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Ausgabe:

1974

Spalte:

957-960

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Klages, Günther

Titel/Untertitel:

Jeremia 1974

Rezensent:

Reiher, Dieter

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Theologische Literaturzoitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 12

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als Luthers „hymnologisches Testament'- nicht das Thema „Paulus und die Sklavenfrage" durchbrochen.
Babst'sche Gesangbuch von 1545, sondern das Klug'sche In einer „hochschuldidaktischen Arbeit mit dem Phile-
von 1543 anzusehon ist (vgl. bei Albrecht S. 114, monbrief" (1. Teil) werden zuerst einmal in einer (Je
Amelns Ausführungen im JbLH 1960, S. 123). Louis sprächsrunde die Erwartungen und Vorkenntnisse der
Bourgeois war nicht bereits seit 1541, sondern erst von Studienanfänger aufgenommen, um durch die didakti-
1545 im Calvins musikalischer Borater in Genf (s. S. 61, sehen Verfahren des genetischen und kritischen Lernens
dagegen JbLH 1960, S. 143). Daß dieser selbst das (später auch des forschenden Lernens) die wesentlichen
evangelische Kirchenlied in Konstanz (S. 24) kennen Fertigkeiten und Kenntnisse zur Aufschließung eines
gelernt habe (anstatt in Straßburg), ist wohl nur ein biblischen Textes zu gewinnen. Die tatsächlichen VerVersehen
, und die Angabe, Walters Chorgesangbuch stohensschwiorigkeiten in der Gruppe führen zu kon-
von 1524 enthalte 32 (anstelle 38) deutsche Gesänge, kreten Aufgaben; schließlich kommt es zu einer Kurzberuht
offensichtlich auf einem Druckfehler (S. 79). exegese der Teilnehmer (orientiert hier an den Arbeiten
Kreilich der an gloichor Stolle stehende Satz „Besonders von A. Suhl und W. Marxsen, auch Lohmeyer und
zahl reich sind in diesem Chorgesangbuch Bearbeitungen Lohse). Der „schuldidaktische" Teil (2. Teil) schließt
von Hauptliedern vortreten, also von Liedern, die sich sich an: Für 14- bis 16jährige soll ein am Philemon-
auf das Sonntagsevangelium beziehen" gibt zwar eine briof orientiertes Untorrichtsbeispiel erarbeitet werden,
weit vorbreitete Ansicht wieder, entspricht jedoch nicht das unter dor inhaltlichen Leitfrage steht: Welche Kon-
den Tatsachen; hier wird das 450. Jubiläum des evan- sequenzen löst der Glaube für das Handeln des Mengelischen
Gesangbuchs im Jahre 1974 Gelegenheit zur sehen aus? Es kommt schließlich zu der Formulierung
Richtigstellung bieten. Schließlich noch der Hinweis, von Lernziolen und der Skizzierung von drei Unter-
daß (Ins Jahr 1644 für die erste Auflage von Johann riehtseinheiten. Die Absicht eines solchen interdiszipli-
Crügers „Praxis pietatis melica" ein unsicheres Datum nären Seminars (neutestamentliches Proseminar und
ist. Jedoch derartige Unrichtigkeiten lassen sich in zugleich religionspädagogisch-diduktischer Grundkurs)
einer gewiß in absehbarer Zeit zu erwartenden Neu- zum Studienanfang geht dahin, dem „jungen Theoauflage
leicht beheben; die Zweckmäßigkeit des Band- logen . . . auf diesem Weg zum Einstieg in sein Studium
chens wird dadurch jedenfalls nicht in Frage gestellt. ein Arbeits- und Unterriehtsmodell" zu bieten, anhand
Diese wird noch besonders durch ein paar Faksimile- dessen er „den gesamten methodischen Weg verfolgen
Beigaben aus der reformatorischen Gesangbuchsge- und an allen Arbeitsschritten mitwirken kann". Jeder,
schiebte sowie durch ein insgesamt gutes Literatur- der mit Seminargruppen zu arbeiten hat, wird mit
Verzeichnis, das nur noch mit Hilfe des JbLH ergänzt großem Interesso Methoden, Ziele und Ergebnisse dieses
werden müßte, unterstrichen. Heftes verfolgen.

Schlüchtern Walter Blankenburg Für den Gang dos Unterrichtsontwurfes ist zu fragen,

ob die Spannung des Philemonbriefos genügend ausgehalten
und nicht zu schnell die Erweiterung der Frage-

________— . ^ _ Stellung vorgenommen wird. Die Exegese hatte heraus-

KATECHETIK UND RELIGIONSPADAGOGIK gestellt, daß der Philcmonbrief ein „.humanes' Verhalten
innerhalb der gegebenen Verhältnisse

Lllnawun, Johannes, u. Günter Böhm: Der Phllemon- nicht die Veränderung der Verhältnisse selbst" vertritt

briet. Zur didaktischen Erschließung eines ^"•"»br.eieH. ob loioh cr ein Stück sozialer Veränderung impliziert!

^TL^^JfTZ S&SUSS -fern in ihm „der Zwang der

hrsg. v. Becker. Stock. Wogenast u. Wibbing. 16. Kart. «^nen, .inhumanen Rollenverteilung . . . aufgehoben

DM 9 90 >at * Wenn am Boispiel M. L. Kings die Anfrage an die

KkgW, Günther, u. Karl Hrinemeyr: Jertmii. Modell eine. Christen laut werden soll, ob sie denn genügend an der

faehspezi fischen Kursos für den Religionsunterricht. Humanisierung der sozialen Vorhaltnisse mitgewirkt

Gütersloh: Gütorsloher Verlagshaus Gerd Mohn [1973]. hätten, dann ist doch kritisch zu vermerken, daß zu

145 S. 8° = Handbüoherei für den Religionsunterricht, schnell eine zweite Ebene Maßstab wird. Die Änderung

hrsg. v. Bocker, Stock, Wegenast u. Wibbing, 17. Kart. ^er Existenzbindung (und damit des Grundverhaltens)

DM 14,80. und die Veränderung der gesellschaftlichen Verhält-

Zwei neue Hefte in der Reihe „Handbücherei für nisse bedürfen doch unterschiedlicher Instrumentarien!

den Religionsunterricht" mit biblischen Themen sind Daß die Spannung anhand des Philemonbriefes unmiß-

erschienen. Diese Reihe will den Unterrichtenden be- verständlich zu Gehör kommt, ist im Lernweg dieser

hilflieh sein, „in theologischer und pädagogischer Ver- Seminargruppe allerdings mitangelegt,

nntwortung didaktische Entscheidungen zu fällen und Die vorliegende didaktische Studie mit dem Hinter-

einon sach- und kindgemäßen Religionsunterricht zu grund überprüfter Erfahrungen ist eine interessante

erteilen". Weloho Hilfe wollen und können die neuen Trainingsanleitung für Seminarleiter. Sie zeigt, daß ein

Heft,, mit biblischen Themen (unter den bisher 17 Hof- Bibelkurs durchaus aktuelle Motivationen aufnehmen

'eii sind 13 biblische Titel) geben, nachdem das Pro- und Probleme thematisieren kann, ohne die Grundlage

gramm eines problemoriontierten Unterrichts erhoben jes biblischen Textos zu verlassen. Der Vorteil dieses

wurde T gruppenbezogenen Modells ist es, tatsächliche Er-

Das Heft 16 „Der Philemonbrief" verdient beson- Wartungen, Probleme und Motive aufgenommen zu

dere Beachtung. Die Autoron haben sich zur Aufgabe haben.

gestellt, in exemplarischer Weise einen Paulusbrief dl- Das Heft 17 „Jeremia" versteht sich als Anleitung

daktisch zu erschließen und dabei die Motivationen zu einem problemformulierenden Fachkurs. Die Autoren

"inos Seminars von Studienanfängern einzubeziehen. stimmen in die Plädoyers für eigenständige Bibelkurse

Daß in eine,,, schuldidaktisohen Teil Unterrichts- ein (H. K. Berg), wobei sie aber dieselben neben das

konzopto mehr oder weniger ausführlich dargestellt sogenannte „Kontextmodell" stellen möchten. Solche

wurden «Ja« findet man in bewahrter Weise auch in den bibel-fachspezifischen Kurse seien deshalb nötig, weil

bereits vorliegend, ,, Helle,, In Heft 16 ist das bis ein elementares biblisches Grundwissen, die Erkenntnis

l.erig, .Schema (oxege. isoher-theologischer Teil, did*k- biblischer Zusammenhänge und die Kenntnis von

tischer Teil) zugunsten der Anleitung zu einer Grup- Frage- und Arbeitsweisen der Exegese und Hermeneutik

PtnvorbtMltung auf eine Unterrichtseinheit zum unaufgebbar sind. Damit ist gesagt, daß die „funktio.