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Ausgabe: | 1975 |
Kategorie: | Praktische Theologie |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische T.iteralurzoitung 100. Jahrgang 1075 Nr. 7
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jene Regelungen von 1970/71 in Aktion. Doch kommen
gerade auch eine Reihe älterer Stücke zu Wort als Vertreter
all derer, „ohne deren Unerbiltlichkeit und Beharrlichkeit
es ökumenische Trauungen und ökumenische Traureden
nicht gäbe" (S. 7). Neben kleineren liturgischen
Stücken (Begrüßung, Fürbitten) aus verschiedenen Zusammenhangen
stehen ein vollständiges eigens erarbeitetes
Formular (Okt. 1970, S. 31—37), eine revidierte Fassung der
1971 veröffentlichten Amtlichen Agende für die gemeinsame
kirchliche Trauung, die in der Marburger Pfarrerschaft beider
Konfessionen seit 1972 gebraucht wird (159—166), und dann
vor allem 39 Prediglen in ökumenischen Trauungen (59—
157).
Alles in allem gesehen ist dies also eine ziemlich bunte
Mischung. Die angesprochenen Sachthemen sind freilich notwendig
, eine etwas strengere Ordnung jedoch hätte das Anliegen
gewiß noch stärker gefördert. Auch kann man sich
fragen, welche Funktion die Fülle der wiedergegebenen
Predigten erfüllen soll. Denn in ihrer selbstverständlichen je
eigenen Akzentuierung und Siluationsbezogcnheit vermögen
sie nicht durchweg modellhaft zu wirken und insofern das
Thema ihrerseits weiterzuführen. Hier wäre weniger wahrscheinlich
mehr gewesen und zudem Raum gewonnen worden
für weitere Texte, offizielle, kirchcnamtliche und auch aus
weiteren Zusammenhängen und über den bundesdeutschen
Rahmen hinaus. Anderenorts, z. B. in Holland, gibt es ja
auch Erfahrungen, die hier, und gerade in strenger Konzentration
auf das spezielle Anliegen, noch stärker hätten mit
eingebracht, werden können. Daß dabei nicht alle Stücke neu
sein können, wie auch jetzt schon nicht, sondern bereits
anderenorts nachzulesen waren, wird niemanden stören. Als
das eigentliche Anliegen wesentlich flankierende Dokumente
haben sie hier durchaus nochmals ihren Ort.
Freilich, auch die jetzt möglichen ökumcnisehenTrauungen,
die das Handeln der Kirche der Beteiligung eines Vertreten
der anderen Kirche öffnen, streng genommen also keim; „gemeinsame
Trauung" darstellen und auch nicht darstellen
sollen, dürften noch nicht die letzte Etappe auf diesem Feld
ökumenischer Beziehungen sein. Niemand kann übersehen,
daß sie auch ihrerseits Probleme beinhallen, die durch den
einfachen Vollzug nicht zu überspielen sind. Auch sie sind
lediglich ein Durchgangsstadium und dürfen wohl nicht mehr
sein. Das Ziel kann, cvangelischerseits formuliert, nur heißen:
uneingeschränkte Anerkennung des Handelns der anderen
Kirche bei freier Entscheidungsmöglichkeit des Ehepaares
darüber, wo seine Trauung stattfinden soll. Dieses Ziel dürfte
freilich nur im Zusammenhang weitgehender Übereinkommen
zu erreichen sein, die gegenwärtig kaum zu erhoffen sind.
Um so mehr haben deshalb diese ökumenischen Trauungen —
bei entsprechender Großzügigkeit im Erteilen von Dispensen
— ihr begründetes Recht und eine nicht zu unterschätzende
Bedeutung, eben als ein Durchgangsstadium, das
alle Zeichen eines Provisoriums trägt und insofern für
Weiterungen nicht nur Raum läßt, sondern direkt dazu
herausfordert, das andererseits aber die amtlichen Entwicklungen
beim Worte nimmt und der Gefahr eines etwaigen
Rückfalls in vorkonziliare Stadien vorzubeugen vermag. Und
dazu, daß sie dies und nicht mehr sind, als solche aber nichtsdestoweniger
ernst genommen und auch wahrgenommen
werden, kann auch diese Publikation zu nicht geringem
Maße mithelfen. Sie informiert, orientiert und regt an und
vermag so — trotz gewisser Einschränkungen — vielen hilfreich
zu sein, den Pfarrern beider Konfessionen, die ständig
und zunehmend in erster Linie vor den ganz praktischen
Problemen stehen und zu deren Bewältigung der entsprechenden
Orientierung bedürfen, aber auch den Fachtheologen
und den auf weiteren Ebenen Verantwortlichen,
an deren Einsicht und Einsatz es liegen wird, ob es gelingt,
die konfessionsverschiedene Ehe vom Odium einer Verlegenheit
und im Grunde Anomalie zu befreien und sie als
eine wirkliche Chance zu ergreifen.
Schöncithc bei Berlin Hubert Kiriiiner
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Steinmeyer, Fritz-Joachim: Plädoyer zugunsten freier Träger
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Stoebe, Hans-Joachim: Arzt und Seelsorger (ThZ 29, 1973
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Sucnens, Leon Joseph: Die Hoffnung in der Kirche heute
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von morgen — Perspektiven in der Behinderten"
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VON PERSONEN
Bibliographie Eduard Ellwein
ZMsaaassngesMH von a. strobci, MtMeAsMMQ
Prof. I). Eduard Ellwein, Ehrendoktor der Erlanger Theologischen
Fakultät, ist am 15. Juni 1974 heimgerufeu worden.
Noch am 36, September 1973 hatte er seinen 75. Geburtstag
feiern können, wobei ihm der Dank der Kollegen der Augu-
slana-Hochschule ausgesprochen worden war. Als Sohn eines
Missionars in Dindigal (Indien) geboren, halle Ed. Ellwein i"
I i langen und Tübingen Theologie studiert, um im Anschluß
daran noch in Bonn bei Karl Barth zu promovieren. Seit 1929
war er Pfarrer in München-Solln gewesen, seit 1936 Pfarrer
an St. Jakob in Augsburg. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde