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Ausgabe:

1975

Spalte:

345-348

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Walters, Peter

Titel/Untertitel:

The text of the Septuagint 1975

Rezensent:

Soisalon-Soininen, Ilmari

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Theologische Literaturzeitung 100. Jahrgang 1975 Nr. 5

346

AnffmOTng, die in dieser pointierten Form erst aufkom- gendeine Systematisierung ist natürlich auch notwendig;
BMn konnte, nachdem Voraussagen der Prophetie über man muß also danach streben, den Text in der Form dar-
zukünftigc historische Ereignisse in unbezweifelbarer zubieten, die man als den Normalgebrauch der betr.
Form in Erfüllung gegangen waren, d.h. erst in der Zeit ansehen könnte. In mancher Hinsicht befolgt man
Exilszeit" (S.68). Der Vf. spürt selbst, daß etwa bei der aber den Gebrauch einer späteren Zeit; das betrifft vor
Kriegserzählungssammlung eine Bearbeitung erst in exi- allem die Interpunktion, die auch nicht selten dem Her-
lisch-frühnachexilischer Zeit überlieferungsgeschicht- ausgeber Schwierigkeiten bereitet. Schon in der Rechtliche
Probleme aufwirft - die über zwei Jahrhunderte Schreibung kommen Probleme vor, bei denen man fra-
zwischen Entstehung und Sammlung werden mit der gen muß, was der Übersetzer gerneint hat. - Der zweite
Annahme einer noch nach der Katastrophe existieren- Hauptteil des Buches behandelt Hebraismen im Wort-
den „Zettelsammlung" überbrückt (S.71 f.). Oder: ist es gebrauch, in erster Linie Bedeutungslehre, danach fol-
wiiklich so einleuchtend, daß der Titel „König von Sa- gen noch 15 Exkurse und ein Kapitel mit dem Titel
inaria" erst von der assyrischen Provinzbezeiehnung her „Miscellaneous Notes".

entstanden sein kann (S.27, Anm.56; S. 126), kann er Die Grundlage, von der W. ausgeht, bilden Rahlfs'
Weht ebenso eine alte volkstümliche Bezeichnung sein, und Brooke-McLeans Editionen. Die Hauptprinzipien
zumal Samaria eine neuerbaute Residenzstadt der Om- von Rahlfs werden gutgeheißen. Da auch Brooke-Mc-
ridcn war (1 Kön 16,24)? Ähnliches gilt für die Bezeich- Lean die offenbaren Schreibfehler der Hss. korrigieren
Wiag „Gottesmann", die eher urtümlich wirkt, zumal will, hat W. Anlaß, auch diese Edition heranzuziehen.
Wo sie anonym auftritt, ein typisches Kennzeichen alter Sein eigenes Material behandelt er unter Bezugnahme
Volkserzählung, wie auch die Auffassung, die in einer auf diese Editionen, zu denen er eine Menge von Berich-
stärkeren Beschäftigung mit dem „kreatürlichen Be- tigungen vorschlägt. Ziemlich oft zieht W. auch die erreich
" (im Gegensatz zum geschichtlichen) eine Spät- schienenen Teile der Göttinger Ausgabe heran, aber
Erscheinung sieht (S.88f.; 8.128) nach neuesten Er- nicht folgerichtig. Viele von seinen Anmerkungen sind
Kenntnissen über die Bedeutung der Schöpfungsvor- schon in den späteren Teilen berücksichtigt worden. Das
Kellnngen im Alten Testament (vgl. Westermann) kaum bedeutet aber nicht, daß die Erwähnung in diesem Buch
Wehl haltbar sein dürfte. unnötig wäre, denn hier sind ja die betreffenden Sachen
An diesen Stellen wird vermutlich die Diskussion viel leichter nachzuschlagen, und man findet auch die
weiterzuführen sein, die wahrscheinlich ein weniger Begründungen des Vf.s. - Nicht selten werden Berichti-
»chematisches Ergebnis haben und die Überlieferungen gungen zu Liddel-Scotts Wörterbuch vorgeschlagen.das
**0h zeitlich wieder stärker zusammenrücken lassen oft Hinweise auf die Septuaginta hat. Es sei noch er-
W'rd. Da8 müßte auch im Zusammenhang mit weiteren wähnt, daß sich W. dann und wann auf das Wörter-
Überlegungen über die sog. „deuteronomistische" Kom- buch von Schleusner bezieht, dessen feinsinnige Be-
Ponente in den Königsbüchern stehen (vgl. S. 19, obachtungen er so aus der Vergessenheit hervorzieht.
An"i.3, mit Hinweis au f J.Debus), die m.E. ebenfalls Dieses an sich alte Septuaginta Wörterbuch enthält ja
Weniger literarisch, „quellen"mäßig, stärker als viel- eine unerwartet große Menge von Beobachtungen, die
R(;hichtiges Element im Überlicferungsvorgang zu sehen noch immer ihren Wert haben.

JJht«. Auf jeden Fall wird die zukünftige Forschung die W. bringt in diesem Buch eigentlich nicht viel völlig

hier geleisteten Analysen zu berücksichtigen haben. neues Material. Einiges hat er selbst früher in kleinen

"oilmm llenningjOraf Keventlow

Artikeln publiziert, vieles hat er aus anderen Forschungen
zusammengetragen. Wichtig ist aber, daß so das
für die Septuaginta nötige Material, das die Stellungnahme
von Rahlfs und Brooke-McLean korrigiert, zu-

Walu-r« p„«.,/r i v , v x ^ * , . D . sanunengestellt ist. Man kann aus diesem Buch unend-

£«« on: Cambridge Universitv 1W 1973. XX, 419 H. Prüfung gebrauchen.

»r- B . Lw. £ 12.-. ^s 8el noch festgestellt, daß W. Material von sehr

y . unterschiedlichem Wert vorbringt. 8.94 z.B. erwähnt

,llls')s J** dankenswert, daß die postume Handschrift des er, wie an einer Stelle der falsche Akzent Xvxroi (statt

g8e2.eichnetcn Kenners der Koine und der Sprache der Xtfryoi) von Bos über Tischendorf bis auf Rahlfs ge-

ijfj- '"''K'iita, Peter Walters (früher Katz), jetzt ver- kommen ist. Das ist das einzige, was er von diesem Wort

p ' l"t worden ist. Es ist eine Ehrung des fleißigen zu sagen hat. Ein Teil des Materials ist kein Problem

gfoßc"''J's, daß so seine wichtigsten Ijeistungen, die zum mehr, so z. B. die Infinitivendung -dv statt -«»', also

o|).u.i" a,,s kleinen, aber in sich bedeutenden Be- ohne « subscriptum. W. ist der Meinung, daß die dia-

|jj|1|,,.lt "llXen bestehen, in einem Volumen, dessen aus- kritischen Punkte öfter gebraucht werden sollten, als es

Keh| " '"<bc.es den Gebrauch des Buches als Nach- im allgemeinen geschieht usw.

(1,,, »ewerk noch erleichtern, zugänglich gemacht wor- Manches hat sich schon in der Göttinger Ausgabe all-

I)i,. H""'- Der Herausgeber verdient besonderen Dank. mählich durchgesetzt. W. konstatiert z. B., daß <J«#vu«V,

(.„. "rHpriiiigli( lir Handschrift ist schon im Jahre 1945 imtwplm ohne I subscriptum zu schreiben ist. In 2 Makk

W,.j"))''""'en, diuiiich Iini di i VI', im Linie der Jahre 6t wird in der Göttinger Ausgabe noch fyttpdlNW

di,. H Material gesammelt, manches geändert und so gelesen, in 3 Makk 4, dagegen $a»vui«<. - Ein paar

''er «yl,.",sehi ift umgearbeitet. Prof. Gooding hat sich wichtige Fragen des Akzents sind schon seit Rahlfs oder

<!<.,. vi1 "' «Oteriogen, diesen vielschichtigen Text für Zieglers Isaias in der Septuaginta berücksichtigt, in den

BttolT""* vorzubereiten. Es ist kein Wunder, daß das neuesten Editionen des NTs aber nicht. Die Zurück-

jBt "erst zehn Jahre muh dem Tode des Vf.s erschienen Ziehung des Akzents im Vokativ aitlq>e kommt bei

fj Rahlfs noch nicht ganz folgerichtig vor, seitdem hat sie

ISi.,,,'1" '.'»"J'tteil behandelt die Rechtschreibung der sich aber durchgesetzt. Die Editionen des NTs lesen

*ra» 8'nta- Naturgemäß müssen daneben manche aber noch immer Mt V- (Apg 9„ 21„). - Der Gramma-

W„|," (|"r Formenlehre /<u, Spruche kommen. Nach tiker Khoiroboskos hat erwähnt, daß in den biblischen

(|,.r !',H «oll man i„ ,.i,„.r Kilition dem Sprachgebrauch Texten die Imperativform um,v als Oxytonon zu lesen

f..„ ""•"•elningszeit ,1er Septuaginta folgen. Dabei l,el- sei. also ,..... W hat gezeigt (TI1LZ6I, 1936, Sp.284),

weitgehend die l'apyri der l'tnlemäcrzcit. Ir- daß diese Auffassung auf einem Mißverständnis von Kh.

e°l<»g. Llieraturzeliung 5/7B