Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1975

Spalte:

454-457

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Martin, James Alfred

Titel/Untertitel:

Philosophische Sprachprüfung der Theologie 1975

Rezensent:

Gerber, Uwe

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

453

Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 6

454

FOrkenntnis eines personalen Gottes zu vereinbaren gerade als Erfordernis ins Bewußtsein heben, statt es

vermag" (S. 285 f.). Wiederum bleibt es bei einem als Verhängnis aus7,uweisen.

Mißtrauen gegenüber Formulierung en wie: „Das Gott- Berlin Hans-Georg Fritzsche
sein Gottes schließe ,die Situation neutraler Distanz'
schlechterdings aus" (S. 278). Daß der Mensch onto-
logisch sich nicht von Gott wie nicht von sich selbst
distanzieren kann, liege auf ganz anderer Iogischor

Ebeno als dem, daß er gnoseologisch durchaus Martin, James A.: Philosophisch» SprachpriiCung der Theo-

jfidem Erkenntnisobjekt gegenüberstehen müsse. „So logio. Eine Einführung in don Dialog zwischen der ana-

wenig wie von der Welt ausgehende Gottetbeweise lytischen Philosophie und der Theologie. Einleitung u.

Gott von der Welt ontologisch abhängig machen, läßt Bearbeitung der deutschen Ausgabe v. G. Sauter u. H G.

j'„ - i koi n i ii ^, . Ulrich. Ubers, v. G. Meinmort. München: Kaiser 1974.
auch die orkeimtn.smaßige Gegenüberstellung Gottes ™ » 8„ = TheQ, jacho ßucherei. Neudrucke und Bettln
(oder auch uns) aus den ontologischen Beziehungen rjch(.e aug dem 20 jahrh>> hrHg. v. G. Sauter. Systomati-
heratisfallen, als ob Gott dadurch zu etwas uns gegen- Theologie, 54. DM 24,50.

Sü^'r N';;'*'ralom' noutraI Distanziertem würde" (8. y Einleitondog. DcP'Diaiog zwischen Philosophie

279 f.). Übrigem entspricht Og.ermanns Auseinander. ^ sQ aR und SQ neu> wie sich Thoologen

s-lzung mitdemKant.schen (bzw. neuProt,.stant.schen) ^ r ^jjen. ob efa 8olchpr Dialog möglich und

Subjektmsmus inwiefern die».-r j-l- Verbindlichkeit nützlich%ei (Tertullian). Philosophie erscheint in der

rektiviere und Gott gemäß der geschichtlichen lten Funktion: Vermittlung einer Gesamtsicht

VTiST rrR,0h'cd"n" A^tUtft U™ ZUWf°f«n aller Teilaspekte des Lebens und Erhellung des Donkens

(s. 8. 283), ziemlich genau Karl Barths Insistieren auf Wol]e^ duroh Ana, , und Kritik Von AugUStin

emer weHensimmanenten statt offenbaningK^konom,- Descartes und die Reformationszeit wird

■Ohen (modalist.schon) Tr.n.tat (KD 1/1 § 9), womit ^ Bedeut dor Philosophie jeweils verschieden

gesagt, „ein konnte daß Og.ermanns Tendenz auch der nkzentuiert J^r meist als Konstruktionsprinzip eines

protestantischen 1 heolog.e, wenngleich m ganz anderen Weltbildes" verstanden. Die analytisch-kritische, klä-

^aehzusainuienhängen, doch in ähnlicher goistes- unJ &uch thprapeuti8che Funktion der Philo-

geschiohtlioher Frontstellung, so wesensfremd nicht ist. goph.R kftm pointiort duroh den englischen Empirismus

Eine Nähe zu Bemühungen in der protestantischen ins Blickfeld, dann in Abgrenzung zur naturwissen-

Theologie (Pannenberg) wird auch sichtbar, wenn schaftlichen Weltbemächtigung in Kants Kritik des

Ogtermann im I. Teil seines Buches „Anthropologische wissenschaftlichen Denkens, das in Relation gesetzt

Gottesaufwise" darlegt (im Strome des gleichen wird zum Handeln, zum Erfahren und Beurteilen von

Aufkommens moderner philosophischer Anthropologie), Schönheit und zum religiösen Bereich. Auf selten der

besonders einen aus der „Gewissenserfahrung" und Theologie versteht man Philosophie als umfassende

einen aus der „Strebedynamik des menschlichen Religionsphilosophie (Hegel), als Partnerin der Theolo-

Wollr.,1R". Scheitert dieses Argument aber nicht an dem gie (Tillich), als methodische Weise des Theologisiercns

Sitz: .Mein Durst beweist nicht die Quelle' (S. 258) ? (Bultmann) oder als gewissen Widerpart zum exklusiv

"Kinos aber läßt sich doch festhalten: Durst beweist theologischen Denken (Dialektische Theologie). Wie

(1'o Möglichkeit von Quelle, von Flüssigkeit, denn aber steht es um den Dialog mit der analytischen

Purst ist wesenhaft Durst nach Flüssigkeit, wäre selbst Philosophie ?

"•»möglich, wenn Flüssigkeit etwas absolut Unmöglich. * 2. Der neu« Dialog (48 ff.): Russell und Moore,

Er ist Ausdruck physiologischer Realität, denn die „Begründer" der englischen analytischen Philo-

°mon Organismus, der dürstet, vermag man nur zu sophie, gingen von Bradloys Idealismus au«l die uni-

bngreifen als Realität, die mit einer Umwelt, die verseile absolute Realität verleiht unserer Welterlaii-

Wasser anzubieten hat, im Austausch steht. Ohne sie rung Sinn und Wort; sie trieben dann aber aufg™n<1

wäro Organismus nicht möglich. Nicht etwa nur so, daß der Diskrepanz von idealistischer Aussage und Weit-

"r untergehen müßte, wenn er kein Wasser fände; er erfahrung Bedeutungsanalysen von Sätzen, die das

1Is real., Struktur ist Entwurf auf Realität hin, ohne behaupten, was wir zweifelsfrei als wahr wissen, und

*<> er nicht wäre, was er ,isf " (S. 258). verglichen diese mit den von MetaphyBikern und

au , . ■ n u ■ •> anderen verwendeten Sätzen. Russell entwart mit

Aber auch ein „Metaphysischer Gottesbewe.s idea)o |ogischü Sprache als Rahmen-

g dl« Überschrift des tragenden II. Te, s, dem als III. Wh'^ead « das gich ^ Grundstruktlir

."Kritik und Antikritik" folgt) wird vorge egt ^mg.^ ,on R(,dpn8 erweisen sollte. Das Wort

JJel Ogiermann viel daran liegt, daß sein Gegenstand könnto dann nur im Blick auf psychologische

- P-rsona.e Gott, kein neutrisches Seinspr.nz.p, sei '^J^^ bestimmt werden.

£W S. 205). Die Argumentation kann hier n.cht «tsacr> ^ Wittgenstein treiben die

^».gezeichnet werden (s. die Zusammenfassung ,n * 8 Positivisten/Empiriston, etwa des Wiener

g«gistischer Form auf 8. 172). Sie ist in breite Aus- phnosoph;0 1 „Sprachkritik", wobei (reli-

111 rungen, die für Metaphysik überhaupt, besonders Kreises, VW*°H°P" Aussagen als Sinn-los ausge-

'''homas, plädieren und die ganze Fragedimension g-ose) m;*P^J*° Aragon worden in zwei Typen

N Ben* über].....pt lebendig « machen suchen 8cho^.b1^ (kontin.

'.""rbej Anleihen bei Heidegger niclit verschmähen), g' g! „ '„atpri„n-Hchc) und tautologische-deduktiv-

'"gebe(,,, t. Verständlich und überzeugend gewiß nur g' n,VaX Notwendige apriorische). Wichtiger für

Ur Jene pauoissimi, von denen der hl. Thomas sprach , ^5","' aber jst das' weitergeführte Verifikations-

(B- 8- 93 und 277). Trotzdem hat dieses nach Gott ,an ^insip- am Endo der Verifikation kontingenter Aus-

7™' bzw. rein theoretisch fragende Buch seinen Wert 1 n^muß Hn Sinnesdatum stehen, gefaßt in Protokoll-

Korrektiv gegenfib« jenem Pragmatismus an der «zpn Ein0 Vcriflkation von Allaussagen laßt steh me

a°ttesfrage, dem Gott' bloß noch .Ausdruck für ...' orbringen. deswegen ging man se.t Popper zur Fals.fi-

ist i»r- ■ ,uu ' , „. v,«.-rro , -v.„„ /,,„i w Pannenbere: Wissenschaftstheorie

.^^'^'-''nim kann dieses Buch das Oute und Richtige kat „ JJ«.(vgl. W Pann gff ^

" ''" Tend.ni, daß nach Gott fragen nach den prakti- und Theologie 197d mot'aphy8iHch ausformu-

;h"" Tragweiten und weltanschaulichen Implikationen Theon ^ nicht on>tolog so V Y

Onristliohsn GrOtteaflaubeni fragen heißt, nur hert, sondern