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Ausgabe:

1975

Spalte:

752-755

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Buchanan, George Wesley

Titel/Untertitel:

To the Hebrews 1975

Rezensent:

Gräßer, Erich

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 10

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An Antiochiui Düte for tlie Testament of Moses (33 37),
erneut- für die frühe Ansetzung des test M (und seine
Überarbeitung nach 4 vChr) ein. Collins, Sonie Remain-
ing Traditio-Historical Problems in the Testament of
Moses (38-43), konzediert daraufhin die Möglichkeit
einer Verwendung von Material aus der Zeit Antiochus'.
Im übrigen diskutiert er mit N. besonders über das auf
Dtn 32 zurückgeführte Schema Strafe Bekehrung
(Wende) Bettung. - J.Goldstein, The Testament of
Moses: Its Content, its Origin, and its Attestation in
Josephus (44 52), der zwischen dem Seher (wohl ein
proto-Pharisee), der 167/66 vChr schrie}), und dem posfc-
Herodian interpolator unterscheidet, versucht, test M
Of. auf diese zu verteilen, und beleuchtet einige weitere
Stellen. Anspielungen auf test M erkennt er in Jos bell
4,388 und ant 12,25(1. - D.Rhoads, The Assumptioil of
Moses and Jewish History: 4 B. C. - A. D. 48 (53 58),
ordnet, test M in die im Titel angegebene Zeit ein auf
Grund des - nach ihm für die ganze Epoche charakteristischen
- Programms der non-resistance in 9,8f.

Nach D.Harrington, Interpreting Israel's History:
Tlie Testament of Moses as a Rewriting of Deut 31-34
(59-68) - der mit Nickelsburg test M in der Verfolgung
unter Antiochus IV. ansetzt ~, ist der Autor des test M
darauf aus, Dtn 31-34, vor allem 31 f., auf die eigene
Situation zu beziehen. H. vergleicht zunächst die Verwertung
von Dtn 31- 34 in test M, Jub 1, ant bibl 19 und
Jos ant 4. Von repentance ist innerhall) des Schemas
Abfall - Strafe usw. nur in Jub 1 die Rede (H. gegen
andere Referenten); in test M kommt es durch die Mittlerschaft
Moses, einer ungenannten Gestalt am Ende des
Exils (vielleicht Daniels) und des Taxo(n) EM Wende für
Israel. Besonderer Nachdruck liegt in test M auf dem
Vorherwissen der Geschichte Israels durch Gott und auf
der Reinheit des Kultus. - A.B.Kolenkow, Tlie Assunip-
tion of Moses as a Testament (71-77), ordnet test M den
zukunftsbezogenen Segen-Testamenten zu („Testament
" ist dann eine speziellere Bezeichnung als „Apokalypse
")3. Der Autor von test M macht deutlich, daß
die großen glücklichen Wenden in der Geschichte Israels
durch das Eintreten von Gerechten für Israel geschehen
(s.o.), entgegen der Erwartung der Heiden. - D.Tiede,
The Figure of Moses in the Testament of Moses (86-92),
weist zunächst auf die Verschiedenheit zwischen dem
Mosebild in der jüdisch-hellenistischen und z.T. auch
der palästinischen Literatur einerseits und in test M
andererseits hin. In diesem ist Mose nicht der Befreier
(Exodus), die Führergestalt, sondern vor allem der
leidende Prophet, der als Fürsprecher für Israel eintritt.
Nicht seine Person wird in test M herausgehoben, sondern
Gottes Erwählung und Beauftragung, die Mose
gelten4.

R. Klein, The Text of Deuteronomy in the Testament
of Moses (78), kommt zu einem schmalen Ertrag für die
vom Autor benutzte Text Überlieferung. Bemerkenswert
ist das im Titel ausgedrückte negative Ergebnis von
Sh. Isenberg, On the Non-Relationship of the Testament
of Moses to the Targumim (79-85). Weiteres Vergleichsmaterial
zu test M wird in den letzten drei Stücken von
SCS 4 geboten. Ausführlich referiert solches aus sama-
ritanischen Schriften vom 4. Jh. n.Chr. an J.Purvis,
Samaritan Traditions on the Death of Moses (93-117).
Ein Vergleich mit test M ergibt zwar nicht wenige
gemeinsame Züge (113-116), gleichwohl ist test M nicht
samaritanischer Herkunft 116f.5. Three Armenian
Accounts of the Dead of Moses übersetzt M. Stone
(118-121), ein Stück aus Bnreschit Rabbati (mit textkritischem
Apparat) H.Attridge, The Ascension of
Moses and the Heavenly Jerusalem (122-125).

Die Mannigfaltigkeit der - in test M mitunter nur eben
angedeuteten - Motive, die z.T. auch in anderen zwi-

scheiitestamentliehen Schriften besonders Palästinas begegnen
, die mancherlei rnklarheiten der historischen
Bezüge, nicht zuletzt Verschiedenheiten im Verständnis
des nachbiblischen Judentums seitens der Verfasser",
begründen es, daß in den Referaten mannigfache Interpretationen
des test M vertreten werden. Ist in bezug auf
die historisch« (chronologische) Einordnung der Schrift
offenbar gegenwärtig schwer ein Einverständnis zu erreichen
, so deuten sich im Blick auf die religions-
geschichtliehe Beurteilung doch in diesem Band schon
gewisse Gemeinsamkeiten an. Daß die Akzente bezüglich
der entscheidenden religiösen Aussagen noch verschieden
gesetzt werden, könnte zu der Frage anregen,
wie sich denn nun die verschiedenen Traditionen und
Vorstellungen in ihr verbinden. Es ist bemerkenswert,
daß sie auch in dem Seminar aufk/ang, dessen Referate
in SCS 4 vorliegen (vgl. das oben zur Tntroduction Gesagte
).

Ifallc/Saalc Orhard Delling

1 Viil. die Rezension von SCS 2 in Thl.Z ()», 11)74, 007-08».

2 Xickclsburg, Resurrccllon. Iinmortallty, and Kternal Ufa In Intcr-
testamcntal Judaism, Cambridge (Mann.) 11)72, 28-31.43-45.

3 Vf. bezieht sich auf einen Beitrag in JournJcwStud 4 (1973).

4 Im Sinn des uranfänglii lien Planes ist 1,14 zu verstehen (Tlede IM)):
rjoj ab initlo orhis terrarum praeparatus sunt, in sim arbiter testamenti
illiiiH. Der Relativsatz könnte ni.K. griechisch etwa gelautet hallen: fij ün'
ito/f^ n]± iiixtivui'fi^ t]r m ii tau-V«c liiü. Zu pracparo/i ro*u«Cft>
vgl. (ien 24,44, Vulg. mulicr quam praeparavit Dominus .... LXX
yiffj )t> tyoiua«6V xvqius ■ ■ • Isenberg (S4) deutet 1,14 im Sinn der
l'rüexistenz, des <;cschaffcnscins vor der Welt, weist at>cr selbst darauf
hin, daü dieser (iedanke nirgendwo sonst in der jüdischen Literatur begegnet
.

5 (legen k".Ifaacker, ThZ 2.1, UM», 385-405. Kritisch beurteilen II -
Hypothese auch Collins (10); Niekelsburg (0f.).

6 Das jedenfalls teilweise auch durch 9b vom einzelnen auf diesem Gebiet
geleisteten eigenen ArlKMten bestimmt ist.

NEUES TESTAMENT

Buchanan, George Wesley: To the Ilehre«s. A new Translation
with tntroduction and Commentary. Garden City,
New York: Doubleday 1972. XXX, 271 S. $ 7,-.

Buchanan, Professor für neutestamentliche Studien
am Wesley Theological Seminary in Washington, legt
innerhalb der für einen breiteren Leserkreis bestimmten
Kommentarreihe eine Auslegung von einiger Originalität
vor. Das gilt weniger im Blick auf die angewandte
Methode als vielmehr im Blick auf die geschichtliche
Einordnung des Hebr in die Entwicklung der urchristlichen
Gedanken.

Was die Methode anbetrifft, so schreibt diese Auslegung
nur jenes Genus sehr vieler (auch amerikanischer)
allgemeinverständlicher Kommentare fort, welches eine
mehr oder weniger paraphrastische Exegese des Textes
mittels analoger oder paralleler biblischer Begriffe und
Gedanken dessen „Interpretation" sein läßt. Freilich,
unser Verfasser bemüht zu diesem Zweck eine beachtliche
philologische Gründlichkeit in vielen Fällen (z.B.
zu Melchizedek, 118). Aber das macht doch den m.E.
empfindlichsten methodischen Mangel dieses Kommentares
nicht wett: nämlich den fast völligen Ausfall der
traditionsgeschichtlichen Fragestellung. Wie sonst könnte
(um nur ein Beispiel zu nennen) zum Beweis der
Identität von Menschensohn und Sohn Gottes in Hebr
2,6 die lückenlose Vorstellungskette einfach lauten:
Daniel - Henoch - Hebräer (38ff. 49), gestützt durch
synoptische (z.B. Mt 16,13-16) und johanneische Belegstellen
(z. B. Joh 1,49) - das alles ohne jeden Unterschied
(50). Natürlich trägt diese Auslegungsart, zumal wenn
sie (wie im vorliegenden Fall) reichlich Altes Testament