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Ausgabe:

1975

Spalte:

498-501

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Essays on the Nag Hammadi texts 1975

Rezensent:

Fischer, Karl-Martin

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/|f)7 Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 7 49g

Menschen entgegen; .lie gesamte Urgeschichte wir,! zum Prot- Gleich zwei Abhandlungen beziehen sich auf den von Hans

BVMJfehum. AI1)ort propagierten vKritischen Rationalismus", Helmut

Weitere Beiträge befassen sich mit sprachgeschichtlichcn Holzhey bemüht sich um eine „Metakritik" dieser Philo-

nnd hernieneulisch« Themen. Eugen Biser konfrontiert sophie (175-191). Er möchte das von Albert negativ qualifi-

unler dem Titel „Sprache und Person" den Beitrag Jesu zur zierte Problem der zureichenden Begründung wieder dorthin

Sprachgeschichte — Ausdehnung der sprachlichen Ausdrucks- zurückstellen, wo es allein angemessen bedacht werden kann,

moglirhkeiten und Intensivierung des sprachlichen Alis- <,l'n Bereich der Selbstkritik der Vernunft, die nach ihren

drucks — mit der heutigen spraehgeschichtlichen Situation, in eigenen Grenzen fragt. — Unter der Überschrift: „Ende dM

der dieser Gewinn durch das Aufkommen eines intellektuali- Vernehmens?" setzt sich Günter Klein mit Albrechts Heraiis-

Ktischen und kollektivistischen Sprachstiles verlorenzugehen forderung au die Theologie auseinander (203—218). Seine

droht (77—89). Überlegungen zur Wiedergewinnung der per- Kritik bezieht sich in erster Linie auf eine mangelnde Diffc-

sonalen Sprachdimension schließen den auch das kirchliche renzicrung im Begriff der Kontextabhängigkeit, dem gegen-

Heden berührenden Aufsatz ab. — Gerd Schunaek hau- über Bultmanns Begriff des Vorvcrsländnisses dem Umfang

dclt unter den Stichworlen: „TextverstHndnis, Textbegriff und des Kontextes besser entsprechen dürfte. — In Fortführung

Texttheorie" von Recht und Grenze sowohl der historiseh-kri- V(,n Gesprächen mit dem Jubilar in Marburg und Berlin ver-

tischen Exegese wie auch der Linguistik im Blick auf neu- f<»Igt Wilhelm Weischedel die Frage: „Was heißt Wirk-

tcstamentliche Texte (299-321). Theologische Exegese, die lichkeit?" (337-345). Der formale Begriff der Wirklichkeit

sich auf eine hermeneutisclie Erfahrung mit den Texten ein- wird vierfach bestimmt. Inhaltlich unterscheidet Vf. nicht we-

läßt. muß berücksichtigen, daß der ursprüngliche Ort solcher niger als acht verschiedene Wirklichkeitsebenen mit den ihnen

Erfahrung weder das historische Bewußtsein noch die Rezep- zugehörigen Aspekten, von denen keine verabsolutiert wer-

tion von Literatur ist, sondern die kirchliche Verkündigung, den darf. Vf. endet mit dem Kant'schen Postulat des „Ding

d. b. konkret das Reden von Gott. Von daher erschließt sich an sich".

der neiitestamentlirhe Text als ein ..esehatologiseh-sakramen- Einen ganz eigenen, reizvollen Beitrag hat Gerhard E b e -
tales Ph/i nonien . — Leif Grane behandelt, methodisch l'ng beigesteuert, eine Auswahl von 23 „Freundschaftsbrie-
hochst anregend, „Luthers Verhältnis zu Augustin" nach der fen von Ernst Fuchs", die den Vf. nach Auffassung des Her-
Römerbrief Vorlesung (133— 146). Im Ergebnis zeigt sich her- ausgebers „in einer Einheit des Menschseins und Theologe-
"icneutisch, daß Luther in Augustin nicht den Dogmatikcr, seins zeigt, in die Einblick zu nehmen man anderen nicht vorsondern
den seine eigene Auffassung bestätigenden Paulus- enthüllen sollte" (1—66). Nur schade, daß der andere Partner
Interpreten gesehen hat: „nur der von Paulus akzeptierte dieses offensichtlich sehr intensiven Briefwechsels nicht auch
Augustin ging ihn etwas an". zu Worte kommt!

Einige Arbeiten beziehen sieh auf die kirchliche Praxis. So Den Band eröffnet ein sympathisches Porträt des Jubilar,

1-edenkt Robert Schuster den „Unterricht zwischen Gc- "nd beschließt ein von Johannes B r a n t s c h e n zusam-

»etz und Evangelium", d. h. die Frage, ob evangelischer Un- mcngestelltes vollständiges Verzeichnis seiner Vcröffentluhun-

torrieht nicht notwendig gesetzlichen Charakter trägt (323 bis «»> d»s nicht weniger als 164 Nummern zählt.

•88), Angeleitel von Paul Schemp wird die Antwort bei Lu- Creibwald Gunter Haute
liier gefunden, für den Hören und LoM zusammengehören,
"o daß evangelischer Unterricht zwar zu einem Tun unter dem
Gesetz wird, aber um des Evangeliums willen. — Manfred

Mezger fragt provozierend: „Was darf ich predigen?" im [Böhlig, Alexander:] Essays on the Nag Hammadi Tcxls in
»lick auf den Erwartungshorizont einer durchschnittlichen Honour of Alexander Böhlig, ed. by M. Krause. Leiden:
lxirgerlicJ.cn Gemeinde (251-262). Der ängstlichen Meinung, B"» 1972 V- 175 S- *r- 8° = Na* Hammadi Studies, ed.
man dürfe kaum etwas Konkretes bzw. Kritisches sagen, setzt W M- Krause. J. M. Robinson, F. Wisse, III. Lw. hfl. 60.-.
Vi- seine These entgegen: „Alles darf ich predigen, was die Alexander Böhlig, der sich durch Ersteditionen und eine
Leineinde und den Prediger zur Weltverantwortung des Glau- Reihe gewichtiger Beiträge um die Nag-Hammadi-Forschung
'"'ns herausfordert." — Angesichts der Schüchternheit der jung- verdient gemacht hat, ist der 3. Band der Nag Hammadi Stu-
Maa Predigergenornlion fordert (.hrisliun Möller, den bi- dies gewidmet. Eingeleitet durch ein Grußwort (1—4), in dem
Idisihen Text als notwendige Quelle einer um „Keich der Frei- M. Krause die Vita des Jubilars und seine vielfältigen wissenden
" mitarbeitenden Predigt zurückzugewinnen (263—279). schaftlichen Tätigkeiten würdigt, beginnend mit einer voll-
Ffeilich wird eine nur exemplarische Auslegung weder dem ständigen Liste der Veröffentlichungen des Jubilars (5—15)
"*M noch der Situation vollauf gerecht. Was not tut. ist eine enthält der Band zehn interessante Beiträge.
"Sakramentale Meditation", wie sie Luther bereits 1519 be- 1. Suren Givcrscn, Solomon und die Dämonen (16-21)
lla<l>l und ausgeführt hat. - Günter Bornkamm teilt beschäftigt sich mit den drei Stellen, in denen in den NHCSa-
««W Predigt über Römer 9,14-24 mit (91-96). Ihr Thema lomo zusammen mit Dämonen genannt wird (TeslVer NHC
Juutct: „Gottes befreiende Gerechtigkeit". - Ebenfalls eine IX,3 p.72,5-8; ApcAd NHC V,5 p.79,3-11; UW NHC 11,5
1>r,,digl, und zwar über Offenbarung Johannes 12,7-12 steuert pl.l55,2f) und fragt, woher die Vorstellung von Salomo in
Helmut Göll witzer bei (125-132). Sein Interesse gilt Verbindung mit Dämonen kommt. Sie läßt sich in jüdischer
"'"•'u F.vnngeliiiin in diesem mythologischen Text: „Es ist »Aon Literatur nachweisen als Auslegungsniögliehkeit des Textes
' "'Flieden, es ist nicht umsonst, es wird für uns gekämpft, Eccl 2,8. wo die beiden letzten Worte unklar sind. Nach dem
* wird für uns gesiegt " babylonischen Talmud Gitta VII.l gibt es die Meinung, unter
, ?« einzige svo.,„;ll,sch.thcologisehe Beilrag stammt aus * i <H • «nd • id « o t h seien ^"'J
f« Feder von Eberhard J ü „gel 193 202 . Im kritischen « versteh«. Auch sonst laß. "^^^2X32.
^Pracl, mit Ludwig Feuerbach interpretiert er den Alt* weisen, daß Salomo den TeluT n aus
J*e« Satz: „Gott ist Liebe". Sein Ergebnis sieht so aus: die Kräften gebaut habe 1*£™£^J^^Jm
—loKiHd, gebotene Identifizierung von Gott und Liebe kann ^^«^^^JÄT M^norphnse nach-
' '.n„ gegen die Reduktion auf bloße Anthropologie durch- sich ^.^g'J^J^"^ These seheint mir
««'■allen werden, „wenn zw.scl.en Glaube und Liebe so streng £"g Sung wird es vielleicht noch
v"' Möhg un.eisclnedcn wird." AL theologischer Ethiker h^AJ^VT^!Sl *

^ Knud E. Lastrup einen sehr besonnenen „Korn- des Arcliontes (22-35).

JJtar zur Jugendrevolte" (237-250). Beachtlich ist sein * <»odo^ — ^ TpxtaU5gabon dcr Hypostase

^"-.tms zu einer sozialistischen Ökonomie und hVVWJv J~J*^ »*««> (vgl.ThLZ 97, 1972 Sp.lKff).

,l'",m zu -«cm Satz, daß Zweck und Ziel des Wirtschaft- der A befriedigenden Fotokopien von 1956

1; 7 Uh™* ''eute bewußt über das Wirtschaftliche h.naus- ***»™f? g | £ Möglichkeit gehab,, die Lesun-

"•en müssen.