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Ausgabe:

1974

Spalte:

507-508

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Paraleipomena Jeremiou 1974

Rezensent:

Delling, Gerhard

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507

Theologische Literalurzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 7

Ägypten, wo Israel 400 Jahre (!?) weilte, lernt Israel die
Musikkultur. Mose erhalte die Musik in der Wöstenzeit und
sei der „erste Musikerzieher seines Volkes", ,,Begründer der
jüdischen Musikpflege" und „Meister der musikalischen
Kunst" (S. 454). Für seine Begabung führt der Vf. Ex 15
an, denn „nur ein schöpferischer Künstler — wie Mose —
konnte Gesänge dichten und singen wie der ,Gesang am
Meer'". Ex 17,14 gilt dem Vf. als Beleg für Musikunterriehl
in der Wüstenzeit (S. 455), und Samuels l'rophetenge-
nossenschaft sei die „erste öffentliche Musikschule, in der
Geschichte der Menschheit" (S. 460). Die Beispiele ließen
sich heliehig vermehren. Üher das Alle Testament hinaus
sind auch die Informationen üher die Musik der Umwelt
Altisraels ungenügend und veraltet. Wiehlige Arheitcn von
Hiekmann (ägypt. Musik) fehlen, ebenso von Stauder
(Vorderasien), Lachmann und Gerson-Kiwi (Vergleichende
Musik wiss.). Die Literatur von Ugarit wird nicht er wähnt, und
das archäologische Material Palästinas bleibt ungenutzt. Der
Vf. versucht die skizzenhafte Darstellung damit zu rechtfertigen
, daß sich „der wißbegierige Leser jede gewünschte
Auskunft" aus vortrefflichen Studien holen könne, die im
Literaturnachweis angegeben seien (S. 13). Leider fehlen aber
dort nicht nur auf theologischem Gebiet wichtige Arbeiten
nach 1945.

Es würde zu weit führen, die Aufzählung der Gravamina
fortzusetzen. Sie ließe sieh durch Korrigenda vervollständigen
: Zum Beispiel fehlt S. 540 Anm. 72; S. 535 muß es in
Anrn. 3 ,Hartmann' statt ,Hauptmann' heißen, und die Bildunterschriften
von Abb; 12—14 stimmen nicht mit den Angaben
im Abbildungsverzeichnis überein.

Leipzig Hans Seidel

Arenhocvel, Diego: Ursprung und Bedeutung der Beschneidung
(Wort und Antwort 14, 1973 S. 167-171).

Gcrstenberger, Erhard: Übersetzt — erklärt — gepredigt. Vom
Gebrauch des Alten Testaments (Bibel und Kirche 2b,
1973 S. 119-126).

Gouders, Klaus: Gottes Schöpfung und der Auftrag des
Menschen (Ps. 8). (Bibel und Leben 14, 1973, S. 164-180).

Greenberg, Moshe: Die Menschheit, Israel und die Nationen
in hebräischer Überlieferung, in: Um Einheit und Heil
der Menschheit. FS für W. A. Visser't llooft, hrsg. von
J. R. Nelson und W. Pannenberg. Frankfurt/M.: Verlag
0. Lembeck 1973 S. 23-48.

Kessler, Bainer: Die Quellen verweise im Pentateuch. Überlieferungsgeschichtliche
Untersuchung der expliziten Querverbindungen
innerhalb des vorprit stcrlichen Pentateuch
(Theolog. Dissertation, Heidelberg 1972).

Magonet, Jonathan: Die Söhne Abrahams (Bibel und Leben,
14, 1973, S. 204-210).

Stock, Alex: Gesellschaftliches Engagement und Gottes-
erfahrung. Religionsphänomenologischc Überlegungen zu
Ex 2,11-3,15 (TThZ 82, 1973, S. 339-350).

Volkwein, Bruno: Die Frühgeschichte des hebräischen
Bibeltcxtes. Zu einer Voraussetzung bei der textkritischen
Arbeit am Alten Testament (Theologie und Philosophie 48,
1973 S. 514-533).

Zobel, Hans-Jürgen: Das Selbstverständnig Israels nach dem
Alten Testament (ZAW 85, 1973 S. 231-294).

NEUES TESTAMENT

Kraft, Robert A., and Ann-Elizabeth Purintnn: Pnralei-
poniena Jereminu, ed. and transl. Missoula, Montana:
Society of Biblical Literature 1972. III, 49 S. gr. 8" «=
Texts and Translations, 1. Pseudepigrapha Series, 1.

Stone, Michael F.: The Testament of Abraham. Tlic Grcok
Recensions, transl. Missoula, Montana: Society of Biblical
Literature 1972. X, 89 S. gr. 8° = Tcxts and Translation»,
2. Pseudepigrapha Series, 2.

Das Committee on Research and Publications der Society
of Biblical Literature hat unter der Leitung von B. W. Funk ,
II. I). Beta, R. A. Kraft und G. W. MacRae eine Reihe
Texts and Translations eröffnet, deren Amfgabe ei ist, liir
Wissenschaftler und Studenten zur Erforschung der biblischen
Literatur wichtige Texte in Verbindung mit einer
englischen Übersetzung und mit kann Anmerkungen ohne
großen Kostenaufwand zugänglich zu machen. Verwendet
wird im allgemeinen der Text bereits vorliegender Editionen ;
gegebenenfalls soll er künftig durch neuere ersetzt werden.
Uns liegen zunächst die beiden ersten Hefte der Pseudepigrapha
Series des Unternehmens vor, die von einer Reihe
bereits als Fachleute in der Erforschung der Pseudcpigraphen
bekannter Gelehrter verantwortet wird, B. A. Kraft, G. W.
MacRae, G. Nickelsburg, M. E. Stone und J. Strugnell.

Heft 1 bietet sozusagen einen progress report (1) über den
Stand der Arbeit der beiden Hrsg. am Text der par Jer, eine
vorläufige eigene kritische Edition mit zahlreichen Anmerkungen
zum Ubcrlicferungsbefuiid, eine Übersetzung,
eine umfängliche Liste der Mss. sowohl der Langform, die
in drei Gruppen geordnet sind, wie der Kurzform (zu dieser
werden freilich auch Mss. genannt, für die nur angenommen
wird, daß sie die Kurzform der par Jer enthalten), sowie eine
Bibliographie mit kurzen Referaten ab 1861. Die Hrsg.
edieren die Langform (für die der Rcz. vermutet, daß sie im
ganzen älter ist); doch werden auch schon Materialien geboten
, die in Beziehung zur Kurzform stehen.

Abweichungen de9 Textes gegenüber der Ausgabe von
Harris (1889) lassen keine Bevorzugung bestimmter Texte
oder Textgruppen erkennen. Der Apparat, der zur Übersetzung
gegeben wird, berücksichtigt außer den von Harris
verwerteten Codices CBA und der äthiopischen Übersetzung
(ebenfalls von Harris benutzt) durchgehend P (Paris, gr.
1534, fol. 159—169, 11. Jh.) und die armenische Übersetzung
(BA gehören in eine Gruppe mit armen., C mit. ftth.)1. Der
neue Text ist häufiger länger als der bei Harris, in nennenswerter
Weise etwa 20mal, doch stehen dem etwa 10 Stellen
mit nennenswert kürzerem Text gegenüber. Im neuen Text
ergeben sich gewisse Erleichterungen für das Verständnis in
6.7; 9,3—5; dazu kommen weitere durch Verbesserung der
Interpunktion. Mehrfach hilft die Übersetzung zu einer
Klärung schwieriger Partien — das sind vor allem Gebetstexte
u. ä. —. Die Übersetzung igt sichtlich bemüht, den Text
möglichst wörtlich wiederzugeben und ihn zugleich sachlich
aufzuschließen; das geschieht mit gutem Erfolg. Daß mit der
Übersetzung nicht alle Ver9tehensfragen gelöst sind, deuten
ilie Vf. gelegentlich durch ein (?) an. Ab par Jer 3 wird
weithin eine neue Teilung der Kapitel in Verse gegeben, die
meist wenig von der herkömmlichen abweicht; m. E. war
das zu vermeiden.

Heft 2 gibt außer einem Vorwort mit Nennung der von
James benutzten Mss. und der neuesten Literatur zu beiden
Bezensionen des test Abr (die weithin erheblich differieren)
den in mechanischem Verfahren nachgedruckten Text von
James (1892) mit dessen Apparat, eine diesem geitenweise
gegenübergestellte Übergetzung von M. E. Stone (der bisher
vor allem durch die Bearbeitung armenisch erhaltener nach-
biblischer Texte deg Judentums bekannt geworden ist) unter
Mitwirkung von H. W. Attridge sowie 8 knappe Anmerkungen
. Vergleicht man längere Stücke der Übergetzung von
G. IL Box (1927), go werden nicht nur gewisse Wandlungen
der englischen Sprache in fast fünf Jahrzehnten sichtbar,
sondern auch Fortschritte im Vergtändnig von Bedeweigc
und Stil der biblisch beeinflußten Erbauungsliteratur der
späteren Antike. Stone verwertet beide in einer flüssigeren,
aber sachgetreuen Wiedergabe deg sprachlich im allgemeinen
nicht schwierigen, z. T. ctwai wortreichen test Abr.

Ii .11...... Gerhnrd DalltBf

1 ntaraeUuiiRen klfdienilawltoher 1'ftMtjngen bei Chrlitinn Wolff. .lenv
mi» im Spatjudentum und Urohriitentum, DIm. Iheol. GreiNwiild 1971
'drmnirfiat in TU).