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Ausgabe:

1975

Spalte:

435-438

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Flasch, Kurt

Titel/Untertitel:

Die Metaphysik des Einen bei Nikolaus von Kues 1975

Rezensent:

Kandler, Karl-Hermann

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435 Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 6 436

in Germany. Evangelium veritatis. Exapostilarion. keiten einer Metaphysik des Einen rühren nach N. von
Exclusion Controversy. Fiele! J. Florosky G. Gallican der Vorherrschaft aristotelischen Donkens im Mittel-
Chant. Georgia (Church of). Glossa ordinaria. Gor/.e. alter her, doch hat N. dies so grundsätzlich kritisiert,
Gray Robert. Great Schism. Heidegger. Heirmos. daß seine Kritik noch heuto von Bedeutung ist. Vf. will
Honest to God. Hucusquo. Jassy (Synod of). John of mit seiner gründlichen und gelehrten, abor nicht leicht.
Kphesus. John XXIII. Joseph of Volokolansk. Kahler, losbaren Untersuchung „die geschichtliche Stellung
M. Kamelavchion. Knox H. A. Libelli missarum. Little und die sachliche Bedeutung der cusanischen Selbst-
Offices. Lorsch. Lossky VI. Malachy (Propheties kritik der Metaphysik" zeigen und „durch geschichtlich
of). Music for the Mass. Mercersburg Theology. Michael vorstehenden Nachvollzug" die „Verständigung zwi-
the Syrian. Mose Sbar Kepha. Nag Hammadi Papyri. schon Metaphysik und Motaphysikkritik" suchen (XII).
Niebuhr H. R. Nil Sorski. Noth M. Novum Rubri- Der 1. Teil behandelt die Geschichte der Hauptcarum
. Oberlin. Oldham J. H. Oecumonical Movement. probleme vor N. (3—152). Vf. gelingt es zweifellos,
Ordericus Vitalis. Orthodox Church. Poenitcmitii. neue Aspekte mittelalterlicher Philosophie aufzuzeigen.
Paschaltide. Pascal Vigil Service. Patristio Conferences Kr stellt fest, „daß die Spannung von Logik und Mota-
(la creation de F. L.Crossl). Patristio Greek Lexicon. physik in der alten und mittelalterlichen Philosophie
Paul VI. Petor tho Chanter. Philip (Gospel of). Philo- latent war", daß sie „im späten Mittelalter ausdrücklich
calia. Potamius. Process Theology. Prokimenon. Quarr ins Bewußtsein gehoben wurde" und daß „sieh die
Abboy. Qumran. Quodlibet. Rad G. von. Rahner K. ousanisehe Metaphysik des Unum bewußt auf sie
Kamsey A. M. Redaction Criticism. Regula Magistri. bezieht" (4 f.). Vf. behandelt zunächst „Metaphysik
Ritual Masses. Sacred Heart of Mary. Sakdona. Senten- und Logik im Mittelalter". Er sieht den problomgo-
ces. Serbia. Sidesman. Simon of Uyrene. Sitz im Leben. schichtlichen Hintergrund bei Biotin und August in
Stanbrok Abbey. Syrian Orthodox. Taize. Theilhard und die erste Artikulation des Konflikts (aber nicht
di' Chardin. Tetrateuch. Textual Criticism. Theotokion. dessen Lösung) bei Eriugena, in dessen Aristoteles-
Thomas Infancy (Gospel of). Twelve Great Feasts. kritik dann N. seine Koinzidenzlehn- bestätigt fand
Vatican Council II. Vieira A. William I. Wine. (10). Bonaventura und Lullus suchten nach einer neuen
On avait domande au Roverend K. T. Ware, en- Logik, Gerson entwickelte die Idee einer doppelten
seignant les sciences religiousos Orthodoxes a Oxford, Logik, da das Auseinander von Logik und Metaphysik
recemment decede, de completor le Dictionnairo en als Problem erkannt und reflektiert wurde (21). Mit
matiere d'Eglises orientales. Sauf la nouvelle notice Gerson steht man direkt vor N. Vf. wendet sieh dann
«Orthodox Church», il no s'agit guero quo de brevos „Metaphysik und Widerspruchssatz in di r Philosophie
notices, parfois de simple definition. Quelques articles dos Mittelalters" zu; der hier behandelte Kondikl ist
ont et6 coneentres, un seul supprime (Immersion). On im Grunde der zwischen Piaton und Aristoteles. B»
pourrait evidemmont signaler onoorc quelques manques: erreicht bei Nicolaus von Autricourt seine Zuspit zung
James of Viterbo, John VIII, Reception, Schutz in der extremen Lösung einer im Spätmittelalter oft
Roger . . . ; quelques orreurs non corrigees (B. de erörterten Problematik („Gott vormag nicht das Un-
Solage est qualifie de O. P. a l'artiole «Analogy»! Est-il mögliche", 68). N. geht weiter, er „zwoifelt an etwas,
juste de maintenir ä l'heretique Henri, aprös 1145, le das die zwoifelssüchtigo spätmittelalt<'rliehe Philo*
titre de: Henri de Lausanne?). Louons plutöt le soin sophie nicht zu bezweifeln gewagt hat, an der all-
apporte a faire profiter les artioles bibliques ou <le umfassenden Gültigkeit fies Widerspruchssatzos" (102).
theologio patristique et medievalos des dornieres pre- Es mußte nun „ein Wirklichkoitsbegriff gefunden wer-
cisions acquises. Un catholique rornain n'a pas a se den, der eine Ganzhe it kennt, die jedes Einzelne g0^z
plaindre: son Eglise jouit d'un trait<'ment de choix. ist, ohne in ihm aufzugehen"; dieser konnte nur 'n
Les progres de l'oecumenismo ont leur place. Notons Rückbesinnung „des menschlichen Denkens auf si"'1
a ce sujet un detail significatif dans la biographie de selbst" gefunden werden (104). Dann untersucht Vf.
F. L. Cross (p. XXIX): lors de la premiero Conference „Metaphysik und transzendentales Denken im Mittel-
internationale d'fitudes patristiques, en 1951, un grand alter" über Piaton, Aristoteles, Plotin („wir stehen hi'"1
Ordre religioux catholiquo interdit ä sos membres d'y am Ursprung der cusanischen Rede vom Menschen
partieiper: c'etait du „crypto-oecumenisme" I Gräce ä eines .zweiten Gottes' ", 122; in seiner Nuslehre hat''0
Diou, l'oecumenisme est sorti du „crypto", qui n'a er schon die Einheit von Einheit und Vielheit erreicht
d'nilleurs jamais ete qu'uue peiir itnaginairel 132) bis hin zu Eriugena, Anselm und Kokhart.

l'aris Y. M.-J. Congar Nach der historisch-systematischen Exposition de«

Problems (die fast die Hälfte dos Buches umfaßt, ohi"
daß dies im Titel irgendwie zum Ausdruck kou""'''
stellt Vf. nun ,,l)i' Koinzidenzlehre als Losuugsvorsuc 1

KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER *■ *" (iß5 339). n. steh, war m

Hllität zum Mittelalter, doch wußte er selbst, daß
Hasch, Kurt: Dif Metaphysik des Kinen bei Nikolaus von N(,',er, r war (174 f.). Die Kotarideiulehre

Kues. Problemgeschichtlicho Stellung und syHtematischo H'cn gegen das prineipium eommune totius phlW

Bedeutung. leiden: Brill 1973. XVI, 365 S. gr. 8» = Stu- phiae(230).

dien zur Problemgeschichte der antiken und „nttolnlt. r Vf untersucht, ob N. in seiner Lehr.' von der coinci-

liohen Philosophie, in Verb. in. H. J.akebrink hrsK. v. .1. ,i,.,,»;„ _ m__, ,.,„nütze'1

Dl. u nr t un an 'hntia oppositorum gunz algemein von Gegeiisai'

HirHohborjror, VII. Lw. hfl. 80,—. . , . , . ° ° , , . .ji-tori*

■ spricht oder ob er von contraria bzw. eontradi«

„Die cusanische Philosophio ist wesentlich Meta- spricht (178). Es geht bei N. zweifellos nicht nur

physik dos Einen; sio ist Henologie vor dem Ausein- contraria, denn der Widorspruchssatz soll in der M*'1

nndei I n ton von Ontotogie und Gnoseologie. Sie stellt physik deH Kinen überwunden werden (1H2 ff -)• ^

damit in einer Kontinuität, die von Ptftaienides und handeil sieh also um coincidentia eonl rario''1""

Plotin zu Fichte und Hegel, ja bis in die Gegenwart contradictoriorum (214 f.). „Es geht in der Koinz''1'w*

reicht" (IX). Bis heute fehlte eine umfassende Unter- lehre durchaus um das Kontradiktionsprinzip»

suchung der Metaphysik dos Einen bei N. Di« I l.u« k" nicht um « in« Abschaffung, sondern um die Ergrün(,u"

zu schließen, hat Vf. sich vorgenommen. Er tut dies seiner Möglichkeit in einer n'gio, in <ler Widorspruc ,(1

in einer problemgesehichtlichen Studie. Die Schwierig- freiheit nicht mehr Kriterium der Wirklichkeit *''