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Ausgabe:

1974

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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13« Theologisdie Llteratui zcitung »9. Jahrgang 1974 Nr. 2 136

nicht nur ein aentralea Thema gefehlt hat (vgl. Maltu-Bericht
Nr. 9), sondern auch gerade im Hinblick auf die Amtafrage ein
„Schlüsselthema", welches besonders geeignet gewesen wäre,
Konsens und Konvergenzen im Fragenkomplex „Das Evangelium
und die Kirche" auf ihre Konkretheit hin zu erproben. -
Dankbar liest man den Exkurs (S.63-66), der die Übereinstimmung
des USA-Dialogs über die Eucharistie mit luthe-
risch-reformierten Abendmahlsgesprächen aufweist. Ereilich
möchte man hier reformiert/katholische Eueharistiegesprächc
abwarten, um urteilen zu können, ob hinter den erarbeiteten
Formulierungen Konsens bzw. Konvergenzen im Sachverhalt
aufrechterhalten werden können. - Oben wurde schon die „in
keiner Weise vorausgeplante" (S.66), aber gegen Ende der
4.Sitzung ins Spiel gebrachte „Interkommunionsfrage" (S.66
bis 69) als durch die vorangehenden theologischen Gespräche
nicht genügend vorbereitet bezeichnet, weil es dieser Studienkommission
auf Weltebene nicht hätte genügen dürfen, „über
die Ergebnisse des USA-Dialogs (.Eucharistie als Opfer') zumindest
informiert" gewesen zu sein. „Welche Probleme" sonst
„noch unbedingt vor einer Aufnahme der Interkommunionsfrage
hätten behandelt werden müssen?" (S.67) Das haben die
katholischen Sondervoten gesagt: Vor allem die vielschichtige
Frage einer möglichen Amtsanerkennung (vgl. Malta-Bericht
Nr. 73, vgl. Nr. 63), denn daß man „zu einer so weitgehenden
Verständigung in der Amtsfrage gekommen" sei, „daß eine
gegenseitige Anerkennung der kirchlichen Ämter vertretbar
erschien", gibt wohl den lutherischen Standpunkt im Malta-
Bericht Nr.64 wieder; katholischerseits wird dagegen in Nr.63
nur von der Bitte an die „zuständigen Autoritäten" geredet,
„die Frage der Anerkennung des lutherischen Amtes ernsthaft
zu prüfen" - was nicht dasselbe ist. Hier hat ganz offensichtlich
der ähnlich formulierende USA-Dialogue IV Nr. 11 seinen
Einfluß ausgeübt. In der Studienkommission war - neben und
mit der Frage nach dem Amt als Dienst am Evangelium - die
des Eucharistiebezuges des Amtes (vgl. jedoch Malta-Bericht
Nr.48.61) nicht ausdiskutiert. Nicht genügend gefragt war
auch, ob zur vollen Altargemeinschaft (sowie zur vollen Amtsanerkennung
; vgl. Malta-Bericht Nr.52!) nicht der gemeinsame
Vollzug der eucharistisehen Homologese gehört und damit
nicht nur gewisse Glaubenskonvergenzen, sondern auch ein
echter Glaubenskonsens über die eucharistische Frage hinaus
zumindest in zentralen Glaubensfragen, aber in welchen? -
C. Die Frage des „kirchlichen Amtes" (S.69-89) erörterten der
USA-Dialog (1968-1970) und die Studienkommission (1969,
kurz auch 1971) fast gleichzeitig, wobei jener von der Eucharistie
, diese von der Evangeliumsfrage zu dieser Thematik
fand. „Wie sich schon am Umfang der Schlußberichte zeigt ,
stellte die Amtsfrage in beiden Gesprächen das am ausführlichsten
erörtert« Einzelproblem dar" (69), wobei von diesen
unterschiedlichen Ansatzpunkten „im USA-Dialog ... .katholische
' Gesichtspunkte und Fragen in der Studienkommission
... dagegen ,lutherische' Fragestellung«i> stärker zum
Zuge" kamen, was jedoch „nicht zu Widersprüchen geführt,
sondern sich als fruchtbare Ergänzung ausgewirkt " hat (S.70).
Die „Konsonsaussagen" (S.71ff) und „Konvergenzen" (S.7.'l
bis 89) werden hilfreich getrennt zur Darstellung gebracht. Datei
darf vermerkt werden, daß der Satz „Die vielgestaltigen
neutestamentlichen Gemeindedienste und -ämter ... hatten
und haben Modollcharakter" in dieser Allgemeinheit durch den
Milta-Baricht Nr.54 (wo von „Ordnungen" - ohne Artikel! -
die R3de ist und ein „weithin" die Aussage einschränkt) nicht
gedeckt wird. In der Frage der Notwendigkeit der Reintegration
in die bischöfliche Amtssukzession äußert sieh der Malta-
Bericht Nr.57-58 vorsichtiger als der USA-Dialog Nr. 44.
In der Studienkommission hat die katholiscfie Gruppe nicht
darauf hingewiesen, „daß nooh nach katholischer Auffassung
und aufgrund der Indizien ... das Amt durch pneumatischen
Aufbruch in eine Notsituation - praeter ordinem entstehen
könne", vielmehr scheint ihr nur „der Hinweis" auf diese Möglichkeit
„bedenkswert" (Malta-Bericht Nr.63).

Abschnitt V. handelt abschließend über „Die Rezeption
der Dialogergebnisse als vor uns liegende
Aufgabe" (S.91-96): Man muß bis in die Zeitder Reformation
zurückgehen, um etwas wie eine geschichtliche
Parallele zu dem heutigen Gespräch zwischen Katholizismus
und Luthertum zu finden" (8.91). „Worauf es ankommt
, ist vor allem die Rezeption des Erreichten",
weil daran sich entscheiden wird, „ob der Dialog unserer

Tage zwischen Katholizismus und Luthertum nur eine
Episode darstellt, wie die Religionsgespräche der Reformationszeit
, oder aber ein Durchbruch und damit eine
Epoche bedeutet.

Man wird dabei mit Nachdruck auf den kirchlich-offiziellen
Charakter des Dialogs insistieren müssen" -
wobei man freilich nicht übersehen kann, daß „offizieller
Charakter" von Gesprächen auch von offiziell beauftragten
Theologen in der römisch-katholischen Kirche doch vielleicht
nicht das gleiche Gewicht haben wie in Kirchen der Reformation
(s. dazu schon oben). Wenn M. in diesem Schlußabschnitt
bewegte Worte für die Notwendigkeit einer Rezeption findet
und in diesem Sinn einen leidenschaftlichen Appell an die
Kirchenleitungen richtet, möchten wir in der Liebe zur kommenden
Einheit der Kirche ihm darin nicht nachstehen, weil es
so „dem Willen Christi zur Einheit entspricht" (Malta-Bericht
Nr.63). Daß die Dialogergebnisse, „möglicherweise in modifizierter
und konzentrierter Gestalt, die Basis lokaler oder
regionaler Vereinbarung konkordathaften Charakters
bilden könnten" (S.95), ist ein wagemutiger Vorschlag, der
freilich schwerlich Früchte zeitigen wird, wenn er die in sich
bestehende Communio der noch getrennten Kirchen und damit
„eine umfassendere Lösung" (USA-Dialogue IV, 66b) gefährdet
.

Daß eine „sachliche Information und Kommunikation
der Dialogergebnisse not tut" (S.94), ist sehr
zu unterstreichen. Eben darum ist eine weite Verbreitung
des ausgezeichnet informierenden und das Verständnis der
Ergebnisberichte meisterlich aufschlüsselnden Buches von
H.Meyer sehr zu wünschen. Es wird in allen theologisch
arbeitenden ökumenischen Kreisen ein unentbehrliches
Hilfsmittel werden.

Erfurt Helm Schflrmanu

Arrupe, Pedro: Die Gesellschaft Jesu von heute (StZ 98, 1973
S. 435-442).

Bacht, Heinrich: Amtsverständnis und Abendmahlsgemeinschaft
. Ein Bericht über die Entwicklung seit dem Zweiten
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Beckmann, Joachim: Das ökumenischo Pfingsttreffen von
Augsburg 1971 und seine Folgerungen für das evangelisch-
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Konfession - Ökumene. FS für Wilhelm Niesei zum 70. Geburtstag
, hrsg. v. K.Halaski und W.Herrenbrück. Neukirchen
: Neukirchener Verlag 1973 S. 1-11.

Beckmann, Heinz: Das unscheinbare Amt. Erzbischof Ramsey
am Vorabend der Priesterweihe: „Worte an meine Priester"
(AltKathKZ 17, 1973 S.20).

Berenbruch, Karl-Wilhelm: Die Kontroverse um die Unfehlbarkeit
(ZdZ 27, 1973 S.91-102).

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