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Ausgabe:

1975

Spalte:

419-420

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Targum des chroniques 1975

Rezensent:

Ploeg, Johannes P. M.

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419

Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 6

420

ALTES TESTAMENT ^G •^)eaut unc* R°Dert publizieren nur den aramäisohen

Text). Fragen könnte man hier und da stellen, so z. B.,

Le Deaut, R., et J. Robert: Targum des Chroniques (Cod. warum II 84, Linie 2 wc,6f vokalisiert wird, während

Vat. Urb. Ebr. 1). I: Introduction et Traduction. II: man im Glossar 'üf findet (nach Jastrow; Levy: '6f).

Texte et Glossaire. Romo: Biblical Inatitute Press 1971. Im allgoineinon wären in einem Buch für Studenten

181 S. m. 2 Taf. u. 221 S. gr. 8» = Analecta Biblica, 51. genauere Angaben wünschenswert, damit sie es auch

Lire 10 900,—. ohne jj0hrer gebrauchen können.

Wio die Herausgober sagen, ist dieses Buch in Ungeachtet der Unvollkommenheit ist man den

erster Linie bestimmt für Studenten, denen sie einen Herausgebern zu großem Dank verpflichtet, den Text

Targumtext mit einfachem Hilfsapparat in die Hände des Cod. Vat. für ein erstes Studium bequem zugäng-

geben möchten (Einleitung, Übersetzung in französi- ]j0), gemaoht zu haben.

scher Sprache, aramäischer Text, Glossar), um sich in Nijmegon J. p. M. van der Ploeg
Sprache und Text einzuüben (I, 33). Das Targum zur
Chronik fehlt in den großen Polyglotten, weil der Text
zur Zeit ihrer Drucklegung unbekannt war. Zuerst hat

M. F. Beck ihn nach einem Erfurter Codex von 1343 peter, I|ml| Land Sünltgart-Berlin-Köln-Main/.:

in Augsburg (1680, 1683) publiziert. Später hat D. Kohlhammer [1972]. VIII, 236 8. gr. 8» - Beiträge zur

Wilkins einen Codex von Cambridge aus dem Jahre Wissenschaft vom Alton u. Neuen Testament, 5. Folge,

1347 in Amsterdam herausgegeben (1715) und P. de hrsg, v. K. H. Rengstorf u. L. Rost, lö. Lw. DM 37,—

Lagarde hat sich in seinen Hagiographa Chaldaice Diese, von W. Zimmorli angeregte Göttinger Dissor-

(1873) dieser beiden Ausgaben bedient und dazu noch tation aus dem Jahre 1971 hat es sioh zur Aufgabe ge-

cines 1945 in Dresden verlorengegangenen Codex. In stollt( die Ausformungen des für das gesamte AT

seiner großen Ausgabe hat Sperber naoh le Deaut und gewichtigen Themas „Land Israels" in der für die

Robert die Ausgabe Lagardes verwendet (I, 13), obwohl israelitische Geschichte außerordentlich bedeutsamen

dieser geschrieben hat, daß sein Text des TgChron auf Zeitspanne, die durch das Deutoronomium, die Ver-

einem von Steinschneider beschriebenen Codex beruht, kündigung Jeremias, das Eintreten des Exils und 'Ii''

der in Wirklichkeit den Text von Chr nicht enthält (1,13). mannigfaltige deutoronomistische Arbeit gekonnzeioh-

Dagegen haben Le Deaut und Robert einen vatika- net ist, zu untersuchen. Daboi geht der Vf. so vor, daß

nischen Codex reproduziert (= transkribiert), der er nach literarkritischen Vorbemerkungen im 1. K&P'

bisher noch nicht publiziert war und in keiner Publi- die territorialen und im 2. Kap. die theologischen Vof"

kation bearbeitet ist. Es handelt sioh um Vat. Ebr. Stellungen jeweils gesondert für das Doutoronomiui"i

Urb. 1 aus 1294, also um dio älteste jetzt bekannte für Jeremia, für das deuteronomistischo Gesohiohtswerk

Handschrift. In der Textausgabe werden in einem und für die deuteronomistisohon Partien des Jeron»"»'

kurzen Apparat die Varianten der drei anderen Aus- Buches erhebt. Abschließend worden die geographischen

gaben notiert und der Text selber hier und da korrigiert, und theologischen Vorstellungen der jeweiligen Text-

wenn die Punktation nicht vollständig ist. Es ist gruppen miteinander verglichen sowie die tradition«-

deutlich, daß die Herausgeber durch die Ausgabe von gesohiohtliohon und literarkritisohen Ergebnisse dieser

Vat nicht nur Studenten einen Dienst erwiesen haben. Vergleiche zusammengefaßt.

Dio Herausgeber stimmen provisorisch M. Rosen- Hinsiohtlioh der territorialen Vorstellungen Beij*

berg-K. Kohler (Das Targum zur Chronik, Jüd. Zs. f. sioh eine erstaunliche Vielfalt. Während für Jor d»s

w iss. U.Leben VII 1870, 72 ff.; 135 ff.; 263 ff.) zu, nach zu seiner Zeit von Israeliten besiedelte Gebiet zwischen

deren Meinung die in der Übersetzung gegebenen Dan und Beerseba, jedoch ohne die ostjordaniso»1"1

Merkmale darauf hindeuten, daß der Tg nioht spätor Gebiete, das „Land Israels" ist, begegnet im l)tn

als im 4. Jh. unserer Zeitrechnung entstanden ist neben einer älteren, von der Kahel-Gruppe herzu-

(I 25; zit. Art. 276). Jedenfalls soll der Grundtext loitenden, lediglich das Wostjordanland moinonden

wohl aus dieser Zeit stammen, während dio End- Grundidoe dio jüngere, der Zeit Josias zuzuweisend1'

redaktion nicht vor dem 8.—9. Jh. zu datieren sein Vorstellung, dorzufolge das gesamte Territorium

dürfte (nachtalmudisch), allerdings auch nioht zu spät schon Ägypten und Mesopotamien „Land Israels" 'Mt'

ins 9. Jh. (keine Arabismen, I, 27). Diese beiden Vorstellungen werden im dtr. Geschieh18'

In der Übersetzung zeigen dio Herausgeber durch werk miteinander verbunden und als Verheißung ll"
kursiven Druck, wo der aramäische Text vom MT den Anfang der Geschichte Israels gerückt, un>
abweicht. Obwohl diese Andeutung sehr unvollkommen somit dorn Aufweis der Schuld Israels dienstbar ZJJ
ist, trägt sie dazu bei, denen, die kein aramäisch (oder machen. Die dtr. Partion des Jor-Buohos schließ*'*!
gar hebräisch) verstehen, einen vorläufigen Eindruck kennen als Verheißungsland lediglioh das Restj1"'"
der targumischen Exegese und Übersetzungsmethode der Exilszeit. Alle aufgeführton Textgruppen stim"1«;"
zu geben. Am Schluß findet sioh ein Glossar, das sich indes trotz dieser erheblichen Unterschied«' <,,u"!
vor allem auf Jastrows Diotionary (wohl wegen der überein, daß das Land Israels in Palästina liegen "'"
englischen Spruche?) stützt, während J. Levy's Chal- daß Juda und Jerusalem zu ihm gehören müssen- Üi"
däisches Wörterbuch nur sekundär herangezogen wird auch darin herrscht unter diesen Traditionskonipl«'*''"
(für Wörter, die in Jastrow fehlen, II 171); die Über« Übereinstimmung, daß, was die theologisohen Versetzung
der Wörter ist zweisprachig: französisoh und Stellungen angeht, Israels Existenz durch das Wohne,n
englisch. im Land definiert wird. Israel und sein Land gehÖ'e

Am Anfang des ersten Bandes werden zwei Seiten in der Weise zusammen, daß jede Trennimg von' 1'"!^

des Cod. Vat. im Raste rd ruck reproduziert. Auf S. 15 Gericht bedeutet, wie anderseits das Wohnen 1

(Bd. I) befindet sich eine Wiedergahe der Anfänge von Lande Ausdruck des Heils ist. Dabei ist das W"""'.

1 und 2 Chr. Der Text ist stark verkleinert (ungefähr im Lande für Israel nur dann möglich, wenn o» H'°i]

1 : 3) und unvollkommen (vgl. z. B. Tafel IT, Kol. a, als Gottesvolk begreift und in Jahwe seinen einzig^

Linie 12). Es handelt sioh um 1 Ohr 1, 1—6; (dio vier Herren anerkennt. Und von hier aus kann m»'1

letzten Linien von I Chr 29 und 2Chr 1, 1 11). Je.lern sehen, warum I). seine Studie als einen „Haust'"' ^

Vers wird der hebräische Text mich TM vorausgeschickt ; eine zukünftige alt fest ameiit liehe Theologie des Lu»i ''

derTextderHsistalso Vers um Vors hebräisch-arumäiseh (S. 9) vorstanden wissen möohte.

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