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Ausgabe:

1975

Spalte:

628-630

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Spiegel, Yorick

Titel/Untertitel:

Der Prozeß des Trauerns 1975

Rezensent:

Winter, Friedrich

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625

Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 8

026

Sodann muß die universale Bedeutung der Christologie
als theo-logische, trinitarische Frage expliziert werden,
sei es in kosmologischer, sei es in eschatologischer Akzentuierung
, aber ganz sicher in einer nachhellenistischen
und posteuropäischen Einstellung. „Das Menschsein Jesu
ist die in die Geschichte gekommene neue Möglichkeit
eines Menschseins für die anderen. Die Solidarität Jesu
aber ist nach der Schrift die Daseins- und Gegenwartsweise
der Solidarität des Gott-mit-uns (Emanuel)" (144).
Deswegen ist die Trinitälslehre „die letzte Voraussetzung
wie das letzte Erkenntnisziel jeder Christologie",
die ihrerseits gerade dadurch echt gesellschaftskritisch
werden kann. Die letzte und schwierigste Frage lautet:
„Wie denn die einmalige Geschichte Jesu zugleich universale
Bedeutung haben kann. Wie geschieht diese
Vermittlung?" (146). Hier wird die Entfaltung der Pneu-
matologie in Richtung einer Pneuma-Christologie notwendig
: „Gerade sie müßte und könnte all das Berechtigte
aufgreifen, das in innerkirchlichem wie außerkirch-
lichem Schwärmertum und Messianismus lebendig ist"
(150). Eine solche Christologie „wäre nicht nur Lehre von
Christus, sondern zugleich Einweisung in die Nachfolge
Christi".

6. Zwei Anhänge mit Literaturhinweisen und Erläuterungen
der Grundbegriffe der Christologie runden diesen
informativen Band ab, der sich durch Objektivität,
Verständlichkeit und ökumenizität auszeichnet. Schade
ist, daß neuere Jesulogien (etwa A. Holl. R. Augstein.
J. Lehmann, G. Mainberger bzw. Jesus als Revolutionär
, großer Pop-Star, Hippiebruder usw.), das Judentum
(etwa Schalom Ben-Chorin), auch psychologische
Deutungen neueren Datums nicht in gebotener Kürze zu
Wort kommen. So atmet der Band doch noch etwas von
durchschnittlicher Dogmatik, lehramtlicher Kirchlichkeit
und heruntergedrosselter Rechtgläubigkeit. In diesen
Grenzen aber ist hier ein Sach- und Arbeitsbuch gelungen
, das ohne Einschränkungen zu empfehlen ist.
Loccum Uwe Gerber

Aldenhoven, Herwig: Orthodoxes und altkatholisches
Kirchenverständnis (IKZ64, 1974 Beiheft S. 41-55).

Amiet, Peter: Uber das Wandern des Gottesvolkes (IKZ
64, 1974 Beiheft S. 99-109).

van Beeck, Frans Josef: Invalid or Merely Irregulär? —
Comments by a Reluctant Witness (Journal of Ecume-
nlcal Studies 11, 1974 S. 881—399).

Camilleri, Nazareno: II mistero della creazione alla luce
del mistero della Trinitä. Parte II. Prospettive di una
rnetaflsica sopranaturale dell'uomo. Sezione II. Tralta-
zione analitica e problematica particolare (Salesianum
36, 1974 S. 533-565).

Cantone, Carlo: Dio in divenire, una nuova gnosi (Salesianum
37, 1975 S. 69-91).

Conian, Ioan G.: Christ et l'Egli.se comme sacrement de
salut selon les Peres (IKZ 64, 1974 Beiheft S. 56-74).

Conzemius, Victor: Ignaz v. Döllinger: the development
of a XIXth-century Ecumenist (IKZ 64, 1974 Beiheft S.
110-127).

DinÜtriJflVic, Dimitrije: Das Mysterium der Kirche (IKZ

04, 1974 Beihefts. 75-85).
"•TnÄndez Gonzales, Jesus: Nuevo proyecto teolögico
sobreel mundo (Hevista Augustiniana de Espiritualidad
( W, 1974 S. 83-123).

Frei, Wulter: Vom geschichtlichen Ursprung der Theolo-

«ie (IKZ 64. 1974 Beiheft S. 175-193).
•ntl, Heinrich: Fortschritt und Tradition. Überlegungen

"us der Sicht der heutigen Theologie (StZ 14», 1975 S.

75-89).

Just, Wolf-Dieter: Ebeling contra Albert - Albert contra
Ebeling. Bemerkungen zu einer verunglückten und
dennoch wichtigen Diskussion (ZEE 18, 1974 S. 321 bis
•'140).

Küpp(., s Werner: Die II. These des Luzerner Kongresses

1892 im Lichte des orthodox-altkatholischen Dialogs
heute (IKZ 64, 1974 Beiheft S. 24-40).

Lohse, Eduard: Wirkt die Rechtfertigungslehie konservativ
? Die Reformation und das „protestantische Prinzip
" (ZW 46, 1975 S. 19-26).

Neuenschwander, Ulrich: Zwischen Fortschritt und Bewahrung
. Über zwei Triebkräfte in Kirche und Theologie
(ZW 46, 1975 S. 26-37).

- Kirche und Welt (IKZ 64, 1974 Beiheft S. 145-159).

Oeyen, Christian: Die Katholizität der Kirche und das
anglikanisch-altkatholische Interkommunionsabkom-
men (IKZ 64, 1974 Beiheft S. 128-144).

Ringeling. Hermann: Die ethische Dimension der volkskirchlichen
Predigt, ihre Reichweite und ihre Grenzen
(IKZ 64, 1974 Beiheft S. 160-174).

Scannone, J. C.: El itinerario fllosöflco hacia el Dios vivo.
Reflexiones sobre su historia, su planteo actual y su
relectura desde la situaeiön latino-americana (Stro-
mata 30, 1974 S. 231-256).

Stalder, Kurt: Theologische Wissenschaft (IKZ 64, Beiheft
S. 194-220).

Turrado. Argimiro: Teologia, Antropologia y Consejos
Evangelicos (Revista Augustiniana de Espiritualidad 15.
1974 S. 9-36).

Zonewski, Iii ja K.: Die Einheit der Kirche und die örtlichen
Kirchen (IKZ 64, 1974 Beiheft S. 86-98).

PRAKTISCHE THEOLOGIE

KiiKlcr, Georg, u. Herbert Lindner: Neue Familiengottcs-

dienste. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd

Mohn [1973]. 206 S. 8°. Kart. DM 16.80.

Das Buch ist als Arbeitshilfe für den Gemeindepfarrer
und seine Mitarbeiter gedacht. Nach einer vorausgegangenen
ähnlichen Veröffentlichung (G. Kugler: Familiengottesdienste
. Gütersloh 19722), in der zur Erprobung der
angebotenen Entwürfe und Modelle aufgefordert worden
war, zieht die neue Arbeit nun eine sorgfältige Zwischenbilanz
, die als überaus aufschlußreich bezeichnet werden
darf. Es ist empfehlenswert, zuerst diese Zwischenbilanz
(158-184) zu lesen und dann die neuen Entwürfe zu prüfen
: denn sie ringen zwangsläufig noch mit manchen her-
meneutischen Problemen, sind Versuche, die in methodischer
Hinsicht der Reifung bedürfen, und erheben keineswegs
Anspruch auf Vollkommenheit.

Mit homiletischer Sachkenntnis und seelsorgerlicher
Verantwortung haben die Vf. zum Thema Familiengottesdienst
Stellung genommen und das Problem in seiner
ganzen Vielschichtigkeit untersucht und durchschaubar
gemacht.

Ausgangspunkt der Analyse ist die Frage, wieweit der
Familiengottesdienst tatsächlich gemeinsam vorbereitet
und von Familien in der Gemeinde getragen worden ist.
Inzwischen hat sich erwiesen, daß die Einführung dieser
neuen Modelle kein übereilter Versuch weniger Spezialisten
war. „Der Familiengottesdienst hat sich als neue
Gottesdienstform durchgesetzt" (163). Diese Feststellung
wird folgendermaßen begründet und belegt: Eine Ursache
für die oftmals mangelnde Ausstrahlungskraft des
Wortgottesdienstes liegt in der unzureichenden Kommunikationsstruktur
der Predigt (176). Der gut vorbereitete
Familiengottesdienst dagegen hat in jedem Fall einen
geschlossenen Eindruck und eine intensive Langzeitwirkung
ermöglicht (177). Er erweist sich als ein Weg, ein
neues Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Gemeinde
zu schaffen. Darüber hinaus haben Familiengottesdienste
die Zusammenarbeit zwischen Pfarrer und Mitarbeitern
positiv beeinflußt, wie wir es ähnlich auch mit dem Helferkreis
des Kindergottesdienstes erfahren haben.

Weiterhin gewann der Familiengottesdienst überall
dort an Anziehungskraft, wo durch systematische Haus-