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Ausgabe:

1975

Spalte:

496-498

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Festschrift für Ernst Fuchs 1975

Rezensent:

Haufe, Günter

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ein Titel zu einem Eheproblem, der eine Schlüsselnummer
über 2000 hat und somit in RIC 72 nicht gedruckt ist, nicht
dort veröffentlicht ist, ehe er nach Strasbourg schreibt.

Während so die Universite des Sciences humaincs de Strasbourg
, die das RlC-Unlernchmcn trägt, versucht, die neuerscheinende
Literatur zum kirchlichen Leben und Denken
zu erfassen, hat die Zeilschrift „Religious and Theological Resources
" einen anderen Ausgangspunkt und Erfassungsraum.
In dem Boston Theological Institute = RTI haben sich zunächst
die St. John's Scminary Library, die Boston University
School of Theology Library, die Episcopal Theological School
Library, die Boston College — Bapst Library, die Weston College
Library, die Harvard Divinity School — Andover-Har-
vard Theological Library und die Andover Newton Theological
School Library aus Boston und seinen Vorstädten zusammengeschlossen
, zu denen bald die Bibliothek der Gordon Divinity
School hinzukam. Diese Bibliotheken sind meist einer
bestimmten Denomination bzw. theologischen Bichtung verpflichtet
, so daß nun die Sammlungen aus der Tradition der
römischen Katholiken — besonders auch der Jesuiten und
Iren —, der Anglikaner, Methodisten, Congregationalisten,
Baptisten sowie Puritaner, Fundamentalisten und Liberalen
zusammengefaßt werden, um diese reichen Schätze theologischer
Literatur gemeinsam zu erschließen und zu vermehren.

Die „Religious and Theological Resources" sind das Organ
des BTI, in dem einerseits die Probleme der Zusammenarbeit
seiner Bibliotheken sowie des bibliographischen Erschlicßens
theologischer Literatur überhaupt erörtert und andererseits
bibliographische Hilfsmittel vorgelegt werden. Diese haben
zum Teil vorläufigen Charakter, weil die Vervollständigung
das Erscheinen zu weit hinausschieben würde. Die Zeitschrift
erscheint seit Januar 1970. Der erste Jahrgang enthält einen
Bibliolheksführer (225—312). Dieser beschreibt 75 bibliographische
Hilfsmittel in Periodica — so auch die ThLZ — und
25 theologische und religionsgeschichtliche Lexika. Er gibt
Anleitungen, mit welchen Mitteln die gesuchte Literatur zu
linden ist, und beschreibt die einzelnen Bibliotheken und Archive
in Boston. Ebenfalls im ersten Jahrgang (21—144) wird
eine Liste der laufenden Zeitschriften und Reihen geboten, die
nicht nur für die Benutzer des BTI von Wichtigkeit ist, sondern
auch denen hilft, die verstümmelte Literaturangaben
auflösen müssen. Diese Liste umfaßt etwa 3000 Titel. Sie
kann einmal zu einem Verzeichnis erweitert werden, das den
ganzen Bestand anzeigt, also auch ältere Zeitschriften, die nicht
mehr fortgesetzt werden. Dann müßten auch genaue Angaben
gemacht werden, in welchem Zeitraum eine Zeitschrift
oder Serie an einem bestimmten Ort erschien, wenn Verlagswechsel
erfolgte, so daß nicht nur der Ort angegeben ist, an
dem die Zeitschrift weder zuerst erschien noch heute verlegt
wird.

Angelaufen ist inzwischen die „Current Theological Biblio-
graphy". Sie enthält alle seit 1. Januar 1970 eingehenden Bücher
, von den englischsprachigen Werken nur die Neuerscheinungen
seit 1969. Da die verschiedenen Bibliotheken unterschiedliche
bibliographische Traditionen haben, ergeben sich
manche Unebenheiten, die aber beseitigt werden sollen, indem
z. B. in Zukunft nur noch nach der „Outline of the Library
of Congress Classification" klassifiziert werden soll. Diese
liegt auch der Sachbibliothek zugrunde, die im zweiten Jahrgang
begonnen worden ist. Diese Bibliographien beschränken
sich zunächst auf die Monographien, doch sollen die Aufsätze
berücksichtigt werden. Sericnlitel fehlen als Ordnungswort, so
daß z. B. nicht nachgeschlagen werden kann, welche Bände
das „Corpus Christianorum" neu herausgegeben hat.

Die Neuanschaffungen des BTI seit 1970 sind damit erschlossen
, damit alle theologischen Neuerscheinungen von Be-„
deutung, so daß diese Zeitschrift zu den allgemeinen theologischen
Bibliographien gerechnet werden muß. Schwierig erweist
sich, einen Gesamtkatalog des BTI zu erstellen, da die
alten bibliographischen Angaben nicht mehr genügen. Daher
soll zunächst ein Gesamtkatalog dos BTI der Anschaffungen
seit etwa 1950 herausgebracht Werden.

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Da beide Unternehmen ihre Titel elektronisch speichern,
können bereits an zwei Stellen theologische Spezialbibliogra-
phien abgerufen werden. Ihre Genauigkeit kann nur so groß
sein, wie es ein vertretbarer Arbeitsaufwand beim Speichern
erlaubt, so daß das Erarbeiten von Bibliographien für bestimmte
theologische Forschungsgebiete damit noch nicht ersetzt
werden kann. Ob dies überhaupt einmal möglich ist, wird
davon abhängen, in welchem Maße es zu einer Zusammenarbeit
aller an theologischen Bibliographien Interessierten
kommen wird.

Leipzig Helmar Jungli.ins

[Fuchs, Ernst:] Festschrift für Ernst Fuchs, hrsg. v. G. Ebe-
ling, E. Jüngel u. G. Schunack. Tübingen: Mohr 1973. XII,
361 S., 1 Porträt gr. 8°. Lw. DM 74,-.

Anders als viele ähnliche Festschriften enthält die vorliegende
im Titel keine für das Schaffen des Jubilars chnrakle-
ristischen Sticliworte. Tatsächlich wäre es schwer gewesen, die
sehr unterschiedlichen Beiträge dieses Bandes unter ein oder
zwei verbindende Leitwortc zu stellen. Gerade so aber spiegeln
sie zumindest indirekt etwas von der differenzierten Breitenwirkung
, die der Jubilar jahrzehntelang durch Wort und
Schrift ausgeübt hat. Ein knapper Uberblick sollte die zwanzig
Arbeiten sachlich geordnet und mit Hinweis auf den jeweiligen
Skopus vorstellen, ohne jedoch in eine kritische Diskussion
einzutreten.

Die Beihe der neulestamentlichen Beiträge eröffnet Herbert
Braun mit einer Exegese zu Markus 2,15—17 (97 bis
101). Ihre Tendenz macht die Überschrift deutlich: „Gott, die
Eröffnung des Lebens für die Nonkonformisten". Vf. bekennt
sich abschließend zu der Uberzeugung, daß das Weltbild Jesu
für uns versunken ist, dagegen die an seinem Auftreten hörbar
gewordenen Normen auch heute aufregend bleiben. — In kritischer
Auseinandersetzung mit Schmithals bemüht sich Christoph
D e m k e um den Nachweis, daß Terminologie und
Theologie weiter Partien des 1. Thessalonicherbricfes für einen
nachapostolischen Autor dieser Schrift sprechen, der allerdings
Teile eines echten Paulushriefcs verarbeitet hätte (102
bis 124). Nur diese Hypothese erklärt zureichend die Nähe
des Briefrs einerseits zu den übrigen Paulusbricfen, andererseits
zum Werk des Lukas. — Wolfgang Harnisch analysiert
traditionsgeschichtlich und exegetisch Mk 10,17—27 (161 bis
176). Im Ergebnis zeigt sich, daß in dem alten Apophthegmn
10,17—21 der Ton nicht auf dem Besitzverzicht lag, sondern
auf dem Ruf in die Nachfolge, die damit schon jetzt das ewigo
I>cben vermittelt. Die gleichfalls vorgegebenen Logien vv.
24c.25 und 27b mit ihren grundsätzlichen Aussagen erweisen
sich dann als ein sachgerechter Kommentar zu der vorausgehenden
Erzählung bzw. ist diese eine gelungene Illustration
zu den folgenden Logien. — Eta Linnemann macht
den interessanten Versuch, aus Joh 3,22—4,3 zwei auf historischen
Notizen beruhende Traditionen herauszulösen (3,23
bis 27 und 3,22/4,1—3) und mit ihrer Hilfe sowie unter Heranziehung
einiger synoptischer Stellen das historische Verhältnis
Jesus — Täufer neu zu bestimmen (219—236). Demzufolge
hätte sich Jesus zunächst längere Zeit hei Johannes
in Peräa aufgehalten, dann aber infolge seiner abweichenden
Bußaiiflassung eine eigene Tauftätigkeit begonnen und schließlich
auf diese verzichtet, um Johannes nicht vor dessen pharisäischen
Gegnern bloßzustellen. — Walter Schmithals
fragt nach dem theologischen Gehalt der Wcihnachtsgesehichte
Lukas 2,1—20 (281-297). Er erschließt sich ihm aus dem vom
Erzähler beabsichtigten Gegenüber von Kaisergehol und
Engelbotschaft, das auf dem Hintergrund der Kalenderinschrift
von Prienc als kritische Auseinandersetzung mit der
politischen Theologie des Imperium Romanum interpretiert
wird. — Das Alte Testament berührt nur der Ilcitrng von
Antonius Gunnewcg, der unter der Überschrift „Urgeschichte
und Protcvangelium" in großen Zügen Gen 2—H
dun limustcrt, um den Tenor jenes Dialogs herauszuarbeiten,
den J mit seinen Traditionen geführt hat (147 — 159). Das Bc-
sultat: dem Götterneid tritt bei .1 die alleinige Schuld de»

Theologische Literalurzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 7