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Ausgabe:

1975

Spalte:

161-174

Autor/Hrsg.:

Junghans, Helmar

Titel/Untertitel:

Das Wort Gottes bei Luther während seiner ersten Psalmenvorlesung 1975

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Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgeber: Professor D.Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg

NUMMER 3 100. JAHRGANG MÄRZ 1975

Spalte Spalte Spalte

Dns Wort Gottes bei Luther während Dörger, H. J., s. Otto, G................. 226 Rahner, K.: Schriften zur Theologie, IV-X

seiner ersten Psalmenvorlesimg. Dülmen, R. van, s. Andrae, J. V......... 214 (W. Schultz)l ............................ 218

Fsrribano-Alberca, I.: Glaube und Gottes- Rump, J., s. Grollenberg, L. H. .......... lai

Von H. Junghan....................... 161 erkenntnis in der Schrift und Patristik Schedl C.: Rufer des Heils in heilloser Zeit

mi * a nni (G. Wanke; ............................ llw

Ein Vorschlag für die Ordination in IW. Andersen) .......................... au Sommer, W.: Schleiermacher und Novalis

Kirchen lutherischen Bekenntnisses. Gi.n s^-h Ch'D ' Th« S°ng°' 7rd (F.Jacob)............................... 215

( ohclcth, transl. by S. H. Blank (G. Vandre, R.: Schule. Lehrer und Unterricht

Von Peter Brunner...................... 173 Sauer).................................. 192 im 19. Jahrhundert (R. Lachmann)...... 230

Andreae, J. V. : Christianopolis 1619. Eingel. Glazik, J., s. Jedin, H............. 206 Verheus S. L : Zeugnis und Gericht, übers

u. hrsg. v. R. van Dülmen (M. Greschat) 214 Grollenberg, L. H.: Bibel - neu gesehen, v. E. Vogelsang u. R. Lamottc (R. Mau) 2 2

Betz, H. D.: Nachfolge und Nachahmung übers, v. J. Rump (K.-D. Schunck)...... 191 Vogelsang, E., s. erheus, S. L........... 212

Jesu Christi im Neuen Testament (IL He- Iserloh, E., s. Jedin, H................... 206 _ . ... . . . . r..

germann) .............................. 199 Jedin, H. [Hrsg.]: Handbuch der Kirchen- Referate ulter theologische Uisserla-

Hissinger, A.: Die Struktur der Gotteser- geschichte. IV: Reformation, katholische tionen in Maschinenschrift:

kenntnis (H. Schultze) .................. 221 Reform und Gegenreformation. Von E.

Blank, S. H., s. Ginsburg, CD........... 192 Iserloh, J. Glazik, H. Jedin (K. Bey- Ehmer, IL: Valentin Vannius und die Re-

Bruggcn. .7. van: „Na veertien jaren" (A. schlag) ............................. 206 formation in Württemberg.............. 231

F. J. Klijn) ............................ 201 - „ n . v »,. . s i •><•> Heinonen, R.: Die Bremer Deutschen Chri-

fi j- - Lamotte, R., s. Verheus, S. L........... 212 90/

Curti, C.: II codice patmos Monastoro S. ' ' ' , _ , . , „ ,, sten .................................... ^J»

Giovanni 215 e i „Commentarii in psal- Lange,, P.: Konkrete Theologie? (W. Kreck) 224 Müller-Fahrenholz, G.: Auf der Suche nach

mos" di Eusebio di Osarca (F. Winkel- Lott, J., s. Otto, G....................... 226 OIKONOMIA Gottes ................ 235

mann) ................................ 205 Otto, G., Dörger, II. J., u. J. Lott: Neues Wittenberg, G.: Predigt des Alten Testa-

Dietrich. M. : Neue palästinische punktierte Handbuch desReligionsunterrichts. 4. Aufl. ments .................................. 236

Bihelfragmente IR. Meyer) ............ 1B7 (F. Hahn) .............................. 226

Das Wort Gottes bei Luther während seiner ersten Psalmenvorlesung1

Von Helmar Jiinghans, Leipzig

Uber das Wort Gottes hei Luther ist naturgemäß schon
viel geschrieben worden. Dabei wurden verschiedene Ausgangspunkte
gewählt. Paul Schempp ging es um „Luthers
Stellung zur Heiligen Schrift". Für ihn war Luther* Gleichstellung
von Meiliger Schrift and Wort Gottes entscheidend1.
Heinrich liornk.imin griff den in dieser Krage entscheidenden
Streitpunkt der Reformation auf, indem er für das erste
Kapitel die Oberschrift ..Das Wort als Geist" wählte3.
Gerhard Kliding wendete sich vor allem Luthers Aussagen
Ober das Verstehen der Heiligen Schrift zu und erklärte
Luthers Dualismus in der ersten l'salmenvorlesimg als ..zwei
Weisen des Kxistcnzversländnisses'"'. Ulrich Ncmbnch
konzentrierte sich auf das Lehrbare des \ m ies (lo1 te« in der
Predigt, Krnst-Wilhelm Kohls auf seine verwandelnde
Wirkung"'. Das Ausmalt, in dem die Gesamtdarstellungen der
Theologie Luthers auf die Lehre vom Wort Gottes eingehen,
ist sehr unterschiedlich. Rudolf Hermann z. 11. hat diesem
<iegenstand keinen besonderen Abschnitt gewidmet, während
Paul Altbau* sowohl der Heiligen Schrift als auch dem Wort
Gotte* bei Luther eigene Kapitel einräumte'''.

So fruchtbar sich die verschiedenen Ausgangspunkte bei
der Betrachtung von Luthers Vorstellung über das Wort
t Hilles auch für das jeweilige Thema erwiesen haben,
scheint es mir doch verheißungsvoll, zunächst nicht zu
fragen, welche Auseinandersetzungen sich in der Refnr-
mationszeit ergaben oder welche Antworten Luthers Aus-

161 U.-ß.TüD

sagen in den beutigen Fragestellungen geben können,
sondern Luthers Vorstellungen von der Existenzform des
Wortes lioites in den Mittelpunkt der Betrachtung zu
stellen und dessen Bewegung nachzuzeichnen, wie sie aus
seinen Äußerungen als tragende Elemente seiner Lehre entnommen
werden können. Ks wird daher zuerst der Ursprung
des Wortes, danach seine verschiedenen Weisen der Ausbreitung
und schließlich das Aufnehmen dieses Wortes behandelt
. Die Beschränkung auf die Zeil während der ersten
Psahnenvorlesung läßt erkennen, wie früh für Luther die
Grundstruktur — um die allein es hier geht — seiner Lehre
vom Worl Gottes vorhanden war, und vielleicht auch ver-
muten, von woher diese angeregt wurde. Auf den Vergleich
mit der scholastischen Lehre vom Wort Gottes muß hier
verzichtet «rerden.

1. Die Verbindung von Wort und Gott sowie Gott und Wort
1.1. Goit allein ist der Urheber seine* Worte*

Dies scheint eine selbstverständliche Aussage zu sein. Wer
sollte sonst der Urluber des Wortes Gottes sein? Doch
kommt es darauf an, in welchem Maße dieses Wissen hinter
Luthers Aussagen über das Wort Gottes steht. Zunächst
halten wir uns an seine klare Aussage: „[Dens] solus est

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2? MAI / 3 / ö