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Ausgabe:

1976

Spalte:

360-361

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Denis, Albert-Marie

Titel/Untertitel:

Concordance latine du Liber Jubilaeorum sive Parva Genesis 1976

Rezensent:

Noack, Bent

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gültige Basis der Versöhnung, welche im Epheserbrief
so gut wie in Rom 6 und 2 Kor 5, im Hebr&erbrief und
in den Evangelien bezeugt ist.

3. Dio These einer anti-episkopalen Tendenz des
Epheserbriefes ist im wesentlichen aus einem argumentum
e silentio gewonnen; der Nichterwähnung
der Bischöfe in den Ämterlisten von 2,20 und 4,11.
Nur eine etwas willkürlich anmutondo Elimination der
„Bischöfe und Diakone" aus I'hil 1,1 erlaubt Fischer
zu behaupten, zur Zeit des Paulus habe es in keiner
einzigen der Missionsgomeinden schon Charismatiker
oder Administratoren unter diesor Bezeichnung gegeben
. Möge das von Fischer bezeugte Interesse an der
missionarischen und charismatischen Struktur der
Einzelgorneinden und an Christus als dem einzigen, dio
Einheit der Kirche begründenden und erhallenden,
Monarchen lange und hoch leben! Dennoch sollte die
Möglichkeit nicht übersehen worden, daß sieh dio Entwicklung
der Funktionen und Titel führender Gest alten
in den Gemeinden Italiens, Griechenlands, Kloinasiens
und Syriens weder synchronisiert noeli uniform vollzog.
Fischer aber seheint mit einer schematischen Entwicklung
zu rechnen, gegen dio sich der I^phcsorbriof zur
Wehr setzte — um dann doch zu „scheitern" (S. 78,
202).

Basel Markus Barth

Diifort, Jean-Marc, S. J.: A la reneontre du Christ JAsus.

I'rccis d'Eschatologio chretionne. Paris-Tournai: Doscleo
& Cie.; Montreal: Bellarmin 1974. 250 S. 8° = Hier-
Aujourd'hui, 15.

Das Buch will einführen in alle Aspekte der christlichen
Eschatologio. In der Tat findet man darin aufeinanderfolgende
Kapitel über Endo und Vollendung
der Welt, über den Tod, über das Schauen (Jettes, über
das Fegefeuer, über die Hölle (hier ist auch die Lehnt der
Allvorsölmung behandolt), über die Wiederkunft Christ i.
über das Gericht und dio Auferstehung. Der Aufbau der
Arbeit ist geschickt: er macht sichtbar, dal.! die oseha-
tologische Hoffnung in allen ihren Teilen einen dynamischen
Prozeß darstellt, bei dem anthropologische,
ekklesiologischo, christologisehe und kosmologischo Perspektiven
stets ineinandergreifen und aufeinander bezogen
sind. Diese Bewegung kommt schon im Titel des
Ruches zum Ausdruck, den man wohl so wiedergeben
müßte: „Jesus Christus entgegen" oder „Auf dem Weg
zu Jesus Christus". Freilich hätte man sich gewünscht,
daß auch das kur/.e BchluOkapitel über die ethische
Haltung des Christen als Konsequenz seiner esehato-
logischon Hoffnung mehr von diesor Bewegung verriete.
Es ist wahrscheinlich heute besonders wichtig, zu zeigen,
daß und wie die christliche Ethik in der spezifischen Art
ihrer Hoffnung wurzelt. Die Eschatologie ist nicht
Lehro „von den letzten Dingen", sondern recht eigentlich
dio Bewegung des christlichen Glaubens und Lebens
selber auf Christus hin, die sich zwischon Skylla und
Charybdis von Quietismus und Uevolutionarisinus
ihren Weg je suchen muß.

Nicht ganz befriedigend ist der Inhalt der einzelnen
Kapitel. Weil Vf. einen „Abriß der christlichen Eschatologie
" (siehe den Untertitel) schroiben wollte, beleuchtet
er jedes einzelne Thema von mögliehst vielen
Seiten, wobei er nach folgondom Schema verfährt: allgemeine
Einführung — biblische Elemente — Kirchenväter
— und Traditionszeugnisso — systematische
Überlegungen (nur im Kapitol übordas Fegefeuer wird
diese Ordnung - begreiflicherweise — umgekehrt: man
stellt zuorst dio traditionelle Kirchenlehre dar und
sncht nachher in der Bibel, was dieser Lehre entspricht).

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Da niemand in allen Gebieten zu Hause sein kann,
folgt Vf. seinen Quellen (jedem Kapitel ist eine ausgedehnte
Bibliographie beigegeben) ziemlich wortgetreu:
manchmal mehr den Exegeten, manchmal mein- den
Historikern, manchmal vorzugsweise den Sysleinati-
kern. Dadurch entsteht aber ein verwirrender Eindruck
; die einzelnen Kapitel und sogar Kapitelab-
schnitto sind sehr unterschiedlich gearbeitet: manche
sind summarisch-allgemein gehalten, manche sind detaillierte
wissenschaftliche Forsohungsberiohte. Mit
einem Wort: das Buch schien noch nicht ganz ausgereift
zu sein, als es zum Druck gegeben wurdo. Auch
hätte man nicht ungern gesehen, daß Vf. seine eigene
Linie klar zum Ausdruck bringt. Trotz diesor Mängel
ist das Buch aber sehr anregend, weil Vf. den Mut aufbrachte
, ein für deti christlichen Glauben zentrales
Thema in einem für moderne Fragestellungen aufgeschlossenen
Geist anzupacken und zusammenfassend
darzustellen.

Neuchätel Willy Rordorf

Denis, Albert-Mario, ot Yvonne JajUMM! Concordanr.o la-
tinc du Liher Jubilaeoriini sive Parva Genesis« Louvain:
Publioations du Cetodoc, Univorsito C&thollque de Louvain
1973. 171 S. 4° mm Travaux public« pur lo ('enl.ro do
Traitement Eloctroniquo dos Documenta do l'UnivorsitA
Catholiquo do Louvain. Informatiquo ot «Hildo do toxtes
Colloction, dirigöo par P. Tombour, IV.

Das Ruch der Jubiläen ist nur zu etwa einem Viertel
dos Textes in lateinischer Übersetzung vorhanden, und
zwar nur in dem einen, von Ceriani herausgegebenen
Manuskript. Dio Konkordanz dazu bietet als erstes eine
Liste des Vokabulars, dio einen schnellen Überblick
erlaubt und etwa 1300 Wörter enthalt. Schon diese
Liste gibt die Frequenz der einzelnen Wörter. Der
Band schließt mit einer nach abnehmenden Frequenz
geordneten Liste nebst Anhängen, dio verschiedene,
durch dio bisweilen unsichere und z. B. in der Form
der Namen abweichende Textgestalt geforderte Listen
(tnthalten. Der größte und wichtigste Teil ist dio eigentliche
Konkordanz, die die einzelnen Vokabeln in ihrem
Kontext aufführt. Sie beginnt mit einer Liste der
Lücken, der direkten Reden und der Majuskeln im
Manuskript, und sie schließt mit einem kontextlosen
Index zu et, in und den Formen von sum 2. Wie dio
Technik es fordert, werden die grammatischen Formen
der Wörter einzeln und alphabetisch eingetragen, aber
typographisch libersichtlich steht vor jedem dio Grundform
mit Froquonzzahl. f[oinographa worden unterschieden
(vgl. oben sum, forner cum l Präpos., cum 2
Konj.) und Namen eigens gekennzeichnet. Aus dem jeweiligen
Kontext sind «rieder große Anfangsbuchstaben,
Lücken, Dittographien und Verbesserungen am Text
ersichtlich.

Der Druck ist auf bedauerlich vielen Seiten undeut lich
; von einer Reihe von Muchstaben fehlt fast dio
ganze rechte Hälfte; auch sie lassen sieh zwar ohne
viel Mühe entziffern; der Kundige entdeckt ja bald,
daß ein Wort, das wie CRALD1LIT aussieht, OHAU-
Dll'IT bedeutet (S. I I.'( unter Lemma Rebecca), und
daß CCULCS für OCULOS und TLS für TUO steht
(S. 133 unter Lemma t u — in allen drei Fällen hier annähernd
nachgeahmt !); aber schön ist das nicht.

Es ist sehr zu begrüßen, daß gerade zu den Pseud-
opigraphen solche Hilfsmittel geschaffen werden (wie
■/.. B. auch zum armenischen Text des Vierten Ruches
Ksra von Michael K. Stone: Couoordanoe and Text!
of Armenian IV Kzra, Oriental Notes and Studios No.
II. Jerusalem 1971), vgl. den Artikel von A.-M. Denis:
L'etude des I'soudepigraphes. Etat actuel des instiu-

Theologische Literaturzoitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 5