Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1975

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

125

Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 2

126

dem Verfasser in diesem ausgezeichneten, an wissen- Banks, Robert: Matthew's Understanding of the Law:

schaftlicher Akribie wie an scharfsinnigen Beobachtun- Authenticity and Interpretation in Matthew 5: 17—20

gen reichen Buch Neues und Entscheidendes vorzubrin- (JBL 93, 1974 S. 226—242).

gen gelungen. Zwar — um das Kritische vorwegzuneh- Barre, Michael L.: To Marry or to Burn: Pyrousthai in 1

men — scheint mir der Nachweis eines mithrischen U r - Cor 7:9 (CBQ XXXVI, 1974 S. 193—202).

sprungs nicht überzeugend gelungen — nach wie vor Becker, Jürgen: Beobachtungen zum Dualismus im Jo-

ist es am einfachsten, das Quadrat für die Spielerei eines hannesevangelium (ZNW 65, 1974 S. 71—87).

mathematisch nicht unbegabten und humorvollen römi- Bruce, F. F.: The ,Secret' Gospel of Mark. The Ethel M.

sehen Feldmessers zu halten, eine These, die ich früher Wood Lecture delivered before the University of Lon-

schon vertrat. Aber wie dem auch sei: der Vf. hat einen don 11 February 1974. London: University of London,

glänzenden Beitrag dafür geliefert, wie es den spät- The Athlone Press 1974. 20 S. 8°.

hellenistischen, besonders den aus dem Osten gekomme- Deer, Donald S.: Jacob and James (ET 84, 1973 S. 151 bis

nen Religionen — Brennpunkte waren natürlich Alexan- 152).

dreia und Rom — gelang, jede Seltsamkeit, ja jeden Un- Dörrie, Heinrich: Zur Methodik antiker Exegese (ZNW

sinn in Sinn zu verwandeln und in religiöse Münze um- 65, 1974 S. 121—138).

zuprägen. Damit ist das Buch viel mehr, als sein Titel be- Fortna, Robert Tomson: From Christology to Soteriology.

sagt, nämlich geradezu ein Beitrag zur Geschichte der A Redaction-Critical Study of Salvation in the Fourth

..pneumatischen" Exegese und der religiösen Zahlen- Gospel (Interpretation 27,1972 S. 31—37).

mystik. Grässer, Erich: Zum Verständnis der Gottesherrschaft

Das reich bebilderte und mit einer vorzüglichen Biblio- (ZNW 65, 1974 S. 3—26).

graphie ausgestattete Buch steht methodisch Friesen- Gundry, R. H.: Further Verba on Verba Christi in First

hahns „Wortzahlenmystik" sehr nahe (leider fehlt Peter (Bibl 55, 1974 S. 211—232).

diese in der Bibliographie, was sicher nur ein Versehen Harnisch, Wolfgang: Die Sprachkraft der Analogie. Zur

»st). Seine wichtigsten Ergebnisse liegen in einem Kata- These vom .argumentativen Charakter' der Gleich-

i°g von „Eselsbrücken", die das Quadrat einer mithri- nisse Jesu (StTh 28, 1974 S. 1—20).

sehen Interpretation liefert: Sator konnte als Saturn ge- Herold, Gerhart: Zorn und Gerechtigkeit Gottes in Rö-

deutet werden, die Räder mit dem sich bewegenden Wel- mer 1 (Theol. Dissertation, München 1972).

tenrad des Tierkreises, die Eckbuchstaben von Arepo Hübner, Hans: Das Gesetz in der synoptischen Tradition.

Und opera als Aion (vorausgesetzt, daß man wirklich in Studien zur These einer progressiven Qumranisierung

einem lateinischen Text dieser Zeit die Gleichsetzung und Judaisierung innerhalb der synoptischen Tradi-

von o und griech. Omega verstanden und hingenommen tion (Theol. Habilitation, Bochum 1972).

hätte). Aber das Paternoster ist weder mithrisch noch Inch, Morris A.: Celebrating Jesus As Lord. Chicago, III.:

christlich, sondern steht überhaupt nicht im Quadrat: es Moody Press [1974]. 127 S. 8°. $ 1.95.

lst nur sehr willkürlich hineingelesen. Mit dem Vf. stim- Kasser, R.: Reflexions sur quelques methodes d'etude des

nie ich völlig darin überein, daß Carcopinos gekünstelt versions coptes neotestamentaires (Bibl 55, 1974 S. 233

inseitige Verfolgungshypothesen wertlos sind, aber eine bis 256).

belehrte Humanistenbemerkung des 14. Jh.s würde ich Kohls, Ernst-Wilhelm: Grenzen und Problematik der

für die — überflüssige — Deutung von Arepo, das m. E. neueren Hermeneutik (ThZ 29, 1973 S. 20—39).

der geschickte Feldmesser gerade deshalb als Eigenna- Lampe, Peter: Die markinische Deutung des Gleichnisses

jrien schuf, weil er diese Buchstaben brauchte, auch nicht vom Sämann Markus 4,10-12 (ZNW 65,1974 S. 140-150).

heranziehen. Hübsch ist der Exkurs über den Räder- Lapointe, Roger: The New Status of Language (CBQ

pl|ug, doch nicht nötig: der Bauer Arepo hält eben nur XXXVI, 1974 S. 233-236).

■W Mühe die Räder des abwärts fahrenden Wagens fest - Löning, Karl: Die Korneliustradition (BZ 18, 1974 S. 1

~as genügt als Sinn für eine Spielerei. Die Anagramm- bis 19).

°nstruktionen kann man freilich beliebig variieren, die Luz, Ulrich: Erwägungen zur Entstehung des „Frühka-

"Lösung" eines Studenten, daß noster dieselben Buchsta- tholizismus". Eine Skizze (ZNW 65, 1974 S. 88-111).

en habe wie Soter, ist weder neu noch überzeugend, das
s ändige Herumspringen von Latein in Griechisch sogar

. edenklich. Aber auf alle Fälle ist auch dieser Abschnitt BM«e*Aui/»u«

£fhrreich für das Verständnis, wie es zu „pneumatischer" KIRCHENGESCHICHTE:

'Xegese kommen kann. Was aber dann an Mittelpersi- . prkirmrr i iKirj

Schem, Ägyptischem und sogar rumänischer Volksreligion /LLOCmCIINt5 U IN U

£ das Quadrat hineingezaubert wird, wie Petrus und der TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

'sgeborene Mithras verschmelzen, das ist nur noch In-
erPretation schlechtester religionsgeschichtlicher Tradi- . ... ,
'l°n. auf alle Fälle jedoch amüsant, weil es beweist, daß Scarpatetti. Beat Matthias von: D.e K.rthe und das Augu-
Bnostische Interpretation auch heute noch möglich ist. stiner-Chorherrenstift St. Leonhard in Basel (U./12.
Au*> darin liegt ein Stück Wert des Buches. Jh. - 1585). Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Basel
Wichtiger ist der zahlenmystische Teil. Das meiste fln- und der späten De votio Moderna. Basel-Stuttgart: Hei-
sich schon bei Friesenhahn, einige neue Zahlbuchsta- bing & Lichtenhahn 1974. XIII, 401 S. gr. 8° - Basier
^"Auflösungen führen auf bekannte magische Zahlen. Beiträge zur Geschichtswissenschaft, hrsg. v. E. Bon-
SS mUß das im einzelnen selbst lesen. Zwingend für jour u. W. Kaegi, 131. Kart. sfr. 48,-.
ge'n S 'St keine' m°8lich die bekannte 365, zur Psycho- In minutiöser Kleinarbeit erschloß B. M. v. Scarpatetti,
ei ese der magischen Interpretationen leisten sie alle ein Schüler Kaegis, die Gesamtgeschichte des Stiftes St.
]üc,en Beitrag. Doch in den Diagrammen auf S. 29 und 32 Leonhard in Basel. Das Buch besticht durch seine Akribie
Wu ,|dor alte Feldmesser noch einmal durch den ganzen un(j unbedingte Zuverlässigkeit in der Durchleuchtung

von teilweise historisch schwer zu entschlüsselnden

tnUst hindurch. Im übrigen macht der Abschnitt dem ma
tiK»ma.ti8chen Scharfsinn des Vf.s alle Ehre. Ein Anham

übe 7» Scharfsinn des Vf.s alle Ehre. Ein Anhang Quellen. Zugleich gelingt es dem Vf., die Geschichte die-

nigr mithrische Amulett von Verulam ist scharfsin- ses Chorherrenstiftes in die mittelalterliche Kirchenge-

Und erwägenswert. schichte einzubetten. Unter Auswertung neuester Lite-

sP(>v ratur zeichnet er ein farbiges Bild der deutschen Kano-

yr/Rheln C«ri 8*nelder nikerreform des 10. und beginnenden 11. Jh. sowie der