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Ausgabe:

1976

Spalte:

378-380

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Grünberg, Wolfgang

Titel/Untertitel:

Homiletik und Rhetorik 1976

Rezensent:

Wintzer, Friedrich

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1970 Nr. 5

378

i-Tiin^, von Institution und Charisma" zumal auf der
pfarrliohen Bbene mit allen Konsequenzen bis hin zum
„Recht mif Irrtümer" (147). Das alles ist nicht neu und
schon gar nicht eigentlich sensationell. Der Autor bemüht
sich auch ständig, das Kontinuum herauszu-
8tellon und gerade darauf hinzuweisen, wie dieses alles
im Grunde genommen seit je in der Kirche vorhanden
ist, in Ihrem Amt und ihren Strukturen, im sakramentalen
Leben und in der pastoralen Arbeit, und daß es
eigentlich nur darauf ankomme, es zu entdecken und
wirklich nutzbar zu machen. Aber selbstverständlich

ist es eben nicht, die Kirche und ihr Handeln in den
verschiedenen Bezügen in diesem Liebte ZU sehen, und
vor allein: in Ordnungskatcgnricn allzu bekannter Art
laß! sich hier nichts mehr einfangen.

Und schließlich: Das Buch trägt in weiten Partien
■ehr persönlich gehaltene Züge. Ks beginnt mit einer
fast bekennt nishaften Antwort auf die Krage ..Warum
sind Sie ein Mann des Glaubens?" und schließt mit
einem Gebet. Ks ist bestimmt von persönlichen Erfahrungen
und getragen von Hoffnungen, die daraus
uiefien. Ks ist das persönliche Zeugnis eines Glaubens,
der sich als Hoffnung versteht , der« er glaubt, „daß der
Heilige Geis! in der Kirche und in der Welt seine Wirkung
tut, einerlei, ob diese davon weift oder lüeht" (!>).

Auf Kin/.elheiten kann in diesem Zusammenhang
»loht eingegangen werden. Bez, bekennt, daß er in
dieser Gruudeinstellung wie auch in vielen konkreten
Folgerungen manches ZU etil decken vermag, was über
die Grenzen der katholischen Kirche hinaus erhebliehe
Bedeutung besitzt. Kr kann zumal den Konsequenzen,
die der Autor unmittelbar für die ökumenische Arbeit
der Kirche zieht, ausgehend von der These. Im Vorrang
<les Heilig« •n Geistes einen „Bezugsmittelpunkt", eine
• .Stätte der Ubcrcinstimmiing" und eine „neue Perspektive
" ZU linden, rückhaltlos zustimmen, lind so
kann er abschließend nur hoffen und wünschen, daß
die Fülle der Anregungen und Mahnungen entsprechendes
Gehör findet innerhalb und außerhalb der katholische
,, Kirche.

Sehöneiohe bei Berlin Hubert Kirohnor

unterworfen sei, sich zu isolieren, zu „voisekten" oder
zum bloßen „social gospel" zu werden. Klar stellt er
das „unterscheidend Christliche", den Glauben an die
Möglichkeit eines direkten Bin wirken« Gottes in der
Welt der Menschen, heraus. Insofern wird die Frage
nach der Zukunft, der Religion zu einer Herausforderung
an den personalen und gemeinsamen (Hauben. — Pioro
Rossano vorn Sekretariat für die nichtchristlichen Religionen
erläutert im Sinn der Texte des II Vaticanum
den Stellenwert der grundlegenden religiösen Erfahrung
des Mensehen. Gut stellt er den adventliehen Charakter
der nichtchristlichen Religionon heraus, wenn er dieselben
theologisch wertet. Dazu formuliert er in fünf
Argumenten die Art der Beziehungen zwischen der
christlichen Offenbarung in ihrer Einzigartigkeit und den
anderen Religionen als Heilslehren und Erzieher auf
Christus hin. So wird er — filme Abstriche am Christus-
ereignis zu machen — ihrem Sinn und Verweischaraktor
gerecht. — Giuseppe Cristaldi von der Universität Mailand
versucht in seinen „Prolegomena zu einer Philosophie
der Religion" die semantische Vieldeutigkeit des
Terminus und die Vorwürfe des Ideologioverdachtes
ernst zu nehmen, wenn ersieh dabei aufdon Standpunkt
der phänomenologischen Methode und den damit verbundenen
hermeneutisohen Problemen stellt. So bekommt
er Zugang zur Offenbarung als Heilsereignis im
biblischen Sinn. — Vinconzo Miano von der Päpstlichen
Universität der Salesianor, Leiter des Sekretariats
von Kard. König, untersucht die Beziehungen
zwischen Religion und Moral, wie sie vom atheistischen
Humanismus und vom postulatorischen Atheismus dargestellt
worden. Seine Lösungen stellen die behaupteten
Antinomien als nur scheinbare heraus. — Die vier Vortrüge
sind wegen ihrer sachlichen Antworten auf die Reli-
ginnskritik des Dialektischen Materialismus, des nicht-
gläubigen Humanismus und einseitiger Positionen der
Religionsgoschichto von großom Wert und brennender
Aktualität.

Rom R. J. Kleiner

PRAKTISCHE THEOLOGIE

BsMgJtMM OggL Oonferenaa de) i„ K......Ita Teologica (irünhere, Wolfgang: Homiletik und Rhetorik. Zur Frage

BSleeians H)7.'t—11(74. ZürichI PAS*Verlag) Koma: Lihrc- einer sachgemäßen Verhültnisbostimmung. Gütersloh:

™» Ateneo BalesUUM [l!»74|. «7 8. gr. 8" Hihlioteca (Ii Gütersloher Vnrlagshaus Gerd Mohn fl973]. 160 8.8°.

Beiense Religiös«, in. Kart. DM .12,—.

T| "i" .')<>'<""° Kakultiiten für Philosophie und Vf. erörtert in dieser Untersuchung, die im Jahre

..,.[', "K"'• V- M'»""» ""d B. Karina. zeichnen als Heraus- I«171 von der Kirchlichen Hochschule Berlin (West)

Reil • ' Vorhegenden vier öffentlichen Vorträge über als Dissertation angenommen wurde, die Frage einer

>' Ugion heute". Kardinal K. König. Kr/.bischof von sachgemäßen Verhältnishestimmung von Homiletik und

Uta V '>r'*H'('""t' ''(>H Sekretariats für die Nicht- Rhetorik, dieer zu den vernachlässigten und unerledigten

"'"den, handelt über „die Zukunft der Religion". Themen der Praktischen Theologie zählt. Die neue

sei, '"' " '),l,l'n religionssoziologischer For- Kommunikationsforsehung und die Erörterungen über

''"Ken und einigen Indizien der Futurologie, setzt die Möglichkeiten „herrsehaftsfreier Kommunikation"

ch ' W"H /"m l'beina bei den Humanismusgesprä- bestätigen diese These. Kino technologische Problem-

Th " '" Salzburg-Klesheim gerade zu diesem Verengung möchte Vf. vermeiden. Die Thomatisierung

der""l '''r würdigt die beiden Meinungen, des Zusammenhangs von Wort Gottes und Sprache soll

I 11 «'ine Religion für eine integrierende menschliche dieser Gefahr wehren.

,M'MI""' deren andere sie für eine bloß vorwissen- W. Grünberg untersucht das Verhältnis von Homi-
Huf" SU überwindende Projektion hält. Kr weist letik und Rhetorik unter drei Fragestellungen. Zuerst
se'ii "''''""'""K des Säkularisierungsprozesses und analysiert er fünf Modelle aus dem 10. Jahrhundert,
k I'olgen hin, der nicht erst heute vorhanden und Anschließend stellt er prinzipielle Krwägungon über
'"'SW''J-'N unumkehrbar zu sein scheint. Dann ver- das Verhältnis von Rhetorik und Homiletik an. Schließbar
"^önig mit Vorsicht und Argumenten des Glau- lieh skizziert er einen Lösungsvcrsuch, der dem herme-
jjj die Präge zu beantworten, inwieweit auch das neutischen Ansatz verpflichtet ist. — In dem ersten
'""'""'um dem allgemeinen Schicksal der Religionen Teil beschreibt Grünberg die Predigt zum einen als