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Ausgabe:

1974

Spalte:

517-518

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Diesner, Hans-Joachim

Titel/Untertitel:

Isidor von Sevilla und seine Zeit 1974

Rezensent:

Zimmermann, Harald

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Seite 1

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' Theologische Literaturzeitung 99. Juhrgang 1974 Nr. 7 51{j

feuillet, A.: Lp signe de puissance iur la tetc de la femme. vater", eine au« Altaners „Patrologie" ohne gehörige Kritik

1 Co 11,10 (Nouvellc Revue Thcologiquc 95, 1973 S.945 bis übernommene Einschätzung. Des weiteren war er der Rc-

., Präsentant eines neuen Spaniens, das römische und ger-

t-erhardsson, Birger: Gottes Sohn alt Diener Gottes. manische Elemente in sich vereint. Es soll nicht heißen, daß

Messias, Agape und Iliminelsherrschaft nach dem Mat- die humanistischen und politischen Aspekte in üiesners

thlUMvangelium (StTh 27, 1973 S. 73-106). Uidorbild fehlen, aber sie sind doch vorerst nur sozusagen

•oppelt, Leonhard: Oer eucharistische Gottesdienst nach skizziert, und man muß daher sein größeres Werk abwarten,

dem Neuen Testament (Erbe und Auftrag 49, 1973 um ein endgültiges Urteil über seine Auffassung fällen zu

S. 435-447). können. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß das

Jeremias, Joachim: Ncutestamentlichc Theologie. Ii Die Erscheinen eines solchen Buches für die historische For-

VerkOndigUMg Jesu. Berlin: Evang. Verlagsanstalt (Li- schung höchst erwünscht wäre, kein Zweifel auch, daß seine

zenzausgabc des Gütersloher Verlagshauses Gerd Mohn, vorliegende Studie zu einer ersten und vorläufigen In-

Cütcrsloh) [1973]. 314 S. 8". formation über Isidor und über viele Fragen seiner Zeit

(». Hespr. in ThLZ 97, 1972 Sp. 119). nützliche Dienste leistet.

"erli, Dino: Glauben und Vertrauen in den Wunder-

«Zählungen der Evangelien. Überlegungen ZU einem Saarbrücken Harald Zimmermann
biblischen Grundbegriff (Bibel und Leben 14, 1973

8. 210-215).

Michl, Johann: Sündenbekenntnis und Sündenvergebung in
der Kirche des Neuen Testaments (MThZ 24, 1973

9. 189-207).

Müller. Paul-Gerhard: Conzclmann und die Polgen. Zwanzig Ritter, Adolf Martin: Charisma im Verständnis des Joannes

Jahre redaktionsgeschichtliche Forschung am Lukas- Chrysostomos und seiner Zeit. Ein Beitrag zur Erforschung

Evangelium (Bibel und Kirche 28, 1973 S. 138-142). der griechisch-orientalischen Ekklesiologie in der Früh zeit

s<=hrnahl, Günther: Gültigkeit und Verbindlichkeit der Berg der Reichskirche. Göttingeu: Vandenhocck & Ruprecht

Predigt (Bibel und Leben 14, 1973 S. 180-187). [1972]. 232 S. gr. 8" = Forschungen zur Kirchen- und

VoB'lc, Anton: Wie kam ei zur Artikulierung des Oster- Dogmengeschichte, 25. Kart. DM 48,-.

Klaubens? (Bibel und Leben 14, 1973 S. 231—245). Der Verfasser dieser Göttinger Habilitationsschrift be-

"Uckcns, Ulrich: Auferstehung. Das biblische Aufer- fürchtet, mit der Herausgahe seiner Arbeit angesichts der

"tchungszeugiiis historisch untersucht und erklärt. Güters- „allenthalben" „wahrzunehmenden Flucht aus der Ge-

"'h: Gülerslnher Verlagshaus Gerd Mohn (Lizenzausgahe schichte" ein „unmodernes" Buch vorzulegen. Daß seine

de» Kreuz-Verlages, Stuttgart-Berlin) [1974]. 126 S. 8° = Befürchtungen sich nicht ganz erfüllen, liegt zu einem guten

Gütersloher Taschenbücher, 80. DM 6,80. Teil daran, daß er nicht nur als beflissener Historiker,

(s. Bespr. in ThLZ 96, 1971 Sp. 745). sondern zugleich auch als engagierter Theologe schreibt. Das

Thema scheint sich ihm jedenfalls von aktuellen ckklesio-
logischen und ökumenischen Fragestellungen her ergeben zu
haben. Ihm geht es um neue Beachtung der ..paulinischen
Sicht der Kirche als des aus lauter zum Dienst ermächtigten
und verpflichteten .Gliedern', aus lauter Charismatikern be-

kirch en geschichte: alte kirche SS!?e" ^7 ,/:,,rif,i'',lch.«e'*d< i°d^.hevÄ

Situation als „liiHreieh und wegweisend erzeigen konnte
(11). Und er möchte dazu einen Beitrag leisten, indem er

|): , der Wirkungsgeschicbte der paulinischen Ekklesiologie in der

«"««*, Hans-Joachim: Isidor von Sevilla und seine Zeit. Ostkirche nachzugeben sucht. R. setzt sich dazu mit den

<'rl„,: Evang. Verlagsanstalt [1973]. 84 S. gr. 8° = bisherigen Forschungsergebnissen (M. Lauterburg; F. Grau)

■"»atze and Vorträge zur Theologie und Heligions- nll.0jnnnd,r> nnch welchcn das Chnrismnverständnis des

'»«„schafi, hrsg. v. E. Schott u. H. Urner, 57 und ^ GruIid( ginK„|nr b,;,,b Cllarismn dagegen alsbald

' l»ttgart: Calwer Verlag (Arbeiten zur Theologie, 52). ,m Sinne von „Amtscharisraa" (12) und Geist als.,Amtsgei,f

y '"•» handelt sich bei dem vorliegenden Buch offenbar um verstanden wurden. Er gelangt im Gefolge seiner Unter

Öb>rS''"''"n 7U Pinem vom angekündigten größeren Werk suebung dann zu einer nicht unerheblichen Modifizierung der

q "r 'sidor von Sevilla. Daraus erklärt sich wohl, daß das gewohnten negativen Einschätzungen des altkirchlichen

bllR**11" n'cn' recht abgerundet und fertig wirkt und Paulinismus. Jedenfalls findet er Chrysostomos durchaus in

all""" ""' nur aehmaler Literaturbasis beruht, mehr auf der Nähe der ursprünglichen paulinischen Ekklesiologie, wie

iim?anU*n l)nr»tcllungen denn auf Spezialuntersuchungen, sie Rom 12 und 1 Kor 12 dargelegt ist.

«in ir"''cn '-"«cgebcnerniaßen nicht immer leicht erreichbar Chrysostomos ist denn auch der Hauptteil dieses Buches

Nach einem kurzen Bericht über den bisherigen gewidmet (19-124). Der Vf. hat eine große Fülle von Ma-

^•chunpgjtlg und ausführlicher über Isidors I-eben wird terial so wie.lergegeben, daß auch dem NichtSpezialisten eine

Arl" |*' dessen theologische und profanwissenschaftliche kritische Lektüre möglich ist.

Stell '"formiert und dann, vor allem aus diesen. Isidors Chrysostomos hat alt der „eigentliche Bibelmann des

'"'«"ahme zu einigen für seine Zeit aktuellen Problemen 4. Jahrhunderts" (Harnack; 123) sich um gewissenhafte

„_j£*elt, also etwa das Verhältnis Spaniens zum Papsttum Auslegung der paulinischen Charisma-Aussagen bemüht. Er

r|P| '",n Päpstlichen Primat sowie die Auseinandersetzungen sieht hier nicht nur ein Privileg der christlichen Urzeit,

- .■panischen Katholizismus mit anderen Kirchen und sondern ebenso mögliche gegenwärtige Wirklichkeit. Diese

■«in« *n' Zeitkritik und damit im Zusammenhang ist grundsätzlich und unüberbietbar da in der allen (51) zu-

Hp ' *or«Uheo1ofie, seine Einstellung zur gotischen gesprochenen Sündenvergebung bei der Taufe (41). Die allen

lii|'irrs<-haft UII(t ,|ng Verhältnis der Völker in Spanien. Nicht zuteil gewordene Gabe des Geistes konkretisiert und „Ver-

Isidor kommt zu Wort, oft ist es mehr seine Epoche, sichtbart" (55) sich in den besonderen Charismen einzelner

^ "" manch«] Stellen hat sich der Autor auch um eine Christen, etwa dem des tugendhaften Lebens oder dem der

de,,," S'"r,,nR hemüht, um Interesse zu erregen. Wie he- Lehre oder dem der monastischen Existenz. Dabei schwankt

tarhüt '"'dors Nachwirken «ar. hätte sicher mehr heraus- Chrysostomos ständig zwischen einer korrekten Auslegung

*'si.'l "" W,'n|en können, denn in diesem l ichte profiliert des paulinischen Charismagedankens und seinen von

C" f>lr den Historiker eher denn als „letzter Kirchen- Mönchstheologie und hierarchischem Denken geprägten Vor-