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Ausgabe:

1975

Spalte:

348-350

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Jacques, Xavier

Titel/Untertitel:

Index des mots apparentés dans la septante 1975

Rezensent:

Bertram, Georg

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Seite 1, Seite 2

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347 Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 5 31*

beruht, und daß also, wie sonst, slnov zu schreiben ist.
Diese These ist auch von Wackernagel-Debrunner gutgeheißen
worden, und die Göttinger Ausgabe liest seit
Isaias (1939) e&w (in der 2., durchgesehenen Aufl. der
Psalmen, erschienen 1967, aber nicht durchgeführt). Die
Editoren des NTs lesen *l*6» (Mk 134 Lk 22,7 Apg 28„).
Das ist kaum eine prinzipielle Entscheidung, sondern
wohl ein Zeichen dafür, wie träge sich Entdeckungen
dieser Art in der Forschung durchsetzen.

Eine Schwäche der Einstellung von W. scheint zu sein,
daß er oft das Zeugnis der Hss. unterschätzt. Es ist zwar
wahr, daß die sonst besten und zuverlässigsten Hss. in
der Rechtschreibung eine spätere Phase vertreten, und
daß sie deshalb oft in dieser Hinsicht unzuverlässig sind.
Die Erfahrung der Editoren scheint aber ZU zeigen, daß
sich die ursprüngliche Rechtschreibung im allgemeinen
in manchen Hss. erhalten hat, man muß nur das Zeugnis
der Hss. anders beurteilen als sonst. Hier liegt ein
Grund dafür, daß die Ansichten von W. nicht immer
von den Editoren der Göttinger Septuaginta geteilt
werden.

W. behandelt sehr instruktiv den Gebrauch der
Endungen -«'«, -'««, -t«, -iov und -ttor. Es ist gut möglich
, die Systematisierung so weit zu führen, daß man
z.B. Is 2817 gegen die Hss. (ielav&etoy anstatt iit'havüiov
liest, da die Ableitung des Wortes und die Papyri der
Ptolemäerzeit diese Lesart stützen. Wenn W. aber in
Esth E21 3 Makk 4, 5» »(«'« stat t <',h:><,<•'. bevorzugt,
so ist es schwer, ihm zu folgen. Das letztere ist in den
Hss. gut bezeugt. Die Form hängt davon ab, aus welchem
Grundwort das Wort abgeleitet ist. W. stellt fest,
daß von den möglichen Grundwörtern nur das Verb
<ihihjtvu,' in der Septuaginta allgemein ist, und will so
die Lesart der Septuaginta-Tradition näherbringen. Wie
das Wort abgeleitet ist, kann aber nicht in dieser Weise
gezeigt werden. In der Göttinger Ausgabe wird das
Zeugnis der Hss. beachtet und tiXtfroin gelesen.

Gegen die besten Zeugen will W. Is 23, statt des
Aktivs ißtivt-tvotv das Medium ißovXivatno lesen, da das
Aktiv dieses Wortes in der Septuaginta sonst unbekannt
ist. Die Übersetzer haben aber in vieler Hinsicht einzigartige
Abweichungen von der allgemeinen Übersetzungsweise
, und dieses Wort kommt im ganzen nicht so oft
vor, daß man nicht eine solche Abweichung für gut
möglich halten könnte!.

Ziemlich weit geht W. auch, wenn er die Verben
i'JtiV und tUiftti nach dem Hebräischen emendieren will.
Wenn die Formen sich nur in i-n unterscheiden oder
sonst beinahe gleich sind, sind seine Vorschläge verständlich
, sonst aber nicht. Er muß sich selbst sagen,
daß das Verb rtNn zuweilen sogar mit pvtmuw übersetzt
ist, kommt aber zu dem Resultat, daß er in seinen
Korrekturen nicht zu weit gegangen sei. Er bemängelt
auch die Editoren daß sie den hebräischen Text nicht
immer beachtet haben. Es ist aber kein Versehen, wenn
Ziegler z. B. in Sir 20, gegen W. fMfef (H: nt*-i) liest
(W: iil&f). Hier wie an einigen anderen Stellen ist W.s
Vorschlag nicht annehmbar.

Wenn W. die Perfektform iilmuxic - f«'y«xi( behandelt,
so greift er unerwarteterweise zu dem Zeugnis der Hm,
Der Wechsel von O-O) ist ja allgemein in manchen Hss.
Hier ist die lautgeschichtlich richtige Form i«(>«x«,
mW*« ist eine Analogie nach dem Imperfekt Mytsr
(<*evorön). W. will zunächst darauf aufmcrk^nn
machen, daß auch im Pentateuch, von dem Thackeray
festgestellt hat, daß hier die Form (<öp«x<c allein
herrscht, in den ältesten Fragmenten tönax« zu finden
ist. Seit Ez hat nun Ziegler die Form /«'»«x« angenommen
, was W. mit Freude konstatiert („from Ezekiel
onward Ziegler has at last restored the correct forms")
Nach den Prinzipien von W. müßte man aber zunächst

die Sprache der Entstehungszeit der Septuaginta beachten
, und die Papyri der Ptolemäerzeit lesen fast ausnahmslos
itofaxa (Mayser 1:2, S. 103), die Analogieform
war also allgemein im Gebrauch. Auch die Hss.
außerhalb des Pentateuchs sind gar nicht einhellig.
Hanhart liest in Esth 1, 6rop«x<os und begründet seine
Schreibweise in der Einleitung.

Es ist natürlich, daß man sehr oft nicht sicher sein
kann, ob man den ursprünglichen Text erreicht hat.
Sehr weit aber ergibt das Zeugnis der Hss. die sicherste
Grundlage, und die gesunden Prinzipien des Edieren!
erfordern, daß man möglichst wenig von dieser Grundlage
abweicht. Zwar bildet die Rechtschreibung ein
Problem für sich, aber auch auf diesem Gebiet stößt
man leicht auf Probleme, die häufiger auf Grund der
Hss. zu lösen sind, als W. zu tun geneigt zu sein scheint.

Ich möchte noch ein paar Worte darüber sagen, was
W. unter dem Titel „Lexical Hebraisms" behandelt.
Lexikalische Hebraismen entstehen u.a. dann, wenn der
Übersetzer ein hebräisches Wort mit der allgemeinen
griechischen Entsprechung wiedergibt, obgleich dieses
in dem betreffenden Kontext die Bedeutung des hebräischen
Wortes nicht deckt. W. will nun diesem griechischen
Wort die richtige Bedeutung des Hebräischen
geben und will in dieser Hinsicht auch Liddell-Scott
korrigieren. Das Problem ist aber m.E. gar nicht einfach
. In einer solchen Übersetzung, wie die Septuaginta
es ist, ist es immer möglich, daß der Übersetzer mechanisch
verfahren ist, ohne die spezielle Bedentang in die
sem Falle zu berücksichtigen. Auch das Gegenteil ist
möglich, aber so dem griechischen Wort gegebene neue
Bedeutung würde sich nicht leicht, durchgesetzt haben.
Sogar wenn der Satz diese Bedeutung fordern' würde,
gibt der Leser ihm dessen ungeachtet die gewöhnliche
Bedeutung, und der Satz kann unklar oder gar unverstanden
bleiben. Die Bedeutungslehre bietet in diesen
Fällen Probleme, die gar nicht einfach zu lösen sind. Auf
der anderen Seite sieht W. die Tatsache, daß die Übersetzer
bisweilen so verfahren sind, daß ihr Text keinen
Sinn ergibt. Das zeigt der Gebrauch von „stop-gap
words", die man gern gebraucht hat, wenn der hebräische
Text nicht verstanden wurde (S.256). Auch in einem
weiteren Sinn ist die Übersetzung in der Weise mangelhaft
, daß man sie mit großer Vorsicht behandeln soll,
wenn man nur den Text emendieren und nicht auch die
Übersetzung korrigieren will.

Ein Rezensent lichtet sein Augenmerk zunächst »ni
die Stellen, wo er dem Verfasser nicht zustimmt. Das ergibt
leicht ein falsches Gesamtbild. Die Forschung von
W. ist eine sehr wertvolle Leistung, deren Resultate
schon in der Göttinger Septuaginta zu sehen sind, da
Gelegenheit gehabt hat, seine Vorschläge zu machen'
Jetzt sind seine Resultate in diesem Buche bequem
verfügbar. Man kann daraus außerordentlich viel lernen,
doch in einigen Fällen muß man die Resultate aufs nei'e
prüfen.

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Jarqurs, Xavier, S.J.: Inirx Arm Motu Appnri-nt«'-» du»"
Srplaillr. Ciillipleineiit de» ('< n 1 < <. I < I ;i 11, < H et I >i<-t MIHI»»' '

Rom: BiblicAl Institut* Press 1972. XIV. 233 8. «r. 8
Subsidia BiMiea, 1. Lire 4Ö00, .

Der Vf., de i bereits einen entsprechenden Index l''r
das NT in den Scripta Pontificii Instituti Biblici, l**
Rome, Biblical Institute Press 1969, veröffentlicht l"lt'
biete« mit dem vorliegenden Werk der LXX-Forschi»11»
ein neups wertvolles Hilfsmittel. Es ermöglicht eine »
noch nicht gebotene Übersicht über den nach