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Ausgabe:

1974

Spalte:

130

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Horn, Stephan

Titel/Untertitel:

Glaube und Rechtfertigung nach dem Konzilstheologen Andrés de Vega 1974

Rezensent:

Koch, Ernst

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Seite 1

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126 Tlieologlscho Uteraturzeitung 9«. Jahrgang W4 Nr. Z ISO

schaftskritischen Potenzen dieser Bewegung weist nicht
nur Thomas Müntzers Wertschätzung durch die Marxisten
hin. Immer mehr finden sich auch Christen, die eine
gründliche Reform der Kirche im Geiste ihrer ursprünglichen
Zielsetzung und im Einklang mit progressiven
Geschichtstendenzen für dringend geboten halten, dazu
bereit, das mutige Wirken dieser Männer aufs neue aufmerksam
zu durchdenken. Man stößt dabei jedochaucb auf
Ideale, denen - wie Ozment zu Recht feststellt - keine
irdische Gesellschaft und keine historische Ausprägung
der Kirche gerecht werden kann. „History failed the test
of eternity (S.247). Hier dürfen wir gegen die Umwelt
wie gegen uns selbst barmherziger sein als die Dissenters,
gerade wenn Gottes Gnade in uuserm Leben übermächtig
wird.

Hostock Gert Wendelbom

Anspielungen Luthers ist erheblich. Da der Herausgeber
alle Texte in Übersetzung bzw. gegenwartsdeutscher
Bearbeitung bietet, rechnet er mit einem weiteren Leserkreis
, bei dem man ausgedehnte historische Kenntnisse
nicht voraussetzen kann. Deshalb sollte sich Ellwein entschließen
, hier und da in seinem Anmerkungsapparat ausführlicher
zu werden, um die für das Verständnis der
Sache wesentlichen historischen Bezüge herzustellen. Ansätze
dazu, die allerdings über kurze Datenmitteilungen
zumeist nicht hinausgehen, sind bereits vorhanden.

Summa summarum kann man den Herausgeber zu
seinem Unternehmen beglückwünschen und damit den
weitergehenden Wunsch verbinden, daß ihm weitere
Kräfte geschenkt werden, um seine Luthervermittlung
an die Gegenwart so ansprechend fortzusetzen.

Berlin Joachim Kogge

[Luther, Martin, D.:] D. Martin Luthers Epistel-Auslegung, _,__. . D .»» _ . .

hrsg. v. E.Ellwein. 3.Bd.: Die Briefe an die Epheser, Phi- Horn, Stephan, SDS: Glaube und Rechtfertigung nach dem
lipper und Kolosser. Göttingen: Vandenhoeek & Ruprecht Konz.lstheologen Andrfa. de Vega Paderborn: Verlag der
F19731 359 H ar 8° Bonifaeius-Druckerei [1972]. 304 S. gr. 8 = Konfessions-
' ' "* kundliche u. kontroverstheologische Studien, XXXI. Lw.
Über die ersten beiden Bände von Luthers Epistel- DM26,-.
Auslegung in dieser Reihe (Römerbrief, 1963 und Korin- Die überarbeitete Münohner Dissertation von 1965 be-
f "f' 19f8L1Sti oßo1 Ä^' T ? • • ? faßt sich mit einem - gewichtigen - Ausschnitt aus der
dft i UA ■ ? ?• 7 ?" ?" Be,Urt!ÜU?f d68 Theologie des 1549 verstorbenen spanischen Franziskadritten
Bandes wäre auf vieles in den bezeichneten Rezen- |uUile Inter tationen fof den (^dankenden
zu verweisen. Der Hrsg. hat 81ch entschlossen £ _ ^ »den entscheidenden
oder zumindest zugestimmt daß das Schriftbild auf « b». ' f ^ Konzü ^ ^.^ _ ^ Qpusculum de
Antujua-Satz umgestellt wurde. Da mit dieser Neuerung iu8tificatione> tia et rieritis« und i548 in dem erst 1572
die Kursivhervorhebung wichtiger Satze in Luthers Aus- blizierten ^erk De iu8tificatione doctrina universa"
tegung - vornehmlich in seinen Predigten - verbunden F , ^ yf wm damit lpicn dnen Beit zur

slur'V, !.W1^ Ta ™" &ch?T G.™n <ler mer- Interpretation der tridentinischeu Texte selbst liefern.

«chthchke.t und E.npragsamkeit begrüßen. Zu V Ergebni88en gehören die Erkenntnisse, daß in

Ellwe.n wählte sechs Penkopen aus Eph, vier aus Ph 1 Trient bedeutfsame Quefienwerke der Reformation durch-

und drei aus Kol In ihnen und ausnahmslos alle Epistel- ftus worden 8ind und daß be Motive der

teilen nach der alten Perikopenordnung für Kirchen- ^{oTm&üon auch dort aufgenommen wurden, wo Unter-

rr enthalten ho daß alle Prediger Luthers Gedanke Formulierungen stehengeblieben sind.

& Tl^X^'t^T',T kT? ! 90 94 9^ Rechtfertigung ist nach dem Kontext des Konzils - so

Mi 6,l-4;10-20, zu Ph.1 4 4-7 und zu Kol M-20;24-25 urteüt fl * ^ additjve8 Gefü von Einzelakten, son-

abgedruckt worden. Vom Inhalt der ausgelegten Bibel- derQ ein d iscbes Geschehen, in dem der Sünder die

stelloa her war zu erwarten daß Luther zum in der Gegen- Verheißung Gottes annimmt und sich vertrauend zu

wart viel verhandelten Thema paulimscher (deutero- Qott hink(?hrt von der Gottesfeindschaft abläßt und das

Paulinischer) Indikativ- und Imperativ-Formulierungen Heü fa t (hier liegt die Grenze zum sola fide, sofern

Stellung nahm, und so finden sich auch zahlreiche Aus- e8 aüei/die Annahme deB Heils meint),

"»gen des Reformators zu Rechtfertigung und Heiligung, Zu diesem E bnis fübrt die Darstellung, die H. von

Wttti und Evangelium, Glaube und Werke. Die Stellung der ^ tridentini(Jche Rechtfertigungsdekret vorberei-

«er Werke im Horizont der Rechtfertigung und im Hon- y ibt wie aucb die Interpretation von

■Ottt des Glaubensgehorsams wird wiederholt ange- y Hauptwerk De iustificatione, „das als einziger

»Puchen. Im ganzen ist die Auslegung der ausgewählten eigentlicher Kommentar zum Rechtfertigungsdekret be-

.i onkopen durch Luther dazu angetan, seine Christologie z*ichnet werden muß» (282). Die theologiegeschichtliche

besonders prägnanter Verdichtung vorzufinden^ Bedeutung Vegas sieht H. u.a. in der exegetischen Arbeit

Herangezogen wurden Predigten - zumeist durch R..rer * ^ f(Jr das Konli] voll Trient geleistet

^hgeMhrieSen - aus den Jahren 1522-1545 und Tisch- ^ ^ y*n A tin beeinflußt und nimmt lu-

gO*H von wenigen abgesehen aus den dreißiger Jahren. mei8t ^ thomi8ti8che Tradition Stellung. Arn um-

^ Quellenverzeichnis gibt hier genaue Übersicht. Das fa^Bm au8 den Bezeichnungen, die das Konzil für

[ t T^6r un,f»n8™^e Ntt,nen- und ^Verzeichnis die p des Glauben8 im Rechtfertigungsgeschehen

Rewi 35^ 1Bt- "?hr wlI,kommf.n • nu w,'rde .fmftn £ gebraucht, ist ihm der Begriff der radix humanae salutis

gewissen Termini eine untergliedernde Spezifizierung * • daß dieser6 Begriff auch zu explikativen

JflMoaen. SubVOOe ,,C9ttktU.' z.B. wäre einund.fferen- ^ kufationen Anlaß gibtl).

gWtei Stellenarrangement über mehr als fünf Spalten Das Buch ist mit warmem Verständnis für die Anfragen

nnweg vielleicht besser zu unterteilen. Ahnliches ließe ^ Reformation an d{e römisch-katholische Recht-

°a zu anderen Leitbegriffen (Gott, Kirche, Wort) ferti„un„8theoWie und mit dem Willen geschrieben die

El . . „ i I • i K l Ründ. tridentinische Rechtfertigungstheologie als weite Mög-

yio bereits aus Anlaß der beiden oben genannten Bande u-tu-u-n or;tffnende nur sparsam Grenzen setzende

^zählten Vorzüge der Ausgabe Ellweins brauchen o?Xnenahme darzustellen. A.s Werk wird für die Be-

I ont wiederholt zu werden. Sie gelten auch für das vor- -irf.ii11 * dpR Tridentinums und seiner RechtfertigungF-

"eßondn n.—i. ai____• ui„:_-.„ non^orimn für wpitpre UI 1 ^ l'.r . .. , •. l1-ü___

V*S2* B»^- Aber ein kleines Deeiderium für weitere ™ 1 - Wichtigkeit bleiben
V«röffontlichungen dieser Art stellt sich ein. Unser Ab- ,eüre von w,r,TOg
land zu manchen theologie- oder kirohnngesohiehtlichen Eiwn»ch