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Ausgabe:

1975

Spalte:

31-33

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

ʾb - glh 1975

Rezensent:

Heller, Jan

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 1

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Reihe ungewohnter - freilich nicht immer neuer -
Aspekte, und es wird dadurch die wissenschaftliche Diskussion
gewiß anregen.

Berlin Lndwlg Wichter

Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament. In Verb. m.
G.W.Anderson, H.Cazelles, D.N.Freedman, S.Tahnon u.
G.Wallis hrsg. von G.J.Bottorweck u. H.Ringgren. B<1. [,
Lfg. 8/9. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz: Kohlhammer
[1973]. Sp.897-1031, Register und Titelbogen zu Bd. [:
XV S. u. S.517-560 gr. 8°. DM 32,—.

Es ist schon die vierte Besprechung dieses großen
Werkes; die Lieferung 1-4 wurde in ThLZ 97, 1972
Sp.822, die Lfg. 5 in ThLZ 98, 1973 Sp.342, die Lfg. 6/7
in ThLZ 99, 1974 Sp.583 besprochen. Durch die
Lfg. 8/9 ist der erste Band abgeschlossen; ein Viertel
des Werkes liegt also vor. Die Lfg. 8/9 enthält 18 Artikel
(Sp.897-1031). Verzeichnis der deutschen Stichwörter
(S.517-536), Stellenregister - zwar in Auswahl,
aber sehr ausführlich - (S.537-552) und Abkürzungen:
[, Handbücher, Sammelwerke, Zeitschriften u.a. (S.553
bis 557), II. Die Abkürzungen der bib). Bücher und
außerkanonischen Schriften (S.558), III. Sonstige
wichtige - meist sprachliche - Abkürzungen (S.558).
Dann kommen noch die Korrigenda (S.559) und die
Umschrifttabelle (S.560). Zu dieser Lieferung wurden
auch die XV Titelbogen zum ersten Band angefügt.
Man findet hier zuerst ein Vorwort, unterzeichnet von
G. J.Botterweck und H.Ringgren, datiert im Mai 1973;
dann kommt ein ausführliches Verzeichnis der 57 Mitarbeiter
mit ihren vollen Anschriften und zuletzt der
Inhalt des ersten Bandes.

Die meisten Angaben der Vorrede; standen schon auf
dem Umschlag der ersten Lieferung; sie wurden in der
ersten Besprechung (ThLZ 97, 1972 Sp.822) erwähnt.
Neu ist hier der Dank an die Initiatoren Christel
Matthias Schröder und Kardinal Augustinus Bea und an
alle Fachberater und Mitarbeiter. Das angeschlossene
ausführliche Verzeichnis aller Mitarbeiter mit Anschriften
finde ich sehr nützlich; es ist so möglich, über die Probleme
der einzelnen Artikel gleich mit dem betreffenden
Vf. in Verbindung zu treten.

Eine kleine Überraschung war mir die Tatsache, daß
der erste Band nicht bis an das Ende eines Buchstaben
reicht, er endet mit gäläh. Sonst enthält diese Lfg. folgende
Artikel (in Klammern steht der Bearbeiter und
die Anzahl der Spalten): g°bül (2.Teil, Ottosson, 5),
gäbar (+ g('büräh, geblr, gibbör, gebor, Kosmala, 20),
gad (+ gäd, Schunck, 2), gedl (+ gedijjäh, Botterweck
, 5), gädal (-f gädöl, gMulläh, göclej-migdäl, Berg-
man-Ringgren-Mosis, 29).

gädap ( + giddüp, giddüpäh, Wallis, 2), gög (~f- ma-
gög, Otzen, 7), göj (Botterweck-Clemets, 8), g' vvljäh
(+ güpäh, gar, gev, gap, Fabry, 5), gäwa (Ringgren, 1).
gür (-f- ger, gerüt, megürim, D. Kellermann, 12), göräl
(Dommershausen, 7), gäzal (+ gezel, gäzSl, g'zeläli.
Schüpphaus, 3), gäzar ( + gezer, gezeräh, magzeräh.
Görg, 3), gähal ( + gehällm, gahalc-'es, gabelet, Fuchs,
4), gihön (Eising, 3), gil (+ gfl&h, Bergmaii, Ringgren.
Barth, 7), gäläh ( + göläh, gälüt, Zobel, 13).

In den früheren Besprechungen verglichen hü das
durch ThW angebotene Material mit dem in Theol.
Handwörterbuch zum AT (Jenni-Westermann). Unter
dem Buchstaben Gimel von gä'äh bis gäläh bat ThW
21 Artikel (voces), ThHW 9 Artikel (g'h, g'l, gbh, gbr.
gdl, gür, göräl, gil, glh), die alle im ThW vorhanden sind.
Dieser Teil umfaßt im ThW 153 Spalten, dagegen in
ThHW nur 46 Spalten. Das ThW ist also viel ausführ

lieber, aucli die Anzahl der besprochenen Wörter ist
mehr als doppelt so groß (21:9) als im ThHW.

Der abgeschlossene erste Band kann auch als Anre
gung dazu dienen, die Auswahl der hier besprochenen
voces ausführlicher zu besprechen. Die Auswahl ist
breit; sehr nützlich ist das Zusammenziehen mehrerer
Ausdrücke von demselben Wortfeld (z.H. bei '"rl findet
man noch weitere sechs Benennungen für Löwen;
ähnlich bei gL'vijjäh. wo noch andere vier Wörter
stellen). Es wäre empfehlenswert, solche Zusammenstel
Lungen noch öfter vorzulegen. Dann sollte man aber dein
Leser dadurch helfen, daß man an der betreffenden
Stelle in alphabetischer Ordnung einen Hinweis bringt,
Das sollte man in den nächsten Bänden konsequenter
tun. besonders wenn es sich um Ausdrücke von verschiedenen
Wurzeln handelt. Im ersten Band gibt es
unter 'Alef vier solche Hinweise, unter Beth fünf, unter
Gimel bisher zwei. Trotz, der lobenswert breiten Au
wähl gibt es Wörter, die man wahrscheinlich doch nicht
überspringen sollte, wie 'özen Ohr oder 'em Mutter.
Beide findet man übrigens im ThHWzAT. Häufigere
Arbeit mit den Wortfeldgruppen könnte ermöglichen,
eine Reihe von Ausdrücken mindestens kurz zu erwähnen
, die sonst weggefallen und doch nicht bedeutungslossind
. Einige Vorschläge: 'eher -|- '' bräh bei
känäp, 'agam -f- b'rekäh bei majim, 'iggeret bei sSper,
"«•den bei jäsad (cf religioiisgesidiic.il11 iche Zusammenhänge
zu Maat!), 'öpan bei merkäbän (cf Ezl), 'öpej bei
liösck, 'eper bei 'äpär usw.

Die langen Artikel, die in früheren Lieferungen häuft
ger waren (z.B. bärak .'>.'( Sp., bö' 32 Sp.), sind jetzt
zugunsten kürzerer (der längste Artikel ist gädal
29 Sp.) zurückgetreten. Das ist, gut. Sonst ist es auch
diesmal nicht möglich, in einer kurzen Besprechung alle
Artikel zu untersuchen. Aber mindestens ein Gesamt
überblick: Die längeren Artikel, besonders gädal und
gäbar, bringen eine große Fülle von wertvollem Mate
rial; doch ist es bei solchen schon früher monographisch
bearbeiteten Wurzeln schwer, etwas Überraschendes

vorzulegen. Sehr interessaut finde ich aber einige kürzere
Artikel, in denen die weniger bekannten religions-

geschichtlichen Zusammenhänge, die der Leser hier
bekommt, einen neuen oder tieferen Einblick ermöglichen
. Es sind besonders gad, gog, gihön. Einen glänzenden
Absatz über das Kochen des Böckleins in der
Muttermilch lieferte Botterweck sub voce g»dl (Sp.924
bis 926).

Bei den etymologischen Analysen überschlägt manchmal
m.E. die sicher geboten.' Vorsicht bis an die Grenze
eines sprachwissenschaftlichen Agnostizismus. Ein Beispiel
: Es ist Schade, daß weder bei gfl noch bei gäläh
die hochinteressante Hypothese von Botterweck (einem
der beiden Herausgeber!) keine kleinste Erwähnung
findet. Der Hinweis auf das betreffende Buch ist zwar
da (Der Triliterisnius im Semitischen, Bonner biblische
Beiträge3, 1952,hier in Sp.1013), aber ohne jegliche An
deutung, worum es in diesem Buch« geht und welch«
weitreichenden Folgen Hotterwecks Hypothese für die
Semantik der betreffenden Wurzeln haben könnte.
In einem theologischen Wörterbuch ist es zwar sicher
nicht am Platz, die sprachwissenschaftlichen Probleme
in den Vordergrund zu stellen. Die neue linguistische
Forschung stellt uns aber vor die Frage, inwieweit auch
die historisch sekundären Zusammenhänge und Gleich-
klänge die Semantik einiger Wurzeln im Bewußtsein der
damaligen Mensc hen mit beeinflußt haben (vgl. Buber.
Werke II, 1131-1157, ferner EvTh 27, 1967, 255-266).
Deshalb halte ich es für wünschenswert, die zwar sprach
lieh (etymologisch) rein hypothetischen, aber semantisch
möglicherweise mitwirkenden Wurzel Verwandtschaften
bzw. Basen mindestens ab und zu zu erwähnen.