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Ausgabe:

1974

Spalte:

663-667

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Ziegler, Joseph

Titel/Untertitel:

Sylloge 1974

Rezensent:

Willi-Plein, Ina

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663

Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 9

664

When we come to the post-exilic period, we note thut
Kzra's chronoloeigal priority to Neliemiah is upheld.
Of the Jewish Community at Elephantinc Gunneweg
writes: "One may suppose that tnis group retreated
increasingly into Isolation and, because of its syncretism,
was no longer acknowledged by Jerusalem as Jewish"
(p. 137). ßut when Egypt regained independence in
4(M) B.C., under a dynasty which venerated the god
Khnul) (wliose priests took an active part in destroying
the Jewish temple at Elephantine ten years before), it is
more than likely that such a pro-Persian Community
was wiped out.

The work is composed in a most readable style; even
the scholar who is familiär with the ground cövered can
read it with appreciation and profit. To the non-specia-
list it can be recomniended as a reliable and interesting
guide to the history of Israel.

Miimheator F.F.liruce

Ziegler, Joseph: Sylloge. Gesammelte Aufsätze zur Septua-
ginta. Güttingen: Vandenhoock & Ruprecht 1971. 078 S.
gr. 8° = Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens der
Akademie der Wissenschaften in Göttingen, X. DM 86,-.

Jeder, der die LXX gebraucht, wird auch J.Zieglers
Schriften zur LXX-Forschung brauchen, doch sind nur
wenige Bibliotheken beizeiten auf die Vorlesungsverzeichnisse
der Staatlichen Akademie Braunsberg
abonniert gewesen. Der daraus resultierende Nervenverschleiß
des Bibliotheksverkehrs bleibt einem künftig
erspart: J.Zieglers Aufsätze liegen nun - mit wenigen
verständlichen und doch schmerzlichen Lücken - gesammelt
vor, was auch deshalb zu begrüßen ist, weil
durch die unbedingt zu empfehlende Benutzung des beigegebenen
Wörterverzeichnisses manche wichtige Erkenntnis
dem Exegeten, der nicht speziell LXX-For-
scher ist, zugänglicher und zu einem nicht geringen Teil
überhaupt erst bekannt werden wird. Nicht mehr als
eine kurze Berichterstattung und einige daran anknüpfende
Gedanken sind in einer Rezension möglich.

Bei der systematischen Durchsicht der chronologisch
angeordneten Schriften ergeben sich mehrere Blöcke, die
mit der Herausgabe der entsprechenden Bücher der
LXX zusammenhängen. Eine erste Hauptgruppe bilden
die Untersuchungen zum Dodekapropheton, angeführt
von einer der beiden Beilagen zum Braunsberger
WZ mit dem programmatischen Titel „Die Einheit der
LXX zum Zwölfprophetenbuch" (1934)1. Gewichtiger
noch als die Widerlegung der These von J. Herrmann -
F. Baumgärtel2 ist daran die positive Beweisführung, die
zugleich Grundsätze zur Erschließung der hebräischen
Vorlage an die Hand gibt. Es ist ja immer noch nicht
überflüssig, Z.s verschiedentlich geäußerte Mahnungen
zu wiederholen, daß bei jeder textkritischen Benutzung
der LXX die jeweilige Übersetzungseigenart des betreffenden
Buches zu berücksichtigen ist. So ergibt sich
zum Dodekapropheton allgemein aus Einheit und Eigenart
des Übersetzers auch der Weg zur Vorlage, wie er zu
Hab 2,5 (1952; S.342f.)3 ausgesprochen ist: „daß der
Übersetzer ... seine Vorlage genau und etymologisierend
wiedergibt .../ Auch bei Fehlübersetzungen schimmert
die Vorlage deutlich hindurch".

Die kritischen Bemerkungen zur BHK3 (1944;
S.243ff.) sind noch nicht überholt: Zu Hos 1,6 avTirna-
auutpog ät>Tira$t,u<ii (S.251) wird auch in BHS immer
noch „prp. ndtdk Rsfe" genannt, nach Z. sicher ohne Berechtigung
. Was die LXX hier wirklich las, ist nach
wie vor ebenso unklar wie das Verhältnis dieser Stelle
zur gleichen Formulierung in III Reg 11,34.

Einige Fragen bleiben auch bei Z. offen. Die einmalige
Wiedergabe von mn mit fufymo« (S.42) in
Such 11,17 gegen 26 Belege von (loui/uiu könnte nicht
nur aus einer anderen Übersetzung stammen, sondern
vielleicht auch die im Text gegebene Anlehnung an
Jer 50,35 ins Griechische hineinklingen lassen: u<ix«i(>n-
ist in Jer nicht nur allgemein das Übersetzungswort für
mn, sondern auch speziell in Jer27,35LXX ( = 50,3.r>M I).

Zu Hos 5,2 (S.81) bleibt Ratlosigkeit. Man wird den
Eindruck nicht los, daß irgendwie eine Dublette der
unleserlichen und teilweise erschlossenen Lesart von
a' t zugrundeliegt: xui ftvaiaf entspricht MT, nuQttflu-
[aia>i>] (wäre auch - ai<»s möglich?) nach H-R. 1056c
ebenfalls (vgl. Z.!). Überschüssig sind also ummuu und
xnraßnh^, doch ist xitiaßäXhiy (H-R. 728c) immerhin
einmal (Hi. 16,10(9)) für BCnC belegt, so daß hier eine
Dublette4 von d(^)qtü liegen könnte, inkönnte allenfalls
als Wiedergabe einer Form von nrro, ini moralischen
Sinne gedeutet, verstanden werden, womit übrigens das
für den hebr. Text statt des e zu erschließende n bestätigt
würde. Rätselhaft bliebe auch dann noch
TtoieTv (?) für Ygtapri,

Zu Mi 6,10 (S.113) würde die innergriech. Verderbnis
auch nach MT noch plausibler, wenn man statt *(tetfp>i
(^>K/r«)plur. uiT(>a annähme. riB'tO wäre dann vom Übersetzer
als defektiv geschriebener Plural aufgefaßt worden
.

Die textkritischen Notizen zu den jüngeren griech.
Übersetzungen von Jesaja (S.43ff.) zeigen ebenso wie
jene zum Dodakapropheton (S.71ff.) die immensen
Vorarbeiten der Philologie, die hinter den einfachen
Apparatnotizen der,,Drei" in der Göttinger LXX stehen.
Für den normalen Alttestamentler indes noch wichtiger
dürften die Untersuchungen zur Vorlage der Jes LXX
und ihrem Verhältnis zu IQ Jesa (1959; S.484ff.) sein,
v.a. wegen der These der „matres versionis"5 (S.505),
die die Berührungen zwischen beiden erklären soll, weniger
wegen jener der „matres transcriptionis" (S.501),
die schließlich nichts anderes sind als Ausdruck eines
wohl dialektalen Aussprachenebeneinanders6. Die
Scheidung der „lexikalischen Varianten" (S.503) von
jenen der Punktation (S.500) fällt in 10,32 (rn/Wo) un<l
50,2 feainrtBNan) schwer.

Zu den Schriften zum Jeremiabuch konnten leider
die zu umfänglichen „Beiträge zur Jer-LXX" (MSU VI,
1958) nicht aufgenommen werden. In den beiden Untersuchungen
zu Ezechiel (1945/8 und 1953; S.321ff. und
394ff.) gerät v.a. Thackeray' und Herrmanns These von
der Mehrzahl der (drei?) Übersetzer ins Wanken, ohne
allerdings endgültig widerlegt zu werden. Es ist zu begrüßen
, daß auch die Antwort von P. Katz (S.415ff.)
auf die „Textgestaltung der Ez.-LXX" mit abgedruckt
ist und ein dialogisches Element beiträgt, u.a. hinsichtlich
der Grundfrage editorischer Arbeit, indem Katz
(S.415) der „Bevorzugung des diplomatischen Charakters
" bei Z. die Frage nach den „Intentionen des Übersetzers
" gegenüberstellt.

Der einzelne Beitrag zu Hiob (1934; S.9ff.) ist wegen
der Übersetzungstechnik der LXX, jener zum Deu-
teronomium (1960; S.522ff.) als Korrektiv auch zum
neuen Heft der BHS zu beachten. Zu letzterem vgl.
aus der Fülle der unter den zwei Hauptpunkten besprochenen
Stellen bes. zu 4,34 (S.531); 4,29 (S.546);
26,18 (S.546), und außerdem einleitend zu 32,31 (S.523;
den Satz Z.5 bis 8 „diese Retroversion..." verstehe ich
allerdings nicht: „sine dubio" heißt doch, daß Schleusner
nicht gezweifelt hat) und v.a. zu 32,51: LXX muß
allerdings nicht 133 gelesen haben, da nach der Entstehung
des Fehlers a>37 die hebr. Konstruktion von
bsno unmaßgeblich ist. Ganz allgemein kann man sich zur
textkritischen Benutzung der LXX merken (v.a.