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Ausgabe:

1976

Spalte:

364-366

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Schneider, Carl

Titel/Untertitel:

Die Welt des Hellenismus 1976

Rezensent:

Krenkel, Werner

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 5

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Michel, Schneller, Sehrenk, Stauffer, Wikenhauser) sind
nur durch Übersetzungen ins Englische vertreten. Bull -
mann, Dibeliue und Wrede etwa fehlen überhaupt; hier

wird evangclikale Bcdcnklichkcit spürbar. Gleichwohl
ist das vorliegende Buch für amerikanische Thoologio-
atudenten brauchbar als eine erste Hinführung zu Inhalt
, Theologie und Exegese des Morkusevangeliums;
dem nichtthoologischen Leser vermittelt es mancherlei
Informationen und Anregungen.

Mainz Otto Bäoher

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Arsnniulf, Fernand: 4ngnstln, qui est Jesus Christi Essai

fcheologiqiie et postoral. Paris-Tournaii Desclöo & Cie.;
Montreal: Bellarmin 1974. 18:! S. 8° Hier-Aujourd'hui,
16. Th6ologio.

Der kanadische Theologo gibt in dieser wenig umfangreichen
, aber um so mehr engagierten Schrift einen
Einblick in die Christologie Augustins — wenn man so
will, das Kernstück der Thoologie des Kirchenvaters
Oberhaupt — in einer sehr neuen Art, der man nicht
zuletzt das soziologische Interesse des Vf.s anmerkt.
Vielleicht soll das Ganze selbst eine Art Katechese sein,
zumindest erinnert mich manches an Augustins bekannten
Ahecedarius „De eatechizandis rudibus". Dies
soll gar nicht einmal kritisch gesagt, sondern vielmehr
eben „festgestellt" sein: Vielleicht ist es die passende
Form, um auch Kreisen katholischer Glaubensgenossen
heute etwas von dem so schwierigen Lohrgehalt eines
Augustinus nahezubringen und lohendig zu machen.
Vf. goht im wesentlichen von Augustins Kommentar
zum Johannes-Evangelium aus, gießt aber die Augu-
stinische Christologie — unter Berücksichtigung des
Forsch ungsstandos — unter allen wesentlichen Gesichtspunkten
in eine loichtfnßlicho Form um. P> betrachtet
Christus als Wort des Vaters, als notre maitre,
als revelatour du Pero; natürlich auch in der Beziehung
zum Hefligen Oeist, der temoin de la parole ist, und
im Hinblick auf diu Kirche, die — unter den verschiedensten
Aspekten — als „Christ total" erscheint,
ebenso aber als Gattin, Mutter und „Ort" des Geistes,
als Schiff der Gläubigen oder Königreich dos Vaters.

A. läßt den Kirchenvater selbst mit Zitaten aus den

Hauptwerken, insbesondere aus dem Kommentar z.....

Johannes-Evangelium, oder aus den Homilien häufig
zu Worte kommen und versucht dann jeweils eino go-
eignoto Exegese. Sekundärliteratur, vor allem aus dein
französischen Sprachbereich, wird gelegentlieh bemüht
, ohne daß der Eindruck eines wissenschaftlichen
Apparates entstünde. Eine Einführung in Augustinus
und seine Christologie mit den angedeuteten pägagogi-
schen und moraltheologischen Zielsetzungen wird sicher
Leser finden, da trotz zahlreicher zuweilen ermüdender
Wiederholungen mit Mitteln der modernen Psychologie
und Soziologie, die den Monschen ansprechen, gearbeitet
wird. Zweifellos bleibt aber die Frage offen, ob
es A. gelungen ist, den „evÄquo d'avant-garde", als den
er Augustinus (S. 13) sieht, auch historisch richtig und
legitim zu verankern. Denn wenn er die „refloxions
theologi'pios" und die „attitudes de pasteur" des Hip-
ponenser Kirchenvaters als „bien traditionelles" bezeichnet
, so wird nicht jeder einsehen, daß hier gleichzeitig
Brückenköpfe (des tetes de pont, S. 13) für
(legenwart und Zukunft liegen. Hierzu müßte für den
mündigen Menschen des späten 20. Jahrhunderts erst
noch mehr Terrain erschlossen werden, als A. bei aller
Bemühung zu erschließen vermag.

Halle/Saale Hans-Joachim Diesnor

riusehe <le Ccsare«: La Preparation Kvangeliqu«. [ntroduo-
tiongenorolo. Livrol. Introduetion, toxto greo, traduotioa
et commontoiro par J. Sirinelli et E. des Places. Paris:
Les Editions du Cerf 1974. 338 S. 8" - Sources Chrö-
tiennes, dir. C. Mondosort, 206. ffr. 89.—.

Mit dem hier angezeigten Band beginnt in den
Sources Chretionnes eine Ausgabe der Praeparatio
Evangelica Eusobs ihr Erscheinen. Dio Herausgeber
haben die Aufgaben so unter sich verteilt, daß Sirinelli
Einleitung, Übersetzung und Kommontierung übernommen
hat, während Des Places für den Text und den
wissenschaftlichen Apparat verantwortlich ist. Die allgemeine
Fernleitung behandelt Ensch — besonders als
Apologeten —, die religionspolitische und geistige Situation
, die ihn zur Abfassung einer Apologie getrieben
hat, und den Gesamtplan. Das ist alles ungemein
lebendig« verständlich und gescheit geschrieben; Euseb
ist mit seinen Vorzügon und Schwächen zutreffend
charakterisiert, und sein hier entworfenes Bild hat deutliche
Konturen. An ungewöhnlichen Behauptungen fällt
die Vermutung auf, Konstantin habe schon vor 325,
nämlich „wahrscheinlich sogar vor dem Konflikt mit
Licinius, violleicht um 318/20 im Zusammenhang mit
seinen Gesotzen gegen Magio und Haruspizin Maßnahmen
zur Unterdrückung der Werke des Por-
phyrius ergriffen" (33). — Dem Text des ersten Buches
ist eine umfangreiche Einleitung vorausgeschickt, die
Absicht und Gedankengang Eusobs erhellt. Der Text
entfernt sich nicht allzuweit von Karl Mras' Edition
in den CCS (1954.56), wozu auch keine Ursache bestand;
dasselbe gilt für den Apparat. Die Übersetzung zeichnet
sich durch Lesbarkeit und Verständlichkeit aus. (Jute
Ubersetzungen müssen so treu sein, daß sie nicht frei
sein können, und müssen so frei sein, daß sie nicht treu
sohl können; hier ist dio Mitte zwischen don einander
ausschließenden Eigenschaften gefunden. Die Anordnung
von Toxt und Übersetzung ist so übersichtlich,
daß man allein darum dio Ausgabe begrüßen würde.
Doch liegt ihr eigentlicher Vorzug in dem umfang«
reichen Kommentar, der mit seinen 112 Soiton (in
kleinem Druck) ebensoviel Baum beansprucht wie Toxt
und Übersetzung zusammen. Hier finden sich nicht nur
die meist dringend benötigten Saeherklärungen, sondern
auch ausführliche Interpretationen, in denen häutig
gezeigt wird, wie sich die einzelnen Aussagen Eusebs
in sein Cesamtwerk und in dio patristische Literatur
einordnen. — Euseb ist an sich oin rocht sperriger
Autor. Wie oft bleibt man bin seiner wortreichen und
ungenauen Ausdruckswoise im ungewissen darüber, ob
er nun etwas gesagt habe oder nicht. Daß er sieh bei
anderen Gelegenheiten auch ganz präzis ausdrücken
kann, und daß er an wieder anderon Stellen unter
rhetorischem Sehwulst gewichtige Aussagen vorbergen
kann, macht seine Lektüre häufig auch dort schwierig,
wo sein Griechisch zunächst verständlieh scheint. Diese
Ausgabe, die dem Benutzer alle erdenklichen Hilfen
bietet, ist darum geeignet, einen nouon Weg zu Euseb
und seiner viel zitierten und wenig gelesenen Praeparatio
Evangelica zu erschließen.

Kiel Heinrich Kraft

Sehneider, Carl: Die Well des Hellenismus, Lebensform! n in
der spötgriechischon Antike. Millionen: Beck [1975].
366 S., 20 Abb. a. 16 Tof. 8° = Bock'scho Sonderausgaben
. Lw. DM 34,—.

In Sonderausgabon'macht der Verlag Heek umfangreiche
wissenschaftliche Werke in gekürzter Form
einem breiteren Publikum zugänglich. So wurden die
zwei mehr als zweitausend Seiton starken Bändo der