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1975

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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915

lemik gegen <!'<■ Bußlehrc und Hierarchie der Kirche nn den
Montanismus, aber die radikal dokettsche Christologie ist rein
gm.stisrh. Vgl. ThLZ 99, 1974, Sp. 575ff.

4. Die Lehren des Silva uns (Silv p. 84,15—118,
9) dagegen sind von der geistigen Atmosphäre Alexandrias
geprägt. Einigen Forscliern erscheint der Verfasser als ein
Eklektiker, der aus der Weisheitslelire des Judentums, aus
der Tugendlehre der Stoa und ihrem Pantheismus, aus dem
Neiiplatonismus, aus der Gnosis und natürlich auch aus der
christlichen Tradition schöpft. Ohwohl es richtig ist, daß in
der Schrift Heterogenes zu finden ist und auch literarisch ursprünglich
Seihständiges zusammengefügt ist (W.-P, Funk z.
B. hat die wörtliche Übereinstimmung der Partie 97,3—98,22
mit einem Papyrus aus dem Britischen Museum erkannt, wo
diese Worte als Lehre des Antonius bezeichnet sind), so waltet
doch ein einheitlicher Geist, der die Teile zusammenhält.
Dieser Eklektizismus ist nicht sein Werk, sondern die Gel*
steshallung Alexandras, wie wir sie gehobener und reflektierter
bei (Jemens und Origenes wiederfinden. Das Auffallendste
an der Schrift ist, daß man sie gar nicht als gnostisch bezeichnen
kann; die wenigen Anklänge prägen jedenfalls die Schrift
nicht. In erster Linie ist sie Weisheitslelire im l'rovcrbicnstil
mit der marinig variierten Aufforderung zur Distanz von allen
weltlichen Leidenschaften und sich allein der Führung des
Nous anzuvertrauen. Dazwischen finden sich philosophische
Gedanken über das Wesen Gottes im Sinne eines monistischen
Pantheismus und über Christui als die Weisheit und der Logos
. Ihre Aufnahme in die Sammlung verdankt die Schrift
gewiß nicht ihrer Theologie, sondern ihrer Ethik, die ganz
auf Fromme Demut und asketische Entsagung ausgerichtet ist.
Vgl. ThLZ 100, 1975 Sp. 7.

5. Die drei Stelen des Seth (StelSeth p. 118,10
bis 127,27) schließlich sind ein gnostischer liturgischer Mysterientext
. Die rechte Anrufung der drei obersten Wesen des
Pleromas führt den Beter zur mystischen Schau im Schweigen
. Die erste Anrufung gilt dem Heiligen Adamas, dem
Autogenes, dem Offenbarer, der zugleich der Stammvater der
Erwählten ist. Die zweite richtet sich an die jungfräuliche
mannweibliche IJarbelo, die Schöpferin aller Wesen. Die
dritte preist den Vntcr, den unnennbaren Uranfang, den Geist,
durch den alles Bestand hat, und steigert lieh schließlich, weil
er der ganz Unnennbare und Verborgene ist. in das Stammeln
von sinnlosen Namen. Die sich anschließende ekstatische
Schau vollzieht sicli im Schweigen. Nach 127.12ff. ist das
Beten zugleich ein Aufstieg in die Ilimmclssphären. Der Abstieg
vollzieht sich wahrscheinlich so, daß die drei Gebete
wieder in umgekehrter Reihenfolge gesprochen werden. Auch
diese Schrift ist in mehrfacher Hinsieht bedeutsam: I. Sie gewährt
einen Einblick in gnostische Frömmigkeitspraxis. 2.
Religionsgeschichtlich bedeutsam ist, daß diese Stelen auf
Dositheus zurückgeführt werden, der zur Zeit Jesu in Saina-
rien wirkte und als Lehrer von Simon Magus angesehen
wurde. 3. Die Schrift zeigt keine Spur christlichen Einflusses
und repräsentiert in einfachster Form «Iii- sethiani-che Gimsi,.
Vgl. ThLZ 100, 1973, Sp. 571-580.

So vereinigt Codex VII wieder sehr unterschiedliche Schriften
mit einem erstaunlich weiten Spektrum aus verschiedenen
gnostischen, aber auch niclitgnostischen (Silv!) Kreisen,
die jede für sich und alle miteinander neue Einsichten in die
I rühzeit der Kirchcngesehichle gewähren.

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Theologische Literalurzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 12