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1974

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 10

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denn der Einfluß des waldensischen Dogmatikcrs Vittorio
Subilias ist öfters spürbar.

Birmingham, England Gocffroy Wninwright

Beere, Francis W.: On the Synoptic Problem: A New
Doeumentary Theory (AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 3
S. 15—27).

Dormeycr, Detlev: „Narrative Analyse" von Mk 2,1—12.
Möglichkeiten und Grenzen einer Verbindung zwischen
„Generativer Poetik" und Didaktik neutestamentlicher
Wundererzählungen (LingBibl 1974 Heft 31 S. 68-88).

Flusscr, David: Ulrich Wilckcns und die Juden (KvTh 34,
1974 S. 236-243).

Fortna, Robert T.: Theological Use of Locale in the Fourlh
Gospcl (AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 3 S. 58-95).

Fritz, V.: Vorbericht über die Ausgrabung des römischen
Kastells auf dem Teil es-Seba' (ZDPV 89, 1973 S. 54-65).

Gollwitzer, Helmut, u. K.: Der Jude Paulus und die deutsche
neutestamentliche Wissenschaft. Zu Günter Kleins Rezension
der Schrift von F. W. Marquardt „Die Juden im
Römerbrief" (EvTh 34, 1974 S. 276-304).

Güllgemanns. Erhardl; l'.rzählslrukturen in der Fabel von
Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte". Ein Reitrag
zur Heiterkeit der Kunst und zum „historischen Jesus"
(LingBibl 1974 Heft 31 S. 1-42).

Hobbs, Edward C: Gospel Miracle Story and Modern
Miracle Stories (AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 3 S. 117-126).

Holtz, Traugott: Die Bedeutung des Apoitelkonzils für
Paulus (NovTest 16, 1974 S. 110-148).

Klemm, Hans G.: Die Widersprüche zwischen den Evangelien
(ZRGG 26, 1974 S. 60-63).

Mayer, Herbert T.: Charily and the early ehristian church
(LjUh<»«m-ioxkljconc^ 13, 1973 S. 37-48).

Minear, Paul 57: Jesus' Audiences, According lo Luke
(NovTest 16, 1974 S. 81-109).

— The Disciples and the Crowds in the Gospcl of Matthew
(AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 28-44).

Quispel, Gilles: Jewish-C.hristian Gospel Tradition (AThR
Suppl. Ser. 1974 Nr. 3 S. 112-116).

Sellin, Gerhard: Gleichnisstrukturen. Zur Auseinandersetzung
zwischen I). U. Via und J. D. Crossan (LingBibl
1974 Heft 31 S. 89-115).

— Studien zu den großen Gleichniserzählungen des Lukas-
Sonderguts (Theol. Promation, Münster 1973/74).

Shephcrd, Masscy IL: The Jews in the Gospel of John:
Another Level of Meaning (AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 3
S. 95-112).

Theriault, Jean-Yves: Les dimensions sociales, economiques

et politiques dans l'oeuvre de Luc (Science et esprit 26,

1974 S. 205-231).
Turner, Nigel: Jewish and Christian Influcnce on New

Testament Vocabulary (NovTest 16, 1974 S. 149-160).
Unnik, Willem C. van: The Death of Judas in Saint Mat-

thew's Gospel (AThR Suppl. Ser. 1974 Nr. 3 S. 44-57).
Wiefel, Wolfgang: Die Hauptrichtung des Wandels im

eschatologischen Denken des Paulus (ThZ 30, 1974

S. 65-81).

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Blavatskaja, T. V.. Golubcova, E. S., u. A. I. Pavlovskaja:
Die Sklaverei in hellenistischen Staaten im 3.—1. Jh. v. Chr.

Obersetzung von M. Brauer-Pospelova, I. Neander u. R.
Pollach. Wiesbaden: Steiner 1972. IX, 289 S. 8° =
Übersetzungen ausländischer Arbeiten zur antiken Sklaverei
in Zusammenarb. m. d. Kommission für Geschichte
des Altertums der Akademie der Wissenschaften u. d.
Literatur, hrsg. v. II. Brauer, u. J. Vogt, 3.
Die vorliegende Reihe hat sich innerhalb der Forschungen
der Mainzer Akademie über die antike Sklaverei bereits
einen Namen gemacht. Im Prinzip wird eg jedenfalls als
verdienstvoll zu bezeichnen sein, daß Arbeiten gerade auch
sowjetischer Forscher zu verschiedenen interessanten und

vordringlichen Problemen der Sklaverei des Altertums einem
breiten Leserkreis in deutscher Sprache vorgelegt werden.
Hierbei ist auch die Mühewaltung der Übersetzer anzuerkennen
, die, wie nicht wenige unausgelichene und zuweilen
schwerverständliche Stellen zeigen, vor einer gewiß nicht
immer leichten Aufgabe gestanden haben (hierzu einige
Beispiele: S. 18: „Bemerkenswert ist daß alle Frei-

lassungsurkunden die Form einer sakralen Handlung
haben." Ibid.: „Hier darf man kaum eine starke Nachfrage
nach jenen Kategorien von Unfreien erwarten, die zu den
Luxusallributen gehörten." S. 19: „In den meisten Fällen
war die Freilassung eine reine I landelsangelegenheit." S. 32 :
„Die Unterschiede in der Situation der Sklaven innerhalb
einer Wirtschaft waren durch das Produktivitätspotenlial
eines jeden Unfreien bedingt." S. 124: „Bei der Erforschung
des Problems der Sklaverei in den Städten stoßen wir auf
das Fehlen von Quellen" [!]). Ich kann mich hier mit dem
Problem dieser und ähnlicher Übersetzungen nicht näher
befassen, muß aber doch meiner Verwunderung Ausdruck
geben, daß Übersetzern und auch Herausgebern solche
„Unschönheiten" nicht aufgefallen zu sein scheinen.

Das Buch zeigt am Beispiel der nordwestgrieiduschen
Gebiete einschließlich Makedoniens, des hellenistischen
Kleinasiens sowie des ptolemäischen Ägypten, in welcher
Weise sich die Sklavenhaltung und die durch Sklaverei
geprägte oder doch mitgeprägte Gesellschaft aus früheren
Stufen heraus entwickelt hat, wobei meist sehr konkrete und
gegenüber der früheren Forschung differenzierlere Ergebnisse
erzielt werden. Es kommt den hier vorgestellten
Forschern, wie Golubcova einmal (S. 123) formuliert, darauf
an, „die Gesetzmäßigkeiten und die Einzelfälle zu klären",
und es will uns scheinen, daß sie auf diesem Wege ein gutes
Stück vorangekommen sind. Wir gewinnen aus den hier
vereinigten Beiträgen mehr Sicherheit hinsichtlich mancher
bisher ungenügend geklärter Fragen; so über Zahl und
Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung, über die
Bolle der Sklaven in den verschiedenen Territorien, Regionen
oder einzelnen Städten und Klcinlandschaftcn oder
die Beziehungen zwischen den Sklaven und anderen Kategorien
unfreier oder abhängiger Bevölkerung. Auch die
Relationen zwischen der unfreien Bevölkerung und den
sozialen Bewegungen werden — so für das hellenistische
Kleinasien — neu beleuchtet. Nicht zuletzt wird auch die
sehr schwierige, in den Griindzügen längst erkannte, aber
im einzelnen immer wieder umstrittene Problematik der
Freilassungen an einem umfangreichen Material, das neben
den historiographischen Quellen vor allem die epigraphischen
und papyrologischen umfaßt, gründlich überprüft.
In diesen Zusammenhängen werden natürlich auch (Up
Sklavenflurht und die digegen getroffenen Maßnahmen neu
beleuchtet. Golubcova zeigt einmal an einer aufschlußreichen
, durch ein Ehrendekret zugunsten des Siegers auf
uns gekommenen Episode um die kleinasiatische Stadt
Kibyra, daß öffentliche Sklaven, sofern sie zwangsweise
(über den Sklavenmarkt) in eine Polis gekommen waren,
der sie keinerlei innere Bindung besaßen, sich u. U. nioW
nur zu einer gemeinsamen Flucht, sondern oueb /um Kampf
gegen die Krieger einer solchen Stadt zusammenfanden: I"
diesem I all wurden jedoch 107 dieser Sklaven „besiegt" und
der Stadt wieder zurückgegeben. Die interessante Episode
erinnert übrigens an ähnliche Ereignisse bereils des Pf"
loponnesischen Krieges oder auch an die römischen „Sklaven*
kriege", in denen rlie vcrschii denen Kampfformen n"
beiden Seilen „erprobt" wurden. Sogar ein so lux hoffi/i' '"
Dokument wie das Monumentum Ancyrnnum des Kältet
Augustus spielt (Kap. 25) auf den Sieg in Sklavenkiiegen "
freilich hier nicht auf Rückführung von

Staatssklaven.

sondern von privaten Sklaven — an.

Es mag an der stärkeren Geschlossenheit des Tlie""1'
liegen, daß die Behandlung der Sklaverei im hellenistisch0**
Ägypten dem Re/.. noch mehr vermittelt als die nn<lerclJ
Teile. Vor allem an der ptolemäischen Gesetzgebung /c'°