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Ausgabe: | 1974 |
Spalte: | 489-490 |
Autor/Hrsg.: | Gräßer, Erich |
Titel/Untertitel: | "Einheit von Exegese und Theologie" 1974 |
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4K9 Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 7 490
„Einheit von Exegese und Theologie"
Dir bleibende Bedeutung des wissenschaftlichen Werkes von Rudolf Bultmann'
Von Kricli Grnßer, Bocliuni
Die vor einiger Zeit übernommene Aufgabe, eine in der radikal-kritischer Ausfall Ruitmanns, sondern eg stellt eine
DDR herausgebrachte Aufsalzsammliing von Rudolf Ruit- in langer theologischer Arbeit gewachsene und von seinen
mann in dieser Zeitschrift anzuzeigen, wird dem Rezen- frühesten theologischen Ansätzen her notwendige Denk-
senten zur dankbar wahrgenommenen Gelegenheit, den Ver- anstrengung Dullmanns im Rlick auf das Verstehen des
fnsser der Aufsätze als Jubilar zu grüßen: Rudolf Ruitmann Neuen Testamentes dar. Eine sachgemäße Beurteilung der
wurde am 20. August 1974 90 .Jahre alt. Der Aufsatzband, Entmythologisierung setzt darum die breitere Kenntnis der
um den es hier geht, zeigt die bleibende Bedeutung seines theologischen Arbeit Bultmanns voraus. Die vorgelegte
wissenschaftlichen Lebenswerkes. Aufsatzsammliiug ist in hervorragender Weise dazu gc-
Die Aufsätze sind nicht chronologisch aufgeführt, sondern eignet, solche Kenntnis zu vermitteln, nicht zuletzt durch
nach sachlichen Gesichtspunkten unter vier verschiedenen die in der „Einführung" (1X-XL) gegebenen knappen inAbschnitten
zusammengefaßt: I. Systematisch-theolo- haltlichcn Erläuterungen zu jedem einzelnen Aufsatz, magische
Probleme. Unter diesen Abschnitt werden folgende besondere aber durch das breit angelegte „Nachwort"
Aufsätze subsummiert: Welchen Sinn hat es, von Gott zu (501-531), in dem „das theologlsche Werk Rudolf Bult-
reden? (1925)- Zur Frage des Wunders (1933); Die Frage manns" - wie letzterer in einem kurzen „Geleitwort" selber
der natürlichen Offenbarung (1941); Anknüpfung und Wider- bestätigt - „treffend charakterisiert ist" (V).
8pruch (1946); Gna< Ic und Freiheit (1948); Die Krisis des Die andere Absicht Matthiaes ist durch Aktualität mo-
Glaubcns (1931)-.Christlicher Glaube und Geschichte(1957).— liviert: Die „Frage nach dem .religionslosen Menschen' und
Ii. Hermeneutik. Der Abschnitt umfaßt folgende Auf- der .mündigen Welt' ist in der DDR besonders dringlich
"ätze: Das Problem einer theologischen Exegese des Neuen geworden. Nicht allein die Umwelt wird dabei als theo-
D'stainenls (1925); Das Problem der „natürlichen Theo- logisches Problem gesehen, das Verständnis der Kirche selbst
'ogic" (1933); Das Problem der Hermeneutik (1950); Ist verlangt eine Klärung. Das ökumenische Thema ,Kirche und
Voraussetzungslose Exegese möglich? (1957); Zum Problem Gesellschaft' ist deshalb bei uns Gegenstand theologischer
der Entmythologiliafunf (1901). — III. Geschichtliche Erörterung. Aufgrund solcher Besinnung versteht sich der
Themen. 1. Das Alte Testament. Dazu die Themen: Die Buud der evangelischen Kirchen in der DDR auch als
Bedeutung des Alten Testaments für den christlichen Zeugnis- und Dirustgemeinschaft in einer sozialistischen
Glauben (1933); Weissagung und Erfüllung (1949). 2. Das Umwelt. Dies erfordert eine Klärung wichtiger Fragen bei
Neue Testament. Hier finden sich die Aufsätze: Die Be- der kirchlichen Verkündigung, etwa: Die Stellung des Einbeulung
des geschichtlichen Jesus für die Theologie des seinen zu der Gemeinschaft, wie die konkrete Geschichte
l'aulus (1929); Jesus und Paulus (1936); Die Christologie des „nd konkrete «icscllschaft zur Geltung kommen und die
Neuen Testaments (1930); Adam und Christus nach Rom 5 Weltgeschichte zum Horizont wird. Hinzu treten spezielle
(1959); |öm 7 und die Anthropologie des Paulus (1932); Fragen, die gleichfalls auch die unserer sozialistischen Um-
Kirchc und Lehre im Neuen Testament (1929); Geschichte weit sind, wie die der Arbcilswclt und anderer Weltan-
""d Eschatologie im Neuen Testament (1954); Das Ver- Behauungen oder die Frage nach dem Wirklichkeitsver-
''ällnig der tirchrisllichcn C.hristusbotschaft zum historischen ständni«. Damit sind von dieser neuen geschichtlichen
Jesus (i960). 3. Die Umwelt. Hierzu sind aufgenommen: Situation her der Kirche und der Theologie Fragen gestellt,
Anleitung aus dem Buch „Das Urchristentum im Rahmen die eine eigene Antwort in dieser neuen Umwelt verlangen"
antiken Religionen" (1949); Optimismus und Pessi- (XIV). Immer wieder verweist der Herausgeber darauf, daß
m'«nus in Antike und Christentum (1946). - IV. Ver- für Sclhstverständnis und Aufgabe der christlichen Kirche in
Kündigung. Der Abschnitt wird eingeleitet mit dem Auf- einer sozialistischen Gesellschaft ganz bestimmte Problem-
Si,,z: Allgemeine Wahrheiten und christliche Verkündigung lösungen notwendig sind. Und gerade von Bultmanns
<1!,57). folg,.,, ZWei Predigten aus den „Marburger Pre- theologischer Arbeit erwartet er hier Klärung und Hilfe,
''igten", u„d zwllr: Predigt über Phil 3,7-14 (1937) ; Predigt Und zwar darum, wril Bultmann gerade nicht auf den Alltag
u,'<t Lk 18,9-14 (194(1) zugeschnittene (und darum rasch überholte) „Ergebnisse"
Uaniit si.ul in der Tat die Fragen und Themen abgesteckt, oder „Lösungen" liefert; weil er gerade nicht das Neue
5» die Bultmanns theologische. Denk, ,, unablässig kreiste. Testament für politische Programme ausbeute, Sondern
"nd Nachwort des Herausgebers benennen zudem ihren weil Bultmann durch e.ne streng an der „Sache des Neuen
"Eiligen „Sit, im Lehen", zeichnen ihre wissensch.lt.. Testamentes orientierte thcologi.che Exegese ein ge-
^hieh.li,,,, Genealogie und ihre zeitgeschichtlichen seh.chthehes Verständnis von Gott, Mensch und Welt
' '""-gründe .,„1, so daß dem Leser ein abgerundetes Bild ermöglicht, das offen .st für je neue Entscheidung und
r die Haupuendcnzen und Absichten des Wissenschaft- Begegnung. Da» ist es. was der mit dieser Anfsatz.amm unp
2Arbeiten, von Rudolf liultmann vermittel, wird. D.e cindmcksvoll dokumentierten theologischen Denkai stren-
b/.''KegcbeIl(.n |,,gi(t,er (Stellen. Personen, Sachen) erleichtern gang - unbeschadet der möglicherweise^ notwendigen K„t,k
d,e Handhab, V teilen, r ^ VerbcgserimKgfänigit,.ll _ ,hrc bleibende Aktualität für
Main,- ! . . u i, .....„ j'de Kirche in jeder Gesellschaft sichert. Denn diese Ak-
»ys. 'n •n,',V''[f,'lKl mil d" ,,"a,,gK",::• I1" s" 'l,g'le" tuali.ät deckt sieh als „die Einheit von Exegese und Theo-
'WenT ,M-lh''««°P«hen Aufsätze Bultm.nn. für den „theologische Exegese" al.o mit der Aktualität
3** der DDR g(.»lr Uo„Ur(.,e Absichten. Einmal gebt er * JuUg£Z£S5*n Botschaft selbs,.
. 'leeht davon aus, daß es liultmanns I ntmythologi-
y^yprogrMMi gewesen ist, da. bis in die christlichen__
dj^den hinein eine Wirkung gehabt hat, die ihre»- V
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""'ehend belacht worden ist - nicht ein momentaner, XL, 563 S. gr. 8«