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Ausgabe:

1974

Spalte:

821-822

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Skehan, Patrick W.

Titel/Untertitel:

Studies in Israelite poetry and wisdom 1974

Rezensent:

Saebø, Magne

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. U

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Siglen und der Physiognomie der mit den herkömmlichen Arbeiten und die Herausgabe der Sammlung ist von Ro-

Siglen J, E und P bezeichneten Größen skizziert Vriezen land E. Murphy besorgt worden.

de facto eine Ergänzungshypolhese. Die mit Gn 12 ein- wir aus des Vf.s eigenem Vorwort (S. XI) hervorgeht,
setzende und bis zur Landnahme reichende Jahwistische sind die meisten Studien Nebenprodukte seiner Arbeit
Quelle wurde nach ihm zur Zeit Jerobeam II. im Nord- an der (katholischen) New American Biblc. Das bedeu-
reich durch den Elohisten neu herausgegeben und crwei- tet in erster Linie, daß sie sich sehr mit dem Text im entert
. Die zeitlich nicht einzuordnende Josephsgeschichle ßeren Sinne beschäftigen, und zwar öfter mit Bezug auf die
wird einem J 2 und die Urgeschichte einem vermutlich Bedeutung der griechischen und lateinischen Versionen
erst nach dem Untergang des Nordreiches wirkenden J 3 für das Textverständnis. Dabei werden viele wertvolle
zugeschrieben. Der Verfasser des Deuteronomistischen Beobachtungen vorgetragen, etwa zu „Job 36:16 Vul-
Geschichtswerkes hätte nicht erst mit Dtn 1,1 eingesetzt. gate" (S. 89-95) oder zum lateinischen Text von Weis-
um dann wie beim Josua-, Richter- und Samuelbuch auf licit Salomos (S. 137-148). Der Vf. scheint übrigens in seiältere
Darstellungen zurückzugreifen und aus unter- r.er Beschäftigung mit der neuen Bibelübersetzung be-
schicdlichen Vorlagen ein Königsbuch überhaupt erst zu sonders für die weisheitlichen Schriften zuständig geschaffen
, sondern auch das mit Gn 2,4b einsetzende v/esen zu sein. Denn nicht weniger als vier Beiträge be-
Jchovistische Werk in seinen Gesamtentwurf einbezogen ziehen sich auf die Sprüche (S. 1-45), sieben auf Hiob (S.
und also auch bearbeitet. Die Abtrennung des Penta- 78-123), vier auf Sirach (S. 124-131) und fünf, wozu der
teuchs von den Büchern Josua bis Könige selbst sei erst älteste und größte gehört, auf das Buch der Weisheit
eine Folge der mehrschichtigen priesterlichen Bearbei- (S. 132-236). Hinzu kommen noch vier kürzere Beiträge
tlillg und hier zumal der Aufnahme der ritual-kultischen ym einigen Psalmen im AT (S. 46-63), zum apokryphen
und der Legalmaterialien in den Büchern Exodus bis (llQPsa) Ps 151 (S. 64-66) und zum Moselied in Dtn 32
Numeri. Dabei verdeutliche die Arbeitsweise von P mit (S. 67-77).

ihrem Rückgriff auf Listen, Einzelerzählungen und rjer Titel dieser letztgenannten Studie, „The Structure
Rcchtsmaterialien noch einmal wie die Bearbeiter E, D 0f the Song of Moses ...", ist kennzeichnend für das For-
und P einerseits als Herausgeber älterer Sammlungen scliungsinteresse und die Arbeltsweise des Verfassers,
und andererseits selbst als Sammler tätig gewesen seien. perm er hat vor allem den kompositorischen Aufbau der
- Wenn man von Vriezen S. 15f. erfährt, daß sich unter herangezogenen Schriften oder Texte im Auge, wobei
den von Franken VT 17,1967, S. 480f. angekündigten ara- seine Erörterungen nun aber nicht auf der Linie neuerer
maischen Wandaurschriften vom Teil Deir 'Alla eine redaktionsgeschichtlicher Forschung, sondern weithin
Prophezeiung Bilcams, des Sohnes Beors, befindet, die ahistorisch im Blick auf die literarische „Struktur" des
nun dem 7. Jahrhundert zugeschrieben wird, fragt man vorliegenden Textes, „the external, artificlal structure"
sich gespannt, ob ihre bevorstehende Veröffentlichung (g. 15) geschehen, wie es nun bei mehreren katholischen
'inmittelbare Konsequenzen für die Pentateuchquellen- Bibelforschern zu sehen ist. Die besondere Strukturanafrage
haben wird. - Ein Anmerkungsteil, der ausrei- iyse Skehans zeigt sich vor allem am Sprüchebuch, wo er
Chtnde und für den letzten Abschnitt reichliche Literu- Zeilen zählt und die Zahlwerte der Überschrift-Notizen
turangaben enthält, und die üblichen Verzeichnisse zusammenrechnet, und so in bezug auf den ersten Teil
runden ein Buch ab, hinter dessen Aufbau und Stoffbe- des Buches (Spr 1-9) zu dem Ergebnis kommt, daß das
herrschung man die erfahrenen akademischen Lehrer „Haus" der Weisheit (Spr 9,1) diesen Teil meint, und daß
erkennt, die „sieben Säulen" des Hauses sieben 'Kolumnen', d. h.
Marburg/Lahn Otto Kaiser sieben Gedichte von gleicher Länge, und zwar 22 Zeilen.

in den Kap. 2-7 bedeuten, während die Kap. 1 und 8-9

M<ehan, Patrick W : Sludics in Israclite Poctry and Wis- den Rahmen bilden. In den zwei folgenden Studien, „A

dorn. Washington, D. C.: The Catholic Biblical Associa- Single Editor for the Whole Book of Proverbs" und „Wis-

tion of America 1971. XII, 265 S. gr. 8° - The Catholic dom's House" (S. 15-26 u. 27-45), wird diese Betrachtung

Hiblical Quarterly - Monograph Series, ed. by J. A. für dcn restlichen Teil des Sprüchebuches geltend gc-

Fitzmyer a. o., 1. $ 9,-. macht. An der pauschalen Schlußbemerkung (S. 45): „For

Es ist sehr zu begrüßen, daß der hoch angesehenen (he first time, it would appear, we know exactly how

Zeitschrift der katholischen Bibelwissenschaft in Ameri- one OT writcr put his book together" ist nur ein großes

^a, The Catholic Biblical Quarterly (CBQ), nun eine Fragezeichen zu setzen.

Monographie-Reihe an die Seite getreten ist. Die Reihe Von weit größerem Wert als diese am Sprüchebuch dar-

S°H vor allem den jüngeren katholischen Bibelwissen- gelegte Art von „Formanalyse" sind seine verschiedenen

schaftlcrn neue Möglichkeiten bieten, ihre streng wis- Darlegungen von „literary relationship" zwischen Stcl-

senschaftllchen Arbeiten herauszubringen, wie es im ien 0(jer Textgruppen, so insonderheit, was das Verhölt-

••Editorial Foreword" (S. IX) heißt. Doch wird die Reihe nis der Spätschrift der Weisheit Salomos zur älteren

pU> ch einen älteren, wohlbekannten Forscher, Msgr. Weisheitstradition betrifft. Hier dienen seine Ausführun-

"atrlck W. Skehan, Professor für Semitische Sprachen Ren im Geiste A. Roberts der Klärung der geschichtlichen

■0 der Catholic University of America, eröffnet. Der Perspektive und der geistigen Eigenart der weisheitli-

^and umfaßt nicht nur 26 seiner - meistens kleineren - chen Überlieferung. Damit wird auch die künftige For-

^ludien, darunter audi Notizen, die eine Seite oder kürzer schung sich beschäftigen müssen, und dabei wird sie die

*lr"d, sondern auffälligerweise auch noch zehn Bücher- Studien und Einsichten von P. W. Skehan mit Gewinn

^sprechungen (S. 237-253). Die Mehrzahl der Artikel berücksichtigen können.

n<3 Besprechungen Ist der CBQ der Nachkriegszeit ent- Magnc Sacbe

Jj25n,*n "nd läßt sich somit kaum als „schwer zugäng-

'Ch" bezeichnen; vier der Artikel sind allerdings nach
Erstveröffentlichung in der CBQ überarbeitet wor-
^er>; der längste Beitrag der Sammlung, ..The Literary . , , . . . .

^ationshlp of the Book of Wisdom to Earlier Wlsdom Kaiser. Otto: Geschichtliche Erfahrungen und «JmMo-
*£W (s. 172.238)) rttut dcn größten Teil seiner - Kl**e Erwartung. Em^Beltrag zu: Geschichte der alt-

g teilweise publizierten - Dissertation aus dem Jahr testamentlichen Eschatologie In Jesajabuch (NZSystTh

»30 dar. Der Band ist durch eine ausführliche Biblio- 15- 19™ S. 272-285).

MaPhie seiner Arbelten (S. 254-260) sowie durch ein Stel- Murphy,Roland:DasDeuteronomium als Dokument einer
Pn'eglster (S. 261-265) abgeschlossen. Die Auswahl der Erweckung (Concllium 9, 1973 S. 613-618).