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Ausgabe:

1975

Spalte:

542-544

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Leipold, Heinrich

Titel/Untertitel:

Missionarische Theologie 1975

Rezensent:

Seek, N. H.

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Ronneburg Wilfried Flach

III

541 Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 7 542

sieht Tür alle. Menschen. Die Wahl Israels impliziert nicht die nativen an Willcnsdispositionen zu tun hat (vgl. H. Gom-

Verwcrfung der andern Nationen. Sie ist vielmehr eine Er- perz, Das Problem der Willensfreiheit, Jena: E. Diederichs

klärung an alle Völker, daß Golt durch diese Nation ein [1970], S. 76). Diese Unterscheidung hätte sicher eine größere

Segen für alle sein will (S. 174). Dies bedeutet natürlich, daß Klarheit für den Begriff der Freiheit Gottes ergeben. Es

die Erwählten nicht in einen privilegierten Zustand versetzt wäre z. B. nicht zu dem Fehlurteil gekommen: „a divine will

werden, vielmehr bestimmte Aufgaben bekommen. Sie ha- that cannot determine the decree also cannot executc the

ben ein Leben des Glaubens und des Gehorsams zu führen. decree" (S. 157).

um damit ihre Wahl vor den Völkern kundzutun. Für Israel Was für den Freiheitsbegriff gilt, gilt auch für die anderen
gilt: „Her very exislence and style of life was to be prophe- wichtigen Begriffe in diesem Buch wie „Essenz", „Notwendig-
tic, a proclnmation of Yahweh to all otber nations" (S. 124). keit", „Allmacht". Sicher ist es gut, wenn das Hauptinteresse
Der eigentliche Erwählte flottes ist, wie oben schon ange- des Verfassers dahingeht, eine schriflgemäße Sicht der „Er-
deulel, Jesus Christus. Und so zeigt sich, daß in ihm Gottes wählung", die gepredigt werden kann, darzulegen. Dies darf
Erwälilung in lelztgü It iger Weise realisiert und offenbart aber nicht dazu führen, daß Probleme, die mit der Erwüh-
wird. Soweit Christen erwählt sind, sind sie es „in ihm" — lungslehre gegeben sind und einer Klärung bedürfen, nicht
als Partizipienten an seiner Erwählung. Deshalb kann nicht ausdiskutiert werden,
nur, sondern muß sogar die Erwählung gepredigt werden,
denn „In preach eleclion is lo preach Christ" fS. 201). Die
Krwählungslehrc gehört also fraglos auf die Kanzel. In der
Gestalt, in der sie Daane darlegt, verschwinden die Probleme
, die sie von der Kanzel verdrängten. Sic wird vielmehr Lcipold. Heinrich: Missionarische Theologie. Emil Brunners
wieder zum wichtigen Bestandteil des Evangeliums, das Weg zur theologischen Anthropologie. Göttingen: Vanillen
Menschen zu ihrem Heil gepredigt werden muß. denhoeck & Huprecht [1974]. 298 S. gr. 8° = Forschungen

zur syst. u. ökum. Theologie, hrsg. v. E. Schlink, 29.
DM 54,-.

Dieses Buch ist ein nur geringfügig veränderter erster Teil

Das Begrüßenswerte an Daanes Buch ist, daß es ganz und ci"er Arb<>'1. die im Juni 1969 unter dem Titel „Theorie der

gar nicht bloße Hcproduktion des kalvinischen Systems sein Verkündigung - der Streit um die Frage der .Anknüpfung

Will, wie es etwa L. Boettner noch in unserem Jahrhundert zwischen E. Brunner und K. Barth' in Marburg all Habiü-

versucht hat. Daane beherzigt K.Barths Mahnung, daß man tationsschrift vorgelegt wurde. Es geht Vf. vor allem dar-

.„j, , ü , n .. r i • _ _ j___ j- um, den Standpunkt Brunners klarzulegen, Spater Jiolft er

*ucd in der l'rage der Prädestination Calvin nur dann die ' ' " p , f. i « • j

<,„i hl j t?l • . •» -i__j .i.- „u. eine I'urtsetzting zu vcrolfeiitlich.cn, wo Barths Auseinander-

gebuhrende Ehre erweist, wenn man mit ihm dorthin geht, <-'"c , " » , , ' , „ _. , „, .

wohin er ging, nämlich zur Heiligen Schrift (vgl. KD IT/2. Atzung mit B näher untersucht werden soll mit dem Z.el

S. 38). Daß der Verfasser siel, auf diesem Weg sehr kritisch festzustellen ob hier eine Annäherung möglichim, oder ob

mit der eigenen Tradition beschäftig lieg, dann in der - «m eine bleibende Difforenz gehe. Hoff entlieh wird Vf.

Natur ,1er Sacl.e und bestätigt die Barthsche Ansicht, daß es «« ■«* *» *0 aktuelle Problem des Verhältnisse» zwischen

streng christlich theologisch verstanden keinen .Kalvinismus' &■ Jet" *<> überaus selten erwähnter Lehre von der Notvven-

gibt, wie es auch niemals ein .Luthertum' hätte geben dürfen digke.t einer cristischcn Theologie, einer christhch verstau-

(vgl KD 11/2 S 38) denen natürlichen Offenbarung, dem notwendigen Anknup-

Inhaltlich gesehen liegt unserer Meinung nach die Lei- «ungspunkt für die Predigt, einem Vorverständnis" des

•tan« Daanes vor allem darin, daß er eine Sicht der elcctio N.cht-Chnsten als notwendige Vorstufe der Verkündigung

«nd reprobatio darlegt, die theoretisch einen Heilsuniversa- «nd der Auffassung dieser und ähnlicher Fragen, vor „lern

HWIU. offenläßt, ohne daß eine reprobatio des Sünders prin- W Bul.mann und Gogarten und deren Schulern bchandein.
«Piell ausgeschlossen wäre. Barths Lösung des Verwerfung.- <*™ veröffentlichten Buch finden sich nur kleine Hand-

Problems wird also nicht aufgegriffen. Vielmehr bewegt sich «nmerkungen die diese tragen anrühren Und hier ,st ,a der

der Vf. innerhalb solcher Richtlinien, wie sie etwa II.-G. Mutige Theologe ganz anders engagiert als in dem scheinbar

Pritzsche aufgestellt hat: ..Ks gibt keinen theoretischen und «» vorzeitigen Streit um den Begriff „Anknüpfungspunkt
WnaipiaUen Universnlismus . . .; es gibt aber ebensowenig U»"h B. vor 40 Jahren

e|n '. . . „ . ... „ i it •_____i- „,,.< u j_ W r müssen aber dem Vf. sehr dankbar sein lur das, was

prinzipielles Ausschließen des Universal.smus (Lehr- Eg ^ ^

'"-h der Dogmat.k II, Berlin: EVA & 209) Es ist « B* Wcrdcgang und sei„e vielfacl.en Versuche,

J «r. daß hiermit Daane sein Ziel erreich, die Hindernisse ^ S von Jcr lnficlcn Aufgabe der Theologie",

* dem Weg zu räumen, die die Verkündigung der clect.o wi" er sich schon 1929 ausdrückte, klarzulegen und gegen

«• froh. Botschaft für alle Menschen unmöglich mach en. Mißdeutungen «« wehren. Hier wird wirklich versucht, wo-

Kr,tlsch Rcsehen werden muß folgendes: Da Daanes Haupt- ™~"«e 1 vcrlcidigen> ohnc dnß geleugnet wird, daß

-esse darin besteht, eine biblische Sicht der Erwahlung moghchsW „ sorg]()s und zweideulig aus.

d-e als „Summe und Substanz de. Evangel^mu. ^.ers scharfe9 „Nein" notwendig erscheinen

****** werden kann, übersieh er verschiedene Proble- g Standpunkt hat Vf. offensichtlich für

le> die einer spraehannlytischcii Klarung bedurft hatten. So , ' , , „ , . „„ Ä.l.mi nilMtnil Merkwürd ger-

er z. n. eine sorgfältige Analyse des Begriffs „Frei- den folgenden Band se ner Aj^uf|e.part. Merk g

»äs Problem, daß „frei sein" und „gemäß logischer Not- weise hat er nie darauf '»^^ ^ ^tpnnkt war,

^digkeit bandeln" kein Widerspruch ist, gerät nicht in, Jahr von .Barm«J^g^^^A mit Karl

5*Md, geschweige denn, daß „frei sein" im Umgangs- ein Buch wie Na»««^ tri» damals überaus emp-

«P^h.ichen Gebrauch nicht in Widerspruch steht zu „völlig Barth" -"J^^^^'Z™«, der Theologie

J^rminiert sein durch Ursachen" (vgl. hierzu: A. Flew, Di- nnds«m ^J^,™^^™ vf sprfoht aber

£• Onmlpotence .nd Human In-dom, in: A. Flew, A. Mac- „der Deutschen (Jm ten dcf Diskussion". Lei-

^vre ((.ds.), New .Ossays in Philosophieal Theology, New nd,Ug von dem ungj„cklheh«J ^ ^ ^ ^ ^

; Macmil,,,,, [190^], pp. 144 -109). SO kommt es dann de, „t d es wn» r md.t ^ ^ ^ ^„l.

*U dem Fehlurteil, daß Im Namen der Freiheit Gottes da- terung der Streutrag^ ^ ^ ()Gegner". Ferner hat es dazu

■J|n protestiert winl, „to impose inevitable log.cal con- ^ <laD Thcologen wie Gogarten und Bultmann sei-

l"«'iiccs on God's elective action .. ." (S. 127f.). Bn ^flekaWltken, so natürlich es auch gewesen wäre.

litA'"h unterscheidet Daane nicht zwischen der Fre.heit im MI » »« besprechenden Buch darf man wohl bei

"'Kangssprachlichen Sinn, dif darin besteht, daß gemäß des «' ™ daß Cs nicht richtig angelegt ist.

Wollens geh.....fei «erden kl....., «■ der Freiheit .m aller Anerkennung «gen DolrtOmbA (erste Aof

P,Ul<'.ophiscl,e„ Sinn, die cs mit der Möglichkeit von Alter- Vor allem scheint m ,