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Ausgabe: | 1976 |
Kategorie: | Systematische Theologie: Allgemeines |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 101. Jahrgang 1970 Nr. 4
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mal Ort und Zusammenhang prüfen kann. Dem Rezensenten sehen Adoptiancr. ,Communicatio idiomatum' darf nicht als
ist es unmöglich, die aphoristischen Hinweise im einzelnen zu „Einheit und Austausch", sondern muß als Mitteilung bzw.
qualifizieren. Bei dem Versuch stolpert man immer wieder Teilhabe der Eigenschaften bezeichnet werden. Vom Pelagia-
über plakative Formulierungen wie die folgenden: „Jesus nismus sollte in einem theologiegeschichtlichen Studienbuch
wendet sich scharf gegen das Gottesbild der theologisch füh- nicht kurz gesagt werden, daß er „dem Menschen bei der Gerenden
Kreise seiner Umgebung . . ." „Die offizielle Kirche hat winnung seines Heils eigene Möglichkeiten zuspricht". Wichsich
gegen diese Bewegungen (der Monarchianer) in synodalen tige Unterscheidungen der Golteslchre wie z. B. die von ,ne-
Außerungen und Exkommunikationen verwahrt." (Walter cessitas consequentiae und consequenlis' werden im Text er-
Bauer ist wohl vergessen!) Hilarius von Poitiers wird völlig wähnt, jedoch nicht zureichend erkliirt.
mißverständlich als Kronzeuge für die Fragwürdigkeit der Das Problem dieses Studienbuches ist einfach die Kürze
Trinitätslchre angeführt, die er doch wacker verteidigte. Von und die fehlende theologische Integration. Der Vf. hat das in
den Reformatoren heißt es: „Das trinitarischc Bekenntnis der seinem ersten Satz klar formuliert: „Mit der Rede von Gott
Alten Kirche wurde formal übernommen und zur gemein- befindet sich christliche Theologie nicht auf ihrem ureigensten
samen Baiia /.wischen Katholiken und Protestanten vor allem Gebiet." Diese Einsicht hätte aber zu anderen systematischen
von Melanchthon hochstilisicrl; als Dokument von reichs- Entscheidungen und praktischen Konsequenzen führen müs-
rechllicher Bedeutung diente es zur Abwehr antitrinitarischcr sen- jn der vorliegenden Form jedenfalls ist das Buch zum
Tendenzen." „Zwinglis Gott ist nicht in gleicher Weise exi- Theologiestudium nicht geeignet.
steiizbczogen wie der Luthers." Bedauerlicherweise bleiben Reinhard Slenczka
solche Wendungen bei Studenten am leichtesten hängen, ohne Heidelberg ein ar encz n
daß sie auf ihren historischen und theologischen Gehalt über-
prüft werden. Mit Ausnahme allenfalls des Abschnitts über
..Luthers Goltesglnube" (?), sofern er sich an Zentralaussagen Smet, Walter: Ich mache alles neu. Kirchliche Erneuerung im
aus ,üe servo arbitrio' und dem Großen Katechismus hält. Heiligen Geist, übers, v. H. Stangl. Regensburg: Pustet
kann man bei dieser Kürze, aber auch bei solchen Verkürzun- [1975]. 215 S. 8° = Neue Wege Kart. DM 16 80.
Ren nicht behaupten, daß dies eine adäquate Zusammenlas- Stokes, Bob: Repentance, Rev.val and the 1Holy Spint. Chi-
sung oder Einführung zur christlichen Gotteslehre sei. caK°. U1" M°odv Press l197^ 127 S' kL 8 1
Der Darstellung folgt ein fünfter Teil: „Exkurs: Die Erarbeitung
eines llieologiegeschielitlichen Querschnitts am Bei- CTLII^
spiel der Gotteslehre der Lutherischen Orthodoxie (nach Da- L I M I K.
v'd llollaz)". In diesem Abschnitt begegnen wenigstens die
wichtigsten systematischen Grundthemen der Gotteslehre: MolImann-Wendcl, Elisabeth [Hrsg.]: Menschenrechte für die
Sein, Eigenschaften, Person, Werk — von denen man jedoch Frau. Christliche Initiativen zur Frauenbefreiung. München:
hätte in Erinnerung rufen können, daß sie als Erbe der Kaiser; Mainz: Matthias-Griincwald-Vcrlag [1974]. 220 S. 8°
stoischen Philosophie in die Systematik christlicher Theologie _ (jesci|schaft und Theologie. Systematische Beiträge, hrsg.
schon in wesentlich früherer Zeit aufgenommen worden sind. v H R y ßeyme, E. Feil, 1. Fetscher, F. X. Kauf-
Wozu Cottcslehre da sei, wird der Student indes auch hier j B. Metz, J. Möllmann, W. Oelmüller, K. Scholdcr,
vergeblich fragen, obwohl gerade Hollaz sich so redlich be- ^ ^ j-q
müht hat, die „usus practici" deutlich zu machen und so den _ _ . . . , ,• i t . „ i
7„„__ i iL i ,r i .. j- u Das Buch vertritt ein Anliegen, das im Vorwort von der
''Usammcnhang von Lehre und Verkündigung zu wahren. uas DUU',™, " cl" , .' . , . ■ . c , ....
_ • _ , ... Herausgebern als ungewöhnhcli bezeichnet wird. Es fordert
t-s bleiben noch ein paar Bemerkungen zu den unmitlel- Gleichberechtigung für die Frau im Namen der Menschen-
baren Studicnanlcitungen. Unterschieden werden kurze „Lese- ^ ^ ^ ^ ^ (g g) WonWs Li.
vorschlüge" und ausführliche , L.teraturl.inwe.se Diese Un- ^ ^ ^ B die sich „aus Liberalen,
»«Scheidung und in der Hegel auch die Auswahl ist nicht . „ ... . ... „„i,,..,, „lla rhristen ziisun-
ufcl. i . T j i> .... kl- u • -f ■ noml;L„n Sozia hsten, Marxisten und nicht zuletzt aus uiristen zus.tm
s'nlechl. sofern der üeniilzcr tatsächlich in eifrigem l.emulien . . >, . , ,■ , ■ ,• ,
a;„u ii • j j n." l. mensetzt ebd.i, wird a s eine Art Leitbild lur die (In ist in in
S|m selbständig einarbeitet. Eine dazu anregende Brücke ™"T ,. ... M„i,m„„n u/pnitnl von
mvi«J. ii ,. . i •. u t uu ;„,l„„l, 7.. f'rau in der BRD hingestellt. Was Möllmann-Wendel von
"Wischen Harste hing und Literalurangabcn fehlt jedoch, tu- ..... , J, . „ _:i,„„;0„v,„m M,„l,.ll
,l„ . . . , ,. . . , ■ i > .• einer klivieruns der rratien nach amerikanischem Modell
dem ,st nicht alles leicht zugänglich. Athanasius und Augustin elner Aktivierung oer riaucu
K» i . . . . w ■ j i erwartet tribt sie unter Berufung auf Ulbert Jungk an. „Die
'Tauchen n cht mehr nach Migne angegeben zu werden; der erwaru.i, liui sie umei utiu * ° . .
<;r„H„ V . i t i c. l . • n<V K l-JeWr Zukunft wird weih icher sein . .. Auch bei uns mehren sich die
'ToUe Katechismus ist für den Studenten in BSKLK leichter u •.„:„„.„„,.„„ k' 11 n r rniii
7iiir",.,.,r i i • wa i iv i •. • ' k.t J„, c,,j„„, Stimmen, die von der Notwendigkeit einer neuen Kultur spre
'"K.inglieh a s in WA .10, I. ,De servo arbitrio hat der Student _ > ...... ° , , »j0,.i,t vnn
leieKio, • ii, I x. u j l ■ wa 1« n;« chen, von Lebensqualltat statt Ausdehnung der Macht... von
><i(li|,.r in der Bonner Ausgabe zur Hand als in WA 1». IJie "' . c, ,, . ,.„„l,„„ .•„iai.-.Anit " (S 121
Dissertation von G. Stephens,,« über Meister Eckhart werden Leibl.chke.t an Stelle abstrakter Ge«^ • • • » ^
»W die wenigsten grilTl'ereil haben. Hilfreich für die Erschlie- In einem ersten Teil des Band« gibt Moltmann-Wendel
ß»ng der wcitgestrclon dogmengeschichtlichen Quellen wäre einen Uberblick über Christentum und Frauenbewegung in
«"««gen da. „Enthiridion Patristicum". Wenn schon erfreu- Deutschland" (S 13-7/) Die Verfasserin verweis auf die
»Verweise auf englische und französische Arbeiten verwiesen grundlegenden Unlersehiede zwisclien der Frauenbewegung
wi'd, könnte auch O. L. Prestige, God in Patristic Thought in Amerika und den Gleichberechtigungsforderungen der
genannt werden. Aber gerade solche Angaben sind natürlich Frauen in der BRD, die aus den andersartigen lnstor.schen
Mithin eine Sache persönlichen Ermessens. Voraussetzungen zu erklären seien. „Was heu e m der Bun-
p- 0 ,, ., . , „ r- i l n.. desrcpublik nur von kleinen Gruppen sozialrevolutionurer
-'■ie Studienhilfe soll auch das „Glossar" am Ende des Du- ? Aufhebung der Unterdrückung der
iedu* M •'^ eme hremdwor ererklarung * ,,c , Scxismuaal«, die eigentliche Urform
An , II,,, ,,,,,, denen sämthehe geMesge.ebuh Ii, icn und «„j rassistischcr Unterdrückung ..., ist dort
P ■«hhd.cn Voraussetzungen abgehen. Pur das Theolog.estu- j,^ sowoh| ,ibera,cr ^ nuch sozialislischer als auch
m sind die me.sten WoHerklärungen nicht nur unzur - ^rAKA« Gruppen" (S. 10).
lcr>d, »ondern bisweilen auch irreführend. Ein paar bei- rl . . . w
ÄP!c'e: Wenn Substanz und ,Usie' erläutert werden als „Be- Womens Liberation Movement .teilt nach!Jol^ann^
^'*nung der metaphvsisch aufgefaßten Wesenheit, des Sein, de! eine .Kulturrevolution dar. die c.ne Welt o Krieg
*lte»"i so ist das fleh, wo ein Student wissen sollte, wa, die ..eine sozialere Gesellschaft, Kooperation, Tolerai>z « Du
""»totehsehen Kategorien und was ,prootee' und ,deutera Setzungsvermögen" und mit der Befreiung der I ran gleich-
sind. Wen: es Z Adoptianismus heißt, daß christo- zeitig die des Mannes aus seiner emse,Ug estgdeg^en R,^
"K'sch die „(Gottheit nicht Im 1 ahmen von Prüexistenz- und bedeutet (ebd.). In einer Gesellschaf in der g e che Rechte
^Uauss ge, og, , det« werde, so stimm, das evtl. für für alle Bürger noch hingst nicht verwirklicht sind (Möllmann-
Thc"dot, ni,hl .,,,er für Paul von Samosata oder die spani- Wendel spricht in diesem Zusammenhang von einem „uto-