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Ausgabe: | 1974 |
Spalte: | 946-949 |
Kategorie: | Praktische Theologie |
Titel/Untertitel: | Die Predigt bei Taufe, Trauung und Begräbnis 1974 |
Rezensent: | Jenssen, Hans-Hinrich |
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<)4ö Thoologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 12 94(i
Ursprungs", damit bleibt Gott schon immer in der Welt werden. Natürlich kann selbst eine großzügige? Auslese
„engagiert", und doshalb gibt es schon auf der Stufe der unter Dichtern und Geistesschaffenden deren Werke oft
natürlichen Offenbarung „eine zwischen-gott-mensch- nur flüchtig behandeln. Es lassen sich aber weitere
licho Offenbarung". Das endgültige Engagement Gottes Schwerpunkte setzen, so bei Grillparzer, Hebbel, Ibsen,
für die Welt geschah im Tod Christi am Krouz. Zwischen Nietzsche, Shaw, Marx. Ich zögere nicht zu sagen, daß
damals und houtc vermittelt der heilige Geist. Der ich in den Ausführungen, die don Genannten und an-
,.fünfte Akt" gesohieht im dramatischen Existenz- doren gewidmet sind, gepackt worden bin, und daß ich
Vollzug des Christen im Horizont der in Christus ge- den Weitblick, das umfassondo Wissen, die Geistes-
sohehonon Offenbarung Gottes. Allem voraus liegt das schärfe, die Darstellungskunst des Verfassers bewun-
„Spiol vor dem Vorhang", in dem sich Gott schon immer dere.
für die Welt entschieden hat. Aber — in welche Abwehrhaltung wird der Leser
Solchom Gedankengang zu folgen wird keinem gedrängt, wonn die Gipfelführung nachläßt und wir
schworfallen, der mit der Theologie seiner Zeit mitge- nicht nur seiten-, sondern kapitelweiso mit einer Übergangen
ist. Die Prolcgomena — als solche ist der über masse zweitrangigen Zettelkastenmaterials überschüttet
600 Seiten starke Band benannt — arbeiten nun in die werden! Es soll nicht abwegig genannt werden, aber es
wiedorgogebone theologische Konzeption das literatur- fördert die Problemlago nicht, sondern ermüdet den
und goistosgoschichtlicho Material ein. Leser, wohl auch den gutwilligsten. Ich habe mich er-
Den Anfang bildet ein Kapitel über die „Tendenzen "°h™°kon S^gt, ob überhaupt jemandem mit solcher
der heutigen Theologie", von denen neun genannt und Aufblähung ged.ent >st; dem Theologen gew.ß n.oht,
behandelt werden u ,das Ereignishafte", „das Dia- der ja sowieso von o.nor Papicrfiut bedockt ist, die ihm
logische" „das Futurische", „das Funktionale". In der den Atem zu benehmen droht und ihm den Gleichschritt
beliebten Weise wird allen ein Wahrheitsmoment be- m.t dem Fortgang m den Einzoldisz.phnon so gut wie
seheinigt, aber das Fehlen des Wesentlichen bedauert: unmöglich macht, weil Autoren die Kunst verlieren.
11 IpK rT • u M1°h oiner gebotenen Kurze zu befleißigen. Der Rezen-
des Theo-Dramatischen I . ( Wn„_ :Ht HeBOl der sent gesteht freimütig, daß er wohl bereichert, aber
Der am ornsteston genommene Oegner ist negci, ui i e> ". •
das Drama don Gipfel der Kunst, das Christentum aber auch schwer gequält bis zum etzton Kapitel vorge-
als EndTder Kunst ansieht. Die Auseinandersetzung, drungen .st. Unter seinen kritischen Fragen ist auch die
die aui'hoher Eben, erfolgt, geschieht fortlaufend im ob das Kapite „Psychiolog.e nötig war in dem che
Buch speziell aber in einem eigenen Abschnitt (50-64). «Ire. Schulhaupter * reud, Jung, Adler in der Weise be-
Die innere Dramatik der Offenbarung sei von Hegel an handelt werden, die nun allgemach das Alltagswissen
.entscheidenden Stellen verkannt; daß die Existenz des europaischen Gebildeten wiedergibt,
lunter der Offenbarung dramatischen Charakter trage, Wir sehen nun den zweiten Band auf uns zukommen,
[wisse er nicht ^as er bringen 80n> 'st die spezielle christliche Theo-
' UnteVdon dramatischen Dichtern der Weltliteratur Dramatik, die auf S. 118 im voraus skizziert wird. Sie
h,t,te<'„Ideron das w,,!,,- Wisse,, gehabt,Weswegen,B»1 wird das Drama der Offenbarung im Handeln Gottes
thasar immer neu auf ihn zugeht. Eins der entscheiden- mit den Menschen a s m der Schopfungs- und Wehden
Loitworte - Woltthoater" — ist von Calderon geschiohte verwurzelt aufzeigen und in Eschatologio
entlehnt. Nicht geringe Schwierigkeit im Werk des Spa- einmünden lassen. Mitten darin erhebt sich dann das
niers macht die Schicksalsgläubigkeit und die schockie- zweite, abschließende Problem nach dem Engagement
ronde Rolle der Horoskope. Balthasar löst die Sohw.e- Gottes, der sich in das Weltspiel nicht verlieren kann
rigkeit so- die Comedias verharrten in der weltlichen und sich dennoch aufs ernsteste riskiert".
Sphäre und hielten sich - nach der Dialektik von Natur R„stook Gottfried Holt,
und Gnade - daran, daß der Mensch in Selbstüberw.n-
dung und Verzicht sein Verhängnis durchbrechen könne.
Die Autos (Karfreitagsspiele) sähen aus der Perspektive
der christliehen OffenbLng auf die Wirklichkeit der PRAKTISCHE THEOLOGIE
göttlichen Erlösungsgnade (338). In großer Nahe zu
Calderon steht H v Hofmannsthal, dem darum die be- ,.m|jK, bpi TallIe> Training ui Bcgralmis. Inhalt, Wir-
sondere Liebe Balthasars gilt, in einigem Abstand von kung und Funktion. Eine Contentanalyse Erarbeitet von
u -j r, u , . -v, jAm Sniritismus genähert der Homiletischen Arbeitsgruppe Stuttgart/*rankfurt.
t?»° M*™' dr6.'T ur Schneider der „eine München: Kaiser: Mainz: MaUhias-Grunewald-Verlag
bitte. Hohes Lob erfahrt auch R. Sohne » 973]_ ,92 g g„ _ Qe80ilschaft llnd Theologie. Traxis de.
eHsentiell christliche Dramatik und lragiK ', ,!>„.' Kirche, hrsg. v. C. Bäumler, H.-D. Bastian, G. Biemer,
der dramatisch-tragische Gehalt des christlicnen um» R Bohren M p Engeimeier> N. Greinacher, M. Jo-
und Glaubons hätte seinen erschöpfenden Ausdruck p Kttmphftug p Krusche, A. Müller, Y. Spiegel,
noch nicht gefunden (111). Als weitere Höhepunkte er_ R Zorfaß l5 DM 22 ßn
scheinen die Exkurse über Brecht und Shakespeare uih ^ dem Buch berichtet ein Autorenkollektiv, wie
reiche Ausführungen zum Thema „Spiele um den o [0Q Kasualpredigton, die von Pfarrern aus dem Groß-
(345—387). .. d Thea räum Stuttgart zur Vorfügung gestellt wurden, mit
Auf die Behandlung dos Themas „Kirche und " ^Mfe der sogenannten Contentanalyse, einem modernen
tor", das sioh auf gute patristische Kenntnisse s u z^, „ozinlwissenschaftlichen Untersuchungsverfahren, unter
aber auch vieles allgemein Bekannte wie der w . ^ verschiedenen Aspekten untersucht wurden, wie dieses
nur verwiesen, desgleichen auf die Ty pisieruiig im ' Verfahren in die theologische Ausbildung zwischen dem
„Dramatisches Instrumentar" (Antikes, C 8 '° 1. und 2. Examen der Landeskirche Württemberg ein-
Modernes) wie auf die Kapitel „Elemente des ra.^' bezogen wurde und welche Auswirkungen es dort hatte,
tisohen" und „Von der Rolle zur Sendung (d(^8Pjutt,' E„ ist unmöglioh, im Rahmen dieser Besprechung
Welttheater als Instrumentar, der Kampt u • ^ Contontanalyse angewandte Verfahren ein
t»„ii„ -i- ™_.ir___a..„„ Die Kinzelthemen weruen _____ ___ ____ _____
Rollo als Entfremdung). Die hinzo . ^ Sprach- gehend zu schildern. Wer wissen will, was sioh hinter
geistvoll angepackt und durchgeführt, ic dem Begriff im einzelnen verbirgt, muß unbedingt
formung sei hervorgehoben.
Im Register erscheinen et
vielen Nationen, auch solche,
„ — —re i------— uoni o* *" ---- ------------ ■-----o -' ---------------
formung sei hervorgehoben. Namen aus selbst zu dem Buch greifen. In nicht ungefährlicher Ab-
Im Register erscheinen etwa tausen__.-„ahnt kürzun« läßt sioh ein erster Eindruok vermitteln, wenn
xt„*? „,„1, Bolche. die nur einmal erwann*