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Ausgabe:

1975

Spalte:

57-60

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Evans, Robert A.

Titel/Untertitel:

Intelligible and responsible talk about God 1975

Rezensent:

Barth, Hans-Martin

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Seite 1, Seite 2

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57 Theologische Literaturzeilung 100. Jahrgang 1975 Nr. 1 5S

„Betrachtungsweise", „riafür: - daß Leben tragenden Eine Theorie, welche die Welt de« Symboliken ernst
Ormid und Sinn hat; daß Freiheit im Sinne der Nicht- zu nehmen versucht, kann sich nicht innerhalb der nomi-
vergegenständlichung des Menschen in spezifischen nalistischen Tradition bewegen, die - so Wilbur ML. UrVerhaltensweisen
eröffnet ist; daß Zukunft hoffend bau - durch eine „niedrige Bewertung der Sprache ge-
erschlossen ist" (77). Die „Verbindlichkeit", „die mit kennzeichnet .st (22). Evans laßt sich daher in hohem
dem Wort Gott gemeint ist", wird im „Gewissen" er- Maße leiten von Heideggers Ausführungen über die entehren
(<)7). Das „Gewissen" wiederum legt der „Ver- bergende Funktion der Sprache, die als Zugang zum
"nnft jene metaphysische Qualität bei, die sich an der Sein diene, weil sie das „Haus des Seins sei (AB u o.j.
Geschichte konkretisiert (s.o.). So schließt sich in ihr Eine Begründung dafür bzw. eine Entkrautung des Vorder
Kreis and qualifiziert sie als richtende und rettende, wurfs, e» handle sich bei dem „Jargon dar Eigentlich-
autonome Instanz. Das alte philosophische Modell keit" um eine irreführende Feh emsohatzung der
feiert, nunmehr unter Einbeziehung der Geschichtlich- Sprache, die zahllose Illusionen und Mißverständnisse
keit und „Diesseitigkeit", „zeitgemäße" Urständ. Da- ausgelöst habe, wird nicht sichtbar. Die allenfalls gi nnt
stellen sich aber auch die alten Fragen neu: zu der, botenen Argumente bewegen sich im.Zirkel der pe titio
<* si. h der in eine abstrakte Transzendenz endgültig prineipii: Die Erfahrung daß die Sprache über .Im
verflüchtigende .Gott der Philosophen' und der Gott der kognitive, emotionale und kommunikative Rolle hinaus
Bibel auf "inen ».-griff bringen lassen, gesellt sieh die die Kraft des Symbols als eines Zugangs zum Sein zu
•»«•sonders ..zeitgemäße", ob eine so ausdrücklich in die erkennen gebe, sei eben darin boRrunclot. daß <las»eta
linnu.iienz des Menschen ein-ebannte Transzendenz sich durch die Sprache erschließe (vgl. Od, IM, *»"""
'"ehr sein kann Ms jene, „Gott in uns selbst", der ..durch wie 127, wo der Vorwurf der petitio pnnc.pi. gegenüber
»«Heren eigenen Verstand und unsere eigene Vernunft der Gegenseite erhoben wird!) Endlich tragt es nicht
"dt uns redet" (I Kant. Streit der Fakultäten, 1798). zur Klarheit bei. daß Evans sich entschließt, den tlei-
""im Vf. haben sich in der zitierten „»etrachtungsweise" deggerschen Begriff des „Sems durch „reahty (it-
Krinnerungen an den, den die Bibel Gott nennt, zwar seif)" wiederzugeben (31, 71 u.ö.). Was er damit inte.i-
n<'« h erhalten - aber sozusagen ohne den Nagel, der alles diert, ist deutlich : Er möchte gegenüber dein „wesent-
nält, soll es nicht herabstürzen und am Ende des „Nil.i- liehen Denken" auch dem positivistischen Ansatz ein
lismus" (70) in der Tat ins Haus stehen: ohne den sich eigengewichtiges Lebensrecht sichern, um die spracli-
»» der Geschichte Israels, die auf Jesus Christus zuläuft, liehe Artikulation des Sems wie auch des Seienden in
Offenbarenden de, sich als ..Ich" dem „Du" des Men- einer umgreifenden „d.mcns.onalc.i Theorie von
s< '" n mitsamt seiner Vernunft zuspricht und es bean- Sprache als sich gegenseitig ergänzend zusammenfassen
Bproobi. zu können.

Die bloße Versicherung des Vf.s, die „Sorge", bei ihm In jeder sprachlichen Äußerung ist nach Kvans poten-

""<•<■ alles in „bloßen. Selbstgespräch", sei „grundlos" Hell sowohl die begriffliche wie auch die symbolische

('•'7). bebt sie nicht auf. Die Kinsamkoit eines Retens. Dimension vorhanden; welche von ihnen in welcher H,n-

''"«"ii „Anrede" als , Aussage .neiner selbst" auf mich sieht zum Tragen kommt, entscheidet die jeweilige

»urflckailt (I(K))- eines „Gottesdienstes", der im Zen „Redekonstellation" („universe ofd.scou.se , 47 u.o.;

''••un mit den „Fragen, .Ii- das Menschsei., in de- Welt Begriff von Urban), die durch gegenseitige Öbercm-

»«fgibt" (125) als lediglich „anthropologis,.he.n Sach- kunft zwischen Redendem und Hörendem über Ziele

v»halt" (128 beschäftigt ist, zeigt, beharrlich auf eine und Werte bestimmt ist; als Repräsentative ^rGge

lc™' Stelle. Sie ist kaum zu kompensieren mit der zu Redekonstellat.onen bezeichnet Evans Theologie, Na-

Jftter Poesie umstilisierten biblischen Rede von Gott turwissenschaft und Geschichte (155, vgl. 141).
y«f-), die nur noch von der „Musik" übertönt wird In der symbo .sehen Dimens.on erschl.eßnach

UM), und n,it einer Liturgie, die vor allem am Maßstab Evans' Meinung das Sein sich selbst, d.h., MWB ««

V^nstlerisoher Qualität (141) gemessen sein will. bloße verbale Zeichen zum über sichJ'^™"™
^»'giöse Künste als Ersatz und Seelenbalsam, was sind Symbol wird, das echtes Gewahrsein und k g lit.v.

T '""'-niH als eine „heimisch-heimelige Ziergarten- Einsicht („kognitiv" in einem erweiterten . *K •

J^nmigkeit" (188), die der Vf. nur............ren wahr- 14») in bezug auf das Symbolisierte ausbwt. Der M< ns» Ii

""»"'«•. vom biblischen Gott und de, durch ihn c-öff und das Sem gemeinsam werden als S

'!^;n Wirklichkeitsperspektive ebenso weit entfernt wie Sprache als eine« Rede,, ungstrage.s a; /'^

'"; It-nnine der „Cm.r. hs-Mahler" (142) von, wirklichen Symbol hatdie £^%*»*"f SZfifiSttfbJZ
lieben? vermitteln (72); damit kommt in den Rlick, was in <i< i

"•rtnrond Bbcltard Bflbnet

Sprache von vornherein als „gegeben' anzusprechen ist

(72f; 69-76). . . , .

Die begriffliche Dimension wird, so meint Evans, von
den Positivisten überschätzt, von durch Heidegger be-

U-eVßtenTT^ölogOT"^e Ebeling und Fuchs dagegen

K7»s U......„ Allem ...iel.igib., and T..L ab„u, unterbewertet. Sie vermittelt ^^g^SZ

A Theo, v of ,l„„e„s,„nal S.rueture ol Ungn-g'-™« und objektives Wissen, durch Kommu-

ftSÄlT ^: ^ Sot gerächt Ä ä-ST^S

„ i ,........it« Antithese zu den Haupttrend» ..er zu ^^^^^^ ,

"-lnn.nl vtis,hcn Diskussion der letzten Dekade v, selbst J«r^ f (MaP g , ifflicher und syn.bo-

Kvnns r0> e„,e „,„, Würd.gung des S.vn.bo s. D U«

t «SS» •« i« '^. nnden in einer Theorie weh he d.e 1.scher I m » > w(>lchc<, ja nach Heidegger

J5?^W0he und die begriffliche Funktion der Sprache Ebene Iis *nKt ^ ^ ^ Gegen8atz von

J*») als zwei einander bedingende und ergänzende .las neu z } mimischem", zwischen „nicht

"mpnsio„en versteht. Der Hegriff de, ..Dimension ''W^viere..dem" und „objektivierendem" Denken

. .''^««•ge.uiber „„.lere, Möglichkeiten de, Vorzug, weil o >J< K v ^ Ergebnis das Erkennen 'ds

'> Interdependenz .....I Flexibilität des damit Gc- (! 7. 1»1 . Jt,(nt.n)?li„g" entspricht (nach T.lbch ;

yten innerhalb der größere, Kinl.eit „Sprache zu ,,«»«™* 110). Das aus dem in nicht-sym-

Lrkennen gibt (08). Wl ' g