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Ausgabe:

1974

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

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Neuerscheinungen

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Theologische Lileraturzcitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 10

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deutsehen und angelsächsischen Forschungen zur Refor- Rapp, Francis: L'Evcquc de Strasbourg, Guillaume de

BkStion, Honstein et la Reformation: Les instruetions remises aux

Das gleiche gilt leider auch für die ausführliche historische representants de la curic diocesaine en vue d'une recontre

Einleitung von G. Berti (S. 15-C7). Sie ist gewiß eine im sTlST^S tSSST Slrasb°Urge°1Se ^ 1527) (RHPhR

ganzen recht nützliche Einführung für den italienischen Reinkc> ])!lrroll R.: F'rom Allegory to Metaphor: More Notes

Ihcologiestudenten in die theologiegesehichthche Prohle- on Luther's Hermeneutical Shift (HThR G6, 1973 S. 386—

raatik der Reformation, zeigt aber gleichzeitig in aller 395).

Deutlichkeit den bedauerlichen Rückstand der italienischen Rott, Jean: Magistrat et Reforme ä Strasbourg (RHPhR 54,

Forschung auf diesem Gebiet. 1974 S. 103-114).

Dennoch können Versuche wie dieser, das Gespräch Stuppericb, Robert: Straßburg und Münster in ihren Befischen
den deutschen Reformatoren und ihren literarischen »ehungen 1531-1534 (RHPhR 54 1974 S. G9-77).
v- . . i t-v • -i • • . j i| Vogler, liernard: Les lnspecteurs ccclesiastiqucs prolestants
Kontrabenten aus dem Dominikanerorden jenseits der A pen £ territoire rhenan (RHPhR 54, 1974 S. 89-101).
an Hand von Neueditionen wieder ins Bewußtsein zu heben,
nicht genug gelobt werden. Denn gerade hier zeigt sieh, wie
wenig ein früher oft geäußertes Vorurteil zutrifft: daß

nämlich die Reformatoren mit ihren berechtigten Anliegen SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

gewissermaßen auf taube Ohren gestoßen seien, weil die
traditionelle Theologie aufgrund ihres spälmittelalterlichcn

Tiefstandes nur zu Mißverstündnissen fähig gewesen sei. Die Schäfer, Rolf: Der Evangelische Glaube. Tübingen: Mohr

italienischen Dominikaner jedenfalls stehen, sowohl was die 1973. XI, 168 S. gr. 8°. Kart. DM 19,80.

Kenntnis der reformatoriseben Schriften wie auch was den Im Blick auf die Unüberschaubarkeit und Polygraphie der

Stand der humanistischen und theologischen Bildung be- gegenwärtigen Systematischen Theologie ist es dem Vf. un-

Wfft, durchaus nuf der Höhe ihrer Zeit. Das gilt auch für bedingt zu danken, daß er es wagt, die „Summe" zu ziehen

Rad ini, dem während seines Studiums die reichen Biblio- (ß. 5) und auf dem gedrängten Raum von 165 Seiten eine

theken der Ordenshäuser S. Giovanni in Piacenza (Einl. Glaubenslehre zu entwerfen. Mit ein Charakteristikum dieser

S- 16ff.) und S. Eustorgio in Mailand (ebd. S. 30 ff.) zur Glaubenslehre ist zweifellos ihr Ansatz bei der „allgemeinen

Verfügung standen. Offenbarung" (S. 28). Allgemeine Offenbarung ist nach

Die „Oratio" des Madini ist allerdings ein Pamphlet. Aber Ansicht des Vf.s die Offenbarung, die „jedem Menschen

wcnn man einmal vor den schrillen Tönen des Theologen- bekannt ist". „Die christliche Offenbarung ist Vertiefung

gczanks, die sich auf beinahe jeder Seite reichlich finden, die un(] Ausgestaltung der allgemeinen. Wenn das Evangelium

Ohren verschließt, entdeckt man, ebenso wie bei Cajetan, ein z„m Menschen kommt, dann gerät es nicht in die Fremde,

»ehr waches Bewußtsein sowohl für die wirklichen Haupt- sondern in sein Eigentum". Bei der allgemeinen Offen-

Sachcn der reformatoriseben Theologie wie für die zentralen barung handelt es sich „um das religiöse Moment im schein-

"Otitionen der traditionellen katholischen Lehre und des bar nicht religiösen Selbstverständnis des modernen

Päpstlichen Machtsyslems: dafür, wo beide aufeinander- Menschen" (S. 32). Allgemeine Offenbarung trifft man in

st|eßen und wo die Bejahung des Neuen die Aufhebung des folgenden „Erscheinungen" an: 1. „in dem absolut gewissen

Alten bedeutete oder, um mit Cajetan zu reden, der Bau Vertrauen, das wir der Wirklichkeitsgemäßbeit unserer

der ,,nova ccclcsia" begann. Vernunft entgegenbringen" (S. 33), 2. in den „Stimmungen"

Das geistes- und tbeologiegeschichtlichc Interesse dieser _ wenn „der Mensch" „die Ursachen seiner selbst trotz

Kontroversen, in denen die Reformatoren auf die führenden jiir(,r Krklärbarkeit als einen mehr oder minder gegliederten

v"l'le der italienischen humanistischen und kurialen Theo- Komplex von Macht, der er unterworfen ist", „erlebt". Er

loK'<' stießen, dürfte unbestritten sein. Ob sie für das gegen- 8tößt an diese Macht, so oft er nach dem Warum seines

^iir|ige ökumenise he Gespräch „fruchtbar" zu machen sind, Geschicks fragt, das ein „überweltliches Phänomen" ist

'' iht abzuwarten. Wenn ei gelänge, dann wäre vielleicht (g. 35). Allgemeine Offenbarung bekundet sich ferner 3. im

*Ucl> das traurige Ende eines Radini, der 1527 während des Rereich des „menschlichen Handelns", d. h. im „Erlebnis

l di Roma spurlos verschwand und wahrscheinlich von Sinn oder Sinnlosigkeit", sowie im „Schuldgefühl"

^,r' h die kaiserliche Soldateska ermordet wurde, in einem (S. 36f). In 1.-3. stoßen wir „auf die Erfahrung der Grenze,

" n Sinne nicht vergeblich gewesen, die zugleich die Funktion eines letzten Grundes versieht ... "

Wür^burg Helmut Feld (S. 38). In alledem geht es um ein „.Transzendicren"', in

_ dem „Offenbarung erfahren" „wird" (S. 39). Der Prediger

. muß dieses Transzendicren als „religiöses Verhältnis zum

Anill'rson, Marvin W.: Pielro Martire Vermigli on the Scope Bewußtsein bring(en)", damit die allgemeine zur christlichen

r ""d Clarity of Scripture (ThZ 30, 1974 S. 86-94). Offenbarung vertieft werden kann. Die christliche Offen-

°x> Gerhard 11.: I tonne's Devotions: A Meditative Sequence u„runs wird beim modernen Menschen nur existentiell,

Repentance (HThR 66. 1973 S 331-351) W(,nngsie M die allgemeine Offenbarung anknüpft (S. 40).

|( , ranco.s Joseph: Israel M.nrkcl, f^*^»^ „ie allgemeine Offenbarung ist notwendig, „um das Chnslen-

S. Wtim""' M"g"en0U ( tum aus der scheinbaren Fremdheit und dogmatischen Ab-

"[««•»en, K. E. Jordt: De antitrinitariske Kollokvier i gestandenheit herauszuholen, in der es sich nach dem Urteil

'>"l>enhavn i februar 1661 (Kirkehistoriskc samlingcr 1973 vieler befindet" (S. 32).

fr S' 46-86). Nicht so überzeugend wie die Ausführungen des f.s über

"Kinbach, Friedrich Wilhelm: Lutero. Storia c perso- die ai|„,.mPine Offenbarung ist seine inhaltliche licslim-

hiZ "«■ »"in: Edizioni Pnoline 1973. 164 S. ,„„„._ mun„ der christlichen Offenbarung und seine minimahsl.sche

''lenl,« j V. . . ,.,V smiiu.ii mung der ciinstneuen uunuwu..6-------------

54 II '/ ''"'!'; T "' 1,r0"S ''" ' °mmC ( Christologic: Was ist „christliche Offenbarung" ? «6 „hat

^nHe^Ä Noi; 1 0« p«? > „c eontroverse dans .ich ursprünglich in Jesus von Na^reth ere.gm.JS 41).

Jsfc»«« XV.Pe .i^.e (RHPhR 54, 1974 „Da. Neue, .,„»,, „der den

M"l»är. A ... „,.._.... v„.„l..;. „reh„„itcS w:.'." r......„ „l„.n Mose und seinen Buchstaben, ja sogar

, Amcdcn: 1,„ Bevolte des Vnudois prehussites WilD-n Gottes ohne Mose und setnen liucns am.,.,,«

C,iSHPhB 54, 1974 5. 3 -13). gegen Mose und sein heiliges Gesetz erkennt (&. 4.) D e

,7' ?"M.I Le tecond numönicr des Ursulines de Quebec: " j „ cllrislliche Offenbarung" begegnet also im „Glau-

P,. ''•"«; <d,„rtier (eglise et TI.6ologie 5, 1974 S. 33-^1). lf j .. ,g /jg)- Der „Glaube Jesu" - n.cht etwa der
I 'P. 1 "dolphe: Les Edition* de 1502 de ITnstitution de la V ' , n„c;n entscheidende Kntcr.um

SST00 »".tienn, de Calvin (RHPhR 54, 1974 S. 31- jj**« Kano2"täl des Neuen Testamentes (S. 48) und der