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Ausgabe: | 1975 |
Spalte: | 896-898 |
Kategorie: | Altes Testament |
Autor/Hrsg.: | Vaux, Roland de |
Titel/Untertitel: | Histoire ancienne d'Israël 1975 |
Rezensent: | Bernhardt, Karl-Heinz |
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Theologische Literaiurzciiung 100. Jahrgang 1975 Nr. 12
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Apologetik bzw. Kontrovcrslheologie dies meinen, betreibt T«*Um«nt Sechste Folge, hrsg. v. S. Hermann und K. II. nengstorf,
Lukas mil Paului keine, was nicht auschließl, daß er über Matal, Ha^Jöachim: Die Ar»chicd.rede de. Paulo, an die Kirchr
einschlägige Probleme zu seiner (iemeinde sj>rii-ht'*''. Für die APB 20,17-38. Motivgcschiditc und theologisch. Bedeutung. Mündien
jedenfalls sebreibt er. Zu den Problemen gebort nieht Paulus ^l&Zw^»*. 11^™^^^" ^
selber; er war für Lukas .....I seine Leser unangefochtene Alle <lrl'i •Utd bearbeitete Dissertationen (bei J. Gnilku — Münster
Aulorilal Dabei ben,,..... er .......ich, nur als Sprachroh, K^ie'UrÄT ÄÄ" ÄWSL
Ihm ist die historische Gestalt wichtig, freilich niclil ihre Schriiten, 1972.
Theologie, die er in ihrer Besonderheit wie nieht verdrängen, L*" Ef^E f2i!SlÄ folgenden B.).
l • i . . ... n. . , . .. Paulus in iler A pi»lclg ■sehn titc, in: Ülbcllus, Aufsätze zur Aposlrl-
so mich DlChl propagieren Will. Die historische Gestalt soll gcschiditr, 1951 ■= 5. Aufl. 1969, 175-180.
nicht in bewußter Anerkennung der Pnru sie Verzögerung, die " Dcr VVeg ',es Herrn> m'>-
in. I' i,.,;.,.. n..n.. .«l.ii i: u- > _: u n- ■ u J- M"nck. Discoait d'adtoa duu le Reavaaa Testament et dans ta
im I .uilusbtld kerne Holle spielt, die historische Dimension mterature biblique, in: Aux sources de la tradition chrelicnne (M.Codes
Christentums all solche begründen, sondern beslimmle Kuel - Festschrift), 1950, 155-170; H. Stauffcr, Abadiicdsrcdcn, HAI I.
Gegenwartsfragen durch Rekurs auf Geschichte beantworten. 13 Lö „iscours de Milct, 1962 = Paulua an die Seelsorger, 196H.
St.s und L.s positiv e Ansichten sehe ich skeptischer. Wenn M Die Mitte der Zeit (1954), 5. Aufl. 1964.
L.s Bild vom Zeugen wider Israel fraglich ist, dann auch die , * *"''"» **•*»■ 8' 0 Wils0». Th<' Gentilcs and the Gcntile Mfcaton
besondere Identilülskrise, die es beilegen soll. Daß der luka- >« M. E. fordert weder die Viaion in der Vision (9,12) nodi Ananlas'
nisrhe Paulus eine durch das Schicksal der Vcrkündiaiin" Widcrsprudi aamt Antwort darauf (9,13«.) eine lilcrarkritischo Erklii-
. . ,, . , .. „ . .. "ing (II. «8-100: vgl. St. 199 A. 92). — übrigens klingt „Sauluslradi-
VcrunsicJierte Gemeinde an die (.egenwarl des Herrn Iii ihr tion" gegen L.i Absicht so, als ob Paulua der christliche Name wäre,
und ihre Evangelislenplliebt erinnern soll, hat seine Christ- " Die C.hriatuscpiphanic vor Damaskus (Act 9,22 und 26) und ihre
ftt.j___* IHm miAt AI...- <ii -1 .......* - rf c n religionsgcschichtlidien Parallelen, ZNW 31 (1932), 1—23. Das ist N.
lor.nigkcil für si.h. Aber St. überspringt offene Prägen. Pau- Zur rberlicferung von Hcliodor, Kuturnahhuntc und andc-
lus machl gewiß Mut zu sclbstverleugnenden) Bekenntnis. ren miBglückten Tcmpclräubcrn, SlTh 22 (1968), 1-28, zu verdanken.
Aber Mission erwartet Lukas in. K. weder vom einzelnen st']]gen0"r,"'i'Iet sich " "• ffln 9'4r pnr- (D' 93f" ander8 L Mti
noch von der Kirche (Ii. I79f.,; sie kommt weder Apg 20 noch w Die Einteilung in AT nadi ..dem im vorreformatorisdicn Christenini
Prozeß vor, wo Paulus verteidigt, daß er predigt, nicht lum ttblidien umfasaenderen Kanon" (40 A. 23) und „Spiitjudcntuni"
,„,,,.. ,. „ . . ¥ tri. (der Begriff sollte endlidi fallen) hätte nur Sinn, wenn das nurh Lukas'
UaU t Jmsten predigen. Vor allem: ist Jesus nach Lukas Kanon gewesen wäre. Gescheiter hätte M. dironologisrh angeordnet und
Christologic Dicht im Himmel? Lukas kennt eine gegenwärtige allenfalls Diasporajfldisclics ausgesondert (niüBten dabei nidit auch die
W. , i • , ii •.. i. ic • . i Versionen biblischer Texte in LXX und bei .loscphus beaditet werden?',
irksnnikoil, aber wohl Vennlttelter, als St. meint, schon für Dor Abschluß bei 100 n. Chr. ItM TestHiob (zu Recht?) außen vor; ob
Paulus' Zeil, erst recht für die Gegenwart. Man kann zu Jesus sl.Ien dabei hierher gehört, ist fraglich.
t„.__' m _ iiT j ir i *• Nadi St. nur das. was in Jerusalem eintritt und durdi den Aus-
beten, in seinem Namen Wunder tun, unter 1 mstanden ihn „„ i>rozcs(le8 beseitigt wird; auch V. 24 spräche nur von Voll-
im Himmel (so auch Paulus) sehen. Aber abgesehen davon endung des Dienstes, nidit Tod (71). Daß dio Hedo voraussetzt, daß
ist er eigenUich präsent b.....r Erwartung der Wiederkehr, ^ '*"" *" °~ ™
die die Verkündigung bewirkt, und in der Erinnerung an das H Die Krago wäre nur dann sinnlos, wenn Suiuffer Sp 29L zu Unrcdit
rlrdenwirken, der die Arbeil der /engen Gewißheit gibt ««<■'' solche Texte unter „Abschiedsreden" notierte, vgl noch 1VI. Dibc-
/T1 . ., ... T i » ••• i iii m . lius, Die Heden der Apostelgeschichte und die antike Gosdurhtsschrei-
(U Ifi), wobei für Lukas freilich weder ättkunlt noch Ver- |,ung, in: Dibelius, Aufsälzo 120-162, hier 134. M. beschwört wie viele
gangenhfit in der Feme liegen45. In diesem Sinn bringt aller- Lukas' Vertrautheit mit „der Welt des Alten Testaments" (35) Darüber
j. , , , . . t-» , i r. -ii , . . würde idi gern einmal Differenzicrlcrcs lesen, t.inerseiis eiitclcckl I'.. I'lli-
Uings der lukaniscbe Paulus der Gemeinde Jesus nahe, indem macher, Lukas uls hellenistischer Schriftsteller, Göttingen 1972 , 38 bis
er verbürg! was sie an ihm bat '2, so etwas wie LXX-Mimeais (zur Miletrede 48- 50: er betont Vcr-
... , 6 ' . , ... — . wandtschnft mit 1 Sam 12); vgl. Plümnrher, Lukas nls griechischer
Das letzte Wort ist das wohl nicht. Krst muUle man sich Historiker, PV Suppl. XIV, 1974, Sp. 235-264. Andererseits hat Lukas
gezielter um Lukas' materielle und geistige Situation4" kütn- nadi T. Iloltz, Uiitersudmngcn über die alttesumentlidien Zitate bei
, t. , , 11t . . ™ Lukas, Berlin 1968, nur Jcsnja, Kleine Propheten und Psalmen direkt
niern, wozu auch die brage nach den Wurzeln seiner Theo- gekannt.
logie gebörl. die offen ist. Hier wäre auch das alte Thema » Z B. findet G. Bornkamm, Das missionarische Verhalten des Pau-
p_..i t i f l Iiis uä 1 Kor 11 19-23 und in der Apostelgesdiidite, in: Bornknnim.
laulus - Lukas neu aufzunehmen; ein paar gutgemeinte n^^ u,^^«h^ II, 1OTI, 149-16?, hier 160f., hier eine <)uelle.
Kfaftattn wie am Ende von M. erledigen es nicht*7. I lerveli, Zur frage der Tradilionsgrundlage der Apostelgesdiichte,
StTh 16 (1962), 25-41. meint in den Paulusbricfcn kcr>gmatis(he Verwendung
von kirdilichen Nachrichten nachweisen zu können und erklärt
I damit ihr Weiterleben (skeptisch B. 20, zustimmend St. 27). Ich vermute,
daß der im Galaterbricf und anderawo faßbare Streit über Paulus
Mi / i ii • l. • • i ii Kristallisationskern für Personnltradilion war (B. 171L). Einzelnes hat
and.es (mehr Iiis henehtel) isl erreicht48, vieles bleibt zu JS^ WorMta vielleicht auch in Paulusbriefen, ohne daß Lukas selber
tun. Der Kaum reicht nicht, alles noch einmal zu nennen. Als sie ausgewertet hätte (B. 155-158). Attraktiv isl die Idee einer Pnulus-
„:• . . ... • i • ii • i • u i . tt J A schule (mietet behutsam IL Ludwig, Der Verfasser des Kolosserhnefes —
nächstes sollte sich jemand den übrigen Patilussloff der Apo- k ',T sdiüler des Paulus. Dias. theo!. Göttingen 1974); dagegen aber W.
Btelgesebicble (l.'lff.; 271.) unter kritischer Aufnahme der IL Ollrog, Paulus und seine Mitarbeiter. Diss. theol. Heidelberg 1974
., ,. . . ...n j c- u • . i t (bei G Bornkamm). Kr zeigt übrigens nndidrürklidi. daß die detiter.-
DlSliengen metbodischen Anslolii und Einbeziehung der Text- ,)a„ii,,ische wie sdion die paulinisdie Theoloeie ihren Ursprung nicht
l'nguislik vornehnieii. Dabei und darüber hinaus scheint mir bei Paulus allein hat. Traditionsvernichtung könnte es z. B. durch Nero
„..... .. ii. . *p j-.- i i ir uet'eben haben vielleicht weiß deshalb keine Quelle Handfestes über
gegenwärtig die trage nach Lukas I raditionen und den \ ur- p^,,,,, in Bon.. Aber möglicherweise gab es nichts zu wissen; ist es U-
■Mo seiner Anschauungen wichtiger als die nach seiner Theo- denkbar. duB Paulus in Born nidits erreichte und klanglos umkam?
kgie, von ,1er wir inzwis.lien einiges wissen. Dabei konnte ^Außer f**^ »ÄÄ
Tradilionsgesdiirhtlidi hin die Büdier hier wenig (do<h St. 152 A. 148).
Der Zcugenbegrilf ist exklusiv und typisch liikaniscli, nber hat Lukas ihn
geschaffen? .loh 19.35; 21,24? 1 Klem 5.7?
» Anders N. Brox, Zeuge und Märtyrer, MM,
_ * So aber H. Strnlhmann, marty« usw., ThWNT IV, 1942,477-520,
Iiier 495-498.
11 Daß Paulus auch seino Missionserfahmiigen zum Zcugnisinhalt
KsS^rTrC'"- ,,"n!Ä2Ä W'j "i«,"^:' ,0 Nen! Üe^igte"" u^ÄsT .*n.Ä* hon ll'ophlnc-
A.,'. ■ 2; A"Mn,('' '*'""'" """" "'',,r ""r<'l!''n•),•" nu,,'r« Tne Theology o s.m't ii <i' beziehc idi Iieber auf 22,17-21 zurück (anders St. 129f. : die
«" Ki '\,M«rrt, 52*2 J97»' - I ür bei M»U*,"rt Gesi'dite. die Pauuis leilen) Lukas scheint mir auf gleiche Zeugnlsinhalte
•'u Korrektur ist IL Krüger zu danken. . . ..
in vV'"'',,'n,linl"n'U»" der Apostelgesdiidite, F.vTh 10 (1950/51), 1-15 - »ÄXr 17 22-31 (Propaedeuticum für Polytheisten) und 20,17-38
l » !nnuer, AufsHI/e zum Neuen Teauiment, 1965,9-27. (Dienstnnwcisunil für die Presbyter). Zu den (besser nidit) so genann-
; Wieling G. Lohflnk, Paulus vor Damaskus, 1966, 3. Aufl. «W7. i . | "io„,re e^i mietet F.. Kri nkl, .Ir»..* der Knecht Gottes. 1972; V.
19.H >l'.< "cheu 1M6, 6. Aufl. 1968-, C. S.ählin 1962, 3. A.ifl. ^^"rJ^sston^ der Apostelgeschichte, 1961, 2. Aufl. 1963,
' Iii. 7^'iTl""":", fSl 1 A""' ^ 3. Aufl. in Vcrhereitung.
• A„r r. '" ' ... j .. „ , , . ,„,, n Je«u Me.»laa.nn>ruch hÄllc Lukas z. B. in 24,5 nach Analogie von
Utk jetet zusainnien als Luke and the People of God 1972 mTheranbringen können (vgl. Apg 17,3). 21,28 laos dürfte nicht
p0ll .......»hihi des Lukas, Kiel i960 (masdi.) Sch_ geht den ganren I ?J"£ 'S^on dSefcti? d- 1951, sondern auf 21,21 lurSSk-
it« T'" r"-'""" v, r,'i",,,;rt' Und ,,e,U ",C c","rd"en VP"„ piuluT "5 n?cht Heiden ohne Gesetz geworben, sonden,
"'iuzt.gr zu unsvstenialisdi nebeneinander ," i„..„„ ...... 7.. ?fi i| « u A 33
A>»«; K»" : «i- S.......traditio., in der Aposlelge^ichte. Münster: Juden ~J?~J£<J« , ^ta, abweichende jüdische
J» dorrt Htm, VI. » S. gr. 8- - Neule.Urnentliche Abhnndlun- .Z.^SmjL Ks kommt nur vor. daß jemand keine mler unvoll-
i^Jr/r^e':,; ;„;,',:,;;,...........7. ,,„,....... ä m&JS&tt'ü:
•M fünfundawantig Jahren, nun kritisdi überdacht, die
''fuge nach Lukas' l'aulinismus leitend sein.