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1976

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Systematische Theologie: Ethik

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Theologische Litcraturzeitung 101. Jahrgang 1976 Nr. 4

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aus Glaubensmotiven voraussetzt. Mit Recht verweist er kurz
darauf, daß nicht jede Berufswahl mit der Lebenswahl im
hier verhandelten Sinne identisch ist; die eine Lebenswahl
verträgt „verschiedene, einander ablösende Interpretationsweisen
in der Form unterschiedlicher Berufe" (131). So bleibt
als exemplarische Situation für eine Lebensentscheidung der
Eintritt in eine Ehe übrig. Im Blick auf die konkrete Frage,
unter welchen Bedingungen sich diese Lebensentscheidung
durchhalten läßt, sind die Ausführungen ein Plädoyer für die
Berechtigung des Entschlusses zur lehenslangen und unwiderruflichen
Bindung der Ehepartner aneinander und eine Warnung
vor der Lösung einer solchen Bindung. Auf diesem Hintergrund
erklärt sich wohl der wiederholte Hinweis darauf,
daß im Falle der Enttäuschung ein Beharren bei der einmal
getroffenen Entscheidung besser als der Bruch sei und daß
die Lebensentscheidung ihrerseits eine „wirksame Korrekturinstanz
gegenüber den entgegenlaufenden geschichtlichen Ereignissen
darstellt" (161). Man bedauert, daß der konkrete
Hintergrund (wie er hier vermutet wird) nicht ausdrücklicher
ins Bewußtsein gehoben wird, so daß der Leser ihn sich selber
suchen muß, damit die Erörterungen Farbe bekommen.

Der Vf. bemüht sich, allen Alternntiven, wie der zwischen
Endgültigkeit und Vorläuligkeit oder der zwischen Person und
Institution, die Spitze abzubrechen und jeweils das Recht beider
Aspekte deutlich zu machen. Dabei bleibt allerdings problematisch
, ob das Institutionelle so überwiegend positiv im
Kontext dieses Themas gesehen werden kann. Die Institution
(wieder generell gesprochen) erscheint als wirksames Mittel
zur „Absicherung wie Entlastung von Einzelentscheidungcn"
(105), sie ist „Anwalt für die Wahrheit wie Angemessenheit
einer einmal getroffenen Entscheidung" (232), wenn die Institution
verlassen wird, ist „die der Institution innewohnende
Verheißung guten Gelingens nicht mehr gegeben" (235). Zu
kurz kommt dabei wohl, daß die Institution benutzt werden
kann, um die eigene selbständige Entscheidung zu umgehen,
oder daß sie den Veränderungen im sozialen Bereich nicht
mehr entspricht und so zu einer Last werden muß. Die Kritik
an der Ehe zum Beispiel läßt sich mit dem bloßen Lob der
haltenden Kräfte der Institution nicht auffangen. Da jedoch
dieser konkrete Hintergrund nicht genannt wird, bleibt der
Leser auf Vermutungen angewiesen. Das Problem der Lebensentscheidung
verdient jedoch weitere Aufmerksamkeit.

Leipzig Joachim Wiebering

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