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Ausgabe:

1975

Spalte:

62-63

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Riesenhuber, Klaus

Titel/Untertitel:

Maria 1975

Rezensent:

Dietzfelbinger, Wolfgang

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Seite 1, Seite 2

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(11

Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 1 (12

rogehen" (19). Der Wu nscli, über Vorhandenes hinaus- Verengung von Kirche und Verkürzung von Verkündi-

j-ugehen, begegnet noch häufiger. Indessen hat man gung darstellen, undiskutiert zu übernehmen (50f.)?

kaiun den Kindruck, daß es je gelingt (vgl. S.32. 72). Von 9. Ist es - im Zeichen von Differenzierungen! - mög-

•leni vom Vf. eingeräumten Recht („man stellt kritische lieh, in einem Atemzuge als Zeugen für Säkularisierung

1'''igen und läßt sich kritisch befragen", S.21), möchte und Mündigkeit den Deutschen Christen Gogarten und

jen im folgend en gern Gebrauch machen. Tch frage also den Bekenntnischristen und Antifaschisten Bonhocffer

r'l ' a V t '" (''ne,n Atemzuge zu nennen? Wäre Differenzierung

. Auf S.25 heißtes: „Humanismus und Dialogstehen hier nicht nur wohltuend, sondern auch streng sach-

MC4 von ihren Grundgesetzen her nahe. Der Beweis da- gemäß (8.53, 70, 72, 73)?

ist wohl schon mit dem christlich-marxistischen 10. Wäre Differenzierung nicht ebensosehr vonnöten

«i'spräch von heute gegeben." Setzen wir die Richtig- bei Reflexion über Faschismus und Kommunismus

»lt des ersten Satzes voraus - ist die Beweiskraft des (S.144. 185)?

od?It( " h d" Wf?rt:cuen "wonl" nicnt aufgehoben 11. Hält der „Theologische Kommentar" S. 191-195,
"' «'r mindestens relativiert? Kann man diesen so viel aber auch viele sonst anzutreffende rasche „theolo-
"jrapazierten ..Dialog", von dessen Scheitern „wohl" gische" Urteile der reformatorischen Theologie stand?
euer tu rede n wäre als von seinem Vollzug, überhaupt Tat die Übernahme der Dämonenvorstellungen des
ein,.,,, derartigen Beweis belasten wollen? Neuen Testaments (8.50, 193) nicht allzu schlicht bibli-
dipftÄF*''*6'* Urteil. Gruppen und Positionen, die zistisch? Ist eine solche Ortung verantwortbar (S.194):
' Offenheit des Dialogs ablehnten, träten in Quer- ..Eine neue Umschreibung könnte etwa lauten: Ort des
^'iliindungen zu einem totalitären Macht gebrauch, zu Bösen heute sind die Ideologien"? Sitzt nicht das
^itseheidunjjcn aus irrationalen Vorurteilen, letzten Böse immer noch im Menschenherzen?
''"'•le.s zu Sad isinus, den so Urteilenden als Dialogpart- 12. Sind ..die alten Worte der christlichen Tradition
n 1 • Mag es nicht auch sehr vernünftige Gründe dafür wie Sünde, Tod und Teufel ... abgegriffen"? - Den „Ort
Bwen, en,,.,, Dialog abzulehnen? (Zu 8.2«). des Bösen" haben sie nie bezeichnet! Sie waren der
(3fi» T ■ ^'"'"K w.'r,<''(" iM s'f-n ideologiekritisch" „Sold" des Bösen - und sind es. Bedarf die Übersetzung
siel t' "'"'''t Dantines Urteil zurückhaltender, vor- der - nicht nur traditionellen, sondern biblischen Be-
inc't'".''1 z"''''f''1"'1'1 ■ ''' sr' '"i" handlichei [aatro griffe nicht einer eminenten theologischen Anstrengung,
all,! /AU ^'''*"u" zwischenmenschlicher Beziehungen, statt so einfach daherzugehen und die (heute in der west-
'• untauglich zur Wahrheitserkenntnis selbst und liehen Welt ohnehin mißkreditierten) Ideologien zu ver-
f "mttell.ar (in Vajta, Das Evangelium und die Bestim- teufeln?
1^n«('«'« Menschen, Göttingen 1972 S. 161)? Genug der Fragen. Es blieben noch viel mehr. Doch
Un ' i*u' heißt es: Es „treffen sich Ideologiekritik ich nannte wohl die wichtigsten. Tch hätte die Fragen
Hr!| • ''', K<>nt ^ann "m Henkexperimente im nicht gestellt, wenn es in dem Büchlein nicht eine Reihe
Be' '-?M' ',<!r Erwartung, • • ■ um die Utopien. Für diese von positiven, ja bejahenden Zügen gäbe. Doch um diese
j^ nil;liungeri sucht der Dialog die Partnerschaft de, ernst zu nehmen, bedarf es der Klärung der Unklar-
Sal*5 " '^''s''r P'^onifizierte suchende heiten, der Unbedachtheiten, der theologischen Fragide
l"^- "''l''."^'l''r seinei Sache bewußte Marxismus des Würdigkeiten. Kriterium der Theologie kann kaum je
•r)' "^".k1"'''S('ben Dialogs dialogbesessener Christen? sein, ob eine Aussage „modern" ist. Theologie, die sich
' . "*t K«'wiß verdienstvoll, auf die „Extremsituatio- selbst und ihre Sache - ihr Thema - noch ernst nimmt,
l)t•' Wl(' Auschwitz, Hiroshima, Vietnam, Hunger der wird sich nicht damit begnügen können, alle Welt als
die usw." aufmerksam zu machen. Führ) »bei Dialogpartner zu befrachten ohne zu fragen, oh alle
zu il 10 Zitation dieser Extremsituationen nicht Welt das mag! -, sondern sie wird sich auch und gerade
0 A°r K,.isr,mor".'iß (S.35, 56. 60, 83. 194, 195)? kritisch mit den Modernismen auseinandersetzen - im
ejI(_ nKps'chts dieser „Extremsituationen" ist noch Namen des allerdings auch schon zu einem abgegriffenen
Peii''",«/'" ^"'Kon ~ un<l TJ- nennt als „Außenseitergrup- Wort christlicher Tradition gewordenen Gottes,
lü t ;,,Jr>) »uch Juden. Neger, Frauen, Proletariat im „ „

a-Jahrlintwl«»* / • t» i i |. -r. lUrlln Cerhunl lliisanriik

Welt, ! .' rt (warum nicht auch im 20.?). die Dritte
Ann W'° 'Ht os um (^'° Sache des Dialogs mit solchen
7 ^''H<',t(>,:ffiippen" bestellt?

Verl • iii ■ no'ßt 6«: Der Dialog modifiziere ..auch die . . „ . ,

r|,a f n,„| ____ • i_ rm_ 1 • j r' l Kir«riihnbrr, Maus: Muri« im Iheolii^isrhrn Verständnis von

Tl>eoWie v v i ? ZWIThfin, T,l1"","-r|" ,"1n*l K :,h*' Karl Barth und Karl Rahner. Kreil,,"» Hasel-Wien: Her-Ier

üchen C V('rllort mehr und mehr ihren exklusiv kirch- [19731. 126 S. 8° = Qnaestiones Disputatae, hrsg. v.

Hohen d ar*k*er<" Theologie ist nie nur im innerkirch- K.Rahner u. H.Schlier. 60.

hin«?: '.""'«""'lern immer und grundsätzlich auf Welt • , , _ . .

"n""liert .Und ihre Sätze können nie nur .kirchlich« Vf. kommt zu dem Ergebnis, „daß das Grund-

fiir l- «"»dern sie sind Dienst an der Welt und Verständnis Marias als der in vollkommenster Weise Er-

,„:' "' Welt". Ich „ehe davon ah daß die Sätze pole- lösten die katholische Lehre über Maria implizit in sich

'' '.«"K''» K.Barth gerichtet sind, und frage: Liegt, birgt" (115). Diese Kurzformel stehe einerseits in be-

|0 . n"'ht eine maßlose elitäre Überschätzung der Theo- merkenswerter Nähe zu dem Manenverstandnis, das

o.!' - <I'T Theologischen Fakultäten - vor? Den in sich in Barths Schriften abzeichne, und bilde anderer-

niei' ^t«henden Dienst an der Welt wird die Welt seits den Ansatzpunkt für Rahners mariologischc Aus-

e,,, i."«» «<'br als Dienst, sondern vielmehr als Arroganz führungen. Wenn auch der katholrsche Akzent auf der

»lad!» 6-n' Kll",' Theologie je anders der Welt dienen, gnadenl.aft-fre.en Tat liegt und die evangelische Sicht

«in „r Kiri h" dienst an der Welt kritisch Marias völlige Relat.onalitat auf Christus hin betont, so

2?' Wird ohne Kirche die TI.eolo.rie nicht so schheßen s.ch doch beide Konzeptionen nicht aus, son-

O^'-J^Wehende Intelligenz": ohne „Massen- «1-rn stellen eine gegenseitige Ergänzung dar.

K J M".ß TlM-ologie. wenn sie sieh von ihren, Auf- »«• ökumenische Pr.d.lemstellung bezug ich der

Ku.,H,,z,p,,.r<. W(.M1| rie ihreB Anh _ «Job! ;)„el, Manologie betrachtet der Vf.m wesentlichen als gelost:

1 '"'ina verliere,, 1 W der katholische Partner uherzeugt, daß jene biblisch

KireU ^ ^«ntworten, dU Tl.esen von E. V.Nagy, fundierte Kurzformel das Ganze der kirchlichen Mario^

c"p««'iD,aloK,VerkündigungseiDiaIog,diedocheine ^ umschließt, so könnte er darauf vertrauen, daß