wäre. •„„.„, ^„rtol <lni Material kritisch aus und zieht

*1 Ausdruck „i,,, .......„.. ,„,. in, Nl.u„u Testament überwiegend auf Jesu, Zeugnisse ; er wertet das Matei ;U Knust 11 «IS ui u /.ien

¥f»n. 8eme Schlußfolgerungen. Schließlich stellt Kapitel V

»vSjjSK^ ft"f ,lle ootu-soffenbarnng vgl. z.n. l Mkk 4,33; fn^1BW><M, was wir vom „System" der auf Simon Magus

Kfinz.ich andere als im EvVer v.ng. Hiciii wird. zurückgeführten Gnosis wissen (Die simonianische Gnosis
S 127 -210): die verschiedenen Ennoia-Spekulatio-
nen Simon als Gott und doketischer Christus, Glinde
und Freiheit, Eschatologie. Dankenswerterweise resümiert
der Autor auf neun Seiten das Resultat seiner