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Ausgabe:

1976

Spalte:

339-343

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Zahan, Dominique

Titel/Untertitel:

The Bambara 1976

Rezensent:

Rudolph, Kurt

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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 5

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RELIGIONSWISSENSCHAFT

Berndt, Ronald M.: Australian aboriginal Religion. The Four
Fascicles in One. Leiden: Brill 1974. I: X, 44 S., 56 Abb.
a. 45 Taf.; 2 Ktn; II: II, 42 S., 63 Abb. a. 39 Taf., 2 Ktn :
III: II, 28 S., 45 Abb. a. 40 Taf.; IV: II, 37 S., 56 Abb.
a. 39 Taf., 1 Kte 4° = Institute of Religious Iconography,
State University Groningen. Iconography of Religion«,
ed. by Th. P. van Baaron, L. Leertouwer and H. Hüning.
Section V: Australian Aboriginal Religion, Lw. hfl. 140.—.

Hooykaas, C: Religion in Bali. Leiden: Brill 1978. X, 80 8.'
48 Taf. 4° = Institute of Religious Iconography. State
Univorsity Groningen. Iconography of Roligions, ed. by
Th. P. van Baaren, L. Leertouwer, and H. Bvming.
Section XIII: Indian Religion», Fase. 10. hfl. 32.—.

Ilultkrantz, Ake: Prairie and Hains Indians. Leiden: Brill

1973. X, 46 S. m. 5 Abb., 48 Taf. 4 Institut.' of Reil-
gious Iconography, State University Groningen. Iconography
of Religious, od. by Th. P. van Baaren, L. Leertouwer
, and H. Püning. Section X: North Arnerica. Pasc.
2. hfl. 34.—.

Kuban, Dogan, Prof.: Muslim Koligions Arehiteetnre. I:

The Mosque and its Early Development. Leiden: Brill

1974. XI, 31 S. m. 9 Abb., 44 Taf. 4" = Institute of Religious
Iconography, State University Groningen. Iconography
of Religious, ed. by Th. P. van Baaren, L. Leertouwer
, F. Leemhuis and H. Buning. Section XXII:
Islam. Fase. 2. hfl. 32.—.

Zahan, Dominique, Prof.: The Hainham. Leiden: Brill 1974.
VII, 32 S., 42 Taf. 4° = Institute of Religious Iconography
, State University Groningen. Iconography of
Roligions, ed. by Th. P. van Baaren, L. Leertouwer,
F. Leemhuis and H. Buning. Section VII: Africa, Fase.
2. hfl. 32.—.

Von den in ThLZ 97, 1972, 817 f., seinerzeit vorbestellten
Groninger „Ikonographie der Religionen" (ab-
gek. IcRel) sind seitdem einige neue Hefte erschienen,
die dio Aufmerksamkeit erneut auf dieses großartige
Unternehmen lenken. Am Aufbau des Werkes hat sich
nichts geändert, nur werden — wie aus einer Vcrlags-
ankündigung hervorgeht — einige Abteilungen (Sektionen
) in ihrer vorgesehenen Heftan/.ahl erweitert;
außerdem sind jetzt für die einzelnen Fachgebiete jeweils
Betreuer namhaft gemacht worden. Es scheint
auch, daß eine ganze Reihe von Heften noch keinen
Bearbeiter gefunden hat, was bei der Größo des Unternehmens
und der relativ beschrankten Anzahl kompetenter
Fachleute leicht erklärbar ist .

Die seit dein 1. Heft (A. Schimmel, Islnmie Calli-
graphy) 1970 erschienenen Fortsetzungen (alle 1973/74)
betreffen vor allem die Bereiche der schriftlosen Kulturen
(„Naturvölker"), die ja in dieser Ikonographie
eine dominierende Rollo spielen (9 der 24 Abteilungen
sind ihnen gewidmet) und dadurch auch der Vergleichenden
Religionswissenschaft leichter zugänglich sein
werden als in den schwer überschaubaren ethnologischen
Studien- und Sammelroihon. Welche Breite bzw.
Spezialitäten man dabei vorgeführt bokommt, zeigen
die vorliegenden Lieferungen. C. Hooykas beschreibt
und illustriert die wenig bekannten Religionsformon
auf der indonesischen Insel Bali 1 mit ihrem „javanischen
(balinesischen) Hinduismus", den über 20 000
Tempeln (bei 1 Million Einwohnern!), in denen an 210
Tagen (dos Jahres) Zeremonien stattfinden, den verschiedenen
Priestorschaften, Initiations- und Totenfeiern
. Durch dio langjährige persönliche Vertrautheit
mit dem religiöson Leben auf Bali versteht es der
Autor sehr gut, dotn Außenstehenden ein lebendiges
Bild von dem „playful mind" dieser Religion zu geben
, das aus den Tafeln mit ihren ausgezeichneten
W iedergaben aus dem heutigen Lehen (einschließlich

Volksglaube und Magie) recht augenscheinlich wird.
Hier zeigt sich, welch großer Wert eine bildnerische
Darstellung für den Leser hat, der sieb über ein abliegendes
Gebiet informieren möchte, ohne deshalb eine
Menge von Spezialarbeiter! durchlesen zu müssen (über
die it übrigens gleichfalls bibliographisch unterrichtet
wird). Für die vergleichende Arbeit haben die Abbildungen
von den Zeremonien einen besonderen Weit.

Nach Nordamerika führt uns A. rHultkrantz, ein
ausgewiesener Kenner der indianischen Kulturen, der
seine Studie mit methodischen Überlegungen zum Zusammenhang
von Kultur- bzw. Religionsgesohichte und
Ökologie einleitet (II. gehört zu den Mitbegründern der
modernen .. I leligionsökologie"). Die Prarieindianer

geben dafür ein dankbares Modell, da sie erst im 17.
•Ib. ihre bekannte Lebensweise not gedrungen annahmen.

und dementsprechend ihre Kultur und Religion neue

Formen bekamen. Zu ihnen geboren die aus jeder
jugendlichen I ndianorlekt uro bekannten Stämme: Kn-

manchen, Dakota (Sioux), Cheyenne, Mandan, Pawnee,
Utas, Apachen. Sehwarzfüöo und Odjihwä. H. gibt,
unter Zurückstellung der sehr differenzierten Anschauungen
in den einzelnen Gruppen und Stämmen, eine
phänomenologische Übersicht über Kosmologie bzw.
Mythologie und der davon bestimmten Kulintuale
(Sonnentanz, Medizinwesen u.a.). Vorausgesetzt wird
dabei die Situation des 19. Jh.s (also eine weithin historische
!), aber auch die beutige. wie sie sich in den syn-
kretistischen Bewegungen des Ghost-Dance und l'eyote-
kults niedergeschlagen hat. Die Abb. sind größtenteils
aus neueren und älteren Veröffentlichungen (u.a. auch
Catlins) zusammengetragen, daher in der Druokwieder-
gabe oft nicht sehr deutlich (Raster zu groß, bes. Taf.

8, 10, 12, 15, 33, 45), demgegenüber sieh die eigenen

Aufnahmen des Vf.s (betr. vor allem die Sehoschonen)
sehr klar abheben (Taf. 17 — 25). Jedenfalls liegt in
diesem Heft eine handliche Zusammenfassung über das

von H. in mehreren Spezialarbeiten behandelte Thema
vor, das sich für den Unterricht sicherlich als nützlich
erweisen wird.

Die afrikanischen Bambara in der Republik .Mab
(am Mittellauf des Niger) sind der Gegenstand eines

weiteren Heftes, das 1). Zahan verfaßt hat. Ks handelt
sich hier um ein 1 '/■■ Millionen großes Volk, das neben
seiner t nullt ioneilen Religion auch isla mische und christ liche
Einflüsse erfahren hat. Die Darstellung m Text
und Bildteil hält sieh an die erstere und beschreibt ihre
ausdrucksstarken Formen in Mythologie (mit einer bemerkenswerten
Hochgottvorstellung) und Kult (Ahnenverehrung
, I nit iat ionswi'sen. das bes. ausgeprägt ist).
Hervorragende Wiedergaben von Aufnahmen geben

vor allem einen fesselnden Kinblick in dio Opferbiiiiiehe
(bes. Taf. II—14) und werden im Unterrieht sehr willkommen
sein, um die abstrakten Ausführungen über
Kultbräuehe lebendig werden zu lassen.

Der bisher umfangreichst8 und damit zugleich abgeschlossene
Teil der IcRel sind die zu einein Band
vereinigten vier Lieferungen über die sitaustrsÜsche
Religion von R. M. Berndt, einem anerkannten
Fachmann für dieses Gebiet. Da die Keligionsvorstel-
lungen der australischen Ureinwohner in der Thcorio-
bUdung der neueren Religionswissenschaft eine große
Rollo gespielt haben (Dürkheim, V. Schmidt) und immer
noch spielen (0. Levi-Strauss), kommt dieser Veröffentlichung
natürlich eine besondere Bedeutung zu.
Dor Vf. war sieh derselben voll bewußt und hat daher in
einer ausführlichen Einleitung (I -20) den gegenwärtigen
Stand in der Erforschung clor all australischen
Religion umrissen, unter Bezugnahme auf die „klassischen
" älteren Berichte von Howitt, Spencer, Gilten,