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Ausgabe: | 1975 |
Spalte: | 81-98 |
Autor/Hrsg.: | Kraft, Heinrich |
Titel/Untertitel: | Die Anfänge des geistlichen Amts 1975 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg
NUMMER 2 _ 100. JAHRGANG FEBRUAR 1975
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Die Anfänge des geistlichen Amts Klijn, a. F. j„ and G. j. Reinink: Patri- probus Uber sit. indroduction, Texte,
Von H. Kraft . . 81 stic Evidence for Jewish-Christian Traduction et Notes par M. Petit (W.
„„, ... , „ ' Sects (K. Rudolph)..........131 Wiefel) ................134
„Zweiter Logos des großen Seth" T .. _. . „ Kt „ . „ ,. _ ' „ _ m „ . . . ..
vnn vr n n.tho» an Liturgische Geräte, Kreuze und Reh- Piana, G., u. C. Caffarra: Pnncipi dl
vun n.ru. isemge........... »7 quiare der christlichen Kirchen (P. morale religiosa (R. Bertalot) .... 153
Baker, W. H.: Worthy of Death <Y. Hinz> ................."3 Reinink, G. J., s. Klijn, A. F. j.....131
Spiegel)................151 [Luther:] Zur Zwei-Reiche-Lehre Lu- _■ _ _ „, ,„„,
Braunfels, W., s. Der Hedwigs-Codex thers (H. Beintker)..........146 Beut^ F.: Luther in Worms 1521-1971 ^
von 1353 ................ 139 Merklein, H.: Das kirchliche Amt nach 0 * , „ ' ' ' ' ' ' "' .' ' ' ' ' ' '
Caffara, C, s. Piana, G........153 dem Epheserbrief (P. Pokorny) ... 122 Sandmel, S., s. Hebrew Union College
_ . _ . „ Annual ................109
Compagnoni, F.: La speciflcita' della Moeller, W. O.: The Mithraic Origin erl>rn»tetti B M von • Die Kirche und
morale Cristiana (R. Bertalot) .... 153 and Meanings of the Rotas-Sator s^r^^1^ chörherreJSmt St
Erbe, M. [Hrsg.]: Pfarrkirche und Dorf Square (C. Schneider)........124 £on{*äSta Basel (Sju?3h -1525)
(G. Holtz) ..............129 Mohr, H.: Predigt in der Zeit (H. (G. Wendelborn)...........12C
Gräßer, E.: Text und Situation (N. Theurich) ...............155
Walter) ................120
Schräder, F.: Reformation und katho-
Oyen, H. van: Verantwortung und Frei- lische Klöster (K. Blaschke).....130
Hebrew Union College Annual, ed. by heit (H.-H. Jenssen).........149 „ .... „ , _„„ „,lWh Moh„„. ,c Woo
S. Sandmel. XLIII (H. Bardtke) ... 109 „ V. „ ., v. • u Schulz, H.: Das Buch Nahum (S. Wag-
„ ' ' -~ _ " ' ' Paramente und Bucher der christlichen ner) :.................114
Der Hedwigs-Codex von 1353. Samm- Kirchen (P Hinz) 143 ...
lung Ludwig. Hrsg. v. W. Braunfels, ^ nStolz, F.: Jahwes und Israels Kriege
1 u. 2 (A. Hanisch)..........139 Petit, M., s. Philon d'Alexandrie .... 134 (H.-J. Zobel).............112
Kittel, G.: Die Sprache der Psalmen [Philon d'Alexandrie:] Les Oeuvres de Vajta, V. [Hrsg.]: Evangelium als Ge-
(W. Schulze) .............117 Philon d'Alexandrie. 28: Quod omnis schichte (E. Schott)..........144
Die Anfänge des geistlichen Amts1
Von Heinrich Kraft, Kiel
1. Charismatisches und institutionelles Amt bei den
ersten Christen
Uber die Anfänge des geistlichen Amtes wissen wir,
daß um die Wende des ersten Jahrhunderts das charismatische
Amt der Apostel, Propheten und Lehrer abgelöst
wurde durch das institutionelle Amt der Bischöfe,
Presbyter und Diakone. In diesem Satz sind allerdings
die tatsächlichen Verhältnisse schematisiert. Die Bezeugung
der charismatischen Trias beruht auf 1 Kor 12,28
und der Didache. Paulus stellt diese Ämter an den Anfang
seines Katalogs der Geistesgaben und numeriert sie
und deutet damit auf die Regelmäßigkeit hin, mit der
diese Ämter den Gemeinden dienen. Ebenso deutet die
Didache an, daß diese Regelmäßigkeit zwar früher bestand
, nun aber nicht mehr selbstverständlich ist. Alle
anderen Zeugnisse von der charismatischen Ämtertrias
sind unvollständig oder mittelbar. Daher wissen wir
nicht, ob es diese Ämtertrias in allen Gemeinden gegeben
hat. Andererseits ist es aber sicher, daß der Ubergang
vom charismatischen zum institutionellen Amt nicht
überall zur selben Zeit stattgefunden hat. Beispielsweise
sind die montanistischen Streitigkeiten als Kämpfe zwischen
urchristlicher und altkirchlicher Gemeindeverfassung
zu deuten; sie setzen in der ersten Hälfte des zweiten
Jahrhunderts ein und dauern bis an dessen Ende.
Demgegenüber gibt es auch Gebiete — es handelt sich um
die Sprengel der Bischöfe von Rom, Alexandrien und
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Antiochien —, für die sich die Behauptung vertreten läßt,
daß sich dort die Gemeindeleitung von Anfang an in den
Händen des institutionellen Amtes befunden habe.
Der Begriff „charismatisches Amt" ist nach 1 Kor 12,28
gebildet, weil dort der Apostel Paulus die von ihm aufgezählten
Ämter als Gaben-Charismata des Heiligen
Geistes bezeichnet. Er besagt, daß Gott den Empfänger
des Amts unmittelbar ausgewählt habe. Vom institutionellen
Amt ist demgegenüber zu sprechen, wenn die Beauftragung
mit dem Amt auf Grund einer menschlichen
Entscheidung, Designation durch den Vorgänger, Wahl
durch die Gemeinde und dergleichen geschieht. Obwohl
die charismatische Vergabe auch weiterhin für jedes
geistliche Amt behauptet wird, läßt sich doch wegen der
Formalitäten bei der Amtsverleihung immer entscheiden,
ob es sich wirklich um ein charismatisches oder um ein
institutionelles Amt handelt.
2. Das charismatische Amt des ATs als Vorbild des
christlichen Amtsbegriffs
Wie alle Vorstellungen und Erscheinungen des Urchristentums
ist auch sein Amtsverständnis vom AT geformt
, und das charismatische Amt des Urchristentums
ist aus dem Amtsbegriff des ATs abgeleitet. Das wesentliche
Merkmal des charismatischen Amts ist, daß sein
Inhaber das Amt von Gott empfangen hat. Unter diesem
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