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Ausgabe:

1976

Spalte:

257-260

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Old testament studies in honor of Jacob M. Myers 1976

Rezensent:

Sauer, Georg

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Theologische Litcraturzeituug 101. Jahrgang 1976 Nr. 4

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teiligt gewesen ist (28), so sehr viel Klärendes zu der Prohlc- schrift zu erstellen, die nicht weniger als 33 Beitrage enthält,

mnlik? H. räumt ja seiher immer wieder ein, daß nicht aus- Daneben finden sich Glückwunschadresse, tabula gralulatoria,

geschlossen werden darf, daß den Prophetenworten eine spe- Bild und Bibliographie. Jacob M. Myers wirkte zuletzt als

zielte Offenbarung jeweils voraufgegangen sein kann. Das West Pennsylvania Synod Professor of Mehrow and Olcl Tcs-

ganze Interesse II.s besteht darin zu erweisen, daß über die tamenl Langnage, Literature, and Thcologv am Lulhcran

formalen Kriterien eine Unterscheidung zwischen einem rei- Thcological Seminnry in Gettysburg, Pennsylvania,

nen Jahwewort und einem Prophetenwort nicht möglich ist Es fällt einem Rezensenten schwer, die Vielfalt der Boi-

(29f). „Der Stil der .Jahwerede und der Stil der Propheten- träge, die auch die weitgespannte Tätigkeit auf wissenschaft-

rede sind für Jesaja offenbar zwei gleichwertige und beliebig lich-theologisehem Gebiet des Geehrten widerspiegelt, gerecht

verwendbare Slilformcn zur Verkündigung von Jahwes Wil- zu erfassen und zu würdigen. Sic werden in der Festschrift

len und Absicht" (31). Schließlich wehrt sich EL auch gegen nach dem Namen der Verfasser in alphabetischer Reihenfolge

die Auseinanderreißung von Begründung und Ankündigung vorgeführt, was noch einmal eine gewisse Erschwerung, den

und ihre Verteilung auf verschiedenwertige Offmbarungä- einzelnen Arbeiten zu entsprechen, mit sich bringt. Es sei da-

worte. Beides gehört von Anfang an zusammen und entspringt her gestattet, in der Weise vorzugehen, daß die Themen in

auf Grund jenes schon genannten Geheimwissens des Pro- ihrer sachlichen Zusammengehörigkeit genannt werden. Daß

pheten dem Prozeß seiner auf die spezifische Situation ausgc- bei der Setzung von Akzenten ein gewisses subjektives Ele-

nchteten formalen und inhaltlichen Bearbeitung und Ausgc- ment mitwirkt, ist verstandlich, und es sei im voraus schon

staltung der ihm gegebenen Erkenntnisse und Einsichten darauf im Sinne der Bitte um Nachsicht hingewiesen.

(31 ff.33). Mitarchäologischen Fragen beschäftigen sich zwei Beiträge. W.

Teil B behandelt eigentlich ein eigenes Thema, für dessen F. Albright (The Lachish Gosmctic Burncr and Esther 2:12,
Zusammenhang mit Teil A wiederum mühsam H. W. Wolffs S. 25-32) erkennt aus einer Inschrift eines Bäucher-,,Altares",
,Botentheorie' herhalten muß. Die Botentheorie setze eine daß es sich nicht um einen Kultgegenstand, sondern um einen
bestimmte Auffassung der zentralen Anliegen prophetischer kosmetischen Artikel handeln muß: Ibnl nicht „Weihrauch"
(hier speziell jesajanischcr) Verkündigung voraus, nämlich sondern „den Töchtern". B. North (Does Archaeology Provc
die These von der von vornherein disqualifizierten Zukunft, Chronicles Sources? S. 375—401) untersucht die Berichte
deren Disqualifikation in der sündigen Vergangenheit gründet. der Chronik, die über die Angaben der Königebücher hinaus-
Dcmgcgenüber sucht EL, zumindest Jesaja als .Propheten der gehen, und fragt nach ihrer archäologischen Verifizierbarkeit.
l'mkchrforderung' zu erweisen. Dafür steht ihm ein eigenes Er kommt zu dem Resultat, daß nicht in jedem Falle die
in der Auswahl cinlcitungswisscnschnftlich weitgehend gc- Chronik uneingeschränktes Vertrauen verdient,
decktes Texlmaterial zur Verfügung (vgl. die Diskussion in viele Beiträge befassen sich mit text- und formkritischen
Ann,. 63 auf den S. 18-20 und auf S. 38t), aus dem die Problemen. Eine sehr eingehende Behandlung von Ex 15 legt
gang,gen Ilcilsankündigungen (auch 9,1-6) ausgeschieden D.N. Freedman vor (Strophe and Meter in Exodus 15,
sind (37ff). Nur Jcs 22,1-14 und 29,9f geben die späte (701 v. S. 163-203). Er plädiert für einen geregelten Aufbau des
Chr.) Überzeugung Jcsnjas von der Notwendigkeit der tota- ganzen Psalms, den er ins 12. Jh. v. Chr. datiert. K. Elliger
'en Vernichtung des bei seiner Sünde behafteten Volkes wie- behandelt „Dubletten im Bibeltcxt", S. 131-139, und führt
"er (58f). Die T hese — ,Jcsaja als Prophet der Uinkehrforde- an Deuterojesaja seine Beobachtungen vor, wo sich zu einem
r»ng und des Hufes zur Entscheidung für Jahwe' - wird hebräischen Wort ein zweites findet, das nicht immer im Sinne
an verschiedenen Textkoinplexen durchgespielt (in Teil B und einer Gjosse H> ö ,m verstehen ist. Häufig sollen beide Wörter
Auch die politischen Anweisungen Jesajas werden unter einander erklären. M. Dahood benutzt den Chiasmus
diesem Grundthema begriffen. Schwierig ist für H. Jcs 6.9-11. daxu be; Hiob Texlverbesscrungen vorzunehmen: „Chiasmus
Diesen Passus versieht der Autor als ,biographische siliiations- in Job: A Text-Critical and Philological Criterion", S. 119 bis
bedingte Gren/.aussagc', „ohne daß Jesaja damit die innere 130, ein Unterfangen, dem man in vielen Fällen beipflichten
Wahrhaftigkeit des durch ihn bis dahin ergangenen und später kann. D. R. Hillers (Uhservations on Syntax and Meter
wieder ergehenden Bufcs zur Umkehr bzw. zu Enlscheidun- in Lamentations, S. 265—270) beschäftigt sieh mit Wortfolge
(?en nach dem Willen Jahwes irgendwie in Frage stellen und -Stellung im hebräischen Satz. Daß hier strenge Begeln
wollte' (80). zu beobachten sind, ist bekannt. Sie werden auf das Buch der
Einleitung und Schluß sind jeweils auf einer halben Seite Klagelieder angewendet. D. M. C. Eng ler t (Bowdlerizing
untergebracht. Der Vf. verbannt textkritische Bemerkungen in the Old Testament, S. 141—143) untersucht die bekannte
und auslegungsgcschichtlichc Erhebungen in einen ausführ- Tatsache, daß durch Textverbesserungen Anstößigkeiten beliehen
Anmcrkungsapparat. Insgesamt wird man die Mono- scitigl wurden und führt weitere Beispiele beschönigender
graphie als einen interessanten, zum Weiterdenken anregen- Ausdrucksweise im Alten Testament an. Hier wäre an die
den Beitrag zur Jesaja-Forschung betrachten dürfen. jedem Exegeten bekannte Erscheinung des Sebir im Masore-

tischen Text noch zu erinnern. Der bestens ausgewiesene Sep-

pzi8 Siegfried Wagner tuaginta-Spczialist II.S. Gehman (Peregrinations in Sep-

tuagint Lcxicography, S. 223—240) geht den Veränderungen

fM„„ i , >. n . .. . „ , _ in der Wortbedeutung nach, wenn griechische Vokabeln für

Z 'acHb, M :] A L,Bht un,° My , alh- 01(1 restame,,t hebräische Äquivalente benutzt werden. Er bietet zudem

■^u-iies in ilonor of .1. M. Myers, ed. by EL N. Bream, EL D. eincn kufzen Abriß der Septuaginta-Lexicographie. Hierbei

l>Tm:;;r.,;M""IC- Ph,la<le,Phia' Pa-: Tc,llP,c Lnivweity wgre das Werk von Friedridl Lanckisch, Concordantiae Bi-

I ress 19/4 . XXV, B39 S 1 Taf. gr. 8° = Gettysburg Theo- b]ioram Germanien- Ilebraico-Graecae, Leipzig und Frankfurt

S cal btudies, I. Ew. $ lj.-. 169G) nodl nachzutragen. Mit der Untersuchung des Begriffes

Durch die hiermit anzuzeigende Festschrift wird ein Gclehr- berit — dialheke leistet er einen Beitrag zur gegenwärtigen

ter gegen Ende seiner aktiven Lehrtätigkeit geehrt, der auf Diskussion. Mit deutschen Bibelübersetzungen beschäftigt sich

dem europäischen Kontinent durch eine Arbeit über das Buch J. B. R e n n i n g e r (A Study of Selected Isnianic Passages

y'th aus dem Jahre 1955 (Tbc Linguistic and Literary Form in the Wormser Propheten Übersetzung von 1527 and Luther s

°» the Book cd Ruth, I -.eiden) und durch seine Mitarbeit an der Isaiah of 1528, S. 409—420). Leider werden die vorgelegten

nterpreters Bilde und am Interpreters Dictionary of the Texte zu wenig ausgewertet. Eine ausgezeichnete Übersicht

"ble schon länger bekannt geworden war. Neuerlieh liegen über die Entwicklung der Bibelrevisionen im englischen

aus seiner Feder umfangreiche Kommcnticrungcn im Rahmen Sprachraum bietet S.B. Frost (Tbc English Bilde, S. 205

der Anchor Bilde vor: i. und 2. Buch der Chronik und Esra- bis 221). Hier sind viele Parallelen zu den im deutschen Be-

^ehemia aus dem Jahre 1965 und I und II Esdra aus jüng- reich vorhandenen Bemühungen zu sehen. Der aufregendste

Rl«r Zeil. Ein großer Kreis von Kollegen, Schülern und Freun- und zugleich beunruhigendste Artikel im Bereich dieser The-

' ei> hat sich nun zusammengefunden, um eine stattliche Fest- matik der Festschrift stammt von J. C. Tre ver. Er spricht