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Ausgabe:

1974

Spalte:

547-549

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Titel/Untertitel:

A dictionary of liturgy and worship 1974

Rezensent:

Andrén, Åke

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.Vi 7

Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 7

die Amternncrkennuiig). Immer vollkommenere koinonin am
Tisch des Herrn muß das Ziel sein, «bei das Mahl des Herrn
steckt ja zugleich auch einen Horizont ab, „in dem metanoia
(sc. in Richtung auf jene koinonia hin) erfolgen kann und
immer wieder geschieht" (59), und gerade dies ist die besondere
Erfahrung hei der Hauseucharistie. Hintergründe,

Anlässe und Möglichkeiten einer solchen stellt P. Kupfer
unter dem Titel ,,M< sse im kleinen Kreis in gemeindlicher
Praxis" dar, während I!. Neundorfer die ,,Eucharistiefeier in
der Familie" behandelt. Speziell gehl H. Schier auf ,,Musik
und Gesang bei der Hauseucharistie" ein.

Im Teil II werden vier Grundmodelle und fünf Spezial-
niodelle der Hauseucharistie geboten und erläutert. Die
enteren haben eine Familie, nur Erwachsene, alte Menschen
im Blick; die letzteren sind themalisch und kirchenjahrcs-
mäßig orientiert, ü. Dietz bietet hier z. Ii. ein Hausabend-
mahl mit dem Hintergrund ,,Pasehamahl". Den Modellen
gehen grundsätzliche Ausführungen II. Reifenbergs voraus:
auch gemäß den im Anhang abgedruckten „Richtlinien"
kann es nicht darum gehen, ein neues Standardmodell aufzustellen
. Um wirklich der Tiefe des Mysterium« in der Feier
des Herrenmahls am Tisch nahezukommen, braucht es
weiten Raum für Entfaltung des Schöpferischen und da
Selbsttätigkeit, wie auch der Variabilität und der Adaptation
an die unterschiedlichen Gegebenheiten. Vielseitige Erprobung
und auch Mitteilung praktikabler Morlelle erscheinen
unumgänglich.

Wer auch immer sich heute um das Tischabendmahl
bemüht, wird aus dieser von ökumenischer Gesinnung getragenen
Veröffentlichung lernen können und für sie dankbar
sein.

Oreifuwnld William Nagel

Davies, J. G. [Ed.]: A Dictionary of Liturgy & Worship.
London: SCM Press [1972]. XIV, 385 S. m. Abb. gr. 8°.
Lw. £ 4,75.

Speziallexika für Liturgik sind sehr selten. Der Interessierte
muß sich deshalb mit seinen besonderen liturgischen
Fragen in der Regel an allgemeinere Nachschlagewerke
wenden, deren liturgischer Stoff natürlich reeht begrenzt ist.
Allerdings findet man dort immer noch erstaunlieh viel
Information über liturgische Probleme, so z. B. in The
Oxford Dictionary of the Christian Church (hrsg. von F. L.
Gross, Neudruck 1963) und in Dictionnaire d'archcologie
ehretienne et de Liturgie (hrsg. von F. Cabrol und H. Lc-
clcrcq, 1907-1953).

Jedoch auch die vorhandenen liturgischen Spe/.iallcxika
behandeln begrenzte Bereiche. So beschränkt sich The
Prayer Book Dictionary (hrsg. von G. Hardford und M.
Stevenson, 1912) nur auf die anglikanische Liturgik und das
zweibändige Liturgisch Woordenboek (hrsg. von L. Brink -
hoff u.a. 1958—62) nur auf die römisch-katholische Kirche
mit gewissen Ausblicken auf die Ostkirchen. Letzteres gilt
auch für Rupert Bergers Kleines liturgisches Wörterbuch
(1969).

Bisher gibt es eigentlich nur ein liturgische» Spczial-
lexikon, das interkonfessionell und ökumenisch konzipiert
ist, nämlich das von J. G. Davies und A. Baymond George
1965 herausgegebene A Sclect Liturgical Lexicon in Taschen-
buchformat. Von A. 0. T. Hellerström erweitert liegt es nuch
in schwedischer Übersetzung vor (Liturgiskt handlexikon.
1968).

Das anzumeldende liturgische Lexikon folgt der Konzeption
des kleinen Handlexikons. Abgesehen vom Umfang
(385 große anstelle von 146 kleinen Seiten) unterscheidet
sich das neue Lexikon auch bearbeitungsmäßig von seinem
Vorgänger. War dort der Herausgeber Davies für sämtliche
Artikel verantwortlich, so haben hier zahlreiche Kenner von
Spezialbcreichcn und verschiedenen Konfessionen mitgearbeitet
. Diese kommen natürlicherweise in der Mehrzahl
(etwa 65) aus cnglischsprachigen Ländern, hauptsächlich aus
England und den USA. Französische und deutsche LttUT-
giker sind leider nur spärlich vertreten.

Das neue Bearbeitungsprinzip hat offenbare Vorteile. Die
große Zahl von Spezialisten gewährleistet eine sachlich
gediegene Behandlung der einzelnen Fragen; das Lexikon
steht daher insgesamt qualitativ auf hohem Niveau. Da
jeder Autor nur für seinen bzw. seine Artikel verantwortlich
ist, fehlt jedoch eine gewisse Koordinierung des Gesamt-
Stoffes. In seinein Vorwort nennt der Herausgeber als "
kurioses Beispiel, daß Hippolyts Apostolische Tradition
nicht weniger als drei verschieden«; Datierungen bekommt.
Dasselbe Problem ergibt sich auch hei den wichtigeren
Stichworten, wie z. B. unter „Baptisrn", wo mehrere Autoren
ab Schnitt weise zu Wort, kommen. Die einzelnen Unterabschnitte
solcher Artikid sind daher jeweils vom persönlichen
Interesse der verschiedenen Verfasser geprägt. So
findet man für mehrere Konfessionen eine vollständige Darstellung
des Rituals, in anderen Fällen werden dagegen nur
die wichtigsten Grundzüge angeführt. Insgesamt geben aber
auch diese Artikel einen guten Überblick über die christliche
Tradition und ihre Voraussetzungen.

Die Artikel zu den jeweiligen Stichwortcn folgen iinlei-
schiedlichcn Prinzipien. In der Hauptsache handelt es sich,
wie bei Davies' Handlexikon, um große Sainindart ikel, hier
verfaßt von mehreren Autoren (der Artikel ,.I.iturgies" z. Ii.
von 15). Zum anderen gibt es größere Ubersichlsarlikcl von
einem Verfasser, wie z. B. zu „Archileciural Setting (Mollern
) and the Liturgical Movement" oder „ Wstmenla".
Zum dritten findet man zahlreiche kürzere Artikel, von
einer einfachen Erklärung eines Ausdrucks hin zu kurzen
Abhandlungen eines Problems. Schließlich bekommen viele
Stichworts nur Verweise auf andere Artikel, wo sie im
größeren Zusammenhang aufgegriffen werden. Letztere« t
Prinzip hat natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile.
Während man unter „Music" auf nicht weniger als 25 verschiedene
Stichworte verwiesen wird, so wird z. B. unter
„Nestorian Church" nur auf den entsprechend informierenden
Artikel ,,East Syrian Church" hingewiesen.

Der Herausgeber unterscheidet zwischen „Liturgy" md
„Worship" (vgl. Buchtitel). Unter „Liturgy" wird dabei
letztlich das feste Ritual der Ahendinahlsfcier verstanden,
während „Worship" eher den freien Teil des Gottesdienstes
meint. Demnach werden unter „Liturgie»" die verschiedenen
Formen des Abeiidmahlsgotlesdienstcs innerhalb der christlichen
Kirchen abgehandelt. Gleichzeitig werden unter
„Roman Catholic Worship", „Luthcran Wortbip", „Re-
formed Worship" etc. andere (ioltesdienst formen oder Ausdrücke
von Frömmigkeit beschrieben. Die Durchführung
dieser Trennung scheint jedoch problematisch gewesen zu
sein, da Artikel beider Art oft mehr oder weniger ineinander
übergehen.

In den großen Sammelartikeln über Taufe, Trauung,
Liturgie usw. werden jeweils zuerst die ältesten christlichen
Rituale behandelt, dann die der orthodoxen und römisch-
katholischen Kirche, anschließend in alphabetischer Reihenfolge
die der übrigen Kirchen und Glaubensgemeinschaften.
Neben den christlichen Kirchen wollte der Herausgeber aber
auch kurz die anderen großen Weltreligionen miteinbeziehen
; siehe die Artikel ..Buddhist Worship", „Hindu
Worship", „islamic Worship", „Jewish Worship", „Shinl"
Worship." Iiier wird also „Worship" als Sammelbegriff für
sowohl den freien als auch gebundenen Gottesdienst verwandt
.

Das Lexikon sollte nach den Vorstellungen des Herausgebers
weniger auf den formalliturgischen Bereich hin ausgerichtet
werden, sondern in erster Linie Analysen der
tragenden Prinzipien der Praxis bieten. Wegen der großen
Zahl der Mitarbeiter ist natürlic h auch in diesem Punkt eine
gewisse I nausgeglichenheit festzustellen. Jedoch ist der