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Ausgabe:

1974

Spalte:

922-923

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Chênevert, Jacques

Titel/Untertitel:

L ' Église dans le Commentaire d'Origène sur le Cantique des cantiques 1974

Rezensent:

Winkelmann, Friedhelm

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Thoologisoho Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 12

922

Rechtes bestehende Vorrang dos Familienältesten (= Bi- das er den Gesandten des Constans entgegenhielt), die er

sohofs von Rom) zum Primat dos Papstes entwickelt natürlich ohne den in Nordafrika häufigen rom'- bzw

habe, einem Vorrang, der als dor des höchsten Richters staatsfeindlichen Akzent vertrat.

im Glaubon wie in dor Disziplin verstanden wurde. Die Das vorliegende Werk, dem G. Denzler nach dem

hier gegebenen, in engster Fühlung mit den Quellen Tod des verdienstvollen Autors noch viel Arbeit zuge-

entwickolten Gedanken, die sioh zu einer Kette von wandt hat, könnte neben dem wissenschaftlichen Fort -

Schlußfolgerungen fügen, sind sohr aufschlußreich und schritt, den es zweifellos repräsentiert, auch in ökuine-

tragen jedenfalls zur Klärung der Geschichte des frühen nischor Hinsicht anregend und vermittelnd wirken.

Papsttums und seiner Beziehungen zur Ostkirche bei, Halle/Saalo Hans-Joaohim Diesnor
auch wonn zu manchon Einzelheiten von verschiedenen
Soiten her Fragen gestellt worden können, die sich etwa
auf die Bewertung der einzelnen Pontifikate oder auf

die — in diesem Band wohl doch etwas zu kurz kom- ihenen-rt, .Jacques, S. J.: L'Üglise dans le Commpntairp

tnenden — Bomühungen um den Zusammenhang zwi- d'Origene sur la Cantiquc dos t'antiques. Bruxelles-Paris:

schon kaiserlicher und kirchlicher (päpstlicher) Politik üesclee de Brouwer; Montreal: Les fiditions Bellarinin

beziehen (zumal die kaiserliche Politik damals im zu- 1969. 347 S. gr. 8" m Studia. Travaux de recherches, dir.

nehmenden Maße auf den Osten, mithin also weithin l,ar los Facultös 8. J. do Montreal avec la Collaboration

auoh auf die Ostkirche, ausgerichtet war). Natürlich de l'Universite de Sudbury, 24.

wird auch die Einordnung einzelner Texte und die Inter- Die unter dem Namen „Lied der Lieder Salomos''

protation mancher Stellen immer wieder erneut über- in das Alte Testament aufgenommenen Liobosgesänge

prüft worden müssen. wurden von der christlichen Theologie, jüdische Dou-

Besondore Schwierigkeiten der Text- und Sachkritik tungon aufnehmend und wandelnd, vor allem als

zeigen sich für das Pontifikat des Liborius. An Doku- Schrift De Ecclosia verstanden. Schon früh fanden sie

monten über den arianisch-athanasianischen Streit und ausführliche christliche Kommentierung. Vor allem

über die gegensätzliche Einstellung des Papstes und des Origenes setzte mit seinem Kommentar durch Gedanken-

Kais, rs Konstantes besteht bekanntlich kein Mangel. reichtum und -tiefe für die vielen Nachfolger ein un

Doch ist die Bandbreite der Meinungen der Quellen- übertroffenes Vorbild. Um so bedauerlicher ist es, daß

autoren erheblich, und bis in die umfangreichen Korre- «as Werk weder im griechischen Original noch voll-

spondenzen hinein sind Fälschorhände am Werk ge- standig erhalten ist >.

wesen, deren Erzeugnisse sich nicht immer leicht von wichtige Thematik dieses Kommentars, munden
unbozwoifelbar echten Dokumenten scheiden lassen, "eh das Kirchonverständn.s, machte Vf. zum Unter-
J. meint, daß Liberius, der durch eine Verbannung hart suchungsobjekt semer 1965 vorgelegten Dissertation,
getroffen wurde, was auch Athanasios überdeutlich die 1969 in erweiterter Form veröffentlicht wurde. Es
hervorhebt, der Orthodoxie treu geblieben sei. obwohl ist eine ausgezeichnete Arbeit, die sehr klar und um-
er sich schließlich zu einer vermittelnden Formel be- fassend das Kirchenverständnis des Origenes herauskannte
. In den Worten des Sozomenos (Hist. eccl. IV, arbeitet und es von seinem präexistenten bis zu seinem
15) lautet dieses Glaubensbekenntnis des Papstes, „daß oschatolog.schen Stadium verfolgt, unter Berücksich-
der Sohn dem Wesen nach und in allem dem Vater tigung der wichtigen Gedanken des Origenes über die
ähnlich ist". Und J. kommentiert hierzu: „Mit dem Zu- Eccles.a ex circumcis.one und ex gent.bus und Untersatz
,in allem' zur Formel von Ankyra (358) .ähnlich Berucks.cht.gung des für Origenes m,t dem Verhältnis
dem Wesen nach' gab Liborius dem vieldeutigen Aus- Christus-Kirche verbundenen Verhältnisses Christusdruck
.homoioK' einen eindeutigen Sinn: das homoiusios Seele Die Arbeit boomdruckt durch ihre methodische

»kl uji il r> j * ■„ j00 ,.:,äni«phe homo- Durchsieht igkcit wie durch ihre Belosoiiheit in den Ori-

ernielt diese lbe Bedeutung wie das nizamscni nuinu o _

. „ , r 5 n, • .-Unlum Vater genesschriften und der Origeneshteratur. Vorsehen koni-

iihioh. Außerdem wer mit der Gleichheit zwischen vat< r s o

.... , „ , , TT . , „.„■->,„.. i.piHoii klar men sehr selten vor, lallen nicht ms Gewicht und brau-

und Sohn auch der Unterschied zwischen Deinen im

. , . , „ . -lies Auch einen eben hier deshalb nicht erwähnt zu werden. Vier

bozeugt, denn wenn A gleich B ist. sei/( in. s am ii mim ii . , .. • ... « .. ,„ .

it„i L- j • u a a n .„..„..u nie Formel von Anhange, die wichtige Ergänzungen liefern (Soelc und
Unterschied zwischen A und B voraus, nie form, i un n . <= o o

ni ,„_„, , .... .„ ,Q r),,a „i„,l Mensch, die religiöse Ontologie nach H. Urs v. Bal-

Birmiiun (158 war hornousianisch (>S. 1^7). was Sinei > o o

,, in i Iii. wu -v* .Lnhl mir iIm m«. thasar, der Begriff sensus, die sichtbare Kirche mich

gewiß sehr wesenthebe Linsiehten, nh« >hl mir uns ma > _ " , „ . ah

. .... . it . „l„„„„ Kornitet Die dem Kommentar des Origenes), ein Abkurzungsver-

theinn ihche Bi ( dabei cloch Unbehagen „ei'uei. i/n o « e>

., * i ■ , vielleicht — zeichnis (Die Siglenwahl für Ongenesschnften ist nich

theologische Diskussion wird hierdurch -MOiieicni o ,>•,,• , .,

__i.- " , , . . . f. ,...1.,.inf,1<.ht denn immer glücklich . eine nützliche Bibliographie und Re.

geklar , aber < och auch formelhaft eieiniai nr. in im « o r

• , i . • i.„ «..elivei halte gistcr beschließen den Band.

Hin irgendwie Keartete mat h'-mat isehe Lactiv < i naui *„,.,„ . • . • a_Li

l. j .iiii „;„hi Vielleicht Trotzdem ergeben sich einige Probleme, die /,Uin

bandelt , s sich dabe, |,,z.lieh doch ...ohtY» e,eht Qrand ,larm ,,„,„.,,. ,,„,, Vf. koin eigem.

am., ein ganz „mod < ^ ^S!n^ lieber Pa,ris,iker ist. wie er im Vorwort selbst hervoi-

l0',,mk""' ",,<,h K,,N " • ei^t ,e- hebt (S. 11): 1. Auf die Problematik Rufinscher Über-

Der „eitere Kommentar zu dies-,, Vf. im Vorwort kurz ein, doch fall, die

-loch sehr wesentliche Kmsiehten. . „^ Kinscl'itzung der überselzungs.oistung m. B. zu positiv
ng..cluch.e des 4. Jh.«. -oga. . An - uu(, bl(.ibt, ein gefahrvolles Unternehmen.

lyse der har. tisehen S.rö,.....igen und Beweg.»^n z, 0rulldlttg, von Rufius Übersetzung ein wesen, -

gute kom,,,,, werden. Dem, zuweilen waren orthodox Kk-ment der Theologie des Origenes heraus-

und „„orthodoxe Argu.ne,,.a„o„ ,.n.n >rh r _ hr^hn wo||,.n. Vf. zeigt dieser Übersetzung gegen-

Uoh, zumal wem, es um prak. ' . 1 ^ über nicht irnnv-r die notwendige Reserve. Er versvich.

W«g. So steht Hosius (Oss.us) von ordob, bei ,ts un s ^ ^

Konstant,,, Verfechter der <>>^™%*"^ (H st liehen und hypothetisch vorausgesetzten griechische,,

^tische SchiH,,,,,. mi, s.,„ r von , Kolistantius Wortvorlage aus zu erhellen, doch müßte die philo-
• '•"';!• uI» 'rliefert•'11 iMiiden,,,« a Kon . Komponenf deutlicher als Hintergrund der

J'-lva-Her solle „ich nicht in kirchhche^^ g<f8amt,n Ausführungen in Erscheinung treten, um

< ."„,„„„,„. seinerseits auf einer p mzipie von g (M.y(. können. _ 2. ZU der Schwierig-

OonatiH.en «eschaffonen „Position (man erinnert *.cn wir nur mlf einer <t|,orset/,.ng Buhns basiere,,

Mj DoMttM' Wort: ..Quid est unperaton cum < celesia ,