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Ausgabe:

1976

Spalte:

350-351

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Coppens, Joseph

Titel/Untertitel:

Le messianisme et sa relève prophétique 1976

Rezensent:

Martin-Achard, Robert

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. ß

350

troffen und begründet. Es ist bei der Entscheidung über
den ursprünglichen Text ein immer w ieder zurückkommendes
Problem, wie das Außere (überMeferungsge-
•ohichthehe) Kriterium der Zeugengehörigkeit und da*
innere (literarische) Kriterium der Intention der Uber-
Mteung gegeneinander abgewogen werden sollen.

Kino Sonderstellung als Bewahrer des Ursprung-
Hohen nimmt der B-Text ein, der von sekundärer Bearbeitung
am wenigsten beeinflußt ist. H.s Entscheidungen
Ikm Überlieferung verschiedener Text formen
sind jedoch nicht so stark an diesem Zeugen orientiert,
wie es hei Hahlfs der Kall war. In mehr als LOO Källen
geht B mit der lukianisehen Überlieferung zusammen,
und H. äußert eine Vermutung, <laß der B-Text oft
als eine Vorstufe bzw. eine Tcxlgrundlage des L-Tex t es
ku bewerten sei.

Man muQ Ii s Können und methodische Sicherheit
sehr hoch einschätzen. .S<,in Buch enthält eine Fälle
von interessanten und scharfsinnigen Beobachtungen.
Als ein Beispiel seiner umsichtigen Interpretation man;
■ttf 5,33 hingewiesen werden (S. 04—(17).

Wovers hat seine Untersuchung des griechischen
Gencsistexfcs zunächsl als einen Durchgang der verschiedenen
liandschriftengruppefl gesteitel mit beson-
derer Rücksicht nähme auf ihre Abhangigkeitan und
Verwandtschaftsverhältnisse untereinander. Das lukia-
"ische l'roblem und die Lektionaro sind in je einem
Kapitel behandelt worden. Unter dein Titel „The Cri-
tieal Text (Gen)" behandelt V. ausgewählte wichtige
•Steilen und gibt ausführliche Erörterungen und Begründungen
seiner Textentscheidimgen.

Diese Untersuchung ist schon ids Arbeitsprestation
nnponiei end. Eine aufs neue vorgenommene, umfassende
Hnndschriftcnkollatiomcruiig — unter anderem
von etwa 100 Minuskeln —, weitgehende Inventierung
«er alten Übersetzungen und der pat rist ischen Zeugnisse
hahen ein fast überwältigendes Text niaterial zu-
B"inmcngcbraeht. Die ältesten Handschriften von einiget

Bedeutung sind AB (letztere jedoch erst mit 40,28 beginnend
) und die drei Papyri 011, 901, 902 aus dem .-pä-
ten dritten und flöhen vierten Jahrhundert. Kür die
'I extgosehichte der beiden letztgenannten, wichtigen
Papyri weist W. auf die künftige Untersuchung von
Pietersma hin. Dank dieser Papyri ist es jetzt mog*
lieh geworden, den A-Text mit einer richtigeren Perspektive
zu bewerten als früher. Bahlfs hat bei geteiltem
■extzeugnis, wenn mir überlieferungsgeschichtliche Kri-
desin vorhanden waren, fast immer die Unzialen bevor-
8*gt. Im Lichte des neuen Materials werden viele
"ahlfsscho Lesarten jetzt als sekundär bewertet.

Neben dem äußeren, überlieferungsgeschichtlichen
Kriterium wird auch in dieser Untersuchung das Innere,

Uterarische gewürdigt. Quelle unserer Kenntnis von
''' '' Spruche des :i. und 2. .Ih.s v. Chr. in Alexandria ist
['"'iptsaohlieh die Pa pyruslit erat ur. also nicht literarische
Texte. W. meint wohl mit Recht, daß die Genesisüber-
••tstung im Vergleich mit den Papyri um eine Stufe
»ahor ,|,.,. klassischen Sprache steht. Daraus ergibt
Rlnn, dal.! bei uneinheitlicher Überlieferung; die klassischere
Form meistens vorzuziehen ist. z. B. in der
""hl zwischen singularem oder plündern Verb bei
P"W. neutr. Klassisch, d. h. mit Bevorzugung des besseren
Grieehisoh wird auch in anderen Fällen ent-

Schieden, u. zw. gegen A, z. B. bei hobraisierender Prn-

"Ominalsetzung und Wort f..ige.

Kine gründliche Prüfung hat W. dem lukianisehen
l>r»blem gewidmet. Zahlreiche Versuche sind gemacht
w<"-den. die .-ine oder andere Handschriftengruppe als

lukianisch aufzuzeigen, zuletzt Rahlfs, der MS 75 als
lluuptzeugon einer lukianisehen Handsehriftenfamilie
annahm. Nach V. sind alle diese Versuche sehr ungenügend
begründet, und es ist unsicher, ob eine lukia-
nische Bezension der Genesis jemals existiert hat. Auch
nicht die als lukianisch zu erwartenden byzantinischen
Lektionare aus dem 9. bis 14. .Jh. können einen lukianisehen
Genesistext wahrscheinlich machen; jene folgen,
wie W. überzeugend zeigen kann, recht genau dem
d Text.

W. hat das überaus reiche Material mit hervorragender
Fähigkeit behandelt und durch seine Analysen
neues Licht über die Text geschieht e der griechischen
Genesis geworfen.

Land Chilis Gerlemnn

(oppens, Joseph: ho Meuliiijsme »I m Belive prophetique.

Los untieipations vctörotostanicntaires. Leur aceomplis-
somont en Jesus. Oombloax: Dueulot 1974. IX. 273 S.
gr. 8° - Hibliotheoii Fphcmeridiun Theologieariiin bova-

nisstsinm. XXXVIII. bfn 700.—.

En 1909 Monscigneur J. Coppons a public un ouv-
rage remnrquc nur «Le Messianisme royal. Ses origines.
Son developpemcnt. Son accomplissemeiit.» (Loctio
Divina, Edit. du Corf, Paris). 11 poursuit ici son en-
queto sur le messianisme et annonee un nouveau vohune
eonsacre ä la releve apocalypt iipie du mouvement mes-
sianique. II rend ainsi Service non seulement iiiin
biblistes, mais aussi mix theologiens soueieux d'avoir
une informal ion preeise et nuaucce sur un problümn
dont rimportanee ne chappe ü aueun d'eux.

Dans cette etude relative a la releve prophetique du
messianisme royal. le professeur eine rite de Louvain
fait preuve de son habituelle erudition et de ses dons
d'analyste: il expose sur les difficiles qnestions qu'il
aborde les opinions variees des oxegeTes qu'il a con-

sultes — ses notes bibliographi(|ues sont ubondantes et
precieuses — avant de pre»poser sa propre Solution. Sans
doute ne rencontrera-t-il pas toujours l'unanimitc des
oritiques, mais il aura eu le meritc de poser soignouse-
ment les problcmes. d en esquisser les reponses et d'in-
viter ainsi ä de nouvr'lles recherches.

Le present ou vrage est divise en deux parties, la
premiere eoucerne ec (pie Monscigneur J. Coppens ap-
pelle »les ant ieipat ions vetcrotestainentaires » du messianisme
de type plus prophetique que royal (pp. 7 ä.
153), et la seconde, raccoinplissemcnt de cetto perspective
inessianique eu Jesus (pp. 157 — 250). L'autcur
etudie d'abord le Ihemo de l'nttontc du regne de Yahve
(pp. 7 — 30), puis celui de Moi'se, prophöte de l'avenir
(pp. Jlss). II eonsacre de nombreuses pnges au probleme
du Servitcur de Yahve, aux poemes qui le coneernent.
Ii son identite et a sa mission (pp. 41—1 13). C'est ainsi
rpi'il estime ijue les chants du Serviteur sc retrouvent
en Ks 42,1 — 4; 49,1 — 0; 52,13 — 53,12 (avec des addi-
tion») Ks 42.5 — 7; 49,7,8 —9a). II exclut dans Es 50,4ss.
de cet ensemble. et ä ses yeux, le 4eine eliant, loin
d'ötre le point cuhninant de la meditation sur le sort
du Ser iteur, serait imtcrieur aux passages d'Ks 42 et
49, parce qu'il ne pn'sento pas la meine perspective
universaliste <|ue les deux premieres poömes — l'argu-
ment ne nous |)arait pas decisif —. Quant au Sorviteur,
il designeralt. selon Monscigneur .1. Cuppens, un Israel
purilie. retnurnc dans sa terre apres l'exil, dont la mis-
sion essentielle consisterait ä et rc un peiiplo-temoin
des hautsfaits de Yahve, dont les nations prondraient
ainsi connaissance «par ricochet • (p. 90). Dans un
chapitro intitule des relectures sueeessives du prophete